Beifuß als Heilpflanze: Ein Kraut für die Verdauung

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Für Menschen, die Kräuterliköre und Magenbitter schätzen, ist der Beifuß ein wohlbekanntes Kraut. Denn die Heilpflanze ist ein typischer Bestandteil der Spirituosen. Auch in der Küche kommt der Korbblütler bei fettem Fleisch oder der Weihnachtsgans zum Einsatz. Gleichzeitig ist das Kraut eine natürliche Option, um gegen verschiedene Verdauungsbeschwerden vorzugehen. Welche weiteren Wirkweisen hat Beifuß? Und was gibt es sonst über die Heilpflanze zu wissen?

Beifuß auf einen Blick: Artemisia vulgaris in der Übersicht

  • Beifuß: Korbblütler mit einem hohen Gehalt an Gerb- und Bitterstoffen
  • Andere Bezeichnungen: Besenkraut, Fliegenkraut, Weiberkraut, Jungfernkraut, Gänsekraut
  • Heilwirkung: antibakteriell, krampflösend, galletreibend, verdauungsfördernd, appetitanregend, beruhigend
  • Anwendung: Öl, Bäder, Tee, in der Küche, Fertigpräparate
  • Einsatzgebiete: Magen-Darm-Beschwerden, Verdauungsbeschwerden, Kopfschmerzen, Übelkeit, Schlafstörungen, Krämpfe, Hämorrhoiden
  • Botanik: mehrjährige Staude mit aromatisch riechenden Blättern und kleinen Blüten
  • Inhaltsstoffe: Gerbstoffe, Bitterstoffe, ätherische Öle, Flavonoide, Cumarine, Inulin

Gut für die Verdauung: Welche Wirkweisen hat die Heilpflanze Beifuß?

Beifuß hat zahlreiche Wirkweisen: So wirkt das Gartenkraut unter anderem antibakteriell, krampflösend und galletreibend. Auch die verdauungsfördernde Wirkung der Heilpflanze wird in der Naturheilkunde genutzt. Zudem kann das Kraut beruhigend auf den Körper wirken.

Das Beifuß-Kraut wird heute verwendet, um die Magensaftbildung anzuregen und den Gallenfluss zu fördern. Dabei wirkt Beifuß etwas milder als Wermut, was vielen Menschen entgegenkommt, denn Wermut schmeckt bitter.

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Welche Anwendungsgebiete gibt es für Artemisia vulgaris?

Beifuß wird in der Naturheilkunde zum Anregen des Magensaftes und des Gallenflusses eingesetzt. Bei Magen-Darm- und Verdauungsbeschwerden kann das Kraut eine Unterstützung der Heilung darstellen. Doch auch bei den folgenden Beschwerden stellt Artemisia vulgaris eine Option zur natürlichen Linderung dar:

  • Beschwerden von Galle oder Leber
  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit
  • Menstruationsbeschwerden
  • innere Unruhe

Bei Magen- und Darmproblemen entfaltet Beifuß-Kraut eine reinigende Wirkung. Bei Hämorrhoiden, Stein-, Blasen-, Leber- und Gallenleiden wird Beifuß in der Volksmedizin angewendet. Das Heilkraut hat außerdem leicht beruhigende Eigenschaften und kann zur Bekämpfung von Nervosität geeignet sein.

Achtung: Beifuß kann als Heilkraut bei den oben aufgeführten Beschwerden natürliche Besserung verschaffen. Halten Ihre Symptome jedoch an oder kehren wieder, sollten Sie sich an Ihren Arzt wenden.

Weniger bekannt: Wie kann man Beifuß äußerlich anwenden?

Wenig bekannt ist der Beifuß als Heilmittel für wunde und müde Füße. Dieser Wirkung verdankt er jedoch seinen Namen. Früher empfahl man Frauen, sich Beifußzweige in die Schuhe zu legen. Da dies drückt und Blasen verursacht, wird heutzutage empfohlen, Beifuß als Massageöl oder Badezusatz zu verwenden. Dazu eignen sich sowohl die Beißfußblätter als auch der Stängel.

