Erste Hilfe – Rettungskette, Erste Hilfe Kurs & Sofortmaßnahmen

Notarztwagen
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Inhaltsverzeichnis

Wissenswertes über Erste Hilfe

Definition: Erste Hilfe soll das Leben von Verletzten und Bewusstlosen bewahren

Rechtliche Situation: Verpflichtung zur Hilfe von hilflosen Personen nach § 323c Strafgesetzbuch

4S-Regel: Sagen, dass man da ist; AbSchirmen des Notfallopfers; Suchen von vorsichtigem Körperkontakt, Sprechen & Zuhören.

Verbandskasten: Heftpflaster, Verbandpäckchen, Kompresse, Rettungsdecke, Dreieckstuch, Einmal-Handschuh uvm.

Kosten Erste-Hilfe-Kurs: Abhängig vom Anbieter, etwa 20 – 40 €

Dauer Erste-Hilfe-Kurs: 9 Schulstunden à 45 Minuten

Lebensrettende Sofortmaßnahmen: Stabile Seitenlage, Herz-Lungen-Wiederbelebung, Defibrillator

Lebenserhaltende Maßnahmen: Was ist Erste Hilfe?

Jeder Fahrschüler, der einen Führerschein machen möchte, braucht ihn. Wer mit Kindern und Jugendlichen ehrenamtlich arbeiten möchte ebenso, und auch sonst ist es durchaus sinnvoll, ihn zu absolvieren. Die Rede ist vom Erste-Hilfe-Kurs.

Erste Hilfe bezeichnet lebenserhaltende Maßnahmen, die man an einem Unfallort oder überall dort durchführt, wo Menschen zu Schaden kommen oder verletzt werden. Anders als Tätigkeiten von ausgebildeten Rettungskräften können Erste-Hilfe-Maßnahmen von jedem Menschen durchgeführt werden, der sich zum Zeitpunkt eines Ereignisses mit Verletzten am Ort des Geschehens befindet.

Durch eine grundlegende Ausbildung von Privatleuten in einfach durchzuführenden Erste-Hilfe-Aktionen können nahende Rettungskräfte vor ihrem Eintreffen unterstützt und es kann Soforthilfe geleistet werden.

Was ist ein Ersthelfer?

Bei einem Ersthelfer handelt es sich um die erste Person an einem Unfallort, die Hilfe leisten kann, noch bevor der Rettungsruf abgesetzt und die Rettungskräfte eingetroffen sind. Somit spielt diese Person in der Rettungskette eine sehr entscheidende Rolle. Oft erreichen Rettungskräfte einen Unfallort nur schwer oder langsam. Selbst wenn der Unfallort schnell erreichbar ist, ist jede Minute kostbar. Qualifizierte private Ersthelfer am Unfallort zu haben, ist in diesem Zusammenhang sehr wertvoll.

Teilweise gibt es Unklarheiten bezüglich der genauen Definition eines Ersthelfers. In der Regel wird jede Person als Ersthelfer bezeichnet, die als erstes am Unfallort eintrifft. Manchmal werden allerdings auch nur jene Personen als Ersthelfer bezeichnet, die in Erste-Hilfe-Maßnahmen ausgebildet sind.

Erste-Hilfe-Ausbildung: Inhalte & Bereiche

In einer Erste-Hilfe-Ausbildung werden unterschiedliche Inhalte vermittelt und Situationen geprobt, damit eine geschulte Person im Notfall die richtigen Entscheidungen trifft und Aktionen durchführt. Die Bereiche des mehrstündigen Lehrgangs unterscheiden sich je nach Veranstalter, umfassen in der Regel allerdings immer dieselben wichtigen Bereiche.

Bereiche der Erste-Hilfe-Ausbildung:

  • Sofortmaßnahmen zur Lebensrettung: Stabile Seitenlage, Heimlich-Griff, Herz-Lungen-Wiederbelebung, Umgang mit einem mobilen Defibrillator, etc.
  • Medikamentenkunde: Kenntnis über typische Medikamente und einige ihrer Neben- und Wechselwirkungen (z. B.: Ibuprofen, Paracetamol, Aspirin, Nitroglyzerin, Epinephrin, Asthmasprays, etc.)
  • Versorgung von Wunden: Desinfizierung, Ruhigstellen von Körperteilen, Umgang mit Personen bei Verdacht auf spezifische Verletzungen, etc.
  • Erkennung von akuten Erkrankungen: Vergiftungen, Unterzuckerung, Herzinfarkte, Schlaganfälle, Hitzschlag, Unterkühlung, Epilepsie, etc.
  • Weitere Kenntnisse: Kenntnis von Rettungsnummern, Vermögen eine Unfallstelle abzusichern, Wasserrettung, psychologische Unterstützung von Verletzten, etc.

