Blutzuckerspiegel natürlich senken

Diabetes - Blutzucker-Messung
© ehrenberg-bilder | Adobe Stock
Inhaltsverzeichnis

Wissenswertes

  • Blutzuckerwert: Glukosegehalt im Blutes
  • Diagnose: Messung des Kapillarbluts
  • Einheit: Milligramm pro Deziliter (mg/dl) oder Millimol pro Liter (mmol/l)
  • Normalwert: 60-100 mg/dl (nüchtern)
  • Empfohlene Lebensmittel: Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Gemüse
  • Natürlich den Blutzucker senken: Zimt, Knoblauch, Haferkur

Was ist der Blutzuckerspiegel?

Ohne ihn geht es nicht: den Blutzucker. Zucker bzw. Glukose ist der Hauptenergielieferant des menschlichen Körpers. Der Blutzuckerspiegel gibt dabei Aussage über den Glukoseanteil im Blut und wird in Milligramm pro Deziliter (mg/dl) oder Millimol pro Liter (mmol/l) gemessen. 

Im Glukosestoffwechsel wird der Zucker aus Kohlenhydraten, wie Brot, Obst und Gemüse, entweder direkt zu Energie umgewandelt oder in Form von Glykogen gespeichert. Dank der Speicherung von Glykogen und der Fähigkeit des Körpers mittels Gluconeogenese Zucker selbst herzustellen, ist der Mensch in der Lage, auch lange Fastenzeiten zu überleben.

Bei einem gesunden Menschen liegt der Blutzuckerspiegel nach 8 bis 10 Stunden ohne Nahrungsaufnahme bei unter 100 mg/dl bzw. unter 5,6 mmol/l. Liegt eine Abweichung des Normwertes vor, kann möglicherweise eine Insulinresistenz bzw. Diabetes mellitus vorliegen. 

Welcher Blutzuckerspiegel ist normal?

Der Blutzuckergehalt wird bei gesunden Menschen, wenn überhaupt, nur sehr unregelmäßig gemessen. Bei Diabetes-Betroffenen gehört die regelmäßige Kontrolle des Blutzuckerwertes hingegen zur täglichen Therapie.

Auf nüchternen Magen, z. B. am Morgen vor dem Frühstück, wird der Blutzuckerspiegel wie folgt bewertet:

 mg/dlmmol/l
NormalUnter 100Unter 5,6
Gestörte Glukosetoleranz (Prädiabetes)100 – 1265,6 – 7,0
Diabetes TypÜber 126Über 7,0

Wie wird der Blutzuckerspiegel gemessen?

Für die Kontrolle des Blutzuckerspiegels gibt es spezielle Blutzuckermessgeräte. Die Messung wird mit einer geringen Menge Blut vorgenommen – bereits ein ganz kleiner Tropfen reicht: Dazu sticht man sich mit einer kleinen Lanzette in die Fingerkuppe und tropft das austretende Blut auf den Teststreifen. Dieser saugt das Blut auf und gibt eine genaue Auskunft über den aktuellen Blutzuckerspiegel. Der Wert erscheint dabei schon nach kürzester Zeit auf dem Display des Gerätes. 

Viele Betroffene empfinden das regelmäßige Überprüfen ihres Blutzuckerspiegels als große Einschränkung. Dennoch ist klar: Nur wer ständig die Kontrolle durchführt, kann eine Abweichung der Blutzuckerwerte frühzeitig erkennen und mögliche Folgeschäden verhindern. Ein Arzt oder Diabetesberater gibt Auskunft über die Häufigkeit und Art und Weise der auf den Patienten individuell abgestimmten Messung.

Was ist Diabetes mellitus?

Als Diabetes mellitus (auch Zuckerkrankheit) bezeichnet man eine Stoffwechselstörung, bei der die Blutzuckerwerte gefährlich hoch ansteigen. Verantwortlich für die Regulierung des Zuckergehaltes im Blut ist das Hormon Insulin, das in der Bauchspeicheldrüse produziert wird. 

Es bewirkt, dass jede Zelle des Körpers mit ausreichender Energie, in Form von Zucker bzw. Glukose, versorgt wird. Ist diese Versorgung gestört, so sprechen Mediziner von Diabetes mellitus. Allerdings gibt es nicht nur eine Form der Diabetes mellitus, sondern drei verschiedenen Typen.

