Beruhigung für Körper und Geist: Hopfen als Heilpflanze

Hopfen, Heilpflanze
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„Hopfen und Malz, Gott erhalt’s“ – diese Redensart ist wohl vor allem Bierliebhabern ein Begriff. Doch nicht nur für das Brauwesen ist Hopfen eine wichtige Pflanze. Das Hanfgewächs findet auch in der Naturheilkunde als Mittel gegen Schlafstörungen, Angstzustände und Magenbeschwerden eine Verwendung. Besonders in der Kombination mit Baldrian wird der Hopfenpflanze eine beruhigende Wirkung nachgesagt. Doch wie genau wirkt Hopfen als Heilpflanze und wie wird das Gewächs in der Naturheilkunde eingesetzt?

Humulus lupulus: Überblick über die Heilpflanze Hopfen

  • Hopfen: Kletterpflanze mit herbem Geschmack
  • Heilwirkung: blutreinigend, schlaffördernd, antibiotisch, entzündungshemmend, verdauungsfördernd
  • Einnahme: Tee, gebraten, Tinktur, Extrakt, Kapseln, Bier
  • Einsatzgebiet: Angstzustände, Schlafstörungen, Menstruationsbeschwerden, Herzrasen, Magen-Darm-Beschwerden
  • Inhaltsstoffe: wirkt vor allem durch die Bitterstoffe Humulon und Lupulon, Bittersäuren und ätherische Öle
  • Botanik: zweihäusiges Hanfgewächs mit entweder männlichen oder weiblichen Blüten

Mehr als nur Bier: Das kann der Hopfen als Arzneipflanze leisten

Nach dem deutschen Reinheitsgebot darf Bier nur vier Zutaten enthalten: Hopfen, Malz, Wasser und Hefe. Durch die Verwendung im liebsten alkoholischen Getränk der Deutschen rückt die Einsetzbarkeit des Humulus lupulus, so der lateinische Name des Hopfens, in der Naturheilkunde in den Hintergrund. Obwohl diese Anwendung weniger bekannt ist, enthält der Hopfen viele gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe, die vor allem eine beruhigende Wirkung auf den Körper haben.

Wichtig zu wissen ist dabei, dass die Hopfenpflanze zweihäusig ist. Das bedeutet: Es gibt rein männliche und rein weibliche Pflanzen. Als Heilpflanze kommen dabei nur die Hopfenzapfen der weiblichen Pflanze zum Einsatz.

Diese enthalten unter anderem das Hopfenharz, in dem sich zahlreiche gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe befinden:

Bitterstoffe und BittersäurenIm Hopfen sind das beispielsweise Humulon und Lupulon, die vor allem bakterienhemmend, schlaffördernd und beruhigend wirken. Aber auch Bittersäuren sind im Hopfenharz enthalten.
Ätherische ÖleDas ätherische Öl im Hopfen besteht unter anderem aus Humulen und Caryophyllen, die als besonders entzündungshemmend gelten.
FlavonoideFlavonoide sind Antioxidantien, das bedeutet sie wirken entzündungshemmend und können freie Radikale binden.
Vorstufen von ProanthocyanidinenProanthocyanidine sind Vorstufen von Pflanzenfarbstoffen und wirken ebenfalls antioxidativ.

Das Hopfenharz der weiblichen Hopfenzapfen enthält außerdem Xanthohumol. Dieses wird seit Jahren näher erforscht, da Forscher davon ausgehen, dass es antikanzerogene Eigenschaften enthält (Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, 2007). Nachgewiesen ist, dass Xanthohumol eine gesundheitsfördernde Wirkung, zum Beispiel auf die Leber, hat (Langer, 2018).

Diese vielen positiven Eigenschaften der Inhaltsstoffe von Hopfen machen das Hanfgewächs als Heilpflanze beliebt. Doch bei welchen Beschwerden kann die Hopfenpflanze zur natürlichen Behandlung eingesetzt werden?

Heilpflanze Hopfen: Diese Beschwerden lindert das Hanfgewächs

Beruhigend, entzündungshemmend und schlaffördernd: Diese Eigenschaften werden der Heilpflanze Hopfen und ihren Hopfenzapfen zugesprochen. Durch die zahlreichen enthaltenen Bitterstoffe und ätherischen Öle setzt man die Pflanze seit Jahrhunderten in der Naturheilkunde ein.

