Hilft Bier bei Blasenentzündung? Diese Hausmittel sind wirksam

Bier
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Der Mythos hält sich hartnäckig: Bier soll bei Blasenentzündung helfen, da der Gerstensaft harntreibend wirkt. Das ist an sich richtig, allerdings ist Bier bei einer Blasenentzündung deshalb noch lange keine gute Idee.

Wie genau äußert sich eine Blasenentzündung?

Frauen sind häufiger von Blasenentzündungen betroffen als Männer, da ihre Harnröhre kürzer ist. Bei einer Blasenentzündung gelangen Bakterien in die Blase, die dort nicht hingehören und heften sich an die Blasenwand, wodurch die Beschwerden ausgelöst werden. 

Zu den typischen Beschwerden einer Blasenentzündung gehören:

  • häufiger Harndrang, obwohl die Urinmenge gering ist
  • Krämpfe
  • Schmerzen beim Wasserlassen
  • Probleme den Harn zu halten

Eine Blasenentzündung wird von Betroffenen als extrem unangenehm empfunden. Wird eine Blasenentzündung nicht behandelt, können die Bakterien in die Nieren aufsteigen und dort eine gefährliche Nierenbeckenentzündung auslösen. 

Info: Statistisch gesehen hat jede zweite Frau mindestens einmal im Leben eine Blasenentzündung. Bei den Männern ist es nur einer von Hundert. 

Hilft Bier bei einer Blasenentzündung?

Nein. Auch wenn Bier harntreibend wirkt und dazu geeignet ist, die Nieren und die Blase durchzuspülen, so sollten Sie es bei einer Blasenentzündung nicht trinken. Denn Bier enthält Alkohol und reizt die Blase somit zusätzlich. 

Alkohol macht den Urin sauer, wodurch die Symptome einer Zystitis (das medizinische Fachwort für Blasenentzündung) stärker werden können. Schon ein alkoholisches Getränk verstärkt den Harndrang, weshalb sie darauf verzichten sollten. Es gibt andere Möglichkeiten, wie sie Ihre Harnwege durchspülen können – natürlich und gänzlich ohne Alkohol.

Sollte man alkoholfreies Bier bei einer Blasenentzündung trinken?

Alkoholfreies Bier können Sie bei einer Blasenentzündung trinken, denn dem Hopfen wird eine leicht entzündungshemmende Wirkung nachgesagt. Erwärmen Sie das alkoholfreie Bier dann noch, ist es besonders verträglich – denn warme Getränke sind am besten geeignet bei Harnwegsinfekten. Allerdings schmeckt das nicht jedem und bietet auch keine wirklichen Vorteile gegenüber Blasen- und Nierentee. Diese haben ebenfalls entzündungshemmende Wirkungen und sind zum Teil sogar noch desinfizierend oder krampflösend.

Was sollten Sie bei Blasenentzündungen trinken?

Tee aus Bärentraubenblättern eignet sich gut bei Blasenentzündungen, denn er wirkt harntreibend und desinfizierend. Auch Kamille oder Salbei wird ein solcher Effekt nachgesagt, weshalb ein Tee aus diesen Heilpflanzen ebenfalls wirksam sein kann. Brennnesselblätter oder die indische Goldrute sind weitere wirksame Heilpflanzen, die Sie als Teeaufguss trinken können. Insbesondere die indische Goldrute ist eines der stärksten Heilmittel, wenn es um die Harnwege geht, denn sie bekämpft Pilze und Bakterien und wirkt krampflösend sowie entzündungshemmend.

Auch Cranberrysaft ist bei einer Zystitis eine gute Wahl, denn er enthält viel Vitamin C. Seine medizinische Wirkung ist aber nicht wissenschaftlich belegt, weshalb die regelmäßige Einnahme von Cranberrysaft oder -kapseln zur Vorbeugung von Harnwegsinfektionen auch nicht zwingend zum Erfolg führt. 

Tipp: Bei einer Blasenentzündung sollten Sie mindestens zwei bis drei Liter pro Tag trinken, damit die Harnwege gut durchgespült werden. 

Welches Hausmittel hilft wirklich gegen Blasenentzündung?

Ein wirksames Mittel gegen Blasenentzündung ist Mannose. Bei Mannose handelt es sich um eine Zuckerart, die ganz natürlich in Pflanzen vorkommt. Mannose kann als Granulat oder Pulver in der Apotheke gekauft werden und soll die Fähigkeit haben, Bakterien zu binden. Dadurch sollen sich die Bakterien nicht an die Blasenschleimhaut heften können – denn das ist das, was die Entzündung und die damit verbundenen Beschwerden auslöst. Die Deutsche Gesellschaft für Urologie empfiehlt die Einnahme von 2 Gramm Mannose pro Tag, aufgelöst in einem Glas Wasser, als Langzeitanwendung gegen Harnwegsinfektionen. Erhältlich ist Mannose in der Apotheke ohne Rezept.

