Yin und Yang: Bedeutung für Gesundheit und Beziehungen

Yin und Yang: Bedeutung für Gesundheit und Beziehungen
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Inhaltsverzeichnis

Yin und Yang sind Begriffe aus dem Daosimus, die auch in der traditionellen chinesischen Medizin Anwendung finden. Die verschiedenen Eigenschaften, die mit diesen Begriffen einhergehen, sind gegensätzlicher Natur. Wenn es gelingt, die beiden Gegensätze miteinander zu vereinbaren, führt das zu einer harmonischen Balance. Das gilt sowohl für die Gesundheit des Einzelnen als auch für das Wohl der gesamten Gesellschaft.

Worterklärung: Was bedeuten Yin und Yang?

Die beiden Symbole Yin und Yang stammen aus der traditionellen chinesischen Philosophie (Daoismus bzw. Taoismus, Buch der Wandlungen) und sind daher auch in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) wichtig. 

Wie alle Dinge, die einer langen Rezeptionsgeschichte unterliegen, ist letztlich auch bei Yin und Yang heute nicht mehr zweifelsfrei nachzuvollziehen, was die beiden Begriffe ursprünglich bedeutet haben. Laut dem Buch der Wandlungen ist jedoch davon auszugehen, dass die beiden Begriffe für zwei Gegensätze stehen. Jedoch nicht in dem Sinne, dass sich die beiden gegensätzlichen Bedeutungen ausschließen. Im Gegenteil, Yin und Yang verhalten sich eher komplementär zueinander und schaffen durch ihre Verbindung eine neue Qualität. Sie ziehen sich gegenseitig an und schaffen so eine perfekte Verbindung. 

Die Kräfte Yin und Yang sind einer traditionellen Vorstellung zufolge an der Entstehung von Himmel und Erde und damit allen Gegensätzen, die wir auf der Welt finden, beteiligt. 

Yin und Yang: Die Bedeutung im Überblick

Bedeutung von Yin und Yang
YinYang
Ins Deutsche übersetzt bedeutet der Begriff „Schattenseite des Berges“ oder „Uferseite des Flusses“.Ins Deutsche übertragen bedeutet der Begriff „Sonnenseite des Berges“ oder „sonnige Uferseite des Flusses“. Dem Yang wird auch der Himmel zugeordnet.
Im Symbol, dem Taijitu stellt Yin die rechte, schwarze Seite dar.Yang ist die linke, weiße Seite im Symbol.
Yin wird mit eher passiven, nach innen gerichteten Verhaltensweisen in Verbindung gebracht. Yang ist eher aktiv, stark und steht für Spannung.
Yin steht für Nacht, Dunkelheit, Kälte, Leere und Stille und das Weibliche.Es wird mit Sonne, Licht, Tag und Bewegung verknüpft und steht für das Männliche. 
Weitere Zuschreibungen: Empfangend, kalt, fühlen Sternzeichen TigerWeitere Zuschreibungen: Gebend, heiß, denkend, Sternzeichen Drache

Diese komplementären Begriffspaare dienen der Veranschaulichung und sind daher recht absolut formuliert. Sie sollten im Hinterkopf behalten, dass Personen nie ausschließlich nur Yin oder Yang zugeordnet werden können, sondern in der Regel Teile beider Prinzipien in sich tragen. Sowohl Yin als auch Yang sind wandelbar und damit keine unüberbrückbaren Gegensätze. 

Personen, denen es gelingt, die beiden Seiten, also Yin und Yang, in sich zu vereinen und in ein harmonisches Verhältnis zu bringen, gelten als ausgeglichen und in sich ruhend. Harmonie ist daher auch das Hauptprinzip, das hinter der gesamten Idee von Yin und Yang steht. Wir sollten unsere Kraft darauf konzentrieren, die verschiedenen Prinzipien, die in und aber auch in der Welt wirken, in Einklang zu bringen. 

Wie sieht das Yin und Yang-Symbol aus?

