Multiple Sklerose: Die richtige Ernährung lindert die Beschwerden

Multiple Sklerose: Die richtige Ernährung lindert die Beschwerden
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Multiple Sklerose (MS) gilt heute immer noch als eine der Erkrankungen, bei denen eine Heilung unmöglich ist. Betroffene sind in vielen Fällen irgendwann im Verlauf der Erkrankung auf einen Rollstuhl angewiesen und müssen große Mengen starker Medikamente einnehmen. Es gibt jedoch Möglichkeiten, die Beschwerden der MS zu lindern und ihren Verlauf zu verlangsamen: durch die richtige Ernährung.

Multiple Sklerose: Was ist das?

Bei Multipler Sklerose handelt es sich um eine neurologische Erkrankung, die sich durch eine chronische, in Schüben verlaufende Entzündung des zentralen Nervensystems charakterisiert.

Hierbei kommt es zu entzündlichen Prozessen und Entmarkungsherden in der weißen Substanz von Gehirn und Rückenmarz, die neurologische Symptome hervorrufen.

Verbreitung, Ursachen und Auslöser von MS

Nach Schätzungen der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft leiden in Deutschland 120.000 Menschen an MS. Jedes Jahr kommen 3000 bis 4000 hinzu. Die Häufigkeit stieg in den letzten Jahren in Nordeuropa und Nordamerika erheblich.

Im Forschungsgebiet für MS Südniedersachsen verdoppelte sie sich von 51 MS-Fällen pro 100.000 Einwohner im Jahr 1969 auf 118/100.000 im Jahr 1990.

Die Multiple Sklerose betrifft Frauen doppelt so häufig wie Männer. Die Erkrankung tritt bevorzugt zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf (seltener nach dem 50. Lebensjahr).

Sie kommt am häufigsten in Nordeuropa und der nördlichen Hälfte der Vereinigten Staaten vor. Aufgrund dessen vermuteten die Wissenschaftler, dass die Umweltbedingungen eine Rolle spielten.

Es gibt jedoch deutliche Hinweise darauf, dass MS auf eine Autoimmunisierung zurückzuführen ist. Dabei greifen immunkompetente Zellen das Myelin an.

Menschen aus Nordeuropa (vornehmlich aus Skandinavien) weisen möglicherweise eine genetische Veranlagung für MS auf. Viele von ihnen ließen sich im Norden der Vereinigten Staaten nieder.

Bei Menschen mit entsprechender genetischer Veranlagung entsteht diese Krankheit durch gewöhnliche Viren oder Bakterien.

Dies erklärt, warum bei 70 Prozent der eineiigen Zwillinge MS lediglich bei einem Zwilling auftritt und bei dem anderen nicht.

In der Fachsprache wird sie als Encephalomyelitis disseminata (ED) bezeichnet. Mediziner konnten die Ursachen bis heute nicht vollständig klären. Eine Theorie besagt, dass ein Gendefekt für Multiple Sklerose verantwortlich ist.

Forscher haben allerdings noch andere Dinge zu den möglichen Auslösern im Verdacht. Dazu zählen:

  • Infektionen in der Kindheit (beispielsweise mit dem Epstein-Barr-Virus)
  • Mangel an Sonnenlicht
  • schwaches Immunsystem
  • Rauchen und Umweltgifte
  • Impfschäden

Neuere Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Multiple Sklerose nicht durch eine einzige Ursache ausgelöst wird.

Experten vermuten, dass MS eher durch das Zusammenspiel mehrerer Faktoren entsteht. Die Forscher entwickelten Behandlungsmethoden, die nicht nur die Symptome dieser Kranheit lindern. Vielmehr nehmen Sie auch auf ihren Verlauf Einfluss.

Symptome: Woran erkennt man MS?

Bei der Multiplen Sklerose bilden sich in der weißen Substanz von Gehirn und Rückenmark Entzündungsherde. Diese Entzündungen können dazu führen, dass die Nervenzellen ihren äußeren Schutzmantel verlieren.