Heutzutage ist sie als natürliches Mittel gegen diese Beschwerden in Verwendung:

  • Schlafstörungen und Schlaflosigkeit
  • Angstzustände, nervöses Herzrasen, Nervosität
  • Herzklopfen, Herzbeschwerden
  • nervöse Magenbeschwerden, Magen- und Darmkrämpfe
  • Menstruationsbeschwerden
  • Migräne, Fieber
  • Blasenentzündungen, Blasensteine

Somit ist Hopfen nicht nur eine Heilpflanze für den Körper, sondern auch für den Geist. Die schlaffördernden Eigenschaften wirken zugleich beruhigend, weshalb Hopfen auch als natürliches Mittel bei nervösen Beschwerden Einsatz findet. Bei Schlafstörungen, Schlaflosigkeit oder anderen Schlafproblemen wird die Hopfenpflanze meist gemeinsam mit Baldrian verwendet. Die beiden Heilpflanzen wirken an unterschiedlichen Stellen des Körpers und ergänzen sich so in ihrer Wirkung. Für eine bestmögliche, schlaffördernde Anwendung empfiehlt es sich, die beiden Pflanzen zu kombinieren.

Bei Beschwerden durch Schmerzen und Entzündungen hilft die antioxidative und entzündungshemmende Wirkung von Hopfen weiter. Diese mindert das Wachstum von Bakterien und Pilzen und töten diese ab – auch beim Bierbrauen dient Hopfen deshalb dazu, die Haltbarkeit zu verlängern. Doch nicht nur in Bier ist Hopfen enthalten. Um die bestmögliche Wirkung für die Gesundheit zu erlangen, sind andere Anwendungen zu empfehlen.

Hopfen, Heilpflanze

In Kombination mit Baldrian ist Hopfen z.B. ein nützliches Mittel gegen Schlafprobleme © Václav Mach – Adobe StockVáclav Mach – Adobe Stock

Wichtig: Viele Beschwerden, die durch die Einnahme von Hopfen gelindert werden sollen, haben ernst zu nehmende medizinische Hintergründe. Sollten Ihre Symptome daher nicht nur kurzfristig auftauchen, sondern immer wiederkehren oder dauerhaft anhalten, ist der Besuch bei einem Arzt unumgänglich. Dieser wird die medizinischen Ursachen ermitteln und mit Ihnen eine weitere Behandlung der Beschwerden beschließen.

Humulus lupulus anwenden: So nehmen Sie Hopfen am besten ein

Schon dem aus Hopfen hergestellten Bier werden viele positive Eigenschaften zugesprochen. In Maßen sei es schlaffördernd und beuge Herzinfarkt und Nierensteine vor. Noch besser für die Gesundheit ist es jedoch, Hopfen nicht in alkoholischer Form zu sich zu nehmen, sondern eine der zahlreichen anderen Anwendungsmethoden zu nutzen. Unter anderem finden Sie in der Apotheke oder im Reformhaus Präparate, die Hopfenextrakt enthalten.

Vor allem für die Behandlung von Schlafstörungen gibt es in der Apotheke eine große Auswahl. Zahlreiche Kapseln oder Dragees sollen den Schlaf erleichtern und fördern. Ebenso erhalten Sie im Handel Präparate, die die beiden Heilpflanzen Hopfen und Baldrian bereits miteinander kombinieren. Auch bei Unruhe, Angstzuständen oder nervösen Beschwerden haben Fertigpräparate aus der Apotheke oder dem Reformhaus eine förderliche Wirkung. Dennoch können Sie die Wirkung von Hopfen auch durch eigene Zubereitung der Hopfenzapfen erzielen.

Selbst hergestellt: So bereiten Sie Hopfen zu Hause zu

Humulus lupulus ist auch einfach zu Hause zu verwenden. Besonders die Hopfenzapfen lassen sich leicht weiterverarbeiten und zur Gesundheitsförderung einsetzen.

