Fenchel als Heilpflanze: Bei diesen Beschwerden hilft Fenchel

Fenchel, Heilmittel, Heilpflanze
pilipphoto - Adobe Stock
Inhaltsverzeichnis

Als Gemüsesorte und Tee ist Fenchel weit bekannt. Gleichzeitig ist er eine vielseitige und wirksame Heilpflanze, die gegen unterschiedliche Beschwerden eingesetzt wird. Besonders bei Erkältungen und Problemen mit dem Magen-Darm-Trakt dienen die Samen der Pflanze als beliebtes Naturheilmittel. Doch wogegen hilft Fenchel noch und wie wendet man ihn am besten an? Und wussten Sie, dass es unterschiedliche Fenchelarten gibt, die sich in ihrer Wirkung unterscheiden?

Fenchel im Überblick: Das 1×1 des Foeniculum vulgare

  • Fenchel: bis zu 2 Meter hohe Staude mit aufrechtem, verzweigtem Stängel aus der Familie der Doldengewächse
  • Fenchelsamen: als Heilpflanze verwendet werden die Samen des Fenchels, die in der Blütendolde der Pflanze zu finden sind
  • Heilwirkung: schleimlösend, krampflindernd, verdauungsfördernd, milchbildend, antioxidativ, blähungstreibend
  • Anwendung: Atemwegsinfekte, Magen-Darm-Probleme, Halsschmerzen, Krämpfe
  • Einnahme: Tee, ätherisches Öl, Fenchelhonig, Inhalation, Bonbon, Hustensaft, Fertigpräparate
  • Weitere Einsatzbereiche: Augenentzündungen, Heiserkeit, Blähungen, Milchstau

Die Heilpflanze Fenchel: mehr als ein Gemüse

Fenchel als Gemüsesorte polarisiert. Denn der intensive und eigenwillige Geschmack der Pflanze gefällt nicht jedem. Ob in Suppe, Salat, zu Fisch oder Fleisch: Gemüsefenchel ist in den unterschiedlichsten Küchen präsent, aber nicht jedermanns Sache. Dennoch ist die Pflanze sehr gesund. Schon die zum Kochen verwendete Knolle enthält viel Kalium und die Vitamine A, B, C und E.

Doch auch in seiner Funktion als Heilpflanze überzeugt der Fenchel. Dabei kommt nicht die bekannte Knolle zum Einsatz, sondern die Fenchelsamen. Diese finden sich in der Blütendolde der Fenchelpflanze. Sie werden vor allem deshalb geschätzt, weil sie die wirksamsten Inhaltsstoffe der Pflanze enthalten.

Die Fenchelsamen können einerseits beim Zubereiten von Speisen als Gewürz eingesetzt werden, andererseits bietet sich die Heilpflanze in verschiedenen Zubereitungen als wirksames Mittel an. Doch gegen welche Beschwerden hilft die Heilpflanze Fenchel mit ihren Samen?

Blähungen, Magenprobleme und Co. – hierbei hilft Fenchel

Die Samen der Fenchelknolle finden in der Naturheilkunde sehr vielseitige Verwendung. Einerseits werden sie als ganze Früchte verwendet, andererseits wird aus den getrockneten Samen ätherisches Öl gewonnen. Aus der Heilpflanze lassen sich sowohl Tees und Inhalationen als auch Bonbons, Fertigpräparate und Hustensaft herstellen.

So helfen Fenchelprodukte bei diesen Beschwerden:

  • Husten, Schnupfen, Atemwegsinfekte, Bronchitis (besonders bei Kindern)
  • Magen-Darm-Probleme (vor allem Krämpfe und Blähungen)
  • Augenlid-Entzündungen, Bindehautentzündungen
  • Milchstau
  • Halsschmerzen, Heiserkeit

Die enthaltenen ätherischen Öle machen den Fenchel besonders wirksam. Bei Atemwegsinfekten lösen sie den zähen Schleim in den Bronchien und beschleunigen gleichzeitig die Schlagfrequenz der feinen Flimmerhärchen auf der Bronchialschleimhaut. Dadurch unterstützen die Öle die natürlichen Reinigungsprozesse in den Atemwegen.

Zudem wirkt das ätherische Öl aus den Fenchelsamen bei Problemen des Magen-Darm-Traktes. Besonders die Inhaltsstoffe Fenchon und Trans-Anethol lösen Krämpfe im Bauchraum und beruhigen bei Blähungen oder Schmerzen. Oftmals verwendet man Fenchel bei Beschwerden im Magen-Darm-Bereich zusammen mit den Heilpflanzen Anis oder Kümmel, da diese ähnliche Wirkweisen haben.