Das Yin und Yang-Symbol (Taijitu) besteht aus einem Kreis, der durch eine S-förmige Linie in zwei Teile, eine weiße (links) und eine schwarze (rechts) Seite, geteilt wird. 

Neben Yin und Yang gibt es in der Naturphilosophie auch noch das Symbol Hotu, das das Yin und Yang der Welt symbolisieren soll. Es ist jedoch deutlich weniger präsent.

Yin und Yang in der Beziehung

Die zwei Hälften, die jeweils für sich betrachtet unvollständig sind und ohne einander nicht sein können, ist natürlich auch ein schönes Symbol für die Liebe und die Beziehung zwischen zwei Menschen. Personen, die sich gegenseitig zeigen möchten, wie viel sie sich bedeuten, wählen daher häufig das Yin und Yang-Symbol, um das auszudrücken.

Die Symbolik kann uns sogar in unserem Beziehungsalltag helfen: Denn so wie Yin nicht über Yang dominieren kann, ohne dass es zu unschönen Konsequenzen kommt, sollten wir auch in unserer Partnerschaft dafür sorgen, dass beide Pole (also beide Partner) in Balance leben können. Paare, die daran arbeiten, dass sowohl das weibliche als auch das männliche Prinzip gesehen und gewürdigt wird, verhalten sich dem anderen gegenüber wertschätzend. Und das ist die Grundlage, für eine glückliche und liebevolle Beziehung.

Die Eigenschaften: Bin ich Yin oder Yang? 

Das Prinzip des Yin und Yang soll nach der chinesischen Medizin in der gesamten Natur wirken. Nicht nur die Menschen werden von diesen Gegensätzen beeinflusst, sondern auch Pflanzen, Tiere und Gegenstände. 

Kurz gesagt lässt sich alles, was uns im Universum umgibt, den beiden Prinzipien zuordnen. Fassen wir noch einmal zusammen:

  • Yin: steht für das Weibliche, ihm wird die Kälte und Leere zugeordnet.
  • Yang. Steht für das Männliche und die Wärme. 

Aufgrund dieser Charakterisierung lassen sich ganz bestimmte Eigenschaften bei den verschiedenen Typen ausmachen:

 Yin-TypenYang-Typen
PersönlichkeitPersonen, bei denen Yin überwiegt, konzentrieren sich auf ihr Inneres, sind eher introvertiert und neigen dazu, Probleme herunterzuschlucken. Sind eher verstimmt, traurig und depressiv.Personen, bei denen Yang überwiegt, sind eher extrovertiert. Sie neigen häufig zu Gefühlsausbrüchen und machen ihren Emotionen schlagartig Luft. Auch Eifersucht, Zorn und Wut kommen bei ihnen häufiger vor. 
Verhalten Reagieren eher langsame und mit bedacht und wirken auf Außenstehende entspannt und unauffällig.Yang-Typen sind eher ungeduldig und leicht reizbar.
PhysiologieTypische Yin-Typen sind eher schlank, haben aber ein schwaches BindegewebeYang-Typen haben einen eher kräftigen Körperbau und straffes Bindegewebe. 
Ernährung Yin-Typen haben eher wenig Durst. Wenn sie etwas trinken, bevorzugen sie warme Getränke.Sie haben eher wenig Hungergefühl und greifen gerne zu Salaten oder Rohkost. Auch Milch und Kräutertees sind bei diesen Personen beliebt.Auf Fleisch können Yin-Typen verzichten. Sie ernähren sie gerne vegetarisch. Yang-Typen sind eher durstig und bevorzugen kalte Getränke; sie mögen auch Alkohol. Im Vergleich zu den Yin-Typen sind sie eher hungrig, essen gerne scharfe Speisen und bevorzugen fleischhaltige Kost. 
Medizin In der traditionellen chinesischen Medizin geht man davon aus, dass Yin-Typen zu chronischen Schwächezuständen (niedriger Blutdruck), Herzschwäche oder Blutarmut neigenYin-Organe sind zuständig fürBlutproduktionJing, ist die Energie, die man für alle organischen Vorgänge und Prozesse benötigtShen (Geist)KörpersäfteIn der TCM gehst man davon aus, dass Yang-Typen für plötzlich auftretende Krankheiten wie beispielsweise Herzinfarkt gefährdet sind. Auch Entzündungen, Hautausschlag und Fieber kommen bei ihnen häufiger vor.  Yang-Organe sind zuständig dafür, Nährstoffe aufzunehmen.
MangelAn Mangel an Yin äußert sich der traditionellen chinesischen Medizin zufolge in:NachtschweißHeißen Füße und HändenDurst, trockenen MundSchlafstörungeninnere Unruhe, NervositätStressanfälligkeitSchwindel Eine Yang-Schwäche äußerst sich in: FröstelnMüdigkeit,Kraft- und Energielosigkeit,Druckschmerzen.
Ernährungsempfehlung Yin-Typen sollten wärmende Nahrungsmittel in ihren Speiseplan integriere. Dazu gehören: Suppe und EintöpfeGebackenesWalnüsseLammfleischMöhrenYang-Typen sollten auf Nahrungsmittel setzen, die eher kühlend wirken. Dazu gehören laut TCM:Gurken und SalateRohkostObst  

