L-Arginin: Wirkung und Einsatzbereiche der Aminosäure

L-Arginin: Wirkung und Einsatzbereiche der Aminosäure
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Inhaltsverzeichnis

Vielen Menschen ist die semi-essenzielle Aminosäure L-Arginin als „Geheimwaffe“ bekannt. Denn der Stoff enthält jede Menge Stickstoff und soll dadurch zahlreiche gesundheitsförderlichen Wirkweisen im Körper auslösen. Unter anderem werden ihm blutdrucksenkende und gefäßerweiternde Wirkungen nachgesagt. Doch was steckt hinter der Aminosäure L-Arginin? Und was sollten Sie beachten, wenn es um die Einnahme der Substanz geht?

Was ist L-Arginin?

Aminosäuren sind Bestandteile von Proteinen, also Eiweißen. Bei L-Arginin handelt es sich um eine Aminosäure mit einer besonders hohen Menge an enthaltenem Stickstoff. Zugleich stellt L-Arginin eine Vorstufe von Stickstoffmonoxid (NO) im Körper dar. L-Arginin gehört dabei zu den sogenannten semi-essenziellen der 21 Aminosäuren: Das bedeutet, dass der Stoff zwar vom Körper selbst hergestellt werden kann, dies aber nicht zu genüge geschieht. Die Aminosäure L-Arginin kann vom Körper beispielsweise aus diesen drei Substanzen gebildet werden:

  • Carbamoylphosphat
  • L-Ornithin
  • L-Asparat

Dabei sollte L-Arginin vor allem durch eine gesunde Ernährung zugeführt werden. Denn die Aminosäure ist für die Bildung von Stickstoffmonoxid im Körper mitverantwortlich – und dieser wird vom menschlichen Körper aus unterschiedlichen Gründen benötigt.

Welche gesundheitsförderlichen Eigenschaften hat L-Arginin?

Die Aminosäure L-Arginin, auch nur Arginin genannt, wird mit unterschiedlichen körperlichen Funktionsweisen in Verbindung gebracht. L-Arginin wird vor allem eine Wirkweise nachgesagt: Die Aminosäure soll gefäßerweiternd wirken. Der Arginin-Bestandteil Stickstoff reagiert im Körper mit Sauerstoff und wird so zu Stickstoffmonoxid. Dieser wiederum sorgt im Körper dafür, dass sich der Herzmuskel sowie die glatte Muskulatur entspannen. Dadurch findet eine Erweiterung der Blutgefäße statt.

Durch die erweiterten Gefäße kann der menschliche Körper anschließend besser durchblutet werden. Dadurch kann die Sauerstoffversorgung der Organe besser gewährleistet werden, was die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit steigern soll. Zusätzlich soll L-Arginin diese Effekte bewirken:

  • anregend für die Produktion weißer Blutkörperchen
  • blutdrucksenkend
  • hormonregulierend/ -stimulierend (Wachstumshormone, Insulin)

Die blutdrucksenkende und durchblutungsfördernde Wirkung zeitigt womöglich positive Effekte bei einer Arteriosklerose. Auch weitere Wirkweisen, darunter eine anregende Wirkung auf das Immunsystem, werden mit L-Arginin in Verbindung gebracht.

Wichtig: Auch wenn L-Arginin zahlreiche gesundheitsförderliche Eigenschaften nachgesagt werden, sind viele davon noch nicht endgültig medizinisch bewiesen. Sie sollten also jegliche Behandlung mit L-Arginin vorher mit Ihrem Arzt absprechen.

Bei welchen Beschwerden kann L-Arginin eingesetzt werden?

