Bierhefe: Wirkung, Inhaltsstoffe und Anwendung

Bierhefe
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Inhaltsverzeichnis

Braumeister nutzen Bierhefe zur Herstellung des hopfenhaltigen Getränks. Doch auch als Nahrungsergänzungsmittel erfreut sich Bierhefe zunehmender Beliebtheit. Reich an Mineralstoffen, B-Vitaminen und Aminosäuren kann die Hefe zur Stärkung des Immunsystems beitragen. Alles über Bierhefe, ihre Wirkung sowie mögliche Nebenwirkungen lesen Sie hier.

Steckbrief: Bierhefe und ihre Wirkung

  • Definition: Hefepilze, die mit Zucker reagieren & Gärungen in Gang bringen
  • Herstellung: Züchtung von Pilz-Kulturen ausgehend von Reinzuchthefe
  • Wirkung: Gesundheitsförderliche Eigenschaften für HautHaareDarm & Immunsystem
  • Anwendungsformen: Flocken, Tabletten, Pulver und Frischhefe in Würfelform; Nahrungsergänzungsmittel

Was ist Bierhefe?

Die Bierhefe, auch Backhefe (Saccharomyces cerevisiae) genannt, ist als Naturprodukt ein essenzieller Bestandteil im Prozess des Bierbrauens. Neben den wenigen Zutaten wie WasserHopfen und Gerste wird die Bierhefe benötigt, um den Prozess des Brauens überhaupt in Gang zu bringen und Zucker in Alkohol umzuwandeln.

Doch nicht nur im Bier spielt die Hefe eine wichtige Rolle: Auch in der Medizin beziehungsweise der Nahrungsergänzung hat sich der Pilz einen Namen gemacht. Denn Bierhefe enthält Eiweiß sowie viele Vitamine und Mineralstoffe. Zudem haben Bierhefezellen eine antibakterielle Wirkung.

Was sind die Inhaltsstoffe von Bierhefe?

Bierhefe ist ein reicher Spender von Mineralstoffen und B-Vitaminen (B-Komplex, B1, B2, B3, B5, B6, B7 und B8). Sie ist überaus gesund und eignet sich daher perfekt als Nahrungsergänzungsmittel. Im Reformhaus sind neben Tabletten auch Bierhefe-Flocken sowie flüssige Bierhefe erhältlich, die in Suppen, Speisen und Getränke eingerührt werden kann.

Bierhefe enthält folgende Vitamine:

  • Vitamin B1
  • Vitamin B2
  • Vitamin B3
  • Vitamin B5
  • Vitamin B6
  • Vitamin B7 (Biotin)
  • Vitamin B9 (Folsäure)

Gerade diese B-Vitamine sind ein wichtiger Bestandteil gesunder Ernährung. Denn der Körper kann sie nicht selbst bilden und ist darauf angewiesen, dass er B-Vitamine aus gesunden Lebensmitteln zugeführt bekommt.

Vitamin B12 ist zwar auch in einer sehr geringen Menge in Bierhefe enthalten – allerdings in einer nicht bioverfügbaren Form. Als Nahrungsergänzungsmittel für Veganer, die auf eine zusätzliche Vitamin B12-Zufuhr angewiesen sind, ist Bierhefe also nicht geeignet.

Darüber hinaus sind folgende Mineralstoffe in Bierhefe enthalten:

Inhaltsstoffe von Bierhefe

Wie wirkt Bierhefe auf die Gesundheit?

Dank der großen Vielfalt an B-Vitaminen und Mineralstoffen werden der Bierhefe zahlreiche positive Wirkungen nachgesagt. Besonders für Haut, Haare, Nägel und das Herz, aber auch für das Nervensystem soll sie vorteilhaft sein. Gleichzeitig hat Bierhefe, wenn sie sachgemäß eingenommen wird, praktisch keine Nebenwirkungen.