Wichtig: Beschwerden im Magen-Darm-Trakt, Atemwegsinfekte oder andere medizinische Probleme, die durch Fenchel gelindert werden, können unterschiedlichste Ursachen haben. Suchen Sie deshalb bei anhaltenden oder wiederkehrenden Symptomen und Beschwerden Ihren Hausarzt auf, der Ihnen bei der medizinischen Behandlung fachlich zur Seite steht. Eventuell wird Sie dieser an einen Facharzt wie einen Gastroenterologen oder einen Pneumologen überweisen, deren Fachgebiete Magen-Darm-Erkrankungen bzw. Lungenkrankheiten darstellen.

Inhaltsstoffe von Fenchel: So wirkt Foeniculum vulgaris als Heilpflanze

Egal in welcher Form Fenchel als Heilpflanze verwendet wird: Die Inhaltsstoffe machen den Fenchel zu einem wirksamen Mittel der Naturheilkunde. Nehmen Sie Fenchel als Gemüsefenchel oder Fenchelgrün roh im Salat oder gekocht als Suppe zu sich, enthält die Knolle besonders viel der Vitamine A, B, C und E. Außerdem sind in der Fenchelknolle gesundes Kalium – gleichsam hat das Gemüse kaum Kalorien.

In den hauptsächlich medizinisch verwendeten Bestandteilen, wie den Fenchelsamen, befinden sich jedoch besonders wirksame Inhaltsstoffe.

Dazu zählen diese:

  • Trans-Anethol
  • Fenchon
  • Estragol
  • Flavonoide
  • Cumarine
  • Phenolcarbonsäuren

Trans-Anethol und Fenchon sollen krampflösend, antibakteriell und schleimlösend sein. Flavonoide gelten als antivirale und antioxidative Inhaltsstoffe, die Entzündungen entgegenwirken und die Ausbreitung von Bakterien stoppen. Eben diese Eigenschaften werden auch den Phenolcarbonsäuren nachgesagt. Auch Cumarine wirken entzündungshemmend und krampflösend. Für das Aroma des Fenchels mitverantwortlich ist hingegen das Estragol – doch bei diesem sollten Sie vorsichtig sein und die bekannten Nebenwirkungen der Heilpflanze Fenchel kennen.

Nebenwirkungen von Fenchel: Das sollten Sie wissen

Auch wenn Fenchel eine harmlose Gemüsesorte ist: Als heilendes Kraut sind die Samen mit etwas Vorsicht zu genießen. Die Fenchelfrüchte sollten Sie aus Sicherheitsgründen schon nicht selbst sammeln, denn optisch ähneln sie den giftigen Schierlingsfrüchten. In Apotheken oder Reformhäusern erhalten Sie die Früchte ohne Gefahr.

Ebenso sollten Sie den Genuss von Fenchel beschränken. Das im Fenchel enthaltene Estragol könnte bei Überdosierung eine krebserregende Wirkung entfalten und ist daher immer in nur geringen Mengen zu genießen. Außerdem ist Vorsicht besonders bei Fenchelöl geboten: Dieses sollten Sie niemals unverdünnt anwenden, egal ob zur Einnahme oder zur Massage. Besonders bei Kindern und Säuglingen kann das Öl Atemnot bzw. Atemstörungen hervorrufen.

Wichtig: Auch Schwangere sollten auf das Öl verzichten, da es die Muskulatur anregen kann und so zu Blutungen und im schlimmsten Fall einer Fehlgeburt führen kann.

So vielseitig ist die Fenchelknolle

Die Fenchelpflanze ist so vielseitig wie kaum eine andere Heilpflanze: Sowohl Knolle als auch Samen und Früchte stecken voller gesunder Inhaltsstoffe wie Kalium, Vitamine und ätherischer Öle. Dadurch wird die Fenchelknolle häufig als Gemüse verwendet und für ihr Aroma geschätzt. Zumeist handelt es sich hierbei um den Gemüse- bzw. Knollenfenchel.

Fenchel, Heilmittel, Heilpflanze
karepa - Adobe Stock

Denn es existieren drei Varianten des Fenchels:

  • Gemüse- bzw. Knollenfenchel (Verwendung als Gemüse in Rezepten)
  • Süß- bzw. Gewürzfenchel (medizinisch verwendet)
  • Bitterfenchel bzw. wilder Fenchel (medizinisch verwendet)

Die in der Medizin verwendeten Fenchelarten sind sich recht ähnlich, auch in ihrer Verwendung. Doch wo liegen die Unterschiede zwischen Süß- und Bitterfenchel?