In der Regel besteht der Erste-Hilfe-Lehrgang aus einem theoretischen und einem praktischen Teil. In der Theorie werden die Inhalte und Fakten zur Erstrettung vermittelt und im praktischen Teil werden sie direkt an Übungsgeräten und sogenannten Dummys, also Puppen getestet, die über menschliche Eigenschaften verfügen. Dieses Vorgehen stellt sicher, dass die ausgebildeten Ersthelfer auch in einer realen Situation korrekt handeln können.

Verpflichtung zur Ersten Hilfe: Rechtliche Situation in Deutschland

Nach § 323c des Strafgesetzbuchs ist jeder Deutsche dazu verpflichtet, einer Person, die in Not ist, Hilfe zu leisten, sofern diese Person hilflos ist und es dem Helfer zuzumuten ist, Hilfe zu leisten. Im Falle der Verweigerung von Hilfe kann man sich der unterlassenen Hilfeleistung schuldig machen, ein Vergehen, welches in Deutschland mit Geldstrafen oder in schweren Fällen sogar mit einer Freiheitsstrafe geahndet werden kann.

Für ausgebildete Rettungskräfte, die privat Zeuge einer Notsituation werden, gelten in Deutschland sogar noch strengere Regeln. Sie müssen entsprechend ihrer Ausbildung handeln und helfen.

Nicht zur Hilfeleistung verpflichtet, ist man, wenn die Hilfeleistung nicht zumutbar ist. Das bedeutet, dass man sich durch die Hilfe selbst in eine unmittelbare und definierbare Gefahr begeben würde. Auch wenn eindeutige Hinweise auf den Tod vorliegen (totale Zerstörung von Organen oder Verwesungsanzeichen) ist die Hilfe nicht verpflichtend.

Bezüglich Schäden, die durch die Ersthilfe entstehen, ist der Ersthelfer durch den Gesetzgeber geschützt. Dies umfasst Schäden an Kleidung des Verletzten oder an dem Verletzten selbst, wenn diese durch die Hilfsmaßnahmen entstehen. Grundlage für angemessenes Verhalten sind die aktuell geltenden Erste Hilfe-Maßnahmen.

Bedeutung der Rettungskette: Erste Hilfe Ablauf

Eine Rettung von Personen gliedert sich in verschiedene Abschnitte, die in Form einer Rettungskette angeordnet werden. Der Notruf und die Sofortmaßnahmen umfassen die drei Bereiche „Eigenschutz und Absicherung“, „Sofortmaßnahmen und Notruf” und „weitere Erste Hilfe Maßnahmen“. Danach übernimmt der Rettungsdienst mit zwei weiteren Schritten, der „Versorgung am Unfallort” sowie der „Versorgung im Krankenhaus“.

Wie bei jeder Kette ist es notwendig, dass alle Glieder sicher ineinandergreifen und die Kette nicht an ihrer schwächsten Stelle bricht. Dies kann geschehen, wenn zu lange Pausen zwischen zwei aufeinanderfolgenden Schritten entstehen oder Helfer falsch oder nicht handeln.

Erste Hilfe-Maßnahmen

Erste Hilfe bei Verkehrsunfällen

Bei Verkehrsunfällen können schnell sehr große Schäden entstehen, sowohl Sachschäden als auch Personenschäden. Zudem werden durch Verkehrsunfälle Staus verursacht, die Rettungskräften das Erreichen der Unfallstelle erschweren. Da sich aber meist viele Menschen am Unfallort befinden, können Erste-Hilfe-Maßnahmen das Leib und Leben der Unfallbeteiligten schützen. Gleichzeitig besteht allerdings auch eine größere Gefährdung für die Menschen vor Ort.

Zudem gilt das Retten von Personen aus einem Auto als eine besonders große Herausforderung: austretendes Benzin kann sich entzünden, laufende Motoren stellen eine Gefährdung dar und Verletzte können im unzugänglichen Wageninneren gefangen sein.

Was ist die 4S-Regel der Ersten Hilfe?