In diesen Bereichen soll Bierhefe sich günstig auswirken:

  • Blutbildung
  • Blutzuckerspiegel
  • Immunsystem
  • Entzündungshemmung
  • Stressabwehr
  • Ausgeglichenheit
  • Nervensystem
  • Energiebereitstellung
  • Vitalität
  • Konzentration
  • Nerven
  • Fettstoffwechsel
  • Eiweißstoffwechsel
  • Magensäure
  • Darmflora
  • Cholesterinkontrolle
  • Schleimhäute

Bierhefe

Insbesondere für diejenigen, die an der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) leiden, soll Bierhefe einen positiven Effekt haben. Dies ist vor allem auf den enthaltenen Glukosetoleranzfaktor (GTF) zurückzuführen. Dabei handelt es sich um die biologisch aktive Form von Chrom – einen Mineralstoff, der am Insulinstoffwechsel beteiligt ist. Eine Studie aus dem Jahr 2013 hat gezeigt, dass Bierhefetabletten über mehrere Wochen eingenommen Blutzuckerwerte senken sowie Insulinsensitivität erhöhen konnten.

Wie wirkt Bierhefe auf die Haut?

Bierhefe ist jedoch nicht nur gut für die Gesundheit, sondern auch für das Aussehen. Ihr wird dank des enthaltenen Biotins eine positive Wirkung auf die Haut und die Zellen nachgesagt. Denn der Stoff verbessert Zellwachstum und Zellteilung und gilt unter Experten als eine Art Anti-Aging-Vitamin.

Besonders in Kombination mit Zink sorgt Biotin dafür, dass sich Hautzellen schneller regenerieren können. Außerdem hemmen die Wirkstoffe Entzündungen und machen das Bindegewebe widerstandsfähiger. Dadurch wirkt die Haut gesünder, bekommt mehr Spannkraft und ist weniger trocken.

Ist Bierhefe gut für die Haare?

Auch die Haare profitieren vom Biotin. Mit einem positiven Einfluss auf den Eiweiß-Stoffwechsel, der das Haarwachstum fördert, ist Bierhefe hilfreich gegen Haarausfall und stärkt die Haarwurzeln.

Der Verzehr von Nahrungsergänzungsmitteln mit Bierhefe kann die Produktion Keratin und Kollagen anregen und so die Haarstruktur kräftigen. Allerdings sind für einen solch positiven Effekt auf Haut und Haare relativ große Mengen an Biotin nötig, die sich alleine durch Bierhefetabletten kaum decken lassen.

Durch eine gesunde Ernährung ist die Biotin-Aufnahme jedoch ohnehin in der Regel ausreichend: Der Mineralstoff ist vor allem in Leber, Haferflocken, Nüssen, Eiern und Milchprodukten enthalten. Auch Obst und Gemüse sind Biotin-Lieferanten – wer sich ausgewogen ernährt, hat also normalerweise keinen Mangel. Bierhefe kann dennoch eine gute Ergänzung sein.

Bierhefe stärkt das Immunsystem

Bierhefe eignet sich als Nahrungsergänzungsmittel, da es die körpereigenen Abwehrkräfte stärken kann. Dies geschieht durch die Umwandlung von Proteinen, Kohlenhydraten und Fetten in Energie durch Vitamin B. Ein starkes Immunsystem macht den Körper widerstandsfähiger gegen Erreger aller Art.

Die immunstärkenden Eigenschaften von Bierhefe wurden wissenschaftlich bestätigt: Studienteilnehmer, die täglich ein Bierhefe-Nahrungsergänzungsmittel (EpiCor) einnahmen, litten weniger oft und weniger lang an Grippe oder Erkältungen.

Bierhefe hat aber auch noch eine weitere Wirkung auf den Körper. Dadurch, dass chemische Prozesse des Körpers optimierter ablaufen können, werden Entzündungen unter Umständen gemindert. Der Körper fühlt sich somit energiegeladener und fitter an.

So lässt sich Hefe gesundheitlich nutzen

Wer die förderlichen Effekte von Bierhefe nutzen will, kann auf verschiedene Darreichungsformen zurückgreifen: Bierhefe ist beispielsweise in Tablettenform oder als Flocken in der Apotheke und im Reformhaus erhältlich. Zudem kann Hefe im Supermarkt als Pulver (Trockenhefe) oder auch als Würfel gekauft werden. In jedem Fall (außer bei der Tablette) muss die Hefe anschließend weiterverarbeitet werden, um sie genießbar zu machen.