Dadurch werden die betroffenen Nerven anfällig für Schäden. Mediziner bezeichnen diesen Vorgang als Entmarkung.

Sie vermuten, dass dieser Prozess durch eine Reaktion der körpereigenen Abwehr ausgelöst wird. Je nachdem, wo diese Entmarkungsherde auftreten, rufen sie verschiedene Störungen hervor.

Die Symptome einer Multiplen Sklerose sind vielfältig. Sie umfassen:

  • Sehstörungen
  • Lähmungserscheinungen
  • Gleichgewichtsstörungen
  • Kribbeln und Taubheitsgefühle in den Extremitäten
  • Sprechstörungen
  • Schluckstörungen
  • Störungen der Blasen- und Darmfunktion

Die Beschwerden können innerhalb von Stunden oder Tagen schubweise auftreten und sich in der Folge zurückbilden. Es kann zur schleichenden Verschlechterung des Krankheitsbildes kommen. Fiebrige Erkrankungen tragen dazu bei.

Krankheitsverlauf: MS verläuft unterschiedlich

MS ist in Mitteleuropa die häufigste neurologische Erkrankung und befällt doppelt so viele Frauen wie Männer. Forscher haben beobachtet, dass sich Multiple Sklerose während einer Schwangerschaft häufig verbessert.

Oft stoppt der Krankheitsverlauf für die Dauer der Schwangerschaft und die Beschwerden werden massiv gelindert.

Multiple Sklerose ist nicht heilbar. Allerdings existieren verschiedene Therapien, die den Krankheitsverlauf verlangsamen und positiv beeinflussen können. MS muss nicht zwangsläufig zu schweren Behinderungen führen.

Bei Verläufen, in denen es nicht zu einer schweren Behinderung kommt, ist die Sterblichkeit kaum erhöht. Eine Ausnahme bildet hier die Marburg-Variante, eine schwere Form der Multiplen Sklerose.

Diese Variante befällt insbesondere junge Menschen und kann innerhalb weniger Monaten zum Tod führen.

Kurzschluss der Signale

Das Zentralnervensystem setzt sich aus Gehirn und Rückenmark zusammen. Es besteht aus Millionen von Nervenzellen, die über Nervenfasern miteinander verbunden sind.

In den Nervenzellen entstehen elektrische Signale.

Diese leitet der Körper über die Nervenfasern zum Gehirn und zurück. Eine Fettsubstanz (Myelin) umgibt diese Fasern wie eine Schutzhülle, vergleichbar mit der Isolierung von elektrischen Drähten.

Bei der MS entzündet sich das Myelin, schwillt an und löst sich von den Nervenfasern. Das abgelöste Myelin wird schließlich zerstört.

Über den Fasern bildet sich sklerosiertes (verhärtetes) Narbengewebe (Läsionen).

Weil viele Narben entstehen, heißt die Krankheit Multiple Sklerose. Erreichen Nervenimpulse die geschädigten Stellen, versperrt sich einigen Impulsen der Weg oder sie gelangen mit Verzögerung zum Gehirn.

Die Symptome sind vielfältig und hängen davon ab, an welcher Stelle im Zentralnervensystem sich die Läsionen befinden.

Das Spektrum der Behinderung reicht von neurologischen Symptomen, die der Patient selbst nicht bemerkt, bis hin zu schwerster Invalidität. Sehschwäche oder Doppeltsehen gelten als erste Anzeichen.

Andere Symptome im Frühstadium sind nervöses Zittern oder Taubheitsgefühl, Schwäche in den Händen oder Beinen, Erschöpfung, Schwindel und Koordinations- und Gleichgewichtsverlust.

Bei fortschreitender Krankheit entstehen Muskelkrämpfe, undeutliches Sprechen, Verlust der Sehkraft, Störungen der Blase, des Darms oder des Geschlechtstriebs sowie Lähmungen. Gelegentlich treten geistige Veränderungen wie Vergesslichkeit oder Verwirrung auf.

