Unterschiedliche Formen von Diabetes: eine Krankheit, viele Facetten
- Welche Formen von Diabetes gibt es?
- Wie unterscheidet man die Diabetes Erkrankungen?
- Was ist Diabetes Mellitus Typ 1 und wie entsteht er?
- Was ist Diabetes Mellitus Typ 2 und wie entsteht er?
- Diabetes und Schwangerschaft: Die Zusammenhänge
- Was versteht man eigentlich unter Diabetes Mellitus Typ 3?
- Welche Symptome gibt es bei Diabetes?
- Was sind Risikofaktoren für Diabetes?
- Wie wird Diabetes behandelt?
Insgesamt unterscheidet man vier unterschiedliche Diabetes Formen. Da Diabetes Mellitus sehr häufig vorkommt, ist es wichtig, sich mit den unterschiedlichen Diabetes Formen auszukennen. Diabetes ist nicht gleich Diabetes. Die Krankheit unterscheidet sich häufig bei Kindern und Erwachsenen und auch die Ursache kann stark variieren. Erfahren Sie mehr über die verschiedenen Diabetesformen, ihre Ursachen und Symptome.
Welche Formen von Diabetes gibt es?
Mediziner unterscheiden prinzipiell zwischen vier Diabetes Formen. Zunächst erstmal zwischen den beiden häufigen Diabetes Formen Typ 1 und Typ 2, sowie dem Schwangerschaftsdiabetes. Weitere, deutlich seltenere Diabetes Formen werden gemeinhin zusammengefasst und als Diabetes Typ 3 bezeichnet.
Wie unterscheidet man die Diabetes Erkrankungen?
Diabetes ist eine Krankheit mit vielen verschiedenen Ausprägungen. So haben die verschiedenen Diabetes Formen Gemeinsamkeiten aber auch deutliche Unterschiede. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die unterschiedlichen Diabetes Formen:
Diabetesformen | Merkmale |
Diabetes Mellitus Typ 1 | Autoimmunerkrankung, Körper produziert kein Insulin mehr, häufig im Jugendalter, oft plötzlicher Beginn und schneller Krankheitsverlauf |
Diabetes Mellitus Typ 2 | Insulinresistenz der Körperzellen, Insulin wird produziert kann aber nicht mehr wirken, häufig bei älteren Patienten, langsamer Krankheitsverlauf über viele Jahre |
Schwangerschaftsdiabetes | Auftreten in der Schwangerschaft, Insulinresistenz der Körperzellen durch Schwangerschaftshormone, verschwindet normalerweise nach der Schwangerschaft wieder |
Diabetes Mellitus Typ 3 | Überbegriff für verschiedene Ursachen, die die Produktion oder die Wirkung von Insulin im Körper beeinflussen und diabetesartige Beschwerden hervorrufen |
Was ist Diabetes Mellitus Typ 1 und wie entsteht er?
Es handelt sich beim Typ 1 Diabetes um eine Autoimmunerkrankung. Bei Typ 1 Diabetikern ist die normale Glukoseaufnahme gestört. Das eigene Immunsystem, das normalerweise Infektionen bekämpft, greift die Bauchspeicheldrüse an. Dabei werden die Betazellen der Bauchspeicheldrüse zerstört. Diese produzieren das Insulin. Sind sie nicht mehr funktionstüchtig, kann der Körper kein Insulin mehr produzieren und der Blutzuckerspiegel kann nicht mehr kontrolliert werden. Etwa 5 bis 10 Prozent aller Diabetiker Patienten erkrankten am Typ 1 Diabetes.
Diabetes bei Jugendlichen und Kindern
Obwohl die Krankheit Diabetes Mellitus Typ 1 in jedem Alter auftreten kann, betrifft sie am häufigsten Kinder und junge Erwachsene. Typ 1 Diabetes bezeichnet man auch als juvenilen (bei Kindern und Jugendlichen auftretenden) Diabetes. Allerdings können auch die anderen Diabetes Formen Kinder und Jugendliche betreffen. Mittlerweile ist der Diabetes Typ 2 bei Kindern und Jugendlichen auf dem Vormarsch und kommt häufig vor.
Was ist Diabetes Mellitus Typ 2 und wie entsteht er?
Diese Form des Diabetes betrifft etwa 90 bis 95 Prozent aller Menschen mit der Zuckerkrankheit. Sie entsteht durch eine Kombination mehrerer Probleme. Zum einen werden die Körperzellen Insulin gegenüber unempfindlicher. Dadurch kann das Insulin nicht mehr wirken. Der Zucker, auch Glukose genannt, kann nicht mehr so gut aus dem Blut in die Körperzellen gelangen.