Im Notfall ist es nicht immer einfach, sich sofort und korrekt an alle Einzelheiten des Erste-Hilfe-Kurses zu erinnern, der entweder bereits lange zurück liegt oder es in der Praxis keine bzw. kaum Möglichkeiten gab, die gelernte Theorie auch umzusetzen. Die 4S-Regel ist eine Gedächtnisstütze für die wichtigsten vier Schritte, die im Rahmen einer Ersten Hilfe durchgeführt werden müssen.

Die vier S stehen für: 

  • Sagen, dass man da ist und etwas unternehmen wird.
  • AbSchirmen des Notfallopfers von Schaulustigen.
  • Suchen von vorsichtigem Körperkontakt.
  • Sprechen und Zuhören.

Was gehört in den Verbandskasten?

Der Verbandskasten muss je nach Einsatzgebiet verschiedene Richtlinien erfüllen. Diese erfordern bestimmte Mengen an Inhalt. In folgender Tabelle werden verschiedene Einsatzgebiete für Erste Hilfe diskutiert und vorausgesetzte Inhalte präsentiert.

Einsatzort des VerbandskastensInhalt (u. a.)
Verwaltungs- und Handelsbetriebe mit maximal 50 Beschäftigten;

Herstellungs- und Verarbeitungsbetriebe mit maximal 20 Beschäftigten;

Baustellen bis 10 Beschäftigten;

Kraftfahrzeuge

Heftpflaster, Wundschnellverband, Fingerkuppenverband, Fingerverband, Pflasterstrip, Verbandpäckchen, Verbandtuch, Kompresse, (Augenkompresse, Kälte-Sofortkompresse – nicht in KFZ-Fahrzeugen), Rettungsdecke, Fixierbinde, Dreieckstuch, Schere, Folienbeutel, Vliesstoff Tuch, Einmal-Handschuh, Inhaltsverzeichnis
Verwaltungs- und Handelsbetriebe mit 51+ Beschäftigten;

Herstellungs- und Verarbeitungsbetriebe mit 21+ Beschäftigten;

Baustellen mit 11+ Beschäftigten

Heftpflaster, Wundschnellverband, Fingerkuppenverband, Fingerverband, Pflasterstrip, Verbandpäckchen, Verbandtuch, Kompresse, Augenkompresse, Kälte-Sofortkompresse, Rettungsdecke, Fixierbinde, Dreieckstuch, Schere, Einmal-Handschuh, Inhaltsverzeichnis
KrafträderHeftpflaster, Wundschnellverband, Fingerkuppenverband, Fingerverband, Pflasterstrip, Verbandpäckchen, Verbandtuch, Rettungsdecke, Schere, Einmal-Handschuh, Inhaltsverzeichnis
FeuerwehrenHeftpflaster, Wundschnellverband, Fingerkuppenverband, Fingerverband, Pflasterstrip, Verbandpäckchen, Verbandtuch, Kompresse, Augenkompresse, Kälte-Sofortkompresse, Rettungsdecke, Fixierbinde, Netzverband für Extremitäten, Kompressionsbinde, Dreieckstuch, Schere, Folienbeutel, Einmal-Handschuh, Inhaltsverzeichnis
SanitäterHeftpflaster, Wundschnellverband, Verbandpäckchen, Verbandtuch, Kompresse, Rettungsdecke, Fixierbinde, Dreieckstuch, Schere, Einmal-Handschuh, Inhaltsverzeichnis

Erste Hilfe-Koffer

Erste-Hilfe-Kurs: Kosten, Dauer & Notwendigkeit

Ein Erste-Hilfe-Kurs ist nicht kostenlos und dauert eine gewisse Zeit, das heißt er kann nicht mal eben nebenbei absolviert werden. Trotzdem lohnt sich der Aufwand nicht nur in Form eines Pflichtprogramms beim Beantragen des Führerscheins. Auch für den normalen Alltag ist es wichtig, dass man sich zumindest einmal mit den grundlegenden Maßnahmen auseinandersetzt, die die Ersthilfe betreffen.

Der Grund dafür ist verständlich, denn es kann jederzeit passieren, dass man in eine Situation gerät, in der Menschen verletzt worden sind und die Verantwortung bei einem selbst liegt, Hilfe zu rufen sowie selbst Hilfe zu leisten. Dazu ist man, wie schon erwähnt, sogar gesetzlich verpflichtet.