Der Stoff L-Arginin spielt vor allem bei der körperlichen Durchblutung und beim Energiestoffwechsel eine Rolle. Gemeinsam mit der Aminosäure L-Ornithin soll L-Arginin unter anderem folgende Bereiche beeinflussen:

Regulierung von CholesterinL-Arginin kann auch in der Behandlung von hohen Cholesterin-Werten eine Rolle spielen. Vor allem auf das LDL-Cholesterin soll L-Arginin sich auswirken, während das HDL-Cholesterin durch die Einnahme nicht beeinflusst wird.
Stärkung des ImmunsystemsDadurch, dass L-Arginin den Körper dazu animieren kann, vermehrt weiße Blutkörperchen herzustellen, wirkt sich eine Einnahme der Aminosäure unter Umständen auch positiv auf das Immunsystem aus. Weiße Blutkörperchen werden u.a. für die Wundheilung benötigt.
Blutdruck-RegulierungDurch das Stickstoffmonoxid, das der Körper mithilfe von L-Arginin bilden kann, entspannen sich die Blutgefäße des Herzens. Auf diese Art und Weise kann es möglich sein, dass L-Arginin zu einer Senkung des Blutdrucks beiträgt.
TinnitusZahlreiche Medikamente, die zur Behandlung von Tinnitus eingesetzt werden, enthalten unter anderem die Aminosäure L-Arginin. Dies hat zur Grundlage, dass ein Tinnitus in vielen Fällen auch Symptom einer Herz-Kreislauf-Erkrankung sein kann.
DiabetesVor allem seine hormonregulierenden Wirkweisen lassen vermuten, dass L-Arginin auch bei der Behandlung von Diabetes eine Rolle spielen kann. So ist es möglich, dass unter anderem durch L-Arginin vermehrt Insulin ausgeschüttet wird.
Muskelaufbau, FettabbauDer Einfluss, den L-Arginin auf den Hormonhaushalt haben kann, machen sich zahlreiche Menschen beim Muskelaufbau oder Fettabbau zunutze, um das Training zu unterstützen. Viele Sportler setzen darauf, dass L-Arginin Wachstumshormone beeinflusst – so werden Nahrungsergänzungsmittel mit Arginin unter anderem im Bodybuilding vermehrt eingenommen.

 

Gut zu wissen: Oft ist zu lesen, dass L-Arginin bei der Erektionsbildung unterstützen kann. Vor allem Menschen mit Erektionsstörungen setzen deshalb Hoffnung in die semi-essenzielle Aminosäure. Doch aufgrund der aktuellen Studienlage ist die Wirkung auf die männliche Potenz nicht verifizierbar. So ist bisher weder durch verlässliche Studien bewiesen, dass Arginin die Erektionsbildung fördert, noch, dass die Aminosäure bei Erektionsstörungen einen potenzsteigernden Effekt hat.

Wo ist die Aminosäure Arginin enthalten?

Da L-Arginin zu den semi-essenziellen Aminosäuren gehört, muss sie zusätzlich zur körpereigenen Bildung mit der Nahrung aufgenommen werden. Zahlreiche Lebensmittel enthalten natürliches L-Arginin und der Bedarf kann durch sie gedeckt werden – doch ist es auch möglich, die Aminosäure durch Nahrungsergänzungsmittel zu supplementieren.

Welche Lebensmittel enthalten L-Arginin?

Vor allem Menschen in Stresssituationen und nach Unfällen sollten darauf achten, eine vermehrte Menge L-Arginin einzunehmen. Auch Kinder benötigen für das Wachstum L-Arginin. Die gefäßerweiternde Aminosäure ist vor allem Bestandteil folgender Lebensmittel oder Produkte:

  • Fleisch (z.B. Schweinefleisch, Hähnchen, Lammfleisch)
  • Fisch (z.B. Lachs, Garnelen, Thunfisch)
  • Hülsenfrüchte (z.B. Erbsen)
  • Nüsse und Kerne (z.B. Kürbiskerne, Pinienkerne, Walnüsse, Haferflocken)
  • Hühnerei
  • Kuhmilch

Neben den tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln finden sich auch zahlreiche Mittel zur Nahrungsergänzung mit L-Arginin auf dem Markt. Doch was zeichnet diese aus und was sollten Sie beachten?

Nahrungsergänzungsmittel mit L-Arginin: Was sollten Sie wissen?

