Haskap Beere: Was kann das neue Superfood?

Haskap Beere: Was kann das neue Superfood?
Stepan Popov - Adobe Stock
Inhaltsverzeichnis

Die Haskap Beere ist in Deutschland noch relativ unbekannt, wird aber bereits als das nächste Superfood gehandelt. Sie steckt voller wertvoller Nährstoffe und ist zudem so leicht anzubauen, dass sie auch in Deutschland gute Chancen auf eine stärkere, lokale Verbreitung hätte.

Was ist die Haskap Beere?

Haskap Beeren wachsen an Sträuchern, sie sind länglich, dunkelblau und ein bis zwei Zentimeter lang. Der Geschmack erinnert an eine Mischung aus Himbeeren, Blaubeeren und Brombeeren. Haskap Beeren sind saftig, süß und haben eine leicht herbe Note.

Ursprünglich kommt die Haskap Beere aus Sibirien, sie ist aber auch in Kanada, Japan und China bekannt. In Europa gibt es Anbaugebiete in Österreich, der Schweiz, Großbritannien, den Niederlanden und Polen. Erst seit 2019 darf die Haskap Beere in der EU laut der Novel-Food-Verordnung verkauft werden. In Deutschland gibt es einige wenige Produzenten in Süddeutschland, zu einer breiten Popularität hat die Beere es aber bisher noch nicht geschafft. Dabei hätte sie durchaus Potenzial!

Ist die Haskap Beere gesund?

Die Haskap Beere ist sehr gesund. Sie enthält viele wertvolle Nährstoffe, darunter:

  • Vitamin A: Stärkt den Selbstschutz der Haut vor UV-Strahlung, wirkt positiv auf die Sehkraft und hat eine antioxidative Wirkung.
  • Vitamin C: Stärkt das Immunsystem, hilft bei der Vorbeugung von Erkältungen und wirkt antioxidativ. Der Vitamin C-Gehalt der Beeren schwankt je nach Anbaugebiet und beträgt 30 bis 190 Milligramm pro 100 Gramm.
  • Vitamin E: Schützt die Zellen vor schädlichen Einflüssen aus der Umwelt, wie z.B. UV-Strahlung, Tabak oder Alkohol.
  • Eisen: Wichtig für den Sauerstofftransport in den Zellen.
  • Magnesium: Braucht der Körper für eine gesunde Muskelfunktion.
  • Kalzium: Stärkt die Knochen, Knorpel und Zähne.

Besonders erwähnenswert sind außerdem die enthaltenen Anthocyane. Diese sekundären Pflanzenstoffe sorgen für die blaue Farbe der Beeren und haben eine antioxidative Wirkung. Sie fangen freie Radikale im Körper ein, schützen die Zellen so vor Schäden und beugen der Entstehung von Krankheiten vor. Es heißt, dass Anthocyane außerdem gefäßschützend wirken und Entzündungen hemmen können.

Aufgrund dieser Inhaltsstoffe soll die Haskap Beere blutdrucksenkend sein und sogar vor Herz-Kreislauf-Krankheiten sowie Krebserkrankungen schützen. Studien, die diese Wirkung belegen, gibt es bisher jedoch keine.

Wie kann man Haskap Beeren essen?

Die Haskap Beere kann sowohl roh als auch verarbeitet verzehrt werden. Da sie recht empfindlich ist, sind Produkte mit ihr in unseren Breitengraden meist direkt in verarbeiteter Form zu finden, darunter:

  • Saft
  • Aufstrich
  • Wein
  • Likör

Doch auch als Pulver ist sie erhältlich und kann so in Smoothies oder Säften ihre Anwendung finden. In purer Form passt sie zu Müsli, Joghurt, Kuchen und anderen Süßspeisen und kann ebenfalls in Säfte und Smoothies gemixt oder zu Marmelade verarbeitet werden.

Sind Haskap Beeren besser als herkömmliche Beeren?

Ein klarer Vorteil der Haskap Beere ist, dass sie früher erntereif ist als Erdbeeren, Brombeeren und Co, nämlich schon ab Anfang Mai. Erdbeeren kommen zu dieser Zeit in Deutschland meist noch aus dem Gewächshaus. Das verlängert die Beerensaison nach vorne und sorgt dafür, dass schon früher im Jahr regionale, saisonale Beeren auf den Teller kommen können

Viele Ernährungsexperten halten zwar große Stücke auf die Haskap Beere, sagen jedoch auch, dass sie nicht unbedingt das bessere Lebensmittel im Vergleich zu Brombeeren, Himbeeren, Johannisbeeren oder Heidelbeeren sind.