Was kostet der Erste-Hilfe-Kurs?

Erste-Hilfe-Kurse werden von verschiedenen Trägern angeboten, darunter Rettungsdienste, Hilfsorganisationen und andere private und spezialisierte Institutionen. Aus diesem Grund ist es nicht möglich, eine eindeutige Aussage darüber zu treffen, wie viel ein Erste-Hilfe-Kurs genau kostet. Die Preise sind sehr unterschiedlich, für gewöhnlich liegen sie allerdings, je nach Umfang der Kursinhalte, zwischen 20 und 40 € pro Teilnehmer.

Wie lange dauert der Erste-Hilfe-Kurs?

Die Inhalte eines Erste-Hilfe-Kurses passen nicht auf eine DIN-A4-Seite. Es gibt eine große Zahl an Informationen, die vermittelt werden müssen. In Kombination mit ausreichend Möglichkeiten, die Theorie in der Praxis auszutesten, muss ein gewisses Maß an Zeit mitgebracht werden.

Ein Erste-Hilfe-Kurs dauert daher in der Regel einen ganzen Tag, beginnend am Vormittag und endet gegen 17 Uhr. Die Vorschrift besagt, dass neun Schulstunden à 45 Minuten absolviert werden müssen. Das sind insgesamt knapp 6 Stunden Unterricht. Häufig können die Inhalte aber auch schneller durchgegangen werden, sodass Erste-Hilfe-Kurse dann auch vorzeitig abgeschlossen werden können.

Wo kann man den Erste-Hilfe-Kurs machen?

Es existieren vier große Anbieter von Erste-Hilfe-Kursen, bei denen man sich sicher sein kann, dass sowohl die Inhalte korrekt als auch die Mitarbeiter gut geschult sind.

Typische Anbieter für den Erste-Hilfe-Kurs:

  • Das Deutsche Rote Kreuz
  • Die Johanniter
  • Der ADAC
  • Die Malteser

Darüber hinaus bieten viele private Unternehmen Erste-Hilfe-Kurse an. Diese sind nicht zwingend schlechter als die offiziellen, dennoch sollte man gerade bei diesen aufpassen, nicht an einen betrügerischen Anbieter zu gelangen, dessen ausgestellten Zertifikate keinen Wert haben und nicht anerkannt werden.

Blutungen stoppen: Wundversorgung bei der Ersten Hilfe

Eine Blutung zu stoppen, ist eine der ersten Tätigkeiten, die durchgeführt werden muss, wenn eine Person verletzt ist. 8 % des durchschnittlichen, gesunden, menschlichen Körpergewichts sind Blut. Das bedeutet, durch die Adern eines Erwachsenen fließen ca. fünf bis sechs Liter Blut.

Hat jemand eine schwere Wunde, kann das Blut in einer hohen Geschwindigkeit austreten und innerhalb von wenigen Minuten stirbt der Mensch. Noch vor dem Eintreffen des Krankenwagens und nach dem Absetzen des Notrufs muss daher der Ersthelfer schon dafür sorgen, dass Blutungen möglichst gestoppt oder zumindest eingedämmt werden. Im Zweifel können die Rettungskräfte mit ihrer Ausrüstung die Blutung vollständig stoppen.

Verwendet werden kann dafür eine Wundauflage, also ein Verband oder anderweitiger Stoff, der die Wunde verschließt und das Blut am Austreten hindert.

Arten von Verbänden

Verbände unterscheiden sich je nach Anwendungsfall, aber auch nach ihrem Material und ihrer Funktionalität. Neben klassischen Wundverbänden kommen Verbände auch zur Ruhigstellung von Körperteilen, zur Kompression oder zur Befestigung anderer Verbände zum Einsatz.

Typische Arten von Verbänden:

  • Wundverband:

Ein Wundverband besteht aus Textilien und wird auf die Wunde aufgelegt. Er wird beispielsweise mit Klebestreifen befestigt. Um zu verhindern, dass das Material an der Wunde haftet, werden verschiedene Verfahren verwendet. In Erste Hilfe Sets sind entsprechende Wundverbände zu finden und bereits vorbereitet. Im Erste-Hilfe-Kurs wird regelmäßig das Anlegen von Wundverbänden demonstriert.

