Darmdivertikel (Darmtaschen) – Symptome, Ursachen & Behandlung
- Alle Informationen über Darmdivertikel
- Darmdivertikel Definition: Was sind Darmtaschen?
- Darmtaschen Ursachen: Wie bekommt man eine Divertikulitis?
- Darmtaschen Symptome: Welche Symptome bei Divertikulitis?
- Darmdivertikel Diagnose: Wie können Darmtaschen erkannt werden?
- Darmdivertikel Behandlung: Wie kann man Darmtaschen heilen?
- Erfolgreich Divertikulitis vorbeugen: Darmtaschen vermeiden
Alle Informationen über DarmdivertikelDefinition Darmdivertikel: Auswölbungen der Darmwand aufgrund von Gewebsschwäche Risikofaktoren: Alter, Genetik, Ernährung, Medikamente, Übergewicht, parallele Krankheiten Folgen: Entzündungen & Schmerzen Gefahr: Bei Bruch der Darmwand lebensgefährliche Entzündung des Bauchfells Häufigkeit: Hoch, 65 % der über 85-Jährigen betroffen Behandlung: Meist konservativ, operativ nur wenn Komplikationen auftreten |
Darmdivertikel Definition: Was sind Darmtaschen?
Darmtaschen, auch Darmdivertikel genannt, sind Aussackungen der Darmwand. Diese können an verschiedenen Stellen des Darms vorkommen und treten entweder gehäuft oder auch einzeln auf.
Was ist ein Divertikel im Darm?
Divertikel finden sich an den Wänden von Hohlorganen, das bedeutet, immer wenn ein Organ einen Hohlraum umschließt, können sich an den Wänden dieses Organs Divertikel bilden. Bei einigen Organen ist dies ganz normal und die Divertikel gehören zur typischen Organentwicklung. In anderen Fällen entwickeln sich die Bläschen übermäßig oder untypisch, was ungewollte Folgen haben kann.
Solche Divertikel, die zur normalen Organstruktur gehören, bilden sich noch vor der Geburt. Alle Divertikel, die sich nach der Geburt bilden, gelten als Abweichungen von der Norm.
Sind Darmdivertikel gefährlich?
In der Regel stellen Darmtaschen oder Darmdivertikel keine Gefahr für Gesundheitsprobleme dar. Sie müssen auch nicht behandelt werden, solange sie keine Beschwerden verursachen. Wenn dies der Fall ist, sollten sich Betroffene ärztlich beraten lassen, denn Divertikel können sich beispielsweise entzünden und ernsthafte Probleme verursachen, unter anderem eine lebensbedrohliche Bauchfellentzündung (Peritonitis).
Darmdivertikel sollten also durchaus ernst genommen werden, denn das Risiko von Komplikationen besteht immer.
Was ist die Divertikulitis?
Eine solche Entzündung wird Divertikulitis genannt. Ausstülpungen in der Darmwand (Darmdivertikel), in denen sich Kot ansammelt, führen durch Eindickung zu Kotsteinen, die Druck ausüben. Folglich wird die Blutzufuhr zum Gewebe behindert und mikroskopisch kleine Defekte entstehen. Auf diese Weise entstehen Darmwandentzündungen.
Auch umliegende Organe können von einer solchen Entzündung befallen werden. Die Krankheit breitet sich dann schnell aus und wird von starken Schmerzen begleitet.
Für den Laien wirken die Schmerzen wie eine Blinddarmentzündung, allerdings lässt sich eine solche schnell durch Lokalisierung der Schmerzen erkennen. Der Blinddarm sitzt auf der rechten Seite des Körpers (von sich selbst aus gesehen) und nur dort liegen die Schmerzen.
Darmdivertikel-Schmerzen treten allerdings in den meisten Fällen auf der entgegengesetzten linken Seite auf. In den wenigen Fällen einer rechtsseitigen Divertikulitis diagnostizieren häufig auch Ärzte fälschlicherweise eine Blinddarmentzündung.
Was ist das Colon sigmoideum?
95 % der Divertikulitis-Fälle treten im sogenannten Sigma auf, einem Teil des Dickdarms, der auf der linken Seite des Körpers liegt. Das Colon sigmoideum (oder auch Sigma) ist die letzte Station, den der Kot auf dem Weg durch den Dickdarm nimmt. Durch seine S-ähnlichen Form, die dem Stück Darm auch seinen Namen gibt (griechischer Buchstabe), ist das Sigma besonders an der Portionierung des Kots beteiligt.