Bitter- und Süßfenchel: So unterscheiden sich die Fenchelsorten

Verwendung in der Naturheilkunde finden hauptsächlich die Fenchelsorten Bitter- und Süßfenchel. Der Süßfenchel ist auch noch als Gewürzfenchel bekannt, der Bitterfenchel als wilder Fenchel. Unterscheiden kann man die beiden Sorten vor allem durch diese Punkte:

SüßfenchelBitterfenchel
  • ätherisches Öl besteht bis zu 95 % aus Anethol, was für einen süßeren Geschmack sorgt
  • beinhaltet nur ca. 1 % Fenchon im ätherischen Öl, daher nicht so bitteres Aroma
  • deutlich hellere Farbe
  • ätherisches Öl besteht nur bis zu 75 % aus Anethol, daher weniger süßer Geschmack
  • 12 bis 25 % Fenchon im ätherischen Öl, beinhaltet daher mehr belebende Bitterstoffe
  • dunklere Färbung

Dennoch sind sich alle der drei Sorten des Foeniculum vulgaris im Aufbau und Aussehen recht ähnlich. Aber lässt sich die Fenchelpflanze selbst anbauen und was ist dabei wichtig?

Fenchel als Pflanze: Die Knolle im eigenen Garten

Die Ursprünge der Fenchelpflanze liegen im Mittelmeerraum. Dort wurde die Heilpflanze schon in der Antike angebaut und genutzt. Wer daher Fenchelknollen, -samen und Fenchelgrün aus dem eigenen Garten ernten will, sollte auf bestimmte Bedingungen achten.

Folgende Aspekte müssen garantiert werden:

  • warmer Standplatz
  • trockene, leicht kalkhaltige, nährstoffreiche Erde
  • am besten Lehm- oder Lehmlösboden

Sollte die Fenchel-Staude wachsen, wird sie bis zu 2 Meter hoch. Im Juli erscheinen an der Pflanze gelbe Blüten, die in Dolden angeordnet sind, da Foeniculum vulgaris zu den Doldengewächsen zählt. Die aus den Blüten wachsenden Samen sind ab September reif. Früchte und Samen können allerdings erst im Jahr nach dem Pflanzen geerntet werden.

Ein weiterer Vorteil des Fenchels ist, dass fast alle seine Bestandteile verwendet werden können. Die Fenchelknolle dient als Gemüse, die Blätter, das sogenannte Fenchelgrün, schmecken gut in Salaten und die Samen werden medizinisch oder als Gewürz verwendet. Nur der Stängel der Pflanze wird meist nicht verwertet. Die guten Eigenschaften des Fenchels sind wohl auch durch seine Vielseitigkeit schon lange bekannt.

Heilmittel der Antike: Die Geschichte des Fenchels

Bereits in der Antike wurde Fenchel gezielt angebaut, denn auch Römer und Griechen schätzten ihn bereits als Heilpflanze. Besonders der römische Gelehrte Plinius war von der Wirkkraft des Foeniculum vulgare angetan und benannte den Fenchel als Heilmittel, das bei mehr als 20 Beschwerden helfe.

Auch die Mönche des Benediktinerordens sahen im Fenchel eine wirksame Heilpflanze. Sie brauten daraus ein Getränk, das gegen Nieren-, Blasen- und Lungenbeschwerden helfen sollte. Auch Hildegard von Bingen war der Fenchel bekannt. Sie verwendete sowohl die Knolle als auch Fenchelsamen sowie Fenchelgrün und nannte die Pflanze als eine der angenehmsten Heilpflanzen. Verwendung fand er bei ihr vor allem bei Atemwegsinfekten, aber auch bei depressiven Verstimmungen.

Tipps und Rezepte mit Fenchel: Verwendung der Heilpflanze

Fenchel und seine Samen gibt es in getrocknetem und pulverisiertem Zustand in der Apotheke oder im Reformhaus zu kaufen. Bei unterschiedlichen Beschwerden können Sie jedoch auch auf fertige Präparate zurückgreifen.

Fencheltee finden Sie häufig lose oder in Beuteln auch im Supermarkt. Bei Atemwegsinfekten gibt es verschiedene Bonbons oder Hustensäfte auf Fenchelbasis, um die Beschwerden zu lindern. Doch mit wenig Aufwand ist es leicht möglich, viele Zubereitungen mit Fenchel auch zu Hause herzustellen.