Yin und Yang in der medizinischen Praxis

Yin und Yang dienen bei der Diagnose als grobes Raster. Denn auch hier finden wir die Dichotomie der Gegensätze:

  • Leidet die Personen an einer oberflächlichen (akuten) oder eher an einer tiefen (chronischen) Erkrankung?
  • Handelt es sich um einen verlangsamten (Kältekrankheit, auch Leere) oder um einen beschleunigten Prozess (Hitzekrankheit)?
  • Ist das System überlastet (Fülleprozess) oder leer (Defizient)?

Nach dieser ersten Diagnose ergibt sich in der TCM die Behandlung für die Symptomatik. 

Hilfe: Yin und Yang ins Gleichgewicht bringen

Vielleicht haben Sie den Eindruck, dass sich das Gleichgewicht zwischen Yin und Yang in unserer komplexen und schnellen westlichen Gesellschaft ein wenig verschoben hat. Yang-Werte, wie das Männliche und die Stärke, scheinen zu dominieren. Hektik, Stress und das ständige Streben nach mehr scheinen viele Menschen anzutreiben. Auf Dauer kann das nicht gesund sein. 

Um die beiden Pole wieder in ein Gleichgewicht zu bringen, kann man unterschiedliche Wege gehen, wie zum Beispiel:

  • Yin Yoga: In dieser Form des Yoga wird besonders auf die weiblichen Anteile Rücksicht genommen und diese gestärkt. 
  • Wandlungen in der Beurteilung: Wer immer höher hinaus möchte, kann dem entschleunigten und achtsamen Leben meist nicht viel abgewinnen. Hier muss jeder für sich umdenken und sich wieder mehr Ruhe und Entspannung gönnen.
  • Autogenes Training: Diese Form der Entspannungsübung kann dabei helfen, seinen Fokus wieder auf die eigenen Bedürfnisse zu richten und zu innerer Balance zwischen Yin und Yang zu finden. 

Fazit: Mit dem Prinzip von Yin und Yang zu mehr Einklang im Leben

Yin und Yang bezeichnet eine Naturphilosophie aus dem Daoismus. Dabei geht es nicht um religiöse Ansichten, sondern vielmehr um ein spirituelles Prinzip, nach dem alles im Universum in Wechselbeziehung zueinander steht. In der traditionellen chinesischen Medizin wird das Prinzip auf den gesamten Menschen, den Körper und die Organe angewandt und ist die Grundlage für entsprechende Behandlungen.

Die Grundbedeutung von Yin und Yang ist, dass entgegengesetzt scheinende Dinge sich auch immer ein Stück weit ergänzen und ohne das jeweils andere nicht funktionieren können. Das spiegelt auch das Symbol für Yin und Yang wider. Im Alltag lässt sich das Prinzip von Yin und Yang ebenfalls anwenden und das Ziel sollte es sein, ein Gleichgewicht zu erreichen, von Körper, Geist und Umwelt.