Arten der Bierhefe

Bierhefe: Nebenwirkungen möglich

Auch wenn Bierhefe eine gesundheitsförderliche Wirkung hat, sollte man es mit der Einnahme nicht übertreiben. Wie jeder Stoff ist auch Hefe in übermäßiger Menge toxisch. Die enthaltene Aminosäure Glutaminsäure ist für den sogenannten Umami-Geschmack verantwortlich, eine Art fünfte Geschmacksrichtung neben süß, salzig, sauer und bitter. Glutamate, die Salze und Ester der Glutaminsäure stehen im Verdacht, Krankheiten wie Parkinson zu begünstigen. Normale Mengen an Bierhefe sind allerdings unbedenklich und haben normalerweise keine Nebenwirkungen. Es kann jedoch in seltenen Fällen zu Blähungen oder Kopfschmerzen kommen.

Bierhefe: Wie wird sie hergestellt?

Bier wird schon seit Jahrtausenden gebraut – und galt sogar als Heilmittel, was vor allem an der enthaltenen Bierhefe lag. Seit einigen Jahrzehnten befindet sich im Bier jedoch meist keine Hefe mehr, da sie nach der Gärung herausgefiltert wird. Dadurch wurde sie zu einem Abfallprodukt bei der Herstellung von Bier. Die Bierhefe-Präparate, die es heutzutage als Nahrungsergänzung zu kaufen gibt, sind jedoch in der Regel nicht mehr aus diesem Abfallprodukt hergestellt. Stattdessen wird Bierhefe heute meist industriell produziert.

Gibt es einen Unterschied zwischen Bierhefe & Backhefe?

Bierhefe und Backhefe sind synonyme Begriffe. Bei beiden Hefen handelt es sich um Saccharomyces cerevisiae, das bedeutet, die Gattung ist eine Zuckerhefe, während cerevisiae die Spezies ist, benannt nach dem lateinischen Begriff für Bier, cervisia.

In ihren Gäreigenschaften unterscheiden sie sich trotzdem: Bierhefe könnte zwar theoretisch auch zum Brotbacken verwendet werden, und mit Backhefe wäre auch das Bierbrauen möglich. Allerdings sind diese Hefen jeweils nicht auf diesen Zweck spezialisiert und produzieren nicht immer optimale Ergebnisse.

Sind Bierhefe und Nährhefe dasselbe?

Eine weitere Art der Hefe hat in den vergangenen Jahren stark an Beliebtheit gewonnen: Die Nährhefe, auch Edelhefe oder auf Englisch „Nutritional Yeast“ oder „Nooch“ genannt. Besonders durch den Trend, sich vegan zu ernähren und beispielsweise Käsegeschmack mit Nährhefe zu imitieren, haben die Hefeflocken zuletzt an Bekanntheit gewonnen.

Nährhefe und Bierhefe sind allerdings nicht ganz dasselbe. Zwar sind beide Hefepilze der Gattung Saccharomyces cerevisiae und sie haben ähnliche Inhaltsstoffe. Doch während Bierhefe eher bitter schmeckt, hat Nährhefe einen käsigen Geschmack. Dies liegt an der unterschiedlichen Herstellung beider Hefen.

Fazit: Bierhefe kann als Nahrungsergänzung sinnvoll sein

Bierhefe ist reich an Nährstoffen wie verschiedenen Vitaminen, Aminosäuren, Mineralien und Spurenelementen, die sich unter anderem positiv auf Haut, Haare, Darm, Immun- und Nervensystem auswirken können. Nicht nur bei Haarausfall, sondern auch in der Erkältungssaison sowie bei Durchfall kann Bierhefe also nützlich sein. Gerade der Darm beziehungsweise die Darmwand wird durch Hefepilze stark positiv beeinflusst.

Auch Sportler sowie Menschen, deren Körper, Kreislauf und Immunsystem einer erhöhten Belastung ausgesetzt sind – beispielsweise aufgrund einer Krankheit – brauchen große Mengen an Vitaminen, Nährstoffen und Spurenelementen. In solchen Fällen ist eine entsprechende Nahrungsergänzung sinnvoll.

Daher ist es durchaus zu empfehlen, Bierhefe eine Chance zu geben und sie als Nahrungsergänzungsmittel zu verwenden. Ein Heilmittel, das unausgewogene Ernährung und einen ungesunden Lebensstil ausgleichen kann, ist sie jedoch nicht.