Mögliche Krankheitsverläufe

Die Ärzte diagnostizieren MS in der Regel erst nach einer vollständigen Anamnese und neurologischen Untersuchungen. Es gibt drei verschiedene Möglichkeiten des Krankheitsverlaufs:

  • primär schubförmig – Über die Hälfte aller MS-Patienten zeigen alle ein bis drei Jahre einen oder zwei Schübe, nach denen eine Phase der Besserung und Rückbildung der Symptome folgt. Bei diesen Schüben treten einzelne oder mehrere Symptome gleichzeitig auf.
  • schubförmig progredient – Zwischen den Schüben erfolgt eine langsame Verschlechterung. Sie führt schließlich zu mehr oder weniger permanenten Funktionsstörungen.
  • chronisch progredient – Stetige Verschlechterung der neurologischen Funktion ohne Phasen der vorübergehenden Besserung. In seltenen Fällen führt der rapide Kräfteverfall zum vorzeitigen Tod.

Behandlung: Medikamente bei MS

Nicht in jedem Fall führt MS zu schweren Funktionsstörungen. Viele Menschen weisen nur geringfügige neurologische Störungen und eine normale Lebenserwartung auf.

Im Frühstadium der MS sind Schübe oft selbstbegrenzt und die Behandlung besteht im Wesentlichen aus einer ärztlichen Beratung. Bei fortschreitender MS richtet sich die Behandlung auf eine Linderung der Symptome. Am häufigsten verschreiben Ärzte Corticosteroide.

Sie verringern die Entzündung und verkürzen die Schubdauer. 1993 erteilte die amerikanische Food and Drug Administration (FDA) die Zulassung für Interferon Beta-1 b (Betaseron®).

Dabei handelt es sich um ein Medikament, das die Schübe bei MS um bis zu 30 Prozent abschwächt. Seit November 1995 ist Interferon Beta-1 b in Deutschland zugelassen.

Betaseron® ist jedoch nur zugelassen für Personen, die an schubförmig-remittierender MS leiden und noch gehen können. Es bewirkt keine Besserung der neurologischen Funktionsstörungen.

Darüber hinaus wies man keine Vermeidung permanenter Funktionsstörungen nach. Die Neurologen der Mayo Clinic empfehlen Betaseron®in der Regel für Personen, die mehr als einen schweren Schub pro Jahr erleiden, sowie für Patienten, die sich von Schüben nicht gut erholen.

Forscher untersuchen derzeit, ob Betaseron® Patienten mit mäßiger bis starker Funktionsstörung und solchen mit progredientem Krankheitsverlauf hilft.

Darmparasiten verhindern Schübe

Was bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen bereits nachgewiesen ist, kristallisiert sich jetzt darüber hinaus für die Multiple Sklerose heraus: Darmparasiten können allem Anschein nach den Verlauf dieser nervenzerstörenden Autoimmunerkrankung bremsen.

Das berichtete die US-Fachzeitschrift “Annals of Neurology” im Januar 2007 unter Verweis auf eine Pilotstudie aus Argentinien.

Dr. Jorge Correale und Dr. Mauricio Farez vom Raûl-Carrea-Institut für neurologische Forschung in Buenos Aires beobachteten viereinhalb Jahre lang den Krankheitsverlauf von 24 Patienten mit Multipler Sklerose.

Die Hälfte der Patienten litt an Darmparasiten, die andere nicht. Bei den infizierten Patienten kam es insgesamt nur zu drei neuen MS-Schüben, während die 12 nichtinfizierten Patienten insgesamt 56 neue Schübe erlitten.

Bei Interesse an einer Wurmtherapie sollte sich Ihr Arzt an die Ovamed GmbH, Kiebitzhörn 33 – 35, 22885 Barsbüttel, Tel.: 040/46 86 27-82, Fax: 040/46 86 27-83, www.ovamed.de wenden. Diese Firma kultuviert Wurmeier für medizinische Zwecke.

