Cholesterin – Blutwerte & Tipps bei erhöhtem Cholesterinspiegel

Cholesterinreiche Lebensmittel mit Schriftzug "Cholesterol"
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Inhaltsverzeichnis

Faktencheck: Cholesterin

  • Definition: fettähnliche Substanz, die in der Leber produziert wird

  • Aufgabe: lebenswichtig in Zellmembranen; als Ausgangsstoff für Hormone, Gallensäure, Vitamin D

  • Formen: Low-density Lipoprotein (LDL, das „schlechte”-Cholesterin), High-density Lipoprotein (HDL, das „gute“-Cholesterin), Very-low-density Lipoprotein (VLDL-Cholesterin)

  • Durchschnittliche Cholesterin-Werte einer gesunden Person: max. 200 mg/dl Gesamtcholesterin, max. 160 mg/dl LDL

  • Auswirkung eines erhöhten Cholesterin-Spiegels: Arteriosklerose, Herz-Kreislauf-Erkrankungen

  • Vorbeugung und Therapie eines erhöhten Cholesterin-Spiegels: ausgewogene fettarme Ernährung, regelmäßige sportliche Betätigung, Reduktion der Risikofaktoren wie Rauchen oder Übergewicht; ggfls. lipidsenkende Medikamente

Seit einigen Jahren gelten Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems zu den häufigsten Todesursachen der Industrienationen. So auch in Deutschland. Dort finden sich unter der traurigen Top 10 der Todesursachen gleich fünf Erkrankungen des Kreislaufsystems. Ein erhöhter Wert an LDL-Cholesterin im Blut ist neben Bluthochdruck, Übergewicht, Rauchen und Bewegungsmangel ein deutlicher Risikofaktor.

Definition: Was ist Cholesterin?

Bei Cholesterin handelt es sich um eine fettähnliche Substanz, die im menschlichen Körper natürlich vorkommt und dort auch lebenswichtige Aufgaben übernimmt. Es wird in der Leber produziert und ist besonders im Gehirn, in den Nerven sowie im Blut enthalten.

Etwa drei Viertel des Cholesterins im Körper wurden selbst hergestellt, der Rest wird mit der Nahrung aufgenommen. Die Angst vor Cholesterin im Essen ist also nur bedingt berechtigt. Trotzdem lässt sich der Cholesterinspiegel durch eine ausgewogene Ernährung gut regulieren.

Warum ist Cholesterin schlecht für den Körper?

Obwohl Cholesterin an vielen Vorgängen im menschlichen Körper beteiligt ist, hat es einen schlechten Ruf. Dieser ist berechtigt. Überdurchschnittlich hohe Mengen des Stoffes im Blut sind an der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen beteiligt. Diese entstehen, wenn sich Cholesterin als Arteriosklerose an den Wänden der Arterien ablagert.

Befinden sich die Ablagerungen in den Herzkranzgefäßen, so haben sie eine negative Wirkung auf die Durchblutung des Herzens. Dies resultiert in Schmerzen im Brustkorb (Angina pectoris) oder Herzinfarkt und kann damit sogar zum Tod führen.

Welche Aufgabe hat Cholesterin im Körper?

Auch wenn Cholesterin häufig als „böse“ dargestellt wird, benötigen wir es zum Überleben! Es ist in der Zellmembran jeder Körperzelle vertreten und auch an Stoffwechselvorgängen im Gehirn beteiligt. Neben der Isolation unserer Nervenzellen ist Cholesterin an der Produktion körpereigener Substanzen beteiligt:

  • Hormone, wie z.B. Östrogen, Testosteron und Cortisol
  • Vitamin D
  • Zellwände
  • Gallensäuren zur Verdauung von Fetten

Was ist der Unterschied zwischen HDL-Cholesterin und LDL-Cholesterin?

Nachdem das Cholesterin in der Leber produziert beziehungsweise mit dem Essen aufgenommen wurde, transportiert es das Blut an seinen Bestimmungsort. Der Transport wird durch eine Schutzhülle aus Eiweiß (Protein) ermöglicht, die als Lipoprotein bezeichnet wird.

Man unterscheidet mehrere Formen des Lipoproteins:

  • Low-density-lipoprotein (LDL-Cholesterin), die Haupttransportform von Cholesterin im Blut. Sie kann sich an den Wänden der Blutgefäße ablagern und sie verstopfen.
  • High-density-lipoprotein (HDL-Cholesterin) hilft dabei, die Ablagerungen zu beseitigen
  • Very-low-density-lipoprotein (VLDL-Cholesterin) kommt beim Transport von Triglyzeriden (Blutfette) im Körper zum Einsatz
  • Chylomikronen transportieren ebenfalls Cholesterin und Triglyzeride

Triglyzeride sind ebenfalls den Blutfetten zuzuordnen. Der Mensch nimmt sie mit der Nahrung auf. Im Dünndarm findet die Spaltung der Moleküle statt. Sie können jedoch auch in der Leber synthetisiert, also hergestellt werden und gelangen von dort als VLDL an ihre Wirkungsorte.

Durch einen zu hohen Zuckerkonsum und zu viel Alkohol steigen die Triglyzeridwerte an. Je höher diese Werte, desto niedriger liegen die HDL-Werte. Beides wirkt sich gleichermaßen ungünstig aus.

In der Umgangssprache wird gerne zwischen „gutem“ und „schlechtem“ Cholesterin unterschieden. Wie aus der Unterscheidung der Lipoproteine hervorgeht, handelt es sich bei dem Low-density-Lipoprotein sozusagen um das „schlechte“ Cholesterin. Es lagert sich in den Blutgefäßen ab, verstopft sie und behindert den Blutfluss. Das „gute“ HDL-Cholesterin ist in der Lage, diese Ablagerungen wieder zu beseitigen.

Was ist schlechtes Cholesterin?

Wie eben beschrieben wird das low-density-lipoprotein (LDL) als das „schlechte“ Cholesterin bezeichnet. Diese Form transportiert Cholesterin aus der Leber in die Körperzellen der Organe.