Auch Räucherungen werden teilweise mit der Beifuß-Pflanze durchgeführt. Diese Verwendung stammt aus der Traditionellen Chinesischen Medizin. Dabei werden die Blätter des Krautes zu kleinen Kegeln gerollt und angezündet. Anschließend wird entweder ein Raum damit ausgeräuchert oder die glimmenden Kegel auf bestimmte Akupunkturpunkte der Haut gelegt.

Bitter- und Gerbstoffe für die Verdauung: Welche Stoffe wirken im Beifuß-Kraut?

Die Beifuß-Pflanze enthält eine hohe Konzentration an Bitter- und Gerbstoffen. Auch zahlreiche ätherische Öle sind in der Heilpflanze enthalten, sowie Flavonoide, Cumarine und Inulin. Folgende Wirkweisen versprechen die einzelnen Inhaltsstoffe:

InhaltsstoffWirkweisen
BitterstoffeBitterstoffe fördern eine gesunde Darmaktivität, regen den Speichelfluss und die Produktion von Magensaft und Gallenflüssigkeit an. Zudem wirken sie durchblutungsanregend.
GerbstoffeGerbstoffe haben eine adstringierende (zusammenziehende) Wirkung. Zudem sollen sie antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften besitzen und antimikrobiell wirken, daher können sie bei Magen-Darm-Beschwerden Linderung verschaffen.
Ätherische Öle (Cineol, Campher, Thujon)Die in Beifuß enthaltenen ätherischen Öle beinhalten schmerzlindernde und juckreizlindernde Eigenschaften. Sie sind für die wärmende Wirkung des Krautes verantwortlich.
FlavonoideFlavonoide zeichnen sich durch antivirale und antibakterielle, aber auch antioxidative Eigenschaften aus.
CumarineCumarine haben entzündungshemmende, beruhigende und krampflösende Eigenschaften.
InulinDer Wirkstoff Inulin soll vor allem förderlich für die Darmflora sein und die Verdauung aktivieren. Auch gegen Verstopfung soll dieser Inhaltsstoff wirken und für ein lange anhaltendes Sättigungsgefühl sorgen.

Welche Neben- und Wechselwirkungen hat Beifuß?

Die Verwendung von Beifuß kann besonders für einige Allergiker unangenehm sein. Manche Menschen reagieren allergisch auf Beifuß-Pollen. Sollten Sie eine Allergie gegen Artemisia-Gewächse haben, ist von der Einnahme von Beifuß besser abzusehen.

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Auch Schwangere sollten keinen Beifußtee trinken. Dieser kann wehentreibende Eigenschaften haben und so im schlimmsten Fall zu einer Früh- bzw. Fehlgeburt führen. Wollen Sie in der Schwangerschaft nicht auf Beifuß in Tee oder anderen Zubereitungen verzichten, muss dies mit einem Arzt oder der Hebamme abgesprochen werden.

Beifuß in der Küche: Warum hilft Artemisia vulgaris bei der Verdauung?

Beifuß regt durch seine Inhaltsstoffe die Verdauungssäfte und den Gallenfluss an. Das Kraut ist reich an Bitterstoffen. Seine ätherischen Öle entfalten eine wohltuende Wirkung auf den Magen- und Darmbereich. Deshalb ist Artemisia vulgaris traditionell besonders bei der Zubereitung von Gänsebraten beliebt. Auch andere fettige Fleischgerichte werden mit Beifuß-Kraut gewürzt, um das jeweilige Gericht leichter verdaulich zu machen.

So bekommen Speisen aus Wild, Ente, Schwein oder Lamm, aber auch Fische wie Karpfen, Aal oder Hering durch Beifuß einen besonderen Geschmack. Sein volles Aroma entfaltet das Gewürz jedoch erst, wenn es recht lange mitgekocht oder mitgebacken wird. Nach dem Essen wird Beifuß häufig als Magenbitter oder Kräuterlikör verzehrt. Hier sollten Sie jedoch auf den hohen Alkoholgehalt der Zubereitung achten.