Sie möchten Gerichte mit Fenchel kochen? Leckere und gesunde Rezept-Inspirationen gibt es auf Vetox.de.

Gegen Blähungen und Krämpfe: Grundrezept für Fencheltee

Selbstgemachter Fencheltee ist besonders für den Magen-Darm-Trakt eine Wohltat. Bei Krämpfen im Bauch oder bei Blähungen kann der Tee eine lindernde Wirkung haben und sanft Abhilfe schaffen.

Für den Fencheltee benötigen Sie:

  • getrocknete Fenchelfrüchte, in Scheiben oder noch stärker zerkleinert
  • kochendes Wasser

Überbrühen Sie 1 gehäuften Esslöffel getrocknete, zerstoßene Fenchelfrüchte mit 250 ml kochendem Wasser und lassen Sie den Tee 10 Minuten ziehen. Trinken Sie nach dem Abseihen bei Bedarf täglich eine Tasse. Für einen besonders wohltuenden Effekt geben Sie andere Heilpflanzen mit ähnlicher Wirkung wie Anis und Kümmel hinzu.

Natürliche Hilfe bei Blähungen: So stellen Sie eine Fencheltinktur her

Blähungen sind eine besonders unangenehme Erscheinung, die man möglichst schnell und einfach in den Griff bekommen möchte. Zur Linderung der Blähungen kann eine Tinktur aus Fenchelsamen beitragen, die Sie leicht selbst herstellen.

Für die Fencheltinktur benötigen Sie:

  • grob zerstoßene Fenchelsamen
  • Doppelkorn oder anderen hochprozentigen Alkohol

Übergießen Sie 2 gehäufte Esslöffel grob zerstoßene Fenchelsamen mit 100 ml Doppelkorn in einem Schraubdeckelglas. Filtern Sie den Ansatz nach sechs Wochen in eine dunkle Tropfflasche ab und nehmen Sie bei Bedarf 20 Tropfen davon ein. Die Tinktur ist gut ein Jahr lang haltbar.

Fenchel, Heilmittel, Heilpflanze
Esin Deniz - Adobe Stock

Fenchelinhalation: Schleimlösende Linderung von Atemwegsinfekten

Husten und bronchiale Infekte sind unangenehme Beschwerden. Fenchel bietet mit seinen ätherischen Ölen eine natürliche Lösung, um Schleim zu lösen und eine schnelle Besserung herbeizuführen. Dazu können Sie zum Beispiel eine Fenchelinhalation durchführen.

Für die Fenchelinhalation benötigen Sie:

  • Fenchelsamen
  • kochendes Wasser

Lassen Sie 4 Esslöffel Fenchelsamen 5 Minuten in 3 Liter kochendem Wasser ziehen. Füllen Sie den Sud noch dampfend heiß in eine Schüssel und atmen Sie unter einem Handtuch die aufsteigenden Dämpfe ein.

Bei Krämpfen wohltuend: Krampflösendes Fenchel-Massageöl

Durch seine krampflösende Wirkung ist Fenchel auch bei Schmerzen und Krämpfen ein beliebtes Naturheilmittel. In Kombination mit einer Massage angewendet wirkt es besonders beruhigend.

Für das Massageöl benötigen Sie:

  • ätherisches Fenchelöl
  • Mandelöl

Fügen Sie in einer dunklen Flasche 10 Tropfen ätherisches Fenchelöl zu 100 ml Mandelöl hinzu. Bewahren Sie das Massageöl im Kühlschrank auf.

Fazit: Fenchel als Heilpflanze – ein Allround-Talent der Naturheilkunde

Fenchel ist nicht nur ein beliebtes Gemüse. Als solches enthält Foeniculum vulgaris zahlreiche Vitamine und Kalium und ist zudem sehr kalorienarm. Mit seinem spezifischen Geschmack lässt sich Gemüsefenchel auch zum Würzen in Suppen und anderen Gerichten verwenden.

Auch als Heilpflanze ist das Doldengewächs ein echter Alleskönner. Durch die wirksamen Bestandteile der ätherischen Öle, Anethol und Fenchon, sind die Samen der Fenchelpflanze hilfreich in der Linderung von Atemwegsinfekten, Blähungen und vielen weiteren Beschwerden.

Schon in der Antike war die Wirkweise des Fenchels bekannt und wurde genutzt. Denn beinahe alle Bestandteile der Pflanze lassen sich verwenden: Fenchelknolle und Fenchelgrün kommen in der Küche zum Einsatz, die Früchte und Samen der Pflanze in der Medizin.