Hausmittel, die die Nierenfunktion natürlich und langfristig verbessern

Nieren, Regeneration, Vorbeugung, Gesundheit, Nierenversagen
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Jedes Organ in unserem Körper erfüllt eine wichtige Aufgabe. Die Funktion unseres Herzens oder unserer Lunge sind den meisten gut bekannt. Zwei eher unscheinbare und gleichzeitig ebenfalls lebenswichtige Organe unseres Körpers sind die Nieren, die unser Blut jeden Tag bis zu 300 Mal filtern, um Harnstoff, Harnsäuren, Aminosäuren und Schlackenstoffe von uns unbemerkt und lautlos zu entfernen. 

Warum können Nierenprobleme so lange unbemerkt bleiben? 

Unsere knapp 9 bis 12 Zentimeter langen Nieren sind wahre Meister der Regulation. Zusätzlich haben die Nieren einen bedeutenden Anteil an der Regulierung des pH-Gleichgewichts, bei der Kontrolle des Blutdrucks und bei der Produktion von Hormonen und roten Blutkörperchen. Ohne ihre fortlaufende Regulation des Wasser- und Salzhaushalts würden die sensiblen Körperfunktionen entgleisen. 

Selbst wenn unser Nierengewebe geschädigt ist, können die Nieren weiterhin ihre Funktionen übernehmen. Die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie, die sich als Fachorganisation in Deutschland für Nierengesundheit einsetzt, weist darauf hin, dass Betroffene die Symptome einer Nierenerkrankung oder einer chronischen Niereninsuffizienz erst spüren, wenn 90 Prozent der Nierenfunktion verloren gegangen sind. 

Die häufigsten Ursachen für Nierenerkrankungen und eine chronische Niereninsuffizienz sind Diabetes, Bluthochdruck, erbliche Erkrankungen, Infektionen und bestimmte Medikamente. Vor allem Diabetes mellitus und ein zu hoher Blutdruck stellen unbehandelt ein signifikantes Risiko für die Nierenfunktion dar. Man schätzt, dass weltweit mehr als 850 Millionen Menschen unter einer Nierenkrankheit leiden. 

Welche Untersuchungen sind ratsam, um ein Nierenversagen früh zu erkennen? 

Nierenerkrankungen bis hin zur Niereninsuffizienz sind schleichende Krankheiten, deren Symptome erst spät zu Problemen führen. Die häufigsten Untersuchungen, um eine Verringerung der Nierenfunktion frühzeitig zu erkennen, sind: 

Messung des Kreatinin-Wertes im Urin oder im Blutserum

Kreatinin ist ein Abfallprodukt des Blutes, das normalerweise durch die Nieren entfernt wird. Ein „Serum-Kreatinintest“ misst den Spiegel dieses Abfallproduktes im Blut. Bei einem „Creatinin-Clearancetest“ wird der Urin für 24 Stunden gesammelt, um zu bestimmen, wie schnell die Nieren das Kreatinin aus dem Blut entfernen.

Messung Harnstoff im Rahmen einer Blutuntersuchung

Harnstoff ist ein weiteres Abfallprodukt, das unsere Nieren im Normalfall aus dem Blut filtern. Erhöhte Werte im Blut zeigen eine mögliche Nierenstörung an.

Diagnostik der Proteinurie mittels Teststreifen 

Tritt Eiweiß (Protein) im Urin auf, wird dies fachlich Proteinurie genannt. Es ist normalerweise ein Zeichen geschädigter Nephrone in der Niere. Gesunde Nieren entfernen Abfallprodukte, jedoch nicht Protein aus dem Blut. Wenn mithilfe eines Tests ein Nierenversagen im Raum steht wird, wird Ihr Arzt im nächsten Schritt eine Ultraschalluntersuchung veranlassen, um weitere körperliche Ursachen für die Entgleisung der Werte auszuschließen. 

Wie können Natur- und Hausmittel bei Nierenerkrankungen helfen? 

Wird eine Nierenerkrankung beim Arzt diagnostiziert, ist dies keine Einbahnstraße in Richtung einer chronischen Nierenerkrankung. Vor allem zu Beginn einer Funktionsschwäche der Nieren, wenn die Nierenfunktion noch nicht stark eingeschränkt ist, können Natur- und Hausmittel unterstützend eingesetzt werden, um ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern und die Regenerationsphase einzuleiten. 

Wichtig

Hausmittel haben lediglich eine unterstützende Funktion bei Nierenproblemen, die nicht dauerhaft sind und sich leicht behandeln lassen. Sollten Sie eine chronische Nierenerkrankung haben, oder hat Ihr Arzt Beschwerden festgestellt, die nicht von alleine wieder verschwinden, wenden Sie sich unbedingt an einen Nephrologen.