Diabetes-Typen im Überblick

Typ-1-Diabetes: Beim Typ-1-Diabetes funktionieren die für die Insulinproduktion zuständigen Zellen nicht mehr richtig. Die nun produzierte Menge Insulin reicht nicht mehr aus – der Insulinspiegel ist zu niedrig. Daher muss das Hormon dem Körper zugeführt werden. Von dieser Ausprägung des Diabetes sind relativ wenig Erkrankte betroffen – nur fünf Prozent haben Typ-1-Diabetes. Am häufigsten betroffen sind Kinder- und Jugendliche. Als Ursache geht man von einer erblichen Veranlagung, einem gestörten Immunsystem, Folgen von Virusinfektionen oder Ernährungsfaktoren aus.

Typ-2-Diabetes: Die Mehrheit der Patienten leidet unter dieser Diabetes-Form. Mehr als neunzig Prozent der Erkrankten sind davon betroffen. Das Problem: Insulin löst beim Körper kaum noch eine Reaktion aus. Die Zellen sind insulinresistent. So ist die Folge ein Insulinmangel, obwohl der Körper das Hormon noch produziert.

Schwangerschaftsdiabetes: Auch während der Schwangerschaft kann es zu einer Erhöhung des Blutzuckerspiegels kommen. In diesem Fall spricht man von einem Schwangerschaftsdiabetes bzw. Gestationsdiabetes. Bei etwa vier Prozent aller Schwangerschaften tritt diese Variante auf. Meist klingt die Erkrankung allerdings nach der Schwangerschaft wieder ab.

Weitere Diabetes-Erkrankungen: Störungen des Blutzuckerspiegels können auch die Folge von diversen Erkrankungen, der Einnahme von Medikamenten oder genetischen Störungen sein. Diese bezeichnet man als sonstige Diabetesformen.

Folgen von Diabetes mellitus

Die gute Nachricht: Diabetes ist kein Todesurteil – im Gegenteil! Diabetiker können ein langes und glückliches Leben führen. Vorrausetzung dafür ist, dass der Patient einen verantwortungsvollen Umgang mit seiner Erkrankung pflegt. Durch einen stetigen Blutzuckeranstieg und -abfall werden die Blutgefäße stark beeinträchtigt und das Risiko für Folgeerkrankungen steigt. 

Folgeerkrankungen von Diabetes mellitus

Mit einer Diabetes-Erkrankung können folgende Krankheiten einhergehen:

  • Gefäßverschlüsse
  • Sehstörungen 
  • diabetisches Fußsyndrom 
  • Schlaganfall
  • Nierenversagen
  • Herzinfarkt

Für die Gesundheit von Diabetikern sollte die Ernährung einen hohen Stellenwert einnehmen. Auf die Erkrankung abgestimmte Mahlzeiten und die Auswahl gewisser Lebensmittel können sich positiv auf den Diabetes mellitus auswirken. Insbesondere der Krankheitsverlauf der Vorstufe von Diabetes (Prädiabetes) kann mit der Ernährung erfolgsversprechend beeinflusst werden. Das bedeutet: Das Fortschreiten der Erkrankung lässt sich reduzieren, unter Umständen sogar stoppen.

Überzuckerung: Symptome und Ursachen

Hohe Blutzuckerwerte bezeichnet man als Hyperglykämie. Bereits kleine Abweichungen zum Normalwert verursachen das Risiko von körperlichen Symptomen. Größere Stoffwechselentgleisungen können demnach auch schnell gefährlich werden.

Symptome einer Hyperglykämie:

  • starkes Durstgefühl
  • häufiger Harndrang
  • Müdigkeit
  • Schwäche
  • Übelkeit
  • Schwindel
  • Erbrechen
  • Bewusstlosigkeit (Koma)
  • Azetongeruch aus dem Mund

Eine Stoffwechselentgleisung mit stark erhöhten Blutzuckerwerten kann zu einer Ketoazidose bzw. einem diabetischen Koma führen. Diese Komplikation ist die Folge eines Insulinmangels mit hohen Blutzuckerwerten, da der Körper in diesem Fall nicht genug Energie umwandeln kann. Um seinen Bedarf dennoch zu decken, baut der Körper daraufhin Fett und Eiweiß ab. Das Abbauprodukt von Fettsäuren, die sogenannten Ketonkörper, verursachen einen azetonhaltigen Mundgeruch, der dem eines Nagellackentferners ähnelt – und ein akutes Warnsignal einer Ketoazidose darstellt. 

Ursachen einer Hyperglykämie

Gründe für einen erhöhten Blutzuckerspiegel sind eine Insulinresistenz oder ein Insulinmangel. Während bei einem Typ-2-Diabetiker eine Insulinresistenz vorliegt, d. h. das Hormon vom Körper nicht mehr verarbeitet werden kann, haben Typ-1-Diabetiker einen Insulinmangel. In diesem Fall bildet die Bauchspeicheldrüse zu wenig oder kein Insulin mehr. Die Folge: Der Zucker reichert sich im Blut an und kann mangels Insulins nicht in die Zellen transportiert werden.

Unterzuckerung: Symptome und Ursachen

Liegt eine Unterzuckerung (Hypoglykämie) vor, handelt es sich um einen niedrigen Blutzuckerspiegel unter 60 Milligramm pro Deziliter Blut. In der Regel haben Diabetes-Patienten einen erhöhten Blutzucker, allerdings kann es durch die Therapie mit Insulin auch zu einer Unterzuckerung kommen. Wird nach der Insulingabe eine kohlenhydratarme Mahlzeit gegessen oder weggelassen, kommt es schnell zu einem Abfall des Blutzuckers. Ebenso können eine vermehrte körperliche Betätigung, Alkoholkonsum oder ein veränderter Hormonspiegel zu einer Unterzuckerung führen.

Symptome einer Hypoglykämie:

  • Heißhunger
  • Herzklopfen
  • innerliche Unruhe
  • Konzentrationsprobleme
  • Zittern
  • Schwäche
  • Übelkeit

Ein Blutzuckerwert unter 40 mg/dl äußert sich durch Müdigkeit, die Sprache wird undeutlich und es kann im schlimmsten Fall zu einem Bewusstseinsverlust kommen. 

Maßnahmen bei einer Hypoglykämie

Sollte ein Diabetiker unter einem starken Abfall des Blutzuckers leiden, kann bereits ein Glas zuckerhaltige Limonade, Saft oder ein Traubenzucker erste Abhilfe verschaffen. Bei einer starken Entgleisung des Blutzuckerspiegels mit Bewusstseinsverlust sollte unbedingt der Rettungsdienst alarmiert werden.

Blutzucker senken: Ernährung bei Diabetes mellitus

Eine gesunde und ausgewogene Ernährung kann einen positiven Einfluss auf Diabetes mellitus haben. Im Anfangsstadium kann demnach sogar eine Symptomfreiheit der Krankheit erzielt werden.

Einen positiven Effekt zur Senkung des Blutzuckerspiegels hat eine Ernährung mit reichlich Ballaststoffen, langkettigen Kohlenhydraten (Vollkornbrot, Hülsenfrüchte, Nüsse) und Gemüse. Die sogenannte Mittelmeer-Diät den Blutzuckerspiegel günstig beeinflussen. Empfehlenswert sind Lebensmittel wie:

  • Olivenöl
  • Nüsse
  • Obst
  • Gemüse
  • Vollkornprodukte
  • Hülsenfrüchte 

Die Wirkung von Mahlzeiten mit reichlich Vitaminen, sekundären Pflanzenstoffen und Ballaststoffen hat sich nachdrücklich bewährt. Ein weiterer Pluspunkt der Mittelmeer-Diät: Der Wert des Cholesterins kann sich bei dieser Ernährung außerdem optimieren.

Glykämischer Index

Bei Diabetikern wird ein vermehrter Konsum von Lebensmittel mit einem hohen glykämischen Index (GI) empfohlen. Der glykämische Index ist ein Vergleichswert, der die Wirkung eines Lebensmittels auf den Verlauf des Blutzuckers definiert. Während Traubenzucker (GI 100) den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen und anschließend abfallen lässt, führen Lebensmittel mit einem glykämischen Index unter 55 nur zu einer flachen Blutzuckerkurve.

Tabelle zum Vergleich von Lebensmitteln nach dem glykämischer Index

 Lebensmittel
Hoher glykämischer Index (GI > 70)Traubenzucker, Weißbrot, weißer Reis, Wassermelone, Cornflakes
Mittlerer glykämischer Index (GI 55 -70)Feines Vollkornbrot, Haferflocken, brauner Reis, Müsli, Honig
Niedriger glykämischer Index (GI < 55)Grobes Vollkornbrot, Vollkornnudeln, Linsen, Erdnüsse, Naturjoghurt, Apfel, Milch, Blattgemüse

Blutzucker senken: Tipps für die natürliche Regulation

Hohe und niedrige Blutzuckerwerte können auf verschiedene Arten stabilisiert werden. Dazu gehören, neben reichlich Bewegung, auch die Reduktion von Stress, ein gesundes Körpergewicht und eine ausgewogene Ernährung. Zusätzlich können auch einzelne Lebensmittel den Blutzuckerspiegel auf natürlichem Weg positiv beeinflussen. 

Blutzucker senken mit Zimt

Das weihnachtliche Gewürz ist in Studien durch seinen blutzuckersendenden Effekt aufgefallen. Laut den Forschungen von Dr. Richard Anderson reicht bereits ein halber Teelöffel am Tag, um den Blutzuckerspiegel auf natürlichem Weg zu senken. 

Verantwortlich dafür sind die im Zimt enthaltenen Polyphenole, die in der Lage sind, den Glukosestoffwechsel anzuregen. Die Forschungen beziehen sich dabei auf den chinesischen Zimt (Cinnamomum cassia) und nicht auf den bei uns verbreiteten Ceylon-Zimt. Insbesondere im Winter kann es sich für Diabetiker somit lohnen, das Essen mit reichlich Zimt abzuschmecken. Nicht zuletzt, weil das Gewürz gleichzeitig einen tollen Geschmack mit sich bringt.

Knoblauch gegen den Blutzuckeranstieg

Ein weiteres pflanzliches Lebensmittel, welches sich positiv auf den Blutzuckerspiegel auswirken kann, ist Knoblauch. Und nicht nur das: Die helle Knolle ist ein wahrer Allrounder. Sie hat nicht nur das Potenzial, den Blutzucker, sondern auch den Blutdruck und den Cholesterin-Spiegel zu senken. Gleichzeitig ist Knoblauch für seine entzündungshemmende Wirkung bekannt. 

Haferkur: Haferflocken für den Blutzuckerspiegel

Bei der Haferkur wird zwei bis drei Tage ausschließlich Haferbrei gegessen. Auf drei Mahlzeiten verteilt werden jeweils 100 g Haferflocken (100 g Haferflocken entsprechen 350 Kalorien) mit Wasser oder Gemüsebrühe zubereitet. 

Durch die strikte Haferkur konnte, insbesondere bei Blutzuckerentgleisungen einer Insulinresistenz, selbst nach vier Wochen noch eine Verbesserung des Blutzuckerprofils festgestellt werden. Wenden Sie sich für weitere Informationen zur Haferkur an Ihren Diabetesberater oder Arzt.

Fazit: Natürlich zu einem stabilen Blutzucker

Für Diabetiker lohnt sich eine Umstellung der Ernährungs- und Lebensweise: Bereits durch kleine Veränderungen im täglichen Speiseplan lassen sich oftmals große Erfolge erzielen. Zwar kann nicht immer auf Insulin oder andere Medikamente verzichtet werden, jedoch ist es durchaus möglich, auf natürlichem Wege den Blutzuckerspiegel positiv zu beeinflussen und eine Verbesserung der Symptomatik zu erzielen. 

Dennoch sollten Sie keinesfalls eigenmächtig eine Abweichung Ihrer verordneten Insulin- oder Medikamenteneinnahme vornehmen. Besprechen Sie die Therapie Ihrer Erkrankung immer zuvor mit Ihrem Arzt, Diabetesberater oder Diätassistenten.