Die Geschichte des Beifußes: Seit wann ist die Heilwirkung der Pflanze bekannt?

Schon in der Antike und dem Mittelalter wurde Beifuß als heilendes Kraut verwendet, daher ist die Heilwirkung der Pflanze schon seit Jahrhunderten bekannt. Bei den alten Griechen priesen Hippokrates, Plinius, Dioskurides und Galenus den Beifuß als wichtigste Pflanze in der Frauenheilkunde. Die Bedeutung als wichtiges Heilmittel gegen Frauenleiden brachte dem Beifuß auch die Beinamen als „Weiberkraut“ oder „Jungfernkraut“.

Im Mittelalter kam dem Beifuß besonders bei der Feier zur Sommersonnenwende eine wichtige Rolle zu: So wurde das Kraut ins Feuer geworfen, um das Schlechte zu verbannen. Auch im frühen 19. Jahrhundert kam Beifuß-Kraut als Heilmittel zum Einsatz, damals in der Behandlung von Epilepsie. Die tatsächliche Wirkung der Pflanze bei epileptischen Anfällen ist jedoch mehr als fraglich.

Beifuß in der Natur: Wie wächst die Heilpflanze für die Verdauung?

In freier Natur wächst Beifuß beinahe an jedem Straßen- und Wegesrand. Das Gewächs bevorzugt dabei stickstoffhaltige Böden, hat sonst allerdings kaum Anforderungen an seinen Standort. So kann das Kraut an einem sonnigen Platz ebenso gedeihen wie im Halbschatten. Beifuß gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae), er ist damit eng verwandt mit anderen Heilpflanzen wie Wermut oder Estragon. Dabei hat das Kraut folgende Besonderheiten:

  • Artemisia vulgaris ist meist mehrjährig und gilt als Hemikryptophyt. Das heißt, dass die Staude in den Wintermonaten nicht vollständig zurückgeht, sondern nah am Boden überwintert.
  • Die Pflanze breitet sich unterirdisch stark durch ihre verzweigten Wurzeln aus.
  • Beifuß wird im Spätsommer oder Frühjahr gesteckt.
  • Artemisia vulgaris ist eine insektenfreundliche Pflanze: Zahlreiche Tiere ernähren sich von den Pollen des Krautes.

Das Kraut wird bis zu 2,4 Meter hoch, hat allerdings recht kleine Blüten: In Rispen stehen diese an der Pflanze und blühen im Hochsommer in Varianten von weiß bis rostbraun. Die Beifußblätter enthalten die Inhaltsstoffe – und riechen daher sehr aromatisch. Sie sind gefiedert und unterscheiden sich in Ober- und Unterseite. Während das Laub oben dunkelgrün ist, weist die Unterseite der Blätter eine weißliche, filzige Behaarung auf.

Fazit: Beifuß – die Artemisia vulgaris als Heilmittel für die Verdauung

Beifuß ist heutzutage besonders als Kraut für die Verdauung bekannt. Als Gewürz kommt es bei fetten Fleischgerichten zum Einsatz, um diese besser bekömmlich zu machen – zum Beispiel bei der Weihnachtsgans. Die Verwendung als Heilpflanze ist schon seit der Antike bekannt. Doch während das Kraut damals vor allem für Frauenleiden angewendet wurde, ist es heutzutage als Mittel gegen Magen-Darm-Beschwerden und Nervosität im Einsatz.

Die wichtigsten Inhaltsstoffe für die Wirkung von Beifuß sind dabei Gerb- und Bitterstoffe, doch auch ätherische Öle, Flavonoide, Cumine und Inulin sind im Kraut enthalten und sorgen dafür, dass Beifuß eine wirkungsvolle natürliche Heilkraft entfaltet.