Experimentelle Behandlungsmöglichkeiten von Multipler Sklerose

Forscher werten derzeit experimentelle Methoden aus:

  • intravenöses Immunglobulin (Mg) – MS-Patienten injiziert man Antikörper von gesunden menschlichen Spendern, um das Wachstum der myelinproduzierenden Zellen zu stimulieren. Eine Studie der Mayo Clinic untersucht, inwieweit IVIg die Kräfte von Personen mit schwerer Muskelschwäche stärkt. Eine andere Studie beschäftigt sich mit der Wiederherstellung der Sehkraft bei Patienten mit Optikusneuritis (Entzündung des Sehnervs). Diese Krankheit entsteht durch die Zerstörung der Myelin-umhüllten Nervenfasern im Auge.
  • Plasmaaustausch (Plasmapherese) – Faktoren, von denen man vermutet, dass sie bei Angriffen auf das Immunsystem eine Rolle spielen, werden aus dem Blut entfernt und gegen neues Plasma ausgetauscht. Diese Methode bewirkt vor allem bei jener kleinen Gruppe von Patienten mit lebensbedrohender MS, die auf Corticosteroide nicht ansprechen, bessere Genesungsfortschritte. Weitere Medikamente wie Copolymer 1 (Copaxone®) befinden sich noch in der Erprobung.

Krafttraining kann echte Erleichterung für MS-Patienten sein

Wenn Sie unter Multipler Sklerose (MS) leiden, einer Krankheit, bei der es nach und nach zur Zerstörung der Nervenhüllen kommt, steht Ihnen der Sinn wahrscheinlich nicht nach Krafttraining. Dennoch scheint diese Art des Sports bei MS gar nicht so falsch zu sein.

Das haben Wissenschaftler in Amerika jetzt herausgefunden. Sie untersuchten acht MS-Patienten, die sich im beginnenden bzw. fortgeschrittenen Stadium der Krankheit litten.

Diese Patienten absolvierten ein vorsichtiges Krafttraining, “stemmten” also zweimal wöchentlich Gewichte.

Nach acht Wochen wurden sie erneut untersucht – bei beiden Untersuchungen wurde auf typische Symptome der MS geachtet, wie zum Beispiel Müdigkeit und Schwäche.

Die Studienteilnehmer berichteten alle, dass die Muskelleistung sich verbessert hatte, dass ihnen das Laufen leichter fiel und die Müdigkeit abgenommen hatte.

Es gab schon frühere Studien, die sich mit den Auswirkungen von Ausdauertraining auf den Verlauf von MS beschäftigt hatten. Aber diese Art des Sports hat sich nicht als hilfreich erwiesen, unter anderem deshalb, weil die Körpertemperatur bei diesen Sportarten ansteigt.

Das kann die MS-Symptome verstärken. Beim Gewichtheben ist dieser Anstieg aber geringer und zudem wird eines der Hauptsymptome bekämpft: der Verlust der Muskelmasse.

Weil MS verschiedene Ausprägungen haben kann, sollten Sie dennoch nicht auf eigene Faust mit dem Training beginnen, sondern sich erst einmal an einen Arzt wenden, der viel Erfahrung mit dieser Krankheit hat und neuen Therapien aufgeschlossen gegenüber steht.

Der Zusammenhang von MS mit der Ernährung

Die Theorie, dass bestimmte Lebensmittel sich positiv auf diese Erkrankung auswirken können, stammt daher, dass sie die Kraftwerke der Zellen anregen sollen.

Diese Mitochondrien sollen durch die richtige Ernährung zu einer gesteigerten Energieproduktion „animiert“ werden. Zwar ist die positive Auswirkung der Ernährung auf den Verlauf der MS bisher in Studien immer noch nicht nachgewiesen.