Wenn zu viel Cholesterin im Körper vorhanden ist, gibt das LDL seine Fracht an das Blut ab. Dort kann es sich an den Wänden der Blutgefäße ansammeln und in Verbindung mit anderen Substanzen Ablagerungen (Plaques) bilden. Man spricht dann von Arteriosklerose. Das kann bis zur Verstopfung eines Blutgefäßes führen. Löst sich die Ablagerung plötzlich, können engere Blutgefäße verschlossen werden. Dies kann sich bis zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall entwickeln.

Was ist gutes Cholesterin?

Mit high-density-lipoprotein (HDL) meint man das „gute“ Cholesterin. Es schützt uns vor den schädigenden Ablagerungen des LDL, indem es zur Reinigung der Blutgefäße beiträgt. So werden die Ablagerungen an den Gefäßwänden verringert und Kreislauferkrankungen vorgebeugt. Das überschüssige Cholesterin wird vom HDL aus dem Gefäßen entfernt und zur Leber transportiert, wo es in Gallensäure umgewandelt wird. Diese wirkt bei der Fettverdauung mit und wird schließlich ausgeschieden.

Gutes vs. schlechtes Cholesterin

Was bedeuten die Cholesterin-Werte?

Mit dem Blutfettwerten wird bei einer Blutuntersuchung der Gesamtcholesterin-, der HDL-, der LDL- sowie der Triglyzerid-Wert bestimmt. Sie werden in Milligramm Cholesterin pro Deziliter (mg/dl) oder in Millimol pro Liter (mmol/l) angegeben. Für ein aussagekräftiges Ergebnis sollte die Blutabnahme in nüchternem Zustand erfolgen. Das bedeutet, dass zwölf bis vierzehn Stunden vor der Blutabnahme nicht gegessen werden sollte.

Welche Cholesterin-Werte sind normal?

Die Grenzwerte für den Cholesterinspiegel im Blut variieren mit der Altersgruppe. Im Allgemeinen lässt sich jedoch sagen, dass jemand, der gesund ist und keine zusätzlichen Risikofaktoren mitbringt, einen Gesamtcholesterinwert von maximal 200 mg/dl aufweisen sollte. Der LDL-Wert sollte dabei 160 mg/dl nicht überschreiten.

Entspricht man aufgrund von Übergewicht, erhöhtem Blutdruck oder Bewegungsmangel einer Risikogruppe, muss der Wert des gesamten Cholesterins im Blut unter 200 mg/dl liegen, die Menge an LDL unter 115 mg/dl.

Sobald ein Patient an einer bestimmten Erkrankung wie Diabetes oder einer Herz-Kreislauferkrankung leidet sowie bereits einen Herzinfarkt erlitten hat, sollte ein Gesamtcholesterinwert von maximal 150 mg/dl angestrebt werden. Das LDL darf höchstens 100 mg/dl des Blutes ausmachen.

Beim „guten“ Cholesterin wird zwischen den Geschlechtern unterschieden. Frauen sollten auf einen HDL-Wert von zumindest 45 mg/dl, Männer auf min. 35 mg/dl erreichen.

 GesamtcholesterinwertLDL-WertHDL-Wert
Gesunde Person< 200 mg/dl

(5,2 mmol/l)
< 160 mg/dl

(4,1 mmol/l)
Frauen:

45-65 mg/dlMänner:

35 bis 55 mg/dl  
Risikogruppe< 200 mg/dl

(5,2 mmol/l)
< 115 mg/dl

(3,0 mmol/l)
Person mit Herz-Kreislauf-Erkrankung< 150 mg/dl

(3,9 mmol/l)
< 100 mg/dl

(2,5 mmol/l)

Für den Arzt ist nicht nur der Gesamtcholesterinwert wichtig, sondern auch der der Transporteinheiten HDL und LDL. Wenn sie im Ungleichgewicht sind, wird Ablagerungen von LDL in den Blutgefäßen möglicherweise nicht ausreichend vorgesorgt. Ein Gesamtcholesterinwert von 200 mg/dl wirkt auf den ersten Blick gesund. Jedoch sagt erst das Verhältnis von LDL und HDL etwas über die Gesundheit aus.

Es gilt: Ist der HDL-Wert verhältnismäßig hoch und das LDL niedrig, zeugt das von bester Gesundheit. Wenn es eher umgekehrt ist, bedeutet das ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Ein Richtwert: Der LDL-Wert sollte maximal fünf Mal höher als der HDL-Wert sein, z.B. HDL 40/LDL 200). Im besten Fall ist er sogar nur drei Mal höher (HDL 40/LDL 120)

Bedeuten Cholesterin-Werte über dem Normalbereich Gefahr?

Nicht jeder erhöhte Wert ist sofort gefährlich und lebensbedrohlich. Jedoch erhöhen bestimmte Faktoren in Kombination mit erhöhten Cholesterin-Werten das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen deutlich. Diese sind beispielsweise:

  • Rauchen
  • Übergewicht
  • Bewegungsmangel
  • Bluthochdruck
  • Diabetes Typ II
  • genetische Veranlagung

Was passiert, wenn der HDL-Wert zu niedrig ist?

Auch ein besonders niedriger Wert an HDL-Cholesterin wird heutzutage als unabhängiger Risikofaktor angesehen. Nach aktuellen Forschungen stellt ein zu niedriger HDL-Wert ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen dar, auch wenn das „schlechte“ LDL im Normalbereich liegt.

Für einen zu niedrigen HDL-Spiegel spielt auch die Vererbung eine Rolle. Wenn dies der Fall ist, haben ausgewogene Ernährung, Sport und Gewichtsreduktion weniger Wirkung. Trotzdem verstärken fettreiche Kost, Bewegungsmangel und Übergewicht die Folgen des vererbten geringen Wertes deutlich.

Die gegenwärtigen medizinischen Behandlungsmethoden zur Erhöhung des HDLs sind jedoch noch nicht so weit entwickelt wie die Therapien zur Senkung erhöhter LDL-Werte. Derzeit wird an möglichen Therapien geforscht.

Was ist der Cholesterin-Quotient?

Mit dem Cholesterin-Quotient lässt sich das Verhältnis zwischen gesundem HDL-Cholesterin und dem gesamten Cholesterin im Körper ermitteln. Dafür wird der Gesamtcholesterin-Wert durch den HDL-Wert geteilt: Cholesterin-Quotient = Gesamtcholesterinwert / HDL-Wert

Liegt das Gesamtcholesterin beispielsweise bei 100 und das HDL bei 50, dann beträgt der Cholesterin-Quotient 2. Diese Zahl hat eine höhere Aussagekraft als die alleinige Angabe des gesamten Cholesterins im Blut.

Der Cholesterin-Quotient lässt sich folgendermaßen deuten:

  • Liegt er über 5, ist das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen deutlich erhöht. Es besteht Handlungsbedarf!
  • Der Durchschnittswert der deutschen Bevölkerung liegt bei etwa 4,4. Auch dieser Wert liegt über dem Normalbereich und stellt ein Risiko für Arteriosklerose, also Ablagerungen in den Gefäßwänden dar.
  • Erreicht man einen Quotient von 3,3, bedeutet das ein halb so großes Risiko wie der Durchschnitt.
  • Unter einem Wert von 2 und ohne zusätzliche Faktoren wie Rauchen, Bluthochdruck oder Übergewicht ist eine Herz-Kreislauf-Erkrankung so gut wie ausgeschlossen.

Cholesterin: Mythen und Wahrheiten

Cholesterin wird gerne als besonders gesundheitsschädlich dargestellt. Der menschliche Körper benötigt den Stoff jedoch zum Überleben. Bei einer gesunden Person ist er sogar in der Lage, die Eigenproduktion bis zu einem gewissen Grad zu drosseln, wenn mit der Nahrung mehr Cholesterin aufgenommen wird. Um diesen Regulierungsmechanismus aufrecht zu erhalten, ist jedoch eine gesunde Lebensweise notwendig!

In der folgenden Tabelle sind die typischen Mythen und Wahrheiten zu Cholesterin noch einmal auf den Punkt gebracht:

MythosWahrheit
Eier erhöhen den Cholesterinspiegel im Blut.Eier sind in der Tat reich an Cholesterin. Jedoch verhindert der in Eiern enthaltene Stoff Lecithin die Aufnahme ins Blut.  
Cholesterin ist eine schädliche Substanz.Cholesterin ist ein wichtiger körpereigener Stoff, dessen Produktion der Organismus selbst regelt.
Die Höhe des Cholesterinspiegels ist abhängig von der Ernährung.Wie viel Cholesterin der Körper produziert, ist genetisch bedingt. Schädlich ist auch nicht das in der Nahrung enthaltene Cholesterin selbst, sondern die Fette, an die es gebunden ist.
Margarine ist gesünder als Butter.Margarine enthält häufig Transfettsäuren, die im Verdacht stehen, das schädliche LDL-Cholesterin zu erhöhen.

Was sind Ursachen für einen zu geringen Cholesterin-Spiegel?

In Industriestaaten tritt ein zu niedriger Gesamtcholesterin-Wert sehr selten auf. Im Normalfall ist er eine Folge von Mangelernährung. Er kann jedoch auch durch chronische Entzündungen im Magen-Darm-Trakt, wie Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa entstehen. Außerdem führen Krebserkrankungen oder Leberschäden zu einer Verringerung des Cholesterins im Blut. Eine Überfunktion der Schilddrüse löst einen sehr stark beschleunigten Stoffwechsel und damit auch einen niedrigen Cholesterin-Gehalt im Blut aus.

Was sind Ursachen für einen erhöhten Cholesterin-Spiegel?

Die Auslöser für einen erhöhten Cholesterin-Spiegel lassen sich grob in zwei Gruppen einteilen:

  • Bestimmte Erkrankungen ggfl. In Kombination mit anderen Risikofaktoren (bis zu 70 % der Betroffenen)
  • Erbliche Störungen im Fettstoffwechsel

Krankheiten wie eine Schilddrüsenüberfunktion, eine Hashimoto-Thyreoiditis, aber auch Magersucht, Diabetes oder Nierenleiden können einen erhöhten Cholesterin-Spiegel auslösen. Andere Faktoren könnten von den Betroffenen selbst beeinflusst werden. Diese sind beispielsweise:

  • Fettreiche Kost mit einem zu hohen Gehalt an gesättigten Fettsäuren und Transfettsäuren
    • B. fetthaltiges Fleisch oder Wurst, Sahne, Schokolade, …
    • B. frittierte Produkte und Backwaren
  • Kohlenhydratreiche Ernährung, die zu einer Erhöhung der Triglyzeride im Blut führt
  • ungesunde Ernährung im Allgemeinen
  • mangelnde körperliche Bewegung
  • Diabetes mellitus, welches unter Anderem durch ungesunde Ernährung ausgelöst werden kann
  • Alkoholsucht, Niereninsuffizienz und Stau von Gallenflüssigkeit in den Gallengängen (chronische Cholestasen)
  • Nebenwirkung von Medikamenten (etwa Betablocker und Retinoide)

Welche erblichen Fettstoffwechselstörungen bedingen ein erhöhtes Cholesterin?

Damit das Cholesterin aus dem Blut in die Zellen gelangen kann, befinden sich auf den Wänden der Zelle sogenannte Rezeptoren, an die die Lipoproteine andocken können.

Manchen Personen fehlen diese Rezeptoren komplett, oder sie besitzen zu wenige davon. Das LDL-Cholesterin kann dann nicht in ausreichender Menge gefiltert werden. Die Anzahl im Blut und somit der Cholesterin-Spiegel steigt an. Dies erhöht das Risiko für eine Arterienverkalkung und mögliche Folgeerscheinungen. Viele Betroffene können mit dieser vererbten Fett-Stoffwechselstörung jedoch gut leben. Probleme treten zumeist erst bei einem ungesunden Lebensstil auf.

Die erblich bedingte Neigung zu einem besonders hohen Cholesterinspiegel wird Heterozygote Familiäre Hypercholesterinämie genannt. Diese Veränderung bleibt oft lange unentdeckt, bedingt aber ein bis zu zehn Mal höheres Risiko für Her-Kreislauferkrankungen. Ein Verdacht sollte sofort bei einem spezialisierten Facharzt abgeklärt werden.

Hat Alkohol Einfluss auf den Cholesterin-Spiegel?