Die folgenden Pflanzenextrakte, Aminosäuren und Fettsäuren sind als altbewährte Hausmittel geeignet, die Nierenfunktion zu stärken: 

Kombination aus Echter Goldrute und grünem HaferDie Echte Goldrute (Solidago virgaurea) gehört zu den potentesten Pflanzen bei der Behandlung von Erkrankungen des Nieren-Blasen-Funktionskreises. Grüner Hafer, der die Entwässerung und damit die Ausscheidung von Giften aus den Nieren fördert, sorgt im Zusammenspiel mit der Goldrute dafür, dass die Nieren gespült und gestärkt werden.
Aminosäuren, vor allem Methionin und TaurinAminosäuren sind die Bausteine des Lebens. Wer eine proteinreiche Mahlzeit zu sich nimmt oder Aminosäuren als Nahrungsergänzung wählt, erhöht in den ersten Stunden nach der Aufnahme den Blutfluss in den Nieren und regt die Ausscheidung von Gift- und Schlackenstoffen an.   
Omega-3-FettsäurenIn medizinischen Studien konnte gezeigt werden, dass Omega-3-Fettsäuren die Nierenfunktion schützen und die Nierendurchblutung erhöhen. Omega-3-Fettsäuren sind zum Beispiel in einer mediterranen Kost mit Fisch, Leinsamen und bestimmten Ölen enthalten oder können als Nahrungsergänzung zugeführt werden. 
Antioxidantien wie Vitamin C, Selen und ZinkPatienten mit einer diagnostizierten Niereninsuffizienz leiden häufig unter oxidativem Stress. Als oxidativer Stress bezeichnet man einen negativen Zellzustand, bei dem ein Ungleichgewicht zwischen freien Radikalen und Radikalfängern besteht. Antioxidantien als Radikalfänger helfen, diese Schieflage zu beseitigen.
Natürlichen Cholesterinsenker (z. B. Pektinen und Leinsamen)Dem in Äpfeln und anderen Früchten enthaltene Pektin wird eine cholesterinsenkende und blutzuckerregulierende Wirkung zugeschrieben. Leinsamen ist ebenfalls bekannt für seine nierenstärkenden Eigenschaften. Wissenschaftliche Studien deuten darauf hin, dass Leinsamen beispielsweise Entzündungen reduzieren und als Radikalfänger wirken kann. 
IngwerIngwer gehört nach den Untersuchungen in einer Studie aus dem Jahr 2014 zu den wichtigsten Antioxidantien. Ingwer ist vor allem für Diabetiker, die an einer diabetischen Nephropathie leiden, die zu einer Niereninsuffizienz auswachsen kann, empfehlenswert. Ingwer wird eine entzündungshemmende und schützende Wirkung auf die Nieren zugeschrieben. 

Warum hilft Goldrutenkraut bei Nierenschwäche?

Unverzichtbar zur Vorbeugung und zur unterstützenden Behandlung einer Nierenschwäche ist das Echte Goldrutenkraut (Solidago virgaurea). Nach einer Untersuchung der Humboldt-Universität in Berlin, die im November 2004 in der Wiener Medizinischen Wochenschrift erschien, reinigt Goldrute nicht ausschließlich das Nierengewebe, sondern wirkt ebenso krampflösend, entzündungshemmend und antimikrobiell. Das Echte Goldrutenkraut kann als Tee aufgegossen oder alternativ in Fertigarzneimitteln, die in der Apotheke oder Drogerie verkauft werden, zu sich genommen werden. 

Für den Anfang empfiehlt sich die Einnahme von Fertigpräparaten, mit denen Sie am effektivsten die notwendige Wirkstoffdosis erreichen. Im späteren Verlauf ist es sinnvoll, zweimal pro Jahr eine sechswöchige Kur mit Goldrutentee durchzuführen, um die Nierenfunktion aktiv zu stärken. Im Falle einer fortgeschrittenen Nieren- oder Herzschwäche, bei der Wassereinlagerungen (Ödeme) aufgetreten sind, ist eine langfristige Reinigungstherapie ausschließlich unter ärztlicher Anleitung erlaubt, da die Gefahr einer Überlastung der vorgeschädigten Organe besteht. Allergiker gegen Korbblütengewächse, Kinder und Schwangere sollten Goldrute nicht einnehmen.

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Die echte Goldrute wirkt entzündungshemmend, krampflösend und antimikrobiell. Außerdem reinigt die Goldrute das Nierengewebe.

Inwiefern hilft Grüner Hafer bei Nierenschwäche?

Ebenfalls bei Nierenschwäche bewährt hat sich der grüne Hafer. Hafer ist gehört als nährstoffreiche und glutenfreie Getreideart zu den gesündesten Energielieferanten. Der grüne Hafer, der als unreife Getreidepflanze frühzeitig geerntet wird, hat zusätzlich eine medizinale Wirkung, da er entwässernd wirkt und die vermehrte Ausscheidung von Harnsäure fördert. Greifen Sie am besten zu einer Teemischung aus der Apotheke oder Drogerie, zum Beispiel Vollmers präpariertem grünem Hafertee mit Haferkraut, Brennnesselblättern und Alpenfrauenmantelkraut  (40 Teebeutel für 5 bis 7 €).

