Schizophrenie – Menschen zwischen Realität und Traum

Schizophrenie – Menschen zwischen Realität und Traum
© Axel Bueckert | Adobe Stock
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Als die Ärzte bei Ihrer Nichte vor fünf Jahren Schizophrenie diagnostizierten, befürchteten Sie das Schlimmste. Seitdem wich jedoch Ihre Angst einer realistischen Einschätzung dieser Erkrankung. Natürlich veränderte sich das Leben Ihrer Nichte. Trotzdem arbeitet sie immer noch und ist ebenso aktiv in der Familie wie zuvor.

Die Angst vor einer Schizophrenie sitzt tief. An dieser psychischen Störung leiden Schätzungen zufolge zwischen 400.000 und 800.000 Menschen in Deutschland. Sie verläuft in der Regel chronisch. Die Betroffenen ziehen sich häufig stark zurück. Sie unterscheiden oft nicht zwischen Realität und Traum

Zum Glück erhalten schizophrene Menschen heute die Chance, ein produktives und erfülltes Leben zu führen. Neue Medikamente tragen ebenso dazu bei wie die Hilfe und Unterstützung durch die Familie, Ärzte und andere professionelle Helfer.

Welche Symptome tauchen bei Schizophrenie auf?

Die Schizophrenie betrifft Frauen und Männer in gleichem Maße. Allerdings tritt sie bei Männern gehäuft zwischen dem späten Teenageralter bis zu den frühen 20er Jahren auf. Bei Frauen dagegen kommt se etwas später vor, nämlich in den 20er bis frühen 30er Jahren.

Die Signale und Symptome der Schizophrenie variieren von Person zu Person stark. Zu den Symptomen gehören einzelne Episoden von Halluzinationen und Wahnvorstellungen (Psychosen). Häufig findet eine langsam fortschreitende Beeinträchtigung in der Bewältigung von alltäglichen Aktivitäten und Situationen statt.

Die Ärzte teilen diese Anzeichen und Symptome der Schizophrenie in zwei Kategorien ein: positive und negative. Diese Einteilung hat allerdings nichts mit einer Aufteilung in gut und schlecht zu tun.

Die positiven „Plus“-Symptome

  • Wahnvorstellungen – Ihre Einbildung lässt Sie glauben, man verschwört sich gegen Sie oder verfolgt Sie. Oder aber Sie seien eine berühmte Persönlichkeit.
  • Halluzinationen – Halluzinationen betreffen potentiell alle Formen der Wahrnehmung. Die Betroffenen sehen, fühlen, tasten oder riechen etwas, das nicht existiert. In der Regel hören sie Stimmen, die Negatives äußern.
  • gestörte Denkfähigkeit und Sprache – Schwierigkeiten, zwischen Realität und Traum zu unterscheiden, und die mentale Einordnung von alltäglichen optischen und akustischen Eindrücken sowie Gefühlen führen zu einem ungeordnet erscheinenden Denkprozess. Dann verläuft die Sprache unzusammenhängend und es kommt zu unpassenden emotionalen und körperlichen Äußerungen.

Die negativen „Minus“-Symptome

  • gedämpfte Empfindungen oder der Verlust der Fähigkeit, Gefühle auszudrücken
  • Rückzug aus dem sozialen Umfeld, die Patienten meiden Kontakte zu anderen Menschen
  • Verlust von Interesse an Aktivitäten des täglichen Lebens
  • Antriebslosigkeit und Motivationsverlust
Depressive Teenagerin
Mitarat - Fotolia

Wenn die Schizophrenie fortschreitet, fällt es dem Betroffenen schwer, seinen Arbeitsplatz zu halten. Beziehungen in der Familie oder im Freundeskreis unterliegen Spannungen oder brechen ab.

Finanzelle Probleme häufen sich. Darüber hinaus betreffen Menschen mit Schizophrenie oft Depressionen. Nach Schätzungen von Wissenschaftlern begehen etwa 5 Prozent der Betroffenen Selbstmord.

Ist eine bizarre Essstörung bei Schizophrenie möglich?

Ein anderes Phänomen, mit dem sich Psychologen beschäftigen, sind bizarre Essstörungen wie der Appetit auf Haare und Staub. Dieses Symptom bezeichnet man als Pica (lat. Elster): Die Betroffenen essen wahllos alles, was ihnen zwischen die Finger kommt – egal ob genießbar oder nicht.

Manche reißen sich büschelweise Haare aus und verspeisen sie. Andere essen Kalk und Farbe, kratzen den Mörtel aus Mauerfugen oder stopfen sich Seife in den Mund. In der Regel führt man dieses Verhalten auf eine seelische Störung wie Schizophrenie oder eine kindliche Entwicklungsstörung zurück.

Problematisch wird es besonders, wenn diese abnormen Essvorlieben zu organischen Schäden wie Darmverschluss oder inneren Verletzungen führen. Die Behandlung richtet sich nach dem jeweiligen Grundleiden.

Hinweis

Unsere Informationen ersetzen keinen ärztlichen Rat. Sollten Sie bei sich selbst oder einem nahestehenden diese Symptome bemerken, so wenden Sie sich an eine Arzt.