Zum anderen produziert die Bauchspeicheldrüse nicht genügend Insulin, um diese Resistenz zu überbrücken. Denn zunächst kompensiert der Körper die mangelnde Wirkung des Insulins an den Körperzellen, indem er noch mehr Insulin produziert. Im Laufe der Jahre lässt dann die Insulinproduktion nach.
Der Typ 2 Diabetes bleibt lange Zeit symptomlos, doch der erhöhte Blutzuckerspiegel richtet im Laufe der Jahre starke Schäden im Körper an.
Diabetes und Schwangerschaft: Die Zusammenhänge
Eine Sonderform des Diabetes Mellitus kann während der Schwangerschaft auftreten: der Schwangerschaftsdiabetes oder Gestationsdiabetes. Grund dafür ist, dass Schwangerschaftshormone die Resistenz der Zellen gegen Insulin verstärken. Der obligate Harntest bei den Vorsorgeuntersuchungen führt den Arzt auf die Spur. In der Schwangerschaft liegt die Nierenschwelle für Harnzucker niedriger.
Der Gestationsdiabetes muss immer entsprechend behandelt werden. In der Regel verschwindet er nach der Entbindung. Er kann aber auf eine Veranlagung zur Zuckerkrankheit hinweisen. Jede zweite betroffene Schwangere mit Gestationsdiabetes bekommt später einen Diabetes Typ 2. Zwischen 2 und 8 Prozent aller schwangeren Frauen entwickeln einen Diabetes in der Schwangerschaft.
Was versteht man eigentlich unter Diabetes Mellitus Typ 3?
Die Bezeichnung „Diabetes Typ 3“ ist ein inoffizieller Überbegriff für eine Reihe seltener Diabetes Formen. Diese Diabetes Formen entstehen durch bestimmte Probleme mit der Bauchspeicheldrüse. Folgende Ursachen können zu einem Diabetes Typ 3 führen:
- die operative Entfernung der Bauchspeicheldrüse
- eine Eisenanhäufung im Körper (Hämochromatose),
- Probleme mit den Nebennieren
- Die Einnahme bestimmter Medikamente wie Kortikosteroide (Prednison)
Allerdings treten diese Diabetesformen selten auf und machen insgesamt weniger als 2 Prozent aller diagnostizierten Fälle aus.
Welche Symptome gibt es bei Diabetes?
Die unterschiedlichen Diabetes Formen äußern sich mit unterschiedlichen Symptomen:
Diabetesformen | Typische Symptome |
Diabetes Mellitus Typ 1 | Verstärkter Durst und häufiges Urinieren, Hunger und Gewichtverlust, verschwommenes Sehen und Müdigkeit treten häufig innerhalb von wenigen Wochen nach einer Erkrankung auf.
In einigen Fällen gehen die Betazellen über Jahre hinweg zugrunde, bevor man die Erkrankung erkennt. |
Diabetes Mellitus Typ 2 | Lange Zeit symptomlos, erhöhte Nüchtern-Blutzuckerwerte und erhöhte Langzeitzuckerwerte, später Nerven-, Augen- und Organschäden. |
Schwangerschaftsdiabetes | Häufig symptomlos, manchmal erhöhte Menge an Fruchtwasser und Glukose im Urin, erhöhte Anfälligkeit für Blaseninfekte. |
Diabetes Mellitus Typ 3 | Je nach zugrundeliegender Ursache verschieden |
Was sind Risikofaktoren für Diabetes?
Wissenschaftler vermuten, dass verschiedene Faktoren wie Vererbung, Ernährung und Kontakte mit bestimmten Viren Diabetes auslösen. Bislang sind die detaillierten Ursachen für die Entstehung eines Diabetes immer noch nicht ganz verstanden. Wahrscheinlich ist eine Kombination aus verschiedenen Ursachen für den Ausbruch eines Diabetes verantwortlich.
Risikofaktoren für Diabetes Typ 1
Was genau zu einer Entstehung eines Typ 1 Diabetes führt, ist weiterhin nicht genau geklärt. Da die Erkrankung sehr häufig im Jugendalter auftritt, ist ein Einfluss des Lebensstils wahrscheinlich eher gering. Eine große Rolle spielen genetische Veranlagungen sowie virale Infekte, die eine Autoimmunreaktion hervorrufen.