Das Sigma ist das letzte Stück des Dickdarms und liegt direkt vor dem End- bzw. Mastdarm, der im Anus endet. Somit portioniert das Sigma die jeweilige Kotmenge, die im Enddarm zum finalen Flüssigkeitsentzug verweilt. Das Colon sigmoideum liegt vollständig innerhalb des Bauchfells.
Die Sigmadivertikulitis ist die häufigste Form der Divertikulitis und somit eine Entzündung von Darmtaschen im letzten Stück des Dickdarms. In fast allen Fällen von Divertikulitis treten hier im Colon sigmoideum Ausstülpungen der muskelschwachen Darmwand auf.
Wie häufig sind Darmdivertikel?
Gerade in den Industrienationen sind Darmtaschen bis hin zu einer Divertikulitis sehr häufig und gelten als typische Zivilisationserscheinung. Mit steigendem Alter nimmt das Risiko der Ausstülpungen zu. 30 % der über 60-Jährigen und über 60 % der über 85-Jährigen besitzt Divertikel. Ein bis vier von zehn dieser Betroffenen entwickelt daraus eine Divertikulitis.
Männer und Frauen sind in der Regel gleichermaßen betroffen.
Darmdivertikel können mit der Zeit wieder verschwinden und auch die Darmwand kann sich regenerieren. Werden die Divertikel oder eine Divertikulitis richtig behandelt, dann kann die Darmwand gestärkt werden und die Beschwerden gehen zurück.
Darmtaschen Ursachen: Wie bekommt man eine Divertikulitis?
Es ist noch nicht gänzlich geklärt, warum Divertikel entstehen. Eine der typischen Ursachen für die Ausbildung von Darmdivertikeln sind der Verzehr von industriell gefertigten Nahrungsmitteln und ein Mangel an Ballaststoffen. Gleichzeitig spielen ein Bewegungsmangel, der Missbrauch von Abführmitteln und insbesondere auch Bindegewebsveränderungen im Alter eine Rolle: Die Elastizität lässt auch im Bereich der Darmwand nach. Eine Schwächung der Darmmuskulatur gehört zu den begünstigenden Faktoren.
Ballaststoffarmut begünstigt Divertikel
Die Wissenschaftler widersprechen sich in diesem Punkt zwar teilweise, doch nach geläufiger wissenschaftlicher Meinung sind Ballaststoffe einer der ausschlaggebenden Punkte, die bei Unterversorgung Divertikel begünstigen.
Daher gilt eine ballaststoffreiche Ernährung, die auch abseits von Darmtaschenprävention gesünder ist, als eine vorbeugende oder unterstützende Maßnahme gegen die Ausstülpungen in der Darmwand.
Wie helfen Ballaststoffe gegen Divertikel?
Aufgrund ihrer Quellfähigkeit bewirken die Ballaststoffe ein früheres Sättigungsgefühl und fördern eine schnellere Passage des Speisebreis durch den Dickdarm. Darüber hinaus wird den Ballaststoffen noch eine Reihe weiterer gesundheitsfördernder Wirkungen zugeschrieben.
Wirkung von Ballaststoffen:
- Sie vermindern das Krebsrisiko
- Sie regulieren den Blutzuckerspiegel
- Sie senken den Cholesterinspiegel
- Sie stimulieren das Immunsystem
Experten empfehlen eine tägliche Aufnahme von 30 Gramm Ballaststoffen.
Was ist ballaststoffarmes Essen?
Die wichtigsten Quellen für Ballaststoffe sind:
- Obst
- Gemüse
- Getreideprodukte
- Hülsenfrüchte
Für eine optimal ausgewogene Ernährung sollte die eine Hälfte aus Getreideprodukten und die andere aus Obst und Gemüse bestehen. In tierischen Lebensmitteln kommen Ballaststoffe nicht vor.
BALLASTSTOFFGEHALT VON LEBENSMITTELN (IN G PRO 100 G) | |
---|---|
Weizenkleie | 40 – 50 |
Knäckebrot | 13 – 24 |
Vollkornmehl (Roggen, Weizen) | 13 |
Weizenflocken | 12 |
Trockenobst | 5 – 13 |
Erdnüsse | 10 |
Linsen | 10 |
Mandeln | 10 |
Haferflocken | 5 – 9 |
Weißmehl (Roggen, Weizen) | 6 – 8 |
Sehr anregend auf die Verdauung wirken darüber hinaus Joghurt oder andere Sauermilchprodukte.
Ballaststoffe gibt es allerdings in unterschiedlicher Form. Isolierte Ballaststoffe wie sie in Getreidekleie vorkommen, sind nur ausnahmsweise und nicht für die tägliche Einnahme zu empfehlen. Wissenschaftler vermuten, dass solche isolierten Stoffe nicht mit normalen Nahrungsmitteln und ihren natürlichen Ballaststoffen konkurrieren könnten.