Folgende Methoden, Hopfen zu nutzen, gelingen besonders leicht:

  • Hopfentee

Für den Hopfentee gießen Sie 1 Teelöffel getrocknete oder frische Hopfenzapfen zerkleinert mit heißem Wasser auf und lassen ihn für 10 Minuten ziehen. Gesüßt werden kann der Hopfentee mit Honig, für eine noch beruhigendere Wirkung verfeinern Sie ihn mit Zitronenmelisse

  • Hopfenkissen

Ein Hopfenkissen nähen Sie für Schlafstörungen ähnlich wie ein Kräuterkissen. Sie füllen es mit den Hopfenblüten

  • Tinktur aus Hopfen

Für die Hopfen-Tinktur zerkleinern Sie die Hopfenzapfen und füllen Sie zusammen mit 40-prozentigem Alkohol in eine helle Flasche. Lassen Sie es für drei Wochen ziehen und fülle Sie die Tinktur anschließend in dunkle Flaschen ab. 15-25 Tropfen unterstützen beim Einschlafen

Hopfenzapfen sind schnell zu Hopfentee weiterverarbeitet. Dieser hilft zum Beispiel durch Lupulon und Humulon bei verschiedensten Beschwerden. Dennoch ist das Bier noch immer die bekannteste und beliebteste Anwendung des Hanfgewächses. Doch hat das alkoholische Getränk ähnliche gesundheitsfördernde Wirkungsweisen wie zum Beispiel Hopfentee?

Bier: So wirkt der Hopfen in verarbeiteter Form

Bier werden viele positive Auswirkungen auf die Gesundheit zugesprochen. Die meisten davon sind auf einen bestimmten Bestandteil zurückzuführen: Den Hopfen. Viele der gesundheitsfördernden Eigenschaften der Heilpflanze Hopfen sind in geringer Dosis auch in Bier enthalten. So fühlen sich Biertrinker nach einer Flasche teils schläfrig oder bemerken eine harntreibende oder beruhigende Wirkung.

Dennoch sollte Bier nicht als „Heilmittel“ verwendet werden, denn auch der Alkoholgehalt des Getränks ist nicht zu unterschätzen. Besonders ein regelmäßiger Genuss kann in diesem Fall mehr schaden, als dass er nützt. Wer die heilende Wirkung des Humulus lupulus genießen möchte, sollte daher auf Hopfentee, Tinkturen oder Kapseln zurückgreifen. Und wenn es dennoch ein Bier sein soll, ist es der Gesundheit dienlich, die alkoholfreie Variante zu wählen, die mit isotonischer Wirkung punkten kann.

Interessant: Je nach Sorte ist Bier reich an Selen, einem Spurenelement, das wichtige Prozesse im Körper steuert (z. B. die Produktion von Schilddrüsenhormonen). Genaueres zum Vital-Stoff Selen erfahren Sie auf Vetox.de.

Nebenwirkungen von Hopfen: Darauf sollten Sie achten

Obwohl Hopfen durch viele positive Wirkweisen überzeugt, hat das Hanfgewächs einige Nebenwirkungen, deren sich Nutzer bewusst sein sollten. Auch wenn in Bier Hopfen und Alkohol kombiniert sind, sollten Sie anderen Hopfenpräparate nicht kombiniert mit Alkohol einnehmen.

Außerdem führen die Hopfen-Östrogene, die Frauen bei Menstruationsbeschwerden oder in den Wechseljahren guttun, bei vielen Männern nach jahrelangem reichlichen Biergenuss ebenfalls zu einer weiblichen Fülle in Form eines Busenansatzes. Gleichzeitig kann die männliche sexuelle Energie entsprechend nachlassen (Alt & Musshoff, 2001).

Wichtig: Sprechen Sie auch bei der Behandlung von Schlafstörungen oder Angstzuständen durch Hopfen-Präparate mit Ihrem Arzt oder Apotheker. So lassen sich Wechselwirkungen mit anderen medizinischen Produkten ausschließen.