Risikofaktoren für Diabetes Typ 2
Die bedeutendsten Risikofaktoren für Typ 2 Diabetes sind Übergewicht und Bewegungsarmut. Etwa 80 Prozent aller Typ 2 Diabetiker sind übergewichtig. Ein weiterer Risikofaktor ist das metabolische Syndrom. Dies besteht in der Kombination von vermehrten Fetteinlagerungen um die Taille, niedrigem HDL (High-density-Lipoprotein)-Cholesterinwerten („erwünschtes“ Cholesterin) im Blut und hohen Blutfettwerten von Triglyceriden sowie hohem Blutdruck.
Darüber hinaus steigt das Risiko für Typ 2 Diabetes mit zunehmendem Alter an. Aus diesem Grund nennt man diese Form der Zuckerkrankheit Altersdiabetes. Erwachsene über 40 Jahre machen den überwiegenden Teil der Erkrankten aus. Allerdings erkranken heute zunehmend auch junge Erwachsene und Kinder daran.
Weitere Risikofaktoren für Typ 2 Diabetes
Zu den weiteren Risikofaktoren zählen das Geschlecht, die ethnische Zugehörigkeit, die familiäre Vorgeschichte und ein überwiegend bewegungsarmer Lebensstil. Frauen erkranken häufiger an Typ 2 Diabetes als Männer.
Dafür existiert bislang keine Erklärung. Dieser Befunde ändert sich mit den verschiedenen Altersgruppen. Bei den 50- bis 59-Jährigen liegt die Prävalenz bei Frauen bei 2,8 Prozent und bei Männern bei 8 Prozent. In höherem Alter sieht das anders aus: Bei den 70- bis 79-jährigen Männern liegt die Prävalenz bei 13 Prozent und bei den Frauen bei 19,4 Prozent.
Zudem tritt die Erkrankung in den USA häufiger bei Indianern, Hispanoamerikanern und Afroamerikanern auf als bei Weißen. In schweren Erkrankungsfällen decken sich viele Symptome des Typ 2 Diabetes mit denen des Typ 1 Diabetes.
Allerdings passiert es auch, dass keine oder leichte Symptome auftreten. Dann erkennt man die Erkrankung erst, wenn sie bereits eine Schädigung des Herzens, der Blutgefäße, der Augen oder der Nieren verursachte.
Falls Sie einen oder mehrere Risikofaktoren für Diabetes Mellitus haben oder dessen Symptome an sich beobachten, sollten Sie zum Arzt gehen und Ihren Blutzuckerspiegel überprüfen lassen.
Wie wird Diabetes behandelt?
Die Behandlung des Diabetes richtet sich nach der Diabetes Form. Grundsätzlich gibt es die folgenden Behandlungsmöglichkeiten:
- Insulinersatztherapie: Insulin wird als Spritze oder mit einer Insulinpumpe bei Bedarf zugeführt
- Erhöhung der Insulinproduktion
- Verbesserung der Insulinaufnahme in die Zellen
- Erhöhung der Zuckerausscheidung über den Urin
- Verbesserung des Zuckerstoffwechsels
Bei einem Typ 1 Diabetiker und beim Schwangerschaftsdiabetes ist eine Insulinersatztherapie unumgänglich. Da beim Typ 1 Diabetiker die Insulinproduktion nicht mehr funktioniert, muss dieses lebenswichtige Hormon zugeführt werden. Auch beim Schwangerschaftsdiabetes ist die Zufuhr von Insulin die einzige Möglichkeit. Denn die anderen Medikamente stellen ein zu großes Risiko für das Kind dar. Nur Insulin kann als körpereigener Stoff gefahrlos zugeführt werden.
Für Typ 2 Diabetes Patienten gibt es eine große Auswahl an medikamentösen Therapien. Je nachdem, wie die Medikamente ansprechen und vertragen werden, findet Ihr Arzt die richtige Therapie für Sie.
Wie schädigt Diabetes den Körper?
Die Zuckerkrankheit bezeichnet man ebenso wie Bluthochdruck als „silent killer” (stiller Killer). Nicht nur, dass die Krankheit in vielen Fällen erst spät erkannt wird. Der erhöhte Blutzucker ist gefährlich für Ihre Gefäße an den folgenden Körperstellen:
- Niere: Hier nehmen die Nephrone (kleine Nierenkörperchen) Schaden, die normalerweise Blut filtern und das Eiweiß wieder zurück in Ihren Körper leiten. Diese können nach und nach absterben. Nehmen die Schäden überhand, droht eine Niereninsuffizienz und womöglich die Dialyse.