Zudem muss zu isolierten Ballaststoffen immer recht viel getrunken werden (auf drei Teelöffel Kleie mindestens einen Viertelliter Wasser). Ansonsten wird dem Darm dieses nötige Wasser entzogen. Das schränkt die Gleitfähigkeit der Darmschleimhaut ein und verstärkt das Risiko für Verstopfung.
Divertikel entstehen durch Druck und Zug an der Darmwand. Sind in der Nahrung nur wenige Ballaststoffe vorhanden, dann kann der Nahrungsbrei nur sehr langsam transportiert werden. Die feste Masse strengt die Darmperistaltik stark an und der Druck wirkt sich auf die Darmwand aus. Überall, wo das Bindegewebe schwach ist oder Blutgefäße in die Darmwand einziehen, entstehen dann Ausstülpungen (Divertikel).
Darmtaschen Symptome: Welche Symptome bei Divertikulitis?
Sollten die Darmdivertikel zu Problemen führen, dann machen sie sich hauptsächlich durch eine Reihe von Symptomen bemerkbar.
Symptome einer Divertikulitis:
- Bauchschmerzen, plötzlich, heftig & kolikartig
- Blähungen
- Fieber
- Übelkeit
- Unregelmäßiger Stuhlgang
- Eine schmerzende & gespannte Bauchdecke
- Häufiger Stuhldrang & Verstopfung
- Blut im Stuhl
Bei anhaltend Beschwerden, die auf Divertikel hindeuten, sollte dies natürlich ärztlich abgeklärt werden.
Können Divertikel im Darm bluten?
Ein kleiner Teil der Menschen mit Divertikelkrankheit zeigt rektale Blutungen. Diese sind in den meisten Fällen schmerzfrei und beruhen auf einem verletzten Blutgefäß in einem Divertikel.
Häufig hören die Blutungen von allein wieder auf, selten kommt es zu einem erheblichen Blutverlust. Dennoch sollte man immer zum Arzt gehen, um der Ursache auf den Grund zu gehen.
Darmdivertikel Diagnose: Wie können Darmtaschen erkannt werden?
Darmdivertikel verursachen üblicherweise keine Symptome. Entsprechend werden sie in der Regel bei routinemäßigen Darmuntersuchungen entdeckt. Wenn Symptome auftreten, liegt häufig bereits eine Entzündung vor, die dann diagnostiziert werden kann.
Eine Divertikelentzündung kann wie eine Blinddarmentzündung verlaufen, nur auf der linken Seite des Bauches. Oft ist allein schon eine einfache Ultraschalluntersuchung des Bauchraumes ausreichend, um ein entzündetes Divertikel zu erkennen.
Darmtaschen effektiv diagnostizieren
Bei einer ersten Anamnese (Patientengespräch) fragt der Arzt verschiedene Eckpunkte ab. Zum einen wird nach Medikamenten gefragt, die der Patient aktuell einnimmt. Immunsuppressiva können beispielsweise eine Divertikulitis begünstigen. Zum anderen fragt der Arzt nach dem Tabakkonsum des Patienten.
Auch die Ultraschalluntersuchung sowie eine Computertomografie (CT) spielen bei der Diagnose einer Divertikulitis eine Rolle. Ein MRT ist allerdings unüblich, ebenso wie ein Kolonkontrast-Einlauf, der früher zur Diagnose eingesetzt wurde.
Zu Diagnosezwecken wird allgemein von einer Koloskopie (Darmspiegelung) abgeraten. Bestehen aber im CT Indizien für eine Divertikulitis und ist eine Darmperforation durch die Koloskopie unwahrscheinlich, so kann eine Koloskopie zur Sicherung des Befunds durchgeführt werden.
Stadien einer Divertikulitis
Die Klassifikation einer Divertikulitis unterteilt sich in vier Stadien nach Hansen und Stock. Diese reichen von Typ 0, einer asymptomatischen Divertikulitis bis hin zu einer Divertikulitis mit Blutungen (Typ 4).
Stadium | Beschreibung |
---|---|
Typ 0: | Asymptomatische Divertikulitis Zufallsbefund, keine Erkrankung |
Typ 1: | Akute unkomplizierte Divertikulitis Typ 1a: Entzündungszeichen ohne Umgebungsreaktion Typ 1b: Entzündungszeichen mit entzündlicher Umgebungsreaktion |
Typ 2: | Akute komplizierte Divertikulitis Typ 2a: kleiner eitriