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Egal ob Zahnschmerzen, Blasenentzündung oder Fieber – die Symptome sind niemals schön und belasten das Wohlbefinden enorm. Bevor Sie nun bei dem nächsten Zipperlein oder dem nächsten Infekt direkt zur Chemiekeule greifen, können Sie es erst einmal mit Hausmitteln versuchen.

Schließlich mussten sich auch viele Generationen vor uns noch mit diesen behelfen, denn die moderne Medizin, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen fußt, gibt es noch gar nicht so lange. Chemische Arznei kam erstmals im 19. Jahrhundert auf. Zu dem Zeitpunkt waren viele Hausmittel längst etabliert und sind es bis heute geblieben.

Hausmittel sind natürliche Mittel oder „Grundzutaten“, die jeder zuhause hat oder die unkompliziert und mit wenig Zeit- und Geldeinsatz in jedem Supermarkt, Drogeriemarkt oder in der Apotheke besorgt werden können. Sie können beim Auftreten von Beschwerden immer einen Versuch wert sein und bekämpfen die Symptome im besten Falle zuverlässig, sodass keine weitere Medikation nötig ist.

Gesund leben mit Hausmitteln: Keine Nebenwirkungen und natürliche Wirkstoffe

Hausmittel haben im Gegensatz zu chemischen Arzneien wenig oder keine Nebenwirkungen. Dafür kann ihre Wirksamkeit unter Umständen eingeschränkt sein. Auch müssen Sie zwischen leichten Beschwerden und schweren Krankheiten unterscheiden. Diese bekommen Sie mit Hausmitteln in der Regel nicht in den Griff, Sie können sie höchstens unterstützend anwenden.

Bei kleinen Zipperlein können Hausmittel aber Ihre erste Wahl sein und Ihre Genesung schonend unterstützen. Sie sind frei von Chemie, bestehen aus natürlichen Stoffen und können bedenkenlos angewendet werden. Sie fördern Ihre Gesundheit, indem Sie nicht noch zusätzlich schädliche Stoffe aus synthetischer Arznei anwenden und außerdem haben Sie sie in der Regel schnell zur Hand.

15 Beschwerden und die dazu passenden Hausmittel – diese Tipps helfen

  1. Erkältung: Grippale Infekte oder Erkältungen mit Husten und Schnupfen zählen zu den häufigsten Beschwerden, die es gibt. Die meisten Erkältungen sind harmlos und in erster Linie bloß unangenehm. Um die Symptome zu bekämpfen und die Selbstheilungskräfte des Körpers anzukurbeln empfiehlt sich Hühnersuppe, da diese eine entzündungshemmende Wirkung hat und weiße Blutkörperchen blockiert, die für die Anschwellung der Schleimhäute und somit für Husten und Schnupfen verantwortlich sind. Weitere Hausmittel bei Erkältung sind das Inhalieren mit Kräutertees oder Ölen wie Thymian, Pfefferminz und Eukalyptus. Das wirkt schleimlösend und befreit Nase und Rachen. Tee mit Honig ist ein weiteres Hausmittel bei Erkältung, da der Honig antibakterielle Inhaltsstoffe enthält.
  2. Halsschmerzen: Bei Halsschmerzen wie zum Beispiel einer Mandelentzündung können Quarkwickel dabei helfen, die Schmerzen zu lindern. Quark wirkt entzündungshemmend, wodurch der Heilungsprozess beschleunigt wird. Außerdem kühlt er angenehm. Bei Milchstau und Entzündungen der Brust beim Stillen können Quarkwickel ebenfalls helfen. Das Gurgeln mit Salzwasser ist ein weiterer Tipp, um Halsschmerzen schonend zu lindern. Wärme durch ein Tuch oder einen Schal hilft ebenfalls gegen die Schmerzen. © Photographee.eu – Fotolia
  3. Bauchschmerzen: Ob der Magen-Darm-Trakt oder die Organe – Bauchschmerzen sind nicht immer leicht zu lokalisieren. Eine Wärmflasche auf dem Bauch sorgt häufig dafür, dass Bauchkrämpfe schnell nachlassen. Heißer Tee hilft dem Magen zusätzlich, sich zu beruhigen. Fenchelsamen sind ein Hausmittel, das Krämpfe, Blähungen und Völlegefühl lindern kann. Bauchwickel sind ebenfalls einen Versucht wert.
  4. Fieber: Fieber ist meistens ein Anzeichen davon, dass der Körper mit einem Infekt kämpft. Da Sie bei Fieber viel schwitzen, müssen Sie viel trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Wadenwickel sind ein beliebtes Hausmittel, um die Körpertemperatur zu senken. Dabei werden Tücher in kaltes Wasser getaucht und um die Waden gewickelt. Dem Wasser kann zusätzlich noch etwas Essig beim Wadenwickel hinzugefügt werden, was die Hitzeabgabe über die Haut beschleunigen soll. Kompressen und Wickel (im Bild ein fiebersenkender Wadenwickel) sind eine weitere Möglichkeit, ätherische Öle in Selbstmedikation anzuwenden. © photophonie | Adobe Stock
  5. Blasenentzündung: Unter Blasenentzündungen leiden besonders häufig Frauen, da ihre Harnröhre kürzer ist als die von Männern. Zu den besten Hausmitteln bei Blasenentzündung zählen eine Wärmflasche und Sitzbäder. Cranberrysaft ist ein probates Mittel, da in der Cranberry entzündungshemmende Stoffe enthalten sind. Auch Brennnesseltee kann bei Blasenentzündung helfen, da er harntreibend wirkt.
  6. Geschwollene Augen: Egal ob eine kurze Nacht oder zu viel Bildschirmzeit – geschwollene Augen sind unangenehm. Mit Gurkenscheiben, die auf die Augen gelegt werden, können die Augen gekühlt werden. Teebeutel mit grünem oder schwarzem Tee oder Kaffeepads, die jeweils nur kurz mit heißem Wasser übergossen werden und dann nach dem Abkühlen auf die Augen gelegt werden, sind bewährte Hausmittel. Sowohl im Tee als auch im Kaffee sind Gerbstoffe enthalten, die den Stoffwechsel in den Lymphdrüsen ankurbeln und dadurch abschwellend wirken.
  7. Sodbrennen: Saures Aufstoßen und brennende Schmerzen hinter dem Brustbein sprechen für Sodbrennen, das von zu viel Magensäure rührt. Mit Vollkornprodukten kann diese überschüssige Magensäure gebunden werden. Auch Mandeln binden die Magensäure und können daher schnelle und schonende Hilfe bei Sodbrennen liefern. Leinsamen hilft dabei, einen Schutzfilm auf der Magenwand aufzubauen, da die kleinen Körner im Magen aufquellen und sogenannte Schleimstoffe freigeben. © Adobe Stock – Eva Gruendemann