Alkoholhaltige Getränke enthalten, Ei- oder Sahnelikör ausgenommen, kein Cholesterin. Sie haben jedoch durchaus einen Einfluss auf den Triglyzerid-Wert. Dabei handelt es sich ebenso um Blutfette, die nicht zu unserer Gesundheit beitragen. Auch verschiedene Inhaltsstoffe alkoholischer Getränke können indirekt Einfluss auf den Cholesterin-Spiegel nehmen.

Auch wenn Studien dem Alkohol leicht positive, das HDL-Cholesterin steigernde Eigenschaften zuschreiben, muss trotzdem verantwortungsvoll damit umgegangen werden. Die maximal empfohlene Dosis pro Tag sollte nicht überschritten werden. Nach der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) beträgt diese

  • bei Männern: max. 24 g reinen Alkohol, beziehungsweise 2 Standardgläser
  • bei Frauen: max. 12 g reinen Alkohol, beziehungsweise 1 Standardglas

Unter einem „Standardglas“ versteht man entweder

  • ein kleines Glas Bier (0,25 l) mit 4,8 Vol.% – 10 g reiner Alkohol,
  • ein Glas Wein (0,125 l) mit 11 Vol.% – 11 g reiner Alkohol,
  • ein Glas Sekt (0,1 l) mit 11 Vol.% – 9 g reiner Alkohol ODER
  • ein Glas Spirituose (4 cl) mit 33 Vol.% – 11 g reiner Alkohol

Erhöhen Eier den Cholesterin-Spiegel?

Eier besitzen durchaus einen relativ hohen Gehalt an Cholesterin. Trotzdem muss nicht zwingend auf sie verzichtet werden, denn Cholesterin ist ein lebensnotwendiger Stoff für den menschlichen Körper. Ein ungesunder Lebenswandel mit wenig Bewegung oder Übergewicht hat einen deutlich größeren Einfluss auf den Cholesterin-Spiegel im Blut.

Die fettähnliche Substanz ist am Aufbau von Zellmembranen, Hormonen und Vitamin D beteiligt. Der Körper ist sogar im Stande, Cholesterin selbst herzustellen und die Produktion zu regulieren, wenn es mit der Nahrung aufgenommen wurde. Nimmt man mehr zu sich als notwendig, wird nicht die gesamte Menge ins Blut aufgenommen. Wenn dieser Regelmechanismus gestört ist, wird Cholesterin zu einem Gesundheitsrisiko.

Eier enthalten zusätzlich auch den Stoff Lecithin, das im Körper übrigens für die Herstellung von Botenstoffen für Gehirn und Nervensystem verwendet wird. Es bindet einen großen Anteil des in Eiern enthaltenen Cholesterins, sodass es vom Körper nur teilweise aufgenommen werden kann.

Wenn die Blutfettwerte im Normalbereich liegen, sind etwa zwei bis drei Eier pro Woche in Ordnung.

Was passiert, wenn der Cholesterin-Spiegel zu hoch ist?

Wie bereits beschrieben, kann sich das „schlechte“ LDL-Cholesterin an den Wänden der Arterien anlagern. In Verbindung mit anderen Zellen, wie weißen Blutkörperchen, bildet sich Plaque. Wenn diese immer weiter wächst, wird der Blutfluss durch das Gefäß verringert. Eine Arterienverkalkung (Arteriosklerose) entsteht und es kommt zu Durchblutungsstörungen im betroffenen Organ. Ist beispielsweise das Auge nicht ausreichend durchblutet, so führt dies zu Sehstörungen. Mangelnde Durchblutung an den Halsgefäßen, die ins Gehirn führen, äußert sich in Symptomen wie Vergesslichkeit.

Am Anfang gibt es kaum spürbare Symptome bei einem Durchblutungsmangel. Aber ohne Behandlung können die Folgen der Arterienverkalkung lebensbedrohlich werden.freshidea — Adobe Stock

Sind Arterien in Armen oder Beinen nahezu verschlossen, führt das zu starken Schmerzen, etwa beim Gehen. Man spricht dann von der Schaufensterkrankheit. Die koronare Herzkrankheit bezeichnet den Verschluss eines Herzkrankzgefäßes, wodurch besonders bei körperlicher Anstrengung Schmerzen im Bereich der Brust (Angina Pectoris) auftreten. Dies kann bis hin zu einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz) führen. Schließlich ist auch das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall bei einem zu hohen Cholesterin-Spiegel deutlich erhöht.

Was kann man gegen einen erhöhten Cholesterin-Spiegel tun?

Wenn bei der Blutuntersuchung erhöhte Cholesterin-Werte festgestellt werden, wird der Arzt zunächst eine gesündere Lebensweise anordnen. Durch konsequente Vorgehensweise kann eine Senkung von bis zu 15 % erreicht werden. Nach einigen Wochen zeigen sich die ersten Erfolge.

Hier die Maßnahmen im Überblick:

  • Ernähren Sie sich cholesterinarm

Mit der Ernährung sollte nicht mehr als 60 g Fett beziehungsweise 250-300 g Cholesterin täglich aufgenommen werden. Cholesterinarme Ernährung bedeutet unter anderem den Verzicht auf Fertigprodukte oder Lebensmittel wie Speck, Sahne, Wurst oder stark fetthaltigen Käse.

  • Nutzen Sie das „Medikament” Bewegung

Während regelmäßiger körperlicher Aktivität werden Blutfette als Energielieferanten verbraucht. Dadurch sinkt die Konzentration an LDL-Cholesterin und Triglyzeriden im Blut. Der Wert des gesunden HDL-Cholesterins steigt an. Ein möglicher Richtwert sind am besten täglich drei Kilometer flottes Gehen oder Walking in 30 Minuten.

  • Reduzieren Sie Übergewicht

Eine Langzeitstudie (GISELA) hat nachgewiesen, dass der Anteil an schützendem HDL-Cholesterin in direktem Zusammenhang mit dem Bauchumfang steht. Je höher der Umfang, desto niedriger der HDL-Wert. Die Grenze bei Männern liegt bei 102, bei Frauen bei 88 cm.

  • Hören Sie auf zu Rauchen

Rauchen verengt, wie auch Arteriosklerose, die Blutgefäße. Es steigert den Blutdruck und damit die Herztätigkeit. Gemeinsam mit einem erhöhten Cholesterinspiegel steigt das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zusätzlich um ein Vielfaches!