Zahleiche Supplemente, auch Nahrungsergänzungsmittel genannt, mit L-Arginin sind auf dem Markt erhältlich. Doch nur die wenigsten Menschen benötigen eine unterstützende Zufuhr von L-Arginin durch Nahrungsergänzungsmittel. Bei einer abwechslungsreichen und gesunden Ernährung ist davon meist genügend im Körper vorhanden.

Sollten Sie sich dennoch für eine zusätzliche Einnahme von L-Arginin entscheiden, so sollten nur Nahrungsergänzungsmittel gewählt werden, die natürliches und kein synthetisches Arginin enthalten. Natürliches L-Arginin kann vom Körper besser aufgenommen werden – es weist also eine bessere Bioverfügbarkeit auf. Arginin-Supplemente sind dabei als Kapseln, Tabletten oder Pulver erhältlich.

Gut zu wissen: Sprechen Sie jede Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln vorher mit Ihrem behandelnden Arzt ab. Dieser kann Ihnen Informationen zur empfohlenen Menge geben.

Welche Nebenwirkungen kann eine L-Arginin-Einnahme auslösen?

Wer L-Arginin in einer zu hohen Dosierung einnimmt, kann damit Nebenwirkungen auslösen. Zu diesen gehören beispielsweise:

  • Durchfall
  • Bauchschmerzen
  • Blähungen
  • Übelkeit
  • Schlafstörungen

Es ist also nicht zu empfehlen, den Bedarf an L-Arginin durch eine vermehrte Einnahme zu decken, sondern immer darauf zu achten, was die ärztliche Empfehlung vorgibt.

Zudem ist es möglich, dass eine vermehrte Arginin-Einnahme zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten führt. Sprechen Sie jede Einnahme daher mit Ihrem Arzt ab. Zu den Medikamenten, die mit L-Arginin-Präparaten wechselwirken können, gehören unter anderem:

  • Gerinnungshemmer
  • Blutdrucksenker
  • Diabetes-Medikamente
  • Manche Herzmedikamente, z.B. gegen Angina pectoris oder bei Herzschmerzen
  • PDE-5-Hemmer

Doch nicht nur ein erhöhter Konsum von L-Arginin-Supplementen kann körperliche Beschwerden oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auslösen. Es ist zudem möglich, einen Mangel der Aminosäure zu verspüren. Doch wie sieht dieser Mangel aus und wo kommt er besonders häufig vor?

Wie äußert sich ein Mangel an L-Arginin?

Insbesondere Kinder, die ständig wachsen und somit auch Wachstumshormone benötigen, Menschen nach Unfällen oder Personen in Stresssituationen sind unter Umständen von einem Arginin-Mangel betroffen. Dieser macht sich unter anderem durch körperliche Symptome bemerkbar, so zum Beispiel diese:

  • Schlafstörungen
  • Bluthochdruck
  • Leistungsabfall
  • Gedächtnisstörungen
  • Stimmungsschwankungen

Häufig ist es allerdings bereits eine Anpassung der Ernährung ausreichend, um den L-Arginin-Mangel abzufangen. In Ausnahmefällen sollte eine Einnahme von entsprechenden Nahrungsergänzungsmitteln mit einem Arzt besprochen werden.

L-Arginin: Semi-essenzielle Aminosäure mit vielfältiger Wirkung

L-Arginin gehört zu den semi-essenziellen Aminosäuren – und entfaltet wichtige Wirkmechanismen im menschlichen Organismus. So ist das Stickstoff enthaltende L-Arginin unter anderem an der Bildung von Stickstoffmonoxid im Körper beteiligt. Der Aminosäure werden deshalb Wirkweisen wie eine Gefäßerweiterung, Regulierung von Hormonen und Blutdrucksenkung nachgesagt.

Die meisten Menschen sorgen bereits durch eine vielfältige und ausgewogene Ernährung auf natürliche Weise dafür, ausreichend L-Arginin zu sich zu nehmen. Dennoch gibt es zahlreiche Nahrungsergänzungsmittel auf dem Markt, die die Aminosäure in konzentrierter Form enthalten. Diese sollten jedoch immer erst nach ärztlicher Absprache eingenommen werden, da Neben- oder Wechselwirkungen mit Medikamenten möglich sind.