Salz und Nierenerkrankungen – welchen Zusammenhang gibt es? 

Jeder Mensch sollte circa einen Teelöffel Salz pro Tag zu sich nehmen, um Körperfunktionen wie die Verdauung oder den Wasserhaushalt in Gang zu halten. In Deutschland und vielen weiteren Industrieländern ist Salz in Lebensmitteln, vor allem in Fast Food und mehrfach verarbeiteten Fertiglebensmitteln ein Problem. Ein zu hoher Salzkonsum kann lebensgefährlich sein. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation gehen weltweit bis zu 3 Millionen Todesfälle auf den Verzehr von zu viel Salz zurück. Vor allem für Menschen mit Nierenschwäche ist ein zu hoher Salzkonsum gefährlich.

Forscher der Tulane University School of Public Health and Tropical Medicine in New Orleans haben in einer großen Studie mit mehr als 500.000 Teilnehmern nachweisen können, dass ein häufigerer Zusatz von Salz zu Lebensmitteln mit einem höheren Sterberisiko und einer niedrigeren Lebenserwartung verbunden ist. In einer weiteren Studie aus dem Jahr 2014 wurde gezeigt, wie sich eine veränderte Ernährung, speziell ein sparsamer Umgang mit Salz, auf geschädigte Nieren auswirkt und ebenso die Herz-Kreislauf-Gesundheit verbessert.

Wie unterstützt Salzverzicht bei Nierenerkrankungen? 

An einer weiteren Studie der Universität nahmen über 3.500 Patienten im Alter von durchschnittlich 58 Jahren teil. Der Salzgehalt im Urin der Teilnehmer wurden von den Forschern zu Studienbeginn, nach zwei und nach vier Jahren gemessen. 

Die Studienergebnisse zeigen, dass ein eindeutiger Zusammenhang zwischen Salzkonsum und Herz-Kreislauf-Problemen besteht und das die richtige Ernährung gegen Krankheiten essenziell ist. Bei den Probanden, die viel Salz konsumierten, lag das Risiko für eine Herzinsuffizienz bei über 23 Prozent, während diejenigen, die wenig Salz zu sich nahmen, zu 13 Prozent an dieser chronischen Herzerkrankung litten. Das Herzinfarktrisiko lag bei den Viel-Salzessern bei 10,9 Prozent, während es bei den Probanden, die ihren Salzkonsum reduzierten, bei 7,8 Prozent lag. Das Schlaganfallrisiko erhöhte sich auf 6,4 Prozent, während es bei denen, die wenig Salz nutzten, bei 2,7 Prozent lag.

Die Forscher empfehlen aufgrund dieser Studienergebnisse Menschen mit geschädigten Nieren, ihren Salzkonsum deutlich zu verringern und nicht mehr als zwei Gramm Salz pro Tag zu sich zu nehmen.

Inwiefern unterstützt gesunde Ernährung die Nierengesundheit?

Eine physiologische Nierenfunktion ist für die Gesundheit des Körpers wesentlich. Es ist allgemein bekannt, dass eine gesunde Ernährung gegen Krankheiten wichtig ist. Ausreichend Obst und Gemüse und eine regelmäßige Flüssigkeitszufuhr von im Mindestfall 2 Liter Wasser sind ein Garant dafür, dass Nierenschäden und Nierensteine nicht entstehen. 

Wie können Nierensteine verhindert werden? 

Nierensteine gehören zu den am meisten verbreiteten Gesundheitsstörungen. Nahezu jeder 20. Erwachsene leidet darunter. Mit einer gesunden Ernährungsweise können Sie Nierensteinen erfolgreich vorbeugen. Nierensteine entstehen, wenn die Konzentration bestimmter Chemikalien im Urin oder die Konzentration von Harnsäure zu hoch ist und sich in der Folge Kristalle in der Niere bilden. 

Ganz wichtig

Trinken Sie genügend! Ohne genügend Wasser als Lösungsmittel können Schlacken, Chemikalien und Harnsäure auf Dauer auskristallisieren und die gefürchteten Steine bilden. Bevorzugen Sie bei den Getränken natriumarmes Mineralwasser, Früchtetees und Fruchtsäfte.

Wenn Nierensteine in Ihrer Familie gehäuft auftreten, sollten Sie die folgenden Lebensmittel, die die Bildung der Nierensteine begünstigen, als Ausnahme auf Ihren Speiseplan zu setzen: 

  • Rhabarber, 
  • Spinat, 
  • Rote Beete, 
  • Fisch und Schalentiere sowie 
  • Innereien. 

Gut zur Steinvermeidung eignet sich Vollwertkost. Diese enthält wenig Eiweiß und viel Ballaststoffe und ist in der Lage, die steinbildenden Substanzen effektiv zu binden, bevor sie kristallisieren.