Das liegt aber auch daran, dass es sich bei diesem Thema wieder um ein Studienobjekt handelt, an dem niemand etwas verdienen kann. Denn Medikamente für MS bringen den Pharma-Unternehmen viel Geld im Gegensatz zur einfachen Ernährungsumstellung.

Ernähren Sie sich so frisch wie möglich

Wichtig ist, dass Sie sich so ausgewogen wie möglich ernähren. Zudem sollten Sie die genannten Lebensmittel so frisch wie nur möglich zu sich nehmen, denn es ist wichtig, dass Sie die enthaltenen Nährstoffe in großer Menge zuführen. Lagerung würde diese ­abbauen oder zerstören.

Als Alternative sind Nahrungsergänzungsmittel zu empfehlen, wenn Sie die Lebensmittel nicht frisch bzw. regional kaufen können. ­ Allerdings sollten Sie deren Einnahme und Dosierung mit Ihrem Arzt besprechen. Dies gilt besonders dann, wenn Sie einen Blutverdünner zu sich nehmen. Grundsätzlich meiden sollten Sie zuckerhaltige oder auch verarbeitete Lebensmittel. Die liefern Ihnen nur Kalo­rien, aber keine Nährstoffe, die sich positiv auf Ihre ­Erkrankung auswirken.

Ernährungsempfehlungen für MS-Kranke

  • Essen Sie vor allem ausgewogen und nicht einseitig.
  • Bereiten Sie sich viel frische vitamin- und vitalstoffreiche Speisen zu.
  • Vermeiden Sie ein Zuviel an Kalorien.
  • Halten Sie Ihr Gewicht einigermaßen im Rahmen, das entlastet Bänder und Gelenke.
  • Schränken Sie Ihren Fettverzehr ein, meiden Sie vor allem tierische und gehärtete Fette. Schränken Sie Ihren Fleischkonsum ein. Machen Sie einen Bogen um fette Fleisch- und Wurstwaren, Sahne, Crème fraîche, Backwaren, Süßspeisen etc.
  • Verwenden Sie qualitativ hochwertige pflanzliche Öle.
  • Legen Sie Ihr Hauptaugenmerk auf pflanzliche Kost.
  • Essen Sie viel Getreideprodukte aus Vollkorn.
  • Halten Sie sich an die Regel „Five a Day“ und essen Sie mindestens fünfmal am Tag Obst und Gemüse.
  • Essen Sie viel Kartoffeln, Hülsenfrüchte und Soja.
  • Essen Sie ausreichend Fisch, damit Sie genügend Omega-3-Fettsäuren bekommen. Falls Sie keinen Fisch mögen, besorgen Sie sich Omega-3-Kapseln in der Apotheke.
  • Bei Milch und Milchprodukten darf‘s ruhig fettarm sein. Ansonsten sollten Sie jedoch nicht darauf verzichten.
  • Halten Sie Ihre Verdauung auf Trab.

1. Schwefelhaltiges Gemüse

Weißkohl, Grünkohl und andere Kohlarten sollten hier Ihre Lebensmittel erster Wahl sein. Denn sie liefern, genau wie Spargel, große Mengen an Schwefel. Dieser wird im Körper (neben anderen Stoffen) zu Gamma-Aminobuttersäure umgewandelt. Dabei handelt es sich um einen Botenstoff, der einen zu frühen Verfall der Gehirnzellen verhindert.

Sie sollten dreimal täglich Gemüse verzehren und die Portionsgröße sollte ungefähr der Größe einer Tasse entsprechen. Eine Portion sollte schwefelhaltig sein. Alternativ können Sie auch zu Beerenobst greifen, das Sie je nach Jahreszeit frisch oder tief­gefroren kaufen können.

2. Coenzym Q10

Als potentielle Auslöser von MS gelten unter anderem ­Umweltgifte. Reinigungsmittel, Quecksilber und auch Pflanzenschutzmittel können zum Ausbruch der Erkrankung führen, aber auch zu Demenz und Parkinson. Ein Mittel gegen diese Schadstoffe ist das Coenzym Q10, auch als ­Ubichinon bezeichnet.