  8. Ohrenschmerzen: Ohrenschmerzen, wie sie zum Beispiel bei einer Mittelohrentzündung oder Trommelfellverletzung auftreten, können mit einem Zwiebelsäckchen gelindert werden. Auch Zwiebelsaft hat eine entzündungshemmende Wirkung und kann vorsichtig ins Ohr gegeben werden. Infrarotlichtlampen helfen ebenfalls bei Ohrenschmerzen.
  9. Ohrenschmalz: Wenn Ohrenschmalz den Gehörgang verstopft, klingt alles nur noch dumpf. Mit Salzwasser, das vorsichtig ins verstopfte Ohr gegeben wird, kann das Ohrenschmalz gelöst werden. Auch Pflanzenöl wie Mandel- oder Olivenöl kann helfen, da es fettlösend ist. Ein Dampfbad mit Kamille ist ebenfalls ideal, um verstopfte Ohren zu reinigen. Einfach das Ohr für zehn Minuten über den heißen Dampf halten und schon löst sich das Ohrenschmalz.
  10. Mundtrockenheit: Gegen einen trockenen Mund hilft nicht nur viel zu trinken. Ein beliebtes Hausmittel ist Kaugummi kauen, da das Kauen die Speichelproduktion anregt. Alternativ hilft das Kauen von Fenchel– oder Kardamomsamen gegen Mundtrockenheit. Ölziehen mit Kokosöl ist ein weiteres Hausmittel, um Mundtrockenheit zu bekämpfen. Dabei wird ein Teelöffel Öl im Mund für 15 bis 20 Minuten bewegt und anschließend ausgespuckt. Ein Raumluftbefeuchter sowie nicht zu stark gewürztes Essen helfen ebenfalls dabei, die Trockenheit zu bekämpfen.
  11. Haarausfall: Wenn Haarausfall nicht genetisch bedingt ist, können Hausmittel wie zum Beispiel Bier die Haarwurzeln mit Nährstoffen versorgen und gereizte Kopfhaut beruhigen. Apfelessig hat sich ebenfalls bewährt, da er den Säure-Basen-Haushalt im Köper ausgleicht und so das Haarwachstum fördern kann. © Siam | Adobe Stock
  12. Haut: Hausmittel für die Haut gibt es unzählige, die je nach Beschwerden oder gewünschtem Effekt zum Einsatz kommen können. Eine Creme aus Quark und Honig kann beispielsweise rissige Lippen reparieren, während eine Mischung aus zwei Spritzern Olivenöl und zwei Esslöffeln Zucker als Peeling wirkt. Die Mischung aus Meersalz und Milch bekämpft Mitesser, während Natron dabei hilft, überschüssigen Talg abzutragen. Ein Dampfbad für das Gesicht wirkt ebenfalls Wunder, indem es die Poren öffnet und Pflegestoffe anschließend besser in die Haut eindringen können. Mit einem Peeling aus Kaffeesatz und Zucker können abgestorbene Hautschüppchen am ganzen Körper abgetragen werden.
  13. Kopfschmerzen: Kopfschmerzen treten häufig auf und können unterschiedliche Ursachen haben. Bei leichten Kopfschmerzen gehen die wenigsten Menschen zum Arzt, weshalb Hausmittel in diesem Fall groß rauskommen. Kompressen auf Stirn, Schläfen und Nacken (je nach Schmerz mit Wärme oder Kälte) helfen gegen das Pochen im Kopf. Nackenkompressen mit Zwiebeln oder Meerrettich sind altbewährte Mittel gegen Kopfschmerzen. Schwarzer Kaffee mit Zitronensaft kann ebenfalls helfen, da das Koffein die Reize, die Kopfweh auflösen, hemmt. Zitrone unterstützt diese Wirkung noch. © sebra | Adobe Stock
  14. Verspannungen: Muskelverspannungen können mit Kartoffelwickeln behandelt werden. Dafür werden heiße, gekochte Kartoffeln zerstampft und in Stofftücher eingeschlagen. Anschließend wird der Wickel auf die betroffene Stelle gelegt. Die Wärme hält sich lange, sie erweitert die Gefäße und die Gewebedurchblutung wird verbessert, wodurch sich die Muskeln entspannen.
  15. Zahnschmerzen: Zur Linderung von leichten Zahnschmerzen können lauwarme Salzwasserspülungen oder Kauen auf einer Nelke verwendet werden. Ein feuchtes Tuch oder ein Beutel mit Eis, der auf die Wange gelegt wird, kann ebenfalls bei der Bekämpfung der Schmerzen helfen. Mundspülungen mit Salbei sind ein weiteres Hausmittel, das bei Zahnschmerzen zum Einsatz kommen kann.
Hausmittel und ihre Wirkungen © Gesundheitswissen.de