  • Ruhigstellungsverband:

Als Klassiker unter den ruhigstellenden Verbänden gilt der Gips, doch alternativ können auch Metall-, Kunststoff- oder Holzschienen verwendet werden, um einen Teil des Körpers (beispielsweise Arme und Beine) zu fixieren. Dies muss getan werden, damit sich die Körperteile bis zur vollständigen Heilung nicht mehr bewegen. Nur so kann eine komplikationsfreie Heilung gewährleistet werden.

  • Kompressionsverband:

Ein Kompressionsverband übt Druck auf einen Körperteil aus und verhindert so unerwünschte Prozesse. Ein Thrombosestrumpf sorgt beispielsweise dafür, dass die Beinvenen verengt werden und dadurch das Blut schneller fließt. Dadurch sinkt die Wahrscheinlichkeit für sich bildende Blutgerinnsel.

Lebensrettende Sofortmaßnahmen: Was bedeutet stabile Seitenlage?

Bei der stabilen Seitenlage handelt es sich um eine Maßnahme, mit deren Hilfe eine bewusstlose, selbstatmende Person schnell in eine Lage versetzt wird, in der keine weiteren Verletzungen durch falsches Liegen geschehen. Ist man bewusstlos, so kann es passieren, dass man an der eigenen Zunge oder anderen Blockaden (z. B. Erbrochenem) erstickt. Das Risiko ist besonders groß, wenn man auf dem Rücken liegt.

Nutzen der stabilen Seitenlage

Der Nutzen der stabilen Seitenlage liegt auf der Hand. Die Person wird gesichert und gleichzeitig auf den nahenden Rettungsdienst vorbereitet. Der Ersthelfer verhindert so, dass während der Wartezeit auf den Rettungswagen weitere Verletzungen, Sauerstoffmangel oder sogar der Tod eintritt. Es ist daher sehr wichtig, dass jeder die stabile Seitenlage kennt und sie sicher anwenden kann.

Viele Menschen, auch solche, die einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert haben, haben Probleme andere Personen in die stabile Seitenlage zu bringen. Der Grund dafür ist Vergesslichkeit auf der einen Seite, aber auch fehlende Übung auf der anderen Seite. Im Alltag kommt es nur äußerst selten vor, dass man Augenzeuge eines Unfalls mit Verletzten wird und noch seltener gibt es andere Ersthelfer, die einen unterstützen können.

Anwendung der stabilen Seitenlage

Die bewusstlose Person wird zuerst auf den Rücken gelegt. Dann werden das Bewusstsein und die Atmung überprüft, um sicher zu sein, dass keine Wiederbelebung stattfinden muss. Anschließend wird zuerst ein Arm angewinkelt nach oben neben den Kopf gelegt, die Handinnenfläche nach oben. Das gegenüberliegende Bein wird angewinkelt aufgestellt und die verbliebene Hand wird quer über den Oberkörper gelegt, der Handrücken liegt an der Wange an.

Mit einem Griff an Schulter und aufgestelltem Knie wird die betroffene Person zu sich auf die Seite gezogen, sodass der Kopf nun auf der Hand des oberen Armes liegt. Zuletzt wird der Kopf nach oben gestreckt.

Die stabile Seitenlage ermöglicht, dass die betroffene Person ungestört weiteratmen kann. Man legt sie immer auf die verletzte Seite, Schwangere werden auf die linke Seite gedreht. Während der Wartezeit auf den Notdienst muss die betroffene Person wieder und wieder nach Lebenszeichen wie Atmung und Bewusstsein kontrolliert werden. Die stabile Seitenlage darf nur angewandt werden, wenn die bewusstlose Person selbst atmet. Ansonsten muss eine (Herz-)Lungen-Wiederbelebung durchgeführt werden.

HinweisEs ist bei der stabilen Seitenlage von größter Wichtigkeit, dass die Atmung dauerhaft kontrolliert wird. Sobald diese nachlässt, ist sofort mit einer Herz-Lungen-Wiederbelebung zu starten.

Lebensrettende Sofortmaßnahmen: Was bedeutet Herz-Lungen-Wiederbelebung?

Das Herzstück der ersten Hilfe ist die Herz-Lungen-Wiederbelebung. Damit werden Menschen behandelt, die nicht mehr atmen oder deren Herz aufgehört hat zu schlagen. In diesem Fall wird entweder der Herzschlag manuell simuliert oder die Atmung wird ersetzt.