Die frische Haskap Beere kostet pro Kilogramm zwischen 15 und 30 Euro, je nachdem ob Sie sich für ein konventionelles Produkt oder ein Produkt aus Bio-Anbau entscheiden. Somit liegen die Preise dieser Beere deutlich über den Kilopreisen anderer Beerensorten. Bisher gibt es erst wenige Stellen, wo Sie Haskap Beeren kaufen können, sie gehören nicht zum Standardsortiment der Supermärkte und Bio-Läden. Am einfachsten können die Beeren direkt regional bei den Produzenten bezogen werden. Auch hier geht der Punkt an die herkömmlichen Beeren, die in der Saison überall erhältlich sind.

Kann man die Haskap Beere selber anbauen?

Die Haskap Beere heißt auch Blaue Heckenkirsche (Lonicera caerulea). Alternative Bezeichnungen sind Blaue Maibeere oder Honigbeere. Die Haskap Beere selbst anzubauen ist die beste Wahl, wenn es darum geht, regelmäßig frische Beeren vorrätig zu haben. Sie ist aufgrund ihrer sibirischen Herkunft an Frost gewöhnt und wächst in kälteren Gefilden. Bis zu -20 Grad ist sie winterhart, die Blüten sind bis zu -7 Grad frosthart. Somit ist ihr Anbau in Deutschland im Frühjahr kein Problem, selbst wenn die Temperaturen nachts nochmal unter den Gefrierpunkt sinken.

Maibeeren brauchen einen feuchten Boden und können sonnig stehen – einen Quadratmeter Platz sollte die Pflanze im Freiland bekommen, da ihre Sträucher bis zu 80 Zentimeter groß und dementsprechend auch üppig werden. Vom Einpflanzen der Samen bis zur ersten Ernte vergehen im Schnitt drei Jahre. Das sollten Sie berücksichtigen, wenn Sie die Haskap Beere anbauen. Falls Ihnen das für den privaten Gebrauch zu lange dauert, kaufen Sie einen bereits vorgezogenen Strauch.

Für Obstbauern, die die Haskap Beere im großen Stil anbauen wollen, hat die Frucht einen weiteren Vorteil. Sie kann im Gegensatz zu anderen Beeren maschinell geerntet werden und hat außerdem einen höheren Erlös als zum Beispiel Blaubeersträucher. Ein Beerenstrauch erbringt rund vier bis sechs Kilogramm Früchte pro Jahr und das über 25 Jahre.

Wie verarbeitet man selbst gepflückte Haskap Beeren?

Die Beeren sind reif, wenn sie eine kräftige, dunkelblaue Farbe haben. Je länger sie am Strauch hängen, desto süßer werden sie. Solange das Fruchtfleisch noch grünlich ist, sind die Maibeeren noch nicht reif. Direkt nach dem Pflücken sollten die Beeren gewaschen und anschließend gut getrocknet werden, damit sie möglichst lange frisch bleiben. Im Kühlschrank halten sie sich einige Tage.

Fazit: Die Haskap Beere ergänzt die bisher bekannten Beerensorten

Die Haskap Beere ist ein interessantes Lebensmittel mit vielen wertvollen Nährstoffen, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken. Insbesondere die antioxidativen Anthocyane sind zu nennen, aber auch ihr Vitamin A, C und E sowie die Mineralstoffe machen die Beere zu einem gesunden Lebensmittel. Ihr Vorteil im Gegensatz zu anderen Beeren ist, dass sie auch Minusgrade verträgt und somit schon früh im Jahr Früchte trägt. Wer also schon Anfang Mai frische, süße Beeren haben möchte, der kann auf die Haskap Beere zurückgreifen.

Aus rein ernährungstechnischer Sicht hat sie keinen wirklichen Vorteil im Vergleich zu Blaubeeren, Himbeeren oder Brombeeren. Alle diese Beeren enthalten wertvolle Nährstoffe sowie sekundäre Pflanzenstoffe und haben darüber hinaus einen leckeren, süßen Geschmack. Noch gibt es die Haskap Beere in Deutschland nur an vereinzelten Stellen zu kaufen – im Gegensatz zu Erdbeeren und Co, die während der Saison überall erhältlich sind. Im Rahmen einer gesunden Ernährung mit viel Obst und Gemüse kann die Haskap Beere durchaus einen Beitrag leisten – allerdings ist dieser nicht größer als bei Blaubeeren und anderen Beeren, weshalb die Beere eher eine Ergänzung darstellt, als dass sie die etablierten Beerensorten verdrängen wird.