Wechseljahre: Was tun bei Herzrasen?

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Anders als bei den bekanntesten Begleiterscheinungen der Wechseljahre – Hitzewallungen und Schweißausbrüche – sehen Frauen Anfälle von Herzjagen seltener in diesem Zusammenhang und erleiden dadurch oft unnötige Ängste.

Die hormonellen Veränderungen in den Wechseljahren wirken sich auf das vegetative Nervensystem aus, das viele Funktionen im Körper steuert – auch den Herzschlag. Das vegetative (oder autonome) Nervensystem besteht aus zwei Teilen: Sympathikus, der alle Körperfunktionen (mit Ausnahme der Verdauung) beschleunigt, und dem Parasympathikus, der eher dämpft. Bis sich ein neues hormonelles Gleichgewicht eingependelt hat, kann es vorkommen, daß der Sympathikus die Oberhand bekommt und der Herzschlag sich beschleunigt.

Das ist zunächst kein Anlaß zur Sorge, sofern der Herzschlag zwar schnell oder gar stürmisch wird, aber regelmäßig bleibt und sich zwischendurch immer wieder beruhigt. Eine ausgeprägte Tachykardie (ein Puls über 100 pro Minute) oder Unregelmäßigkeiten mit Stolpern oder Aussetzern muß Sie allerdings zum Arzt führen, damit geklärt wird, ob sich hinter dem Herzjagen eine behandlungsbedürftige Erkrankung verbirgt, z. B. eine Überfunktion der Schilddrüse oder eine Herzerkrankung.

Was Sie selbst tun können

Seien Sie dankbar dafür, wenn relativ harmlose Anzeichen, wie Herzklopfen in den Wechseljahren, Sie darauf aufmerksam machen, daß Korrekturen in Ihrem Lebensstil anstehen. Wenn Sie sich darauf einstellen, werden Sie diese Zeit leichteren Herzens überstehen und sich die Jahre danach wesentlich gesünder fühlen.

  • Meiden Sie Stimulantien aller Art. Kaffeegenuß löst nicht nur Hitzewallungen oder Schweißausbrüche aus, er beschleunigt auch den Herzschlag. Das Gleiche gilt für Cola-Getränke, schwarzen Tee, Alkohol, Nikotin und sogar Schokolade.
  • Trinken Sie Grüntee, er macht ebenfalls wach, aber auf sanftere Art.
  • Essen Sie regelmäßig leichte, kleinere Mahlzeiten: Gemüse und Obst, Kartoffeln, Geflügel, Fisch, Milchprodukte.
  • Ersetzen Sie keinesfalls eine Mahlzeit durch Süßigkeiten. Diese provozieren einen hohen Ausstoß an Insulin, das den erhöhten Blutzucker abbaut. Der Abfall des Blutzuckers regt die Produktion von Adrenalin an, und dieses beschleunigt den Herzschlag und kann sogar Panikgefühle auslösen.
  • Treiben Sie regelmäßig mäßigen Sport: Schwimmen, Walking, Radfahren. Das wirkt sich ausgleichend auf das vegetative Nervensystem aus.
  • Zur Farbtherapie in der Selbstbehandlung: Lassen Sie mit einer farbigen Glühlampe Grün auf die Brustmitte und Rosa auf das Herz strahlen. Sie können diese Farben auch visualisieren.

Untersuchungen zum Thema Wechseljahre

Einer Berliner Studie zufolge erlebt etwa ein Drittel aller Frauen die Wechseljahre ohne Beschwerden, ein weiteres Drittel bekommt geringe Beschwerden (Hitzewallungen, leichtere Schlafstörungen) selbst in den Griff, und nur ein letztes Drittel fühlt sich wesentlich beeinträchtigt und bedarf der Therapie.

Welche Frauen gehören zu welcher Gruppe?

  • Frauen, die selbständig, aktiv, interessiert und sexuell erlebnisfähig sind, haben statistisch große Chancen, ihre Wechseljahre mit nur wenig Problemen zu durchlaufen.
  • Frauen mit einem traditionell weiblichen Rollenverhalten (passiv, freundlich, zugewandt, um die Beziehung bemüht) leiden stärker als Frauen, deren Selbstverständnis nicht von der Gunst des Partners oder dem Erfolg der Kinder abhängt, sondern von eigenen Tätigkeiten und Problemlösungen.
  • Eine negative Einstellung zum Älterwerden schlägt sich häufiger in psychosomatischen Beschwerden nieder.
  • Berufstätigkeit, höheres Bildungsniveau, höhere soziale Schicht und ausgeprägtes Gesundheitsverhalten wirken sich offenbar als Schutzfaktoren aus. Diese Frauen geben weniger Beschwerden an.