Ist die Blasenentzündung bereits ausgebrochen und die Beschwerden sind da, dann kann Ibuprofen eine Möglichkeit sein, sie zu bekämpfen. Es wirkt nicht nur schmerzstillend, sondern auch entzündungshemmend. Viele Ärzte raten heutzutage erst einmal zur Einnahme von Ibuprofen, bevor Sie ein Antibiotikum verschreiben. Wenn jedoch nichts hilft, die Beschwerden sich nicht verbessern und die Betroffenen leiden, dann muss ein Antibiotikum eingenommen werden, das verschreibungspflichtig ist. Damit gehen die Symptome in der Regel recht schnell zurück.  

Wie lässt sich eine Blasenentzündung vorbeugen?

Noch besser als Blasenentzündungen natürlich zu behandeln, ist sie gar nicht erst zu bekommen. Im Alltag lässt sich Harnwegsinfektionen mit diesen Tipps vorbeugen:

  • Eine gründliche Intimhygiene, bei der das Waschen mit warmem Wasser ausreicht. Intimlotions oder -sprays sind nicht nötig und können den pH-Wert der Intimregion durcheinanderbringen. Auch Seifen können den pH-Wert negativ beeinflussen, wodurch Bakterien leichter eindringen können.
  • Beim Toilettengang sollten Frauen darauf achten, dass keine Darmbakterien in die Vagina gelangen und in die Harnröhre gelangen. Toilettenpapier sollte daher immer von vorne nach hinten benutzt werden, nie andersherum.
  • Nach dem Geschlechtsverkehr auf Toilette zu gehen, spült Bakterien aus der Harnröhre, die durch den Sex hineingelangen können.
  • Nach einem Schwimmbad-Besuch sollten die nassen Badesachen ausgezogen und gegen trockene Kleidung getauscht werden, da die feuchte Umgebung es Bakterien leichter macht, durch die Harnröhre aufzusteigen.
  • Warme Füße und ein warmer Unterleib können ebenfalls dazu beitragen, dass Bakterien es schwer haben, in die Harnröhre einzudringen.
  • Ein gutes Immunsystem, das durch eine gesunde Ernährung gefördert wird, wirkt sich ebenfalls positiv auf die Infektabwehr aus. Zu den gängigen Ernährungstipps zählen Obst und Gemüse, Vollkornprodukte, Proteine sowie gesunde Nüsse und Öle. Eine ausgewogene Ernährung kann dazu beitragen, dass der Körper weniger anfällig für Infekte wird.
  • Ein maßvoller Alkoholkonsum ist hilfreich, da Alkohol Entzündungen im Körper befeuern kann. Noch besser ist, auf Alkohol gänzlich zu verzichten.
  • Rauchen reizt die Blase ebenfalls, weshalb es deshalb und aus vielen anderen Gründen gesünder ist, darauf zu verzichten.
  • Täglich 1,5 bis 2 Liter zu trinken ist ebenfalls wichtig, damit die Harnwege stets gründlich durchgespült werden. 

Wer mit einem ersten Zwicken und einem leichten Brennen beim Urinieren merkt, dass eine Blasenentzündung im Anmarsch ist, sollte direkt handeln: Blasen- und Nierentee, Mannose, warme Füße, viel trinken und gegebenenfalls Ibuprofen können dazu beitragen, das Schlimmste zu verhindern.

Fazit: Hausmittel bei Blasenentzündung Ja, Bier Nein 

Um eine Blasenentzündung zu behandeln, gibt es viele Hausmittel – Bier sollte aber nicht dazugehören. Der Alkohol reizt die Blase zusätzlich und kann entzündungsfördernd wirken. Alkoholfreies Bier ist nicht schädlich, bietet aber auch keinen wirklichen Vorteil gegenüber spezifischen Blasen- und Nierentees. Bewährt hat sich Mannose und auch Ibuprofen kann eine entzündungshemmende Wirkung haben.

Im Alltag kann einer Blasenentzündung an vielen Stellen vorgebeugt werden – insbesondere Frauen sollten diese Tipps beherzigen, da sie statistisch gesehen deutlich häufiger von Blasenentzündungen betroffen sind als Männer.