Es handelt sich dabei um einen Stoff, der den Vitaminen zugeordnet ist, aber eigentlich nur vitaminähnlich ist. Coenzym Q10 hat die Fähigkeit, die schädliche Wirkung der Gifte zu unterdrücken, indem es die zelleigene Energieproduktion erhöht. Der Körper kann diesen Stoff selbst herstellen. Leider lässt die produzierte Menge im Alter nach. Und wenn Sie Statine nehmen, verringert sich außerdem die körpereigene Produktion.

Dieser Stoff ist in tierischen Quellen vorhanden, daher sollte einmal pro Woche Fleisch bei Ihnen auf dem Speiseplan stehen. Es empfiehlt sich dabei, zu Biofleisch zu greifen. Essen Sie kein Fleisch oder wollen bzw. dürfen Sie es nicht verzehren, können Sie alternativ auch zu Fisch greifen. Gute Quellen sind Sardinen, Heringe und Regenbogenforellen. Zudem gibt es auch Coenzym-Q10-haltige Nahrungsergänzungsmittel. Sie erhalten sie in der Drogerie oder Apotheke. Die Kapseln liefern pro Stück 30 mg Q10 und kosten rund 10 Euro für 30 Stück.

3. Omega-3-Fett­säuren

Diese Fett­säuren haben viel­fältige Wirkungen im Körper. Die bekannteste ist der Herzschutz. Nicht so bekannt ist, dass der Körper aus ihnen auch die Myelin-Scheiden herstellt. Sie umhüllen die Nerven von Gehirn und Rückenmark. Myelin ist zudem in der Lage, Schäden, die durch die MS ausgelöst wurden, wieder zu reparieren. Zudem wirken sich die Fettsäuren auch positiv auf andere chronische Erkrankungen aus: Sie beugen Depressionen vor.

In fetten ­Kaltwasserfischen sind Omega-3-Fettsäuren von Natur aus enthalten. Gerade Lachs und Sardinen, aber auch Makrelen sind reich an diesen Fetten. Daher sollten Sie durchaus dreimal pro Woche Fisch verzehren.

Mögen Sie keinen Fisch oder haben Sie keine Möglichkeit, ihn zu kaufen, können Sie auch zu Fischölkapseln greifen. Achten Sie darauf, dass sie mindestens 500 mg pro Kapsel enthalten, denn Sie sollten zwischen 2.000 und 3.000 mg pro Tag zu sich nehmen. Entsprechende Kapseln können Sie zum Beispiel von Abtei erwerben; 85 Stück kosten rund 5 Euro.

4. Tang oder Algen

Bei uns haben sich weder Tang noch Algen bisher richtig durchgesetzt, im Gegensatz zu den asiatischen Ländern, wo sie regelmäßig auf dem Speiseplan stehen. Dabei ist beides zu empfehlen. Tang und Algen haben die Fähigkeit, giftige Schwermetalle im Verdauungstrakt des Körpers zu binden und so für ihren Abtransport zu sorgen, bevor sie schädliche Wirkungen entfalten können.

Sie erhalten getrocknete Algen in Biosupermärkten und können diese zum Beispiel nutzen, um Suppen zu ver­feinern. Alternativ gibt es Tang und Algen auch als Nahrungsergänzungsmittel. Ein Hersteller ist Aalborg Pharma. 60 Kapseln kosten rund 10 Euro. Ihre Tagesdosis sollte 500 mg betragen. Greifen Sie zu Algenpulver statt zu Algentabletten, liegt die empfohlene Tagesdosis bei 1.500 bis 2.000 mg Algen­extrakt. Denken Sie daran, Ihren Arzt zu fragen, ob ­Algenpräparate bzw. der Verzehr von getrockneten Algen für Sie infrage kommen, wenn Sie unter Schilddrüsen­problemen leiden.