  • Kontrollieren Sie Ihren Blutdruck

Auch erhöhter Blutdruck stellt eine Belastung für die Wände der Blutgefäße dar. Der gesunde Durchschnittswert für Erwachsene beträgt 120 zu 80. Dieser kann ebenfalls durch einen gesunden Lebensstil reguliert werden.

Ernährung bei erhöhtem Cholesterin

Wissenschaftler haben nach mehreren Studien herausgefunden, dass es keinen Hinweis darauf gibt, dass Lebensmittel, die mit cholesterinsenkender Wirkung werben, einen positiven Einfluss auf unsere Gesundheit haben.

Es wird beispielsweise auf die Wirkung von sogenannten Sterolen in der Margarine hingewiesen. Bekannt ist, dass mehr als 2 g Sterole den Cholesterinspiegel um 10 % verringern können.

Um dies natürlich herbeizuführen, müsste man 150 Äpfel oder 425 Tomaten täglich essen! Heute weiß man, dass künstlich mit Sterolen angereicherte Lebensmittel sogar einen negativen Effekt haben. Sie schaden dem Herz und den Blutgefäßen.

Eine ausgewogene, abwechslungsreiche, bewusste Ernährung ist nicht nur die Grundlage für einen ausgeglichenen Cholesterin-Spiegel, sondern auch für unsere Gesundheit! Folgende Tipps verhelfen zu optimalen Blutfettwerten.

Vorsicht bei erhöhtem Cholesterin und diesen Fetten

  • Gesättigte Fettsäuren regen die Cholesterinbildung an.

So steigt vor allem der „schlechte” LDL-Wert. Darum sollten Lebensmittel tierischen Ursprungs wie stark fetthaltige Milchprodukte, Fleisch oder Wurst, aber auch Palmöl oder Kokosfett nur in geringen Mengen genossen werden.

  • Transfettsäuren lassen den LDL-Wert steigen und das „gute“ HDL-Cholesterin sinken.

Sie sind in frittierten Lebensmitteln, etwa Pommes Frites oder Chips sowie in Fertigsuppen oder Blätterteig enthalten.

Diese Fette haben positive Wirkung auf den Cholesterin-Spiegel

  • Einfach ungesättigte Fettsäuren senken den LDL- und steigern den HDL-Wert.

Idealerwiese sollte etwa die Hälfte des täglich aufgenommenen Gesamtfetts aus ungesättigten Fettsäuren bestehen. Olivenöl, Rapsöl, Haselnüssen oder Avocado liefern diese Nährstoffe.

  • Mehrfach ungesättigte Fettsäuren senken den Wert des „schlechten“ LDL-Cholesterins

Diese gesunden Fette kommen in Pflanzenölen aus Sonnenblumen, Sesam, Maiskeim, Distel oder Weizenkeimen vor. Am besten entscheidet man sich für kaltgepresste Öle. Sie haben einen charakteristischen Geschmack und enthalten aufgrund der schonenden Gewinnung viele sekundäre Pflanzenstoffe, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken.

  • Essenzielle Fettsäuren sind lebensnotwendig.

Sie können vom Körper nicht selbst hergestellt werden. Darum müssen Omega-3 und Omega-6-Fettsäuren mit der Nahrung aufgenommen werden. Sie helfen dabei, den Cholesterin-Spiegel zu regulieren. Wir können sie in Form von Nüssen, fettreichen Fischsorten (Lachs, Hering oder Makrele) zu uns nehmen. Auch Lein-, Walnuss- sowie Rapsöl liefern essenzielle Fettsäuren.

Setzen Sie auf pflanzliche Öle

Oliven- und Rapsöl sind eine gute Wahl, da sie Ihrem Körper einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren in einer guten Zusammensetzung liefern. Die Öle können Sie sowohl für Salate als auch zum Kochen und Braten verwenden. Verwenden Sie Lein-, Walnuss– und Weizenkeimöl nur für die kalte Küche.

Leckere Rezepte mit Pflanzenöl

Kräuteröl auf Rapsölbasis

Sie brauchen:

  • einige Thymianzweige
  • Lavendelblüten
  • 350 ml kaltgepresstes Rapsöl
  • 3 Knoblauchzehen

Schälen Sie den Knoblauch, geben Sie die Zehen in eine Karaffe oder Flasche und füllen Sie mit Rapsöl auf. Schwenken Sie die Flüssigkeit etwas, zupfen Sie dann die Thymianblätter ab. Zusammen mit den Lavendelblüten hinzugeben. Das Gefäß verschließen und dunkel stellen. Nach drei bis vier Wochen können Sie Ihr Kräuteröl zum Verfeinern von Salatsoßen verwenden.

Knoblauch-Vinaigrette

Sie brauchen:

  • 125 ml kaltgepresstes Rapsöl
  • 30 ml Estragonessig
  • 1 TL geriebenen Knoblauch
  • 2 TL gehackten Schnittlauch
  • 1 Prise Zucker
  • 1 Prise Pfeffer
  • ¼ TL Salz

Edelpilz-Vinaigrette

Sie brauchen:

  • 125 ml kaltgepresstes Rapsöl
  • 30 ml Obstessig
  • 1 TL scharfen Senf
  • 1 TL Edelpilzkäse
  • 1,5 TL gemahlene Kräuter nach ­Geschmack
  • 2 EL Frühlingszwiebeln, gehackt
  • 1 Prise Zucker
  • 1 Prise Pfeffer

Bei beiden Vinaigrettes die Zutaten in eine Karaffe oder Flasche geben und gut schütteln, dann über den Salat verteilen.

Genießen Sie zweimal pro Woche fettreichen Fisch

Fetthaltiger Fisch ist reich an Omega-3-Fettsäuren, die den Triglyzerid-Spiegel senken, die Fließeigenschaften des Blutes verbessern und Ablagerungen in den Blutgefäßen vorbeugen.

Das kann Makrele, Hering, Wildlachs oder Thunfisch sein, egal ob frisch, tiefgekühlt oder aus der Konserve.

Essen Sie viele Ballaststoffe zur Regulierung des Cholesterin-Spiegels

Ballaststoffe senken erhöhte Blutfettwerte gleich auf dreifache Weise:

  • Cholesterinreiche Gallensäure wird aus dem Körper transportiert. Der Körper muss dann neue Gallensäure bilden, wodurch der Cholesteringehalt im Blut sinkt.
  • Ballaststoffe verringern die Aufnahme von Cholesterin durch die Darmwand ins Blut.
  • Ballaststoffe senken die körpereigene Cholesterinproduktion.

Die Abbauprodukte der Ballaststoffe gelangen aus dem Darm direkt ins Blut und hemmen in der Leber ein Enzym, das für die körpereigene Cholesterinproduktion notwendig ist. Ballaststoffe sind in pflanzlichen Lebensmitteln wie Gemüse, Obst, Getreide und Hülsenfrüchten enthalten und haben zahlreiche positive Wirkungen auf unsere Gesundheit.

In den Randschichten des Haferkorns ist der lösliche Ballaststoff Beta-Glucan enthalten. Er kann cholesterinreiche Gallensäuren besonders effektiv aus dem Körper transportieren.  Daher sind gerade Hafer-Vollkornprodukte wie Haferflocken oder Haferspeisekleie für die Beta-Glucan-Aufnahme wichtig. Alle natürlichen Bestandteile des Korns sind bei Haferkleie mitverarbeitet: der Mehlkörper im Korninneren, die Randschichten und der Keim. Bereits 80 g Haferflocken oder 40 g Haferkleie täglich führen zu einer positiven Wirkung.

Hülsenfrüchte, etwa Linsen, Bohnen, Erbsen und Kichererbsen, enthalten zusätzlich Saponine, die das Cholesterin im Darm binden und Ihre Blutwerte senken.

Werden Sie gegen hohe Triglyzeridwerte aktiv

Triglyzeride zählen zu den Blutfetten. Sie steigern ebenso das Risiko für Arteriosklerose und beeinflussen das Fließverhalten Ihres Blutes negativ. Das Blut wird „dicker“ und fließt langsamer. Das begünstigt die Bildung von Blutgerinnseln. Als normal gelten Blutwerte von unter 200 mg/dl (2,26 mmol/l). Triglyceride bildet Ihr Körper vor allem aus überschüssigem Zucker und Alkohol.

Meiden Sie tierische Fette

Fette aus Nahrungsmitteln, die von Tieren stammen, bestehen aus gesättigten Fettsäuren. Diese führen zum Anstieg des gefäßschädigenden LDL-Cholesterins im Blut. Tierische Fette sollten darum durch hochwertige pflanzliche Fette aus Nüssen, Ölsaaten (Mohn, Sesam, Leinsamen, Kürbiskerne) und Ölen (Oliven-, Walnussöl) ersetzt werden.

Es gilt:

  • 60 bis 80 g Fett täglich reichen aus
  • zwei bis drei Esslöffel Oliven- oder Rapsöl täglich senken den LDL-Wert durch die enthaltene Ölsäure. Auch Nüsse sind eine gute Quelle.
  • ein- bis zweimal pro Woche: Fisch, Eier, mageres Geflügel, Süßigkeiten
  • drei- bis viermal pro Monat: mageres Fleisch wie Rind-, Schwein- oder Lammfleisch ohne sichtbares Fett
  • selten: Frittierfette wie Kokos- oder Palmfett. Sie stecken oft in Blätterteig und fettreichen Süßigkeiten.

Wo lauern versteckte Fettfallen?

Gefährliche Transfette stecken in Frittiertem, aber auch in Blätter- oder Plunderteig und fettreichen Süßigkeiten. Die Zutatenliste sollte genau beachtet und folgende Lebensmittel eher vermieden werden:

  • Croissants
  • Fleischsalat
  • Kartoffelkroketten

Als Alternativen bieten sich an:

  • Vollkornbrötchen
  • Krautsalat
  • Pellkartoffeln mit Kräuterquark
Tipps fürs Essen im Restaurant bei erhöhtem Cholesterinspiegel

Wie kann man den Cholesterin-Spiegel natürlich senken?

Eine amerikanische Studie konnte nachweisen: Bereits 75 g getrocknete Apfelspalten täglich senken den LDL-Cholesterinwert in einem halben Jahr um bis zu 23 %. Der Grund: Die Pektine im Apfel binden Gallensäuren, sodass die Leber neue Gallensäuren bilden muss. Dazu ist körpereigenes Cholesterin erforderlich. Der Cholesterin-Spiegel sinkt.

Nahrungsmittel sind im Gegensatz zur medikamentösen Senkung des Cholesterinspiegels garantiert nebenwirkungsfrei und gut zubereitet auch lecker:

Besonders Kichererbsen enthalten Saponine, die Cholesterin aus der Nahrung so binden, dass es nicht mehr ins Blut gelangt. Sie binden außerdem Gallensäuren. Diese müssen aus vorhandenem Cholesterin neu gebildet werden. Dadurch wird das umgewandelte Cholesterin ungefährlich.

Neue Studien zeigen, dass Knoblauch für einen Anstieg des schützenden HDLs sorgt. Außerdem hemmt ein im Knoblauch enthaltener Wirkstoff die Herstellung von Cholesterin im Körper und senkt damit das schädliche LDL. Der einheimische Bärlauch wirkt genauso, aber um ein Vielfaches stärker als Knoblauch.

2 g Ingwer pro Tag senken nachweislich die Cholesterinwerte.

Es stimmt, dass Nüsse kalorienreich sind und Fette enthalten. Dennoch konnten kalifornische Forscher nachweisen, dass etwa 70 g Nüsse täglich den Gesamtcholesterin-Wert um 5,1 und das LDL um 7,4 % senken. Sie enthalten Inhaltsstoffe, die sich positiv auf die Blutfette auswirken.

Sie enthalten lösliche Ballaststoffe, die über die Menge und Zusammensetzung der Gallenflüssigkeit den Cholesterinspiegel senken.

Schon drei Teelöffel geschroteter Leinsamen pro Tag senken den Cholesterinspiegel im Verlauf von drei Monaten um mehr als 10 %; allerdings gilt das nur bei Männern.

Forscher führen diese Wirkung von Leinsamen auf ihren Inhaltsstoff Lignan zurück. Dieses pflanzliche Östrogen scheint bei Frauen, die genug Östrogen im Blut haben, nicht zu wirken. Leinsamen sind trotzdem sinnvoll und gesund. Sie lösen Verstopfung und sind zugleich ein wichtiger Lieferant wertvoller Mineralien.