Im Notfall sollte nicht gezögert werden, bevor mit einer Wiederbelebung per Herz-Lungen-Maßnahme begonnen wird. Die direkte Voraussetzung ist, dass lebenswichtige Organe nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Dies zeigt sich beispielsweise durch Bewusstlosigkeit, Atemstillstand und Schnappatmung. Die Faustregel besagt hier, dass man besser zu früh als zu spät mit dieser Aktion beginnen sollte, um einen Atemstillstand zu vermeiden.

Durchführung einer Herz-Lungen-Wiederbelebung

In der Praxis werden als erstes das Bewusstsein und die Atmung einer verletzten Person überprüft. Dabei wird in den Mund geschaut, um eventuelle Fremdkörper zu entfernen. Anschließend wird der Notdienst allarmiert und es werden alle bekannten und relevanten Einzelheiten zur betreffenden verletzten Person mitgeteilt.

Das Kernstück der Reanimation ist die Herzdruckmassage. Diese wird durchgeführt, indem die Person oberkörperfrei auf einen harten Untergrund gelegt wird und die beiden eigenen Hände miteinander verschränkt auf den Brustkorb der verletzten Person gelegt werden. Mit ca. 100 Stößen in der Minute wird nun aus den Schultern der Brustkorb nach unten gedrückt und wieder losgelassen.

Dies hat das manuelle Pumpen des Blutes zur Folge. Es werden 30 Stöße am Stück verabreicht, dann folgt die Atemspende (Mund-zu-Mund- oder Mund-zu-Nase-Beatmung). Bei der Atemspende wird zweimal in den Mund oder die Nase der betroffenen Person geblasen. Dabei wird der Kopf überstreckt. Der 30:2 Rhythmus wird fortgesetzt bis professionelle Hilfe eintritt oder bis die betroffene Person zu Bewusstsein kommt, selbst weiteratmet oder einen Herzschlag zeigt.

Möchte man der Person keine Atemspende geben, so reicht nach aktuellem Stand auch die Herzdruckmassage allein, denn mit dem vorhandenen Sauerstoff kann der Mensch noch einige Minuten überstehen, bevor der Notdienst eintrifft.

Verwendung eines Defibrillators: Anwendung bei Erster Hilfe

Seit einigen Jahren finden sich an großen Plätzen und in öffentlichen Gebäuden oft Defibrillatoren, also mobile Wiederbelebungsmaschinen. Dabei handelt es sich um eine Art Koffer, der neben dem Defibrillator auch eine einfache Schritt-für-Schritt Anleitung enthält. Bei der Ersten Hilfe kann das Gerät sehr hilfreich sein, denn es funktioniert ähnlich wie ein Defibrillator im Krankenhaus.

Wie funktioniert ein Defibrillator?

Nachdem bei einer bewusstlosen Person ohne erkennbaren Herzschlag der Oberkörper freigemacht und eventuell getrocknet wurde, wird der automatische externe Defibrillator (AED) eingeschaltet. Haare, Piercings oder ähnliche Hindernisse müssen von der Brust entfernt werden. Dann werden Pads auf die Brust geklebt und die daran liegenden Kabel am Defibrillator angeschlossen. Das genaue Vorgehen wird vom Gerät detailliert beschrieben.

Nach einer automatischen Analyse der Herzfrequenz empfiehlt das Gerät, einen Elektroschock durchzuführen oder nicht. Nach jedem verabreichten Schock muss zwei Minuten lang eine Herzdruckmassage und Beatmung durchgeführt werden. Danach erfolgt eine erneute Analyse des Herzrhythmus.

Defibrilator

Fazit: Jeder sollte Ersthelfer sein

Insgesamt ist es sehr empfehlenswert, wenn jeder Mensch sich mit der Ersten Hilfe auseinandersetzt und dass ein Erste-Hilfe-Kurs beispielsweise nicht nur für einen Führerschein absolviert wird. Jeder kann in eine Situation geraten, in der es verletzte Personen gibt und ist dann zu Hilfsmaßnahmen verpflichtet.

Entsprechende Verfahren wie die stabile Seitenlage, die Herzdruckmassage und die Beatmung sind enorm wichtig und können über Leben und Tod einer Person entscheiden. Auch der automatische externe Defibrillator hat in den letzten Jahren eine entscheidende Rolle erhalten und gehört mittlerweile fest zum Repertoire von Rettungskräften und zum Inventar von Plätzen und öffentlichen Gebäuden.

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