Die Geschichte des Hopfens – seit Jahrhunderten bekannt

Im Gegensatz zu vielen anderen Heilpflanzen war der Hopfen im Altertum vor allem als Gemüse bekannt. Ab dem 9. Jahrhundert jedoch begann der Humulus lupulus durch das Bierbrauen Bekanntheit zu erlangen – auch als Heilmittel. Die Äbtissin Hildegard von Bingen schrieb ihm beispielsweise in der „Physika“ einen beruhigenden Effekt zu. Trotzdem warnte sie davor, dass durch Hopfen die Eingeweide beschwert würden und der Mensch traurig werde.

Im 18. Jahrhundert verwendete der Arzt Christof Wilhelm Hufeland den Hopfen erstmals als Mittel für die Verdauung und als Nervenmittel. Johann Christian August Clarus verschrieb die Hopfenzapfen als natürliches Arzneimittel gegen Appetitlosigkeit. Bis heute ist Hopfen als Heilpflanze bei der indigenen Bevölkerung Amerikas und in der ayurvedischen Medizin beliebt.

Hopfen anbauen: So wächst Humulus lupulus

In Deutschland wächst Hopfen vor allem in großen Anbaugebieten für das Brauwesen, so zum Beispiel in der bayerischen Hallertau. Hopfen ist eine Kletterpflanze und wird bis zu 10 Meter hoch. Dazu benötigt sie eine Rankhilfe, weshalb die Hopfen-Kulturen recht auffällig sind. Die Blätter des Hanfgewächses sind langgestielt, rau behaart und grob gesägt.

Bei Humulus lupulus handelt es sich um eine zweihäusige Pflanze, das heißt diese Art wächst getrenntgeschlechtlich, sodass es rein männliche und rein weibliche Pflanzen gibt. Blütezeit des Hopfens ist von Juli bis August. Dabei tragen die „männlichen“ Blütenstände grünlichgelbe, hängende Rispen; die „weiblichen“ bilden Scheinähren, die zu gelblich-grünen, länglich eiförmigen Zapfen reifen. Die Schuppen der Zapfen sind innen mit gelb-roten Drüsen besetzt, die den Bitterstoff Lupulin enthalten. In der medizinischen Verwendung werden nur die weiblichen Pflanzen benötigt.

Hopfen, Heilpflanze

Die Blütezeit des Hopfens beginnt jedes Jahr im Juli und endet im August © fotolesnik – Adobe Stockfotolesnik – Adobe Stock

Fazit: Hopfen als vielseitige Heilpflanze

Hopfen ist in Deutschland vor allem durch das Bier bekannt – dennoch ist das Hanfgewächs eine vielseitige Heilpflanze. Die verwendeten Hopfenzapfen stammen aus der weiblichen Hopfenpflanze und finden ihre Verwendung vor allem als Tee, Tinktur, Kapsel oder Extrakt. Insbesondere die Inhaltsstoffe Lupulon und Humulon, zwei Bitterstoffe, wirken schlaffördernd, entzündungshemmend und beruhigend.

Hopfen wird als Heilpflanze deshalb vor allem bei Schlafstörungen, Angstzuständen und Magen- und Darmschmerzen verwendet. Aber auch viele weitere Anwendungsbereiche wie Menstruationsbeschwerden, Migräne oder Blasenentzündung lassen sich mit den wirksamen Hopfenblüten behandeln.

Häufig gestellte Fragen rund um Hopfen als Heilpflanze

Hopfen enthält viele Bitterstoffe und ätherische Öle, die vor allem schlaffördernd, beruhigend und entzündungshemmend wirken. Das Hanfgewächs wird daher bei Schlafstörungen, Angstzuständen oder Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt.
Die bekannteste Verwendung von Hopfen ist als einer der vier Bestandteile eines traditionell gebrauten Bieres. Dennoch finden vor allem die Hopfenzapfen und -blüten ihren Einsatz als Tee, Tinktur, Extrakt oder als Präparate aus der Apotheke. Auch als Gemüsebeilage können Hopfenzapfen verzehrt werden.
Ja, Hopfen ist eine Frucht. Hopfen, lateinisch Humulus lupulus, zählt zu den Hanfgewächsen. Die Pflanze wird dabei bis zu 10 Metern hoch. Hopfen wird als zweihäusige Pflanze bezeichnet, da es rein männliche und rein weibliche Gewächse gibt. Es sind die Zapfen der weiblichen Früchte, die medizinische Verwendung finden.