Durch seine Gerbstoffe und Saponine hemmt grüner Tee die Aufnahme von Fetten aus der Nahrung.

Die in Bitterschokolade enthaltenen Polyphenole schrauben den HDL-Wert hoch.

„An apple a day keeps the doctor away” – aber ein Apfel pro Tag schützt Sie nicht nur vorm Arzt, sondern freut diesen auch, wenn er bei Ihnen das Blut untersucht. Noch besser: In Wahrheit brauchen Sie noch nicht einmal einen ganzen, frischen Apfel. Vielmehr reichen 75 g getrockneter Apfel, um Ihre Blutfette zu senken.

Sie sind reich an Phytosterinen, deren cholesterinsenkende Wirkung wissenschaftlich abgesichert ist. Es muss sich allerdings um unbehandelte, native Öle handeln.

Roter Reis als natürlicher Cholesterinsenker: Pro und Contra

Roter Reis, auch Rotschimmelreis genannt, ist ein mit rotem Schimmelpilz fermentierter Reis. In Asien hat roter Reis eine lange Anwendungsgeschichte. Genutzt wird er hier zur Behandlung von Magen-Darm-Problemen, aber auch bei Herzbeschwerden. Wie wirksam roter Reis ist, zeigt eine Studie der Universität Peking aus dem Jahr 2008. Forscher untersuchten 5.000 Patienten mit erhöhten Cholesterinwerten im Alter von 18 bis 70 Jahren.

Die Probanden bekamen pro Tag entweder 300 mg Extrakt aus rotem Reismehl oder ein Placebo. Nach 4,5 Jahren hatten nur 5,7 Prozent der Teilnehmer aus der Reismehlgruppe einen Herzinfarkt erlitten;10,4 Prozent aus der Placebo-Gruppe. Im Vergleich haben diejenigen aus der Reismehl-Gruppe einen um 30 Prozent verringerten LDL-Cholesterinwert.

Roter Reis: Nebenwirkungen können lebensgefährlich sein

Die Einnahme von rotem Reis bzw. dessen Extrakt birgt Risiken. Nebenwirkungen wie Leberschäden, Muskelschmerzen, allergische Reaktionen oder Sodbrennen sind bekannt und ähneln den Nebenwirkungen von Statinen. In seltenen Fällen mussten Betroffene ins Krankenhaus. Besonders gefährlich wird roter Reis für Sie, wenn Sie ihn mit weiteren Cholesterinsenker kombinieren. In diesem Fall können Nebenwirkungen verstärkt auftreten.

Artischocken und Soja beeinflussen den Cholesterin-Spiegel positiv

Forschungsergebnisse belegen, dass der Verzehr von etwa 30 Gramm Sojaeiweiß am Tag den Gesamtcholesterinwert um 10 Prozent senken kann. Zudem wird dadurch das gute HDL erhöht. Eine Möglichkeit, den Blutfettspiegel zu senken, besteht also darin, mehr Sojaprodukte zu essen.

Auch Artischocken wirken sich günstig aus. Die cholesterinsenkenden Inhaltsstoffe sitzen in den Blättern. Gelbwurz (Curcuma) und Curry sollen auch effektiv sein. Sie werden in der Apotheke auch als Fertigpräparat angeboten.

Schützen Schokoriegel Sie vor hohem Cholesterin?

Functional Food, also Lebensmittel, die einen gesundheitlichen Zusatznutzen liefern sollen, sind bereits weit verbreitet. Es sind beispielsweise Schokoriegel auf dem Markt, die damit werben, gut für die Herzgesundheit zu sein. Verantwortlich sind dafür angeblich Flavonoide und Phytosterole. Sie sollen das Herz schützen und den Cholesterinspiegel senken.

Die amerikanische Universität Illinois führte eine Studie mit 50 Teilnehmern durch, die die Wirksamkeit der Riegel bestätigte. Nach einer Diät erhielt die Hälfte der Teilnehmer vier Wochen lang täglich zwei der Schokoriegel. Der Cholesterin-Spiegel sank tatsächlich um rund 5,3 %. Die Zuverlässigkeit der Studie ist jedoch infrage zu stellen. Die Teilnehmerzahl ist wenig aussagekräftig. Zu allem Überfluss handelt es sich bei dem Auftraggeber um den Hersteller der Schokoriegel.

Der beworbene gesundheitliche Nutzen lässt sich auch noch aus einem anderen Blickwinkel betrachten. Um den gleichen Effekt wie in der Studie zu erreichen, müsste man täglich zwei Riegel zu sich nehmen. Das bedeutet eine Zufuhr von 200 kcal. Monatlich sind das rund 6.000 kcal mehr! Wenn zusätzlich keine Kalorien eingespart werden, würde man im Jahr theoretisch 44 kg zunehmen. Das hat sicherlich keine positive Wirkung auf die Herzgesundheit.

Bewegung bei erhöhtem Cholesterin

Sportliche Betätigung stärkt nicht nur die Muskeln, es wirkt sich auch positiv auf den Cholesterin-Spiegel aus. Der Stoffwechsel wird angeregt und somit der Wert des „guten“ HDL-Cholesterins gesteigert. Gleichzeitig senkt dies das Risiko für Arteriosklerose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Optimal sind dabei 30 Minuten körperliche Bewegung täglich. Hierzu zählt sowohl die allgemeine Aktivität wie Treppensteigen und Spazierengehen, als auch gezieltes sportliches Training. Um merkbare Auswirkungen zu spüren, sollten zumindest drei mal 30 Minuten mit mittlerer Intensität wöchentlich erreicht werden. Dabei kommt man leicht ins Schwitzen, kann sich jedoch noch problemlos unterhalten.

Am besten eignet sich Ausdauersport zur Senkung des Cholesterin-Spiegels:

Kann man einem erhöhten Cholesterin-Spiegel vorbeugen?

Vorbeugung eines erhöhten Cholesterinspiegels

Die Vorbeugung eines erhöhten Cholesterin-Spiegels erfolgt auf die gleiche Art und Weise wie bei einer bereits bestehenden Erhöhung.