- Auge: Die Gefäße in der Netzhaut können platzen oder alternativ wild wuchern, manchmal auch schrumpfen. Der Effekt ist der gleiche: Auf Dauer löst sich die Netzhaut ab und es droht der Verlust der Sehkraft und Erblindung.
- Nerven: Vor allem die kleinsten Nervenenden werden angegriffen, am häufigsten die in den Füßen. Durch die Beschädigung dieser Nerven werden Verletzungen und kleine Wunden nicht mehr richtig bemerkt. Zudem steigt das Verletzungsrisiko insgesamt. Verbunden mit einer bei Diabetes häufig vorkommenden Durchblutungsstörung kann schon eine kleine Blase ausreichen um zu starken Wundentzündungen zu führen. Unbemerkt kann das betroffene Gewebe absterben, weil die Wundheilung nicht mehr funktioniert. Schlimmstenfalls droht die Amputation von geschädigten Körperteilen.
Wie kann man Diabetes gezielt vorbeugen?
Falls die Glukosewerte in Ihrem Blut erhöht sind, Sie aber keinen Diabetes haben, können Sie den Ausbruch der Krankheit möglicherweise verhindern oder verzögern. Wenn bei Ihnen ein Diabetes Mellitus diagnostiziert ist, müssen Sie den Umgang mit der Erkrankung lernen. Je länger die Erkrankung unbehandelt bleibt, desto wahrscheinlicher entwickeln sich Langzeitschäden.
Diabetes: So beugen Sie gezielt vor
Mit Ihrem Lebensstil können Sie einem Typ 2 Diabetes und seinen Gesundheitsproblemen wirksam vorbeugen. Die folgenden Maßnahmen empfehlen Experten dazu:
- innerhalb von drei Monaten eine Gewichtsabnahme von 5 bis 7 Prozent
- pro Woche mindestens 2,5 Stunden körperliche Aktivität
- höchstens 30 Prozent Fettanteil bei den Mahlzeiten
- nicht mehr als 10 Prozent gesättigte Fettsäuren in der Nahrung
- pro 1.000 verzehrter Kalorien mindestens 15 g faserhaltige Ballaststoffe
Wenn Sie sich an diese Vorgaben halten, können Sie einen Typ 2 Diabetes fast immer verhindern. Und auch wenn die Erkrankung bereits ausgebrochen ist und Ihre Blutzuckerwerte zu hoch sind, helfen diese Maßnahmen. Denn damit lässt sich die Erkrankung in die Schranken weisen und Folgeschäden vermeiden.
Am besten setzen Sie die Vorgaben der Experten in drei Schritten um:
- Stellen Sie Ihre Ernährung um (Stichwort: Diabetes Ernährungsplan)
- Bauen Sie Übergewicht ab
- Bewegen Sie sich regelmäßig, denn Bewegungsmangel fördert Diabetes
Um dem Diabetes „davonzulaufen” reicht ein täglicher Spaziergang von einer halben Stunde aus. Auch empfiehlt es sich, einen Blick auf Chrom und seine Wirkung als Insulin Turbo zu werfen.
Diabetes: Vorbeugung von Begleiterkrankungen, Folgeerkrankungen und Folgeschäden
- Diabetischer Fuß: Untersuchen Sie Ihre Füße täglich auf Druckstellen, Blasen oder Hautrisse und vermeiden Sie unbedingt Verletzungen. Manipulieren Sie bei der Pediküre nicht mit scharfen Gegenständen an Hühneraugen oder ähnlichem herum. Gönnen Sie sich lieber regelmäßig eine medizinische Fußpflege.
- Herz-Kreislauf-Probleme: Sorgen Sie dafür, dass Ihr Blutdruck Werte von 140/85 mmHg nicht übersteigt. Lassen Sie Ihre Blutfettwerte regelmäßig kontrollieren, wobei das Gesamtcholesterin nicht höher als 200 mg / 100 ml Blut sein sollte.
- Nervenschäden: Alkohol und Zigaretten gelten als Nervengifte. Schränken Sie Ihren Alkoholkonsum auf ein gelegentliches Gläschen am Abend ein und verzichten auf das Rauchen. Sprechen Sie unverzüglich mit Ihrem Arzt, wenn Sie ein Kribbeln oder sonstige Missempfindungen in Ihren Armen oder Beinen spüren.
- Augenschäden: Als Typ 2 Diabetiker lassen Sie die Netzhaut Ihrer Augen einmal jährlich von einem Augenarzt untersuchen.
- Nierenschädigung: Überprüfen Sie regelmäßig mit Teststreifen die Eiweißausscheidung im Urin.