5. Grüner Tee

Diese Teesorte ist reich an Quercetin. Dabei handelt es sich um einen speziellen Wirkstoff, der in der Lage ist, entzündliche Prozesse im Körper zu stoppen. Außerdem verändert grüner Tee die Struktur fettlöslicher Gifte. So werden die im Körper gesammelten Gifte schneller vom Körper abtransportiert und ausgeleitet.

Sie sollten jeden Tag drei bis fünf Tassen davon trinken. Achten Sie darauf, dass Sie möglichst Matcha-Tee kaufen. Hierbei handelt es sich um einen asiatischen Tee, der in sehr feiner Pulverform verkauft wird. Sie erhalten ihn in Teeläden: Kaufen Sie ihn am besten dort. 50 Gramm des Tees kos­ten 8 bis 10 Euro. Hier wird man Ihnen auch erklären, wie Sie den Tee am besten zubereiten.

Verzichten Sie auf einen Einkauf dieses Tees in Asia-Shops. Es hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass die Qualität oft nicht dem Standard entspricht und die Ware durchaus mit Giftstoffen ­belastet sein kann. Diese wiederum können Ihrer Gesundheit schwer schaden.

Hanf blockiert schlafende Erreger

Wie das britische Forschungsmagazin BMC Medicine im September 2004 berichtete, hemmt THC die Reaktivierung des Epstein-Barr-Virus (Erreger des Pfeifferschen Drüsenfiebers). Dieses Virus aus der Gruppe der gefährlichen Gamma-Herpes-Viren nistet sich nach der Erstinfektion in Zellen der Immunabwehr (B-Lymphozyten) ein und schwächt sie. Zahlreiche neuere Untersuchungen weisen darauf hin, dass das Virus auf diese Weise zur Entstehung der Multiplen Sklerose beiträgt.

Das Team aus fünf Mikrobiologen stellte bei seinen intensiven Untersuchungen an menschlichen Zellkulturen fest, dass der Hanfwirkstoff gezielt die Vermehrung des Epstein-Barr-Virus sowie anderer krebserregender Viren aus der Herpes-Familie hemmt.

Diese Erkenntnisse nutzt man nun umgehend zur Entwicklung spezifischer Arzneimittel. In der Therapie der Multiplen Sklerose setzen die Ärzte Hanfpräparate bereits jetzt ein, teilweise mit guten Erfolgen.

Hanfwirkstoff löst MS-Krämpfe

Kleine Studien lieferten bereits erste Hinweise auf die Wirksamkeit von Hanfpräparaten bei Multipler Sklerose. Nun belegte eine große Untersuchung an 500 Patienten mit der progressiven Form dieser Nervendegeneration eindeutig: Der Hanfwirkstoff Delta-9-THC löst die gefürchteten Muskelkrämpfe, senkt Schmerzen und verbessert so den Schlaf der Patienten.

Zu diesem Thema erschien im Februar 2006 ein Bericht in der Fachzeitschrift Journal of Neurology, Neurosurgery and Psychiatry. Dieser handelte von einer Studie von Neurologen der Medizinischen Hochschule in Plymouth (Großbritannien). Sie verabreichten den Probanden entweder 14 Wochen lang den künstlich hergestellten Hanfwirkstoff, natürliche Hanfpräparate oder ein Placebo.

Noch ein Jahr später konnte man die positive Wirkung aller Hanfmittel (Cannabioide) nachweisen, erläuterte der leitende Neurologe Dr. John Zajicek. Nach dem im Januar 2006 veröffentlichten „Hanf-Urteil“ des Bundesverwaltungsgerichts erhalten Sie als Patient beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in Bonn eine Ausnahmegenehmigung zur medizinischen Anwendung ansonsten illegaler Cannabisprodukte. Dazu stellt Ihr Arzt direkt beim Institut eine Ausnahmegenehmigung nach § 3 des Betäubungsmittelgesetzes.