Eine ausgewogene Ernährung und eine aktive Lebensweise sind die beste Vorbeugung gegen sämtliche Zivilisationskrankheiten und so auch einem erhöhten Cholesterin-Spiegel:

Im Alter kann zu wenig Cholesterin ungesund sein

Es ist bewiesen, dass ein niedriger Cholesterin-Spiegel vor Arterienverkalkung schützen kann. Laut mehreren Langzeitstudien schwächt sich dieser Schutzeffekt jedoch ab einem Alter von etwa 60 Jahren ab. Ein zu niedriger Wert ab dem 70. Lebensjahr kann scheinbar auch zum Gesundheitsrisiko werden.

Aufgrund dessen rät die Wissenschaft, hohe Cholesterin-Werte bei älteren Patienten zu „entdramatisieren“ und auch die Anwendung von medizinischen Cholesterinsenkern bei grundsätzlich gesunden Personen zu überdenken.

Ab welchen Cholesterin-Werten sollte man Medikamente einnehmen?

Die Entscheidung für die Einnahme eines lipidsenkenden Medikaments sollte nicht leichtfertig getroffen werden. Die Tabletten müssen zumeist das ganze Leben lang eingenommen werden. Außerdem sind regelmäßige Untersuchungen der Leber anzuraten.

Wie bei jeder medikamentösen Therapie sind die Vorteile der Einnahme also sorgfältig gegenüber den Gegenindikationen abzuwägen. Bei einer Herz-Kreislauf-Erkrankung oder einem besonders hohen Risiko an einer solchen zu erkranken, stellen lipidsenkende Medikamente jedoch eine wichtige Behandlungsoption dar.

Bevor mit der Therapie begonnen wird, sollte zunächst eine Umstellung der Ernährung sowie der sportlichen Betätigung erfolgen. Diese Maßnahmen können eine so positive Wirkung erzeugen, sodass sich die Einnahme von Tabletten erübrigt.

Erst wenn die Änderung des Lebensstils nicht die gewünschten Erfolge zeigt und zusätzliche Risikofaktoren vorliegen, werden lipidsenkende Medikamente verschrieben. Bei Patienten ohne eine bekannte Herz-Kreislauf-Erkrankung empfehlen sich diese, wenn

  • der LDL-Wert nach der Veränderung des Lebensstils über 190 mg/dl liegt.
  • der LDL-Wert mehr als 160 mg/dl beträgt und zwei oder mehr Risikofaktoren vorliegen

Vorsicht bei cholesterinsenkenden Medikamenten!

Nachdem etwa 20 % der Deutschen unter zu hohen Blutfettwerten leiden, finden Medikamente und Lebensmittel, die die Senkung des Cholesterin-Spiegels versprechen, guten Absatz. Cholesterinsenkende Mittel sind zu einem Verkaufsschlager geworden. Sie sollen das Risiko für Herzinfarkte, Schlaganfälle und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduzieren.

Die Wirkstoffgruppe der sogenannten Statine gilt derzeit als die wirksamste Substanz zur Senkung des Cholesterins im Blut. Dafür wird die Entstehung von Fettproteinen in der Leber gehemmt. Bei einer Überdosierung oder Wechselwirkung mit anderen Medikamenten können Nebenwirkungen, wie die Zerstörung von Muskelzellen auftreten. Alarmzeichen dafür sind Muskelkater, Hautjucken und Übelkeit. Im schlimmsten Fall werden die abgebauten Muskelzellen über die Blutbahn zu den Nieren transportiert, wo sie die feinen Kanälchen verstopfen und zu Nierenversagen führen können.

Experten schätzen, dass etwa 75 % der Patienten, die einen Lipidsenker einnehmen, ihre Blutfette auch ohne Medikamente und das Risiko für gravierende Nebenwirkungen regulieren könnten.

Stattdessen hilft ausgewogene, bewusste Ernährung und regelmäßige körperliche Aktivität weiter.

Vorsicht ist auch bei Lebensmitteln geboten, die mit cholesterinsenkenden Zusatzstoffen werben, wie etwa Margarine oder Joghurt. Das Bundesinstitut für Risikobewertung warnte insbesondere Kinder, Schwangere und stillende Mütter. Die angesprochenen Produkte stehen unter Verdacht, die Vitaminaufnahme einzuschränken.

Gibt es eine Impfung gegen Cholesterin?

Weil lipidsenkende Wirkstoffe wie Statine zahlreiche Nebenwirkungen hervorrufen, suchen Wissenschaftler schon länger nach Alternativen. Forscher eines Biotech-Unternehmens (AFFiRiS) aus Wien haben einen Wirkstoff entwickelt, der das Immunsystem anregt, Antikörper gegen das Enzym PCSK9 zu bilden.

Wie wirkt die Impfung?

Enzyme sind Stoffe, die in der Lage sind, chemische Reaktionen im Körper kontrollieren. PCSK9 verhindert etwa, dass das „schlechte“ LDL-Cholesterin aus dem Blut entfernt wird. Blockiert man es durch Antikörper des Immunsystems, dann kann das Blutfett abtransportiert werden. Zwar gibt es bereits neue Formen von Cholesterinsenkern, die auf diese Weise funktionieren, sie wirken jedoch nur für eine kurze Zeit und sind teuer.

Die Wirkung des Impfstoffes wurde bei Versuchen mit Mäusen geprüft, die ein genetisch bedingtes erhöhtes Risiko für Gefäßverkalkungen aufwiesen. Wie die Kontrollgruppe wurden sie mit fetthaltigem Futter gefüttert. Zum Abschluss der Studie war der Cholesterin-Spiegel der geimpften Tiere um 53 % geringer als der der ungeimpften. Zudem ließen sich rund 64 % weniger Ablagerungen in den Arterien nachweisen.

Ein großer Vorteil der Impfung gegenüber Tabletten ist seine dauerhafte Wirkung. Sie hielt während der Studiendauer von 18 Wochen durchgehend an. Die Forscher gehen davon aus, dass die Antikörper des Wirkstoffes auch beim Menschen über Monate wirksam sein können. Eine Auffrischungsimpfung, die die positive Wirkung auf die Gefäße aufrechterhält, ist vermutlich ein Mal pro Jahr erforderlich.