Diese Hausmittel für jede Gelegenheit dürfen in Ihrem Haushalt nicht fehlen

Zu den wichtigsten Hausmitteln, die Sie stets zu Hause haben sollten, zählen demnach:

  • Honig
  • Zwiebeln
  • Salz
  • Zucker
  • Apfelessig
  • Bier
  • Kaffee
  • Kartoffeln
  • Meerrettich
  • Cranberrysaft
  • Gurken
  • Zitronen
  • Quark
  • Heiltees
  • Eine Wärmflasche
  • Kompressen
  • Baumwolltücher für Wickel

Das meiste davon haben Sie wahrscheinlich ohnehin bereits im Haus und genau das ist der Vorteil von Hausmitteln: Eine sofortige, schonende Behandlung ohne Zeitverzug. Weitere bewährte Hausmittel sind unter anderem Ingwer, Heilerde, Joghurt, Teebaumöl, Sanddorn und diverse Heilkräuter wie Thymian, Salbei, Pfefferminze.

Zwiebeln besitzen viele gute Eigenschaften und finden sich in jedem Haushalt © Adobe Stock

Hausmittel: Schonende Wirksamkeit und Anregung der Selbstheilungskräfte

Hausmitteln regen häufig die Selbstheilungskräfte des Körpers an. Sie wirken meist nicht so schnell wie Medikamente, sind dafür aber schonender. Bei der Anwendung von Hausmitteln kann in der Regel wenig falsch gemacht werden – wer unsicher ist, kann seinen Arzt um Rat fragen.

Allerdings sollten Sie von vorneherein nicht zig verschiedene Hausmitte miteinander kombinieren. So geht nicht nur das Gefühl dafür verloren, welches Mittel denn nun gewirkt hat, sondern die Kombination aus Mitteln kann den Körper zusätzlich reizen.

Eine gesunde Ernährung beugt bereits vielen Krankheiten vor © Yulia | Adobe Stock

Zum Arzt trotz Hausmitteln? Vorsicht bei einer Verschlechterung der Symptome

Hausmittel ersetzen einen Arztbesuch nur bedingt. Bei leichten Kopfschmerzen oder einer Erkältung, die nach wenigen Tagen wieder abklingen, ist in der Regel kein Arztbesuch nötig. Hierbei können sich Hausmittel als wirksame Methode zur Behandlung erweisen.

Falls sich Symptome jedoch verschlechtern, das Fieber über 40 Grad steigt oder Schmerzen unerträglich werden, führt kein Weg am Arzt vorbei. In solchen Fällen reichen Hausmittel meist nicht mehr aus. Doch selbst bei einer pharmazeutischen Medikation kann die Heilung zusätzlich mit Hausmitteln gefördert werden. Auch hierbei kann der Arzt beraten.

Fazit: Hausmittel als schonende Hilfe zur Linderung von leichten Beschwerden

Hausmittel bestehen, wie der Name schon sagt, aus Mitteln, die entweder im Haushalt eh vorkommen oder leicht zu besorgen sind und die auf schonende, natürliche Weise bei gesundheitlichen Beschwerden helfen.

Einige Hausmittel wie zum Beispiel „Wärme bei Schmerzen“ sind Ihnen sicher hinlänglich bekannt, während Sie von anderen vielleicht noch nie gehört haben. Es lohnt sich, die Behandlung mit Hausmitteln auszuprobieren, bevor Sie zur Chemiekeule greifen. Gerade bei leichteren, alltäglichen Zipperlein wie Kopfschmerzen, Bauchschmerzen oder Schnupfen können Hausmittel helfen. Besonders wirksam sind je nach Symptomen Honig, Zitrone, Kaffee, Tee, Quark, Zwiebeln, Cranberrysaft oder Salz. Werden die Symptome schlimmer, führt jedoch kein Weg am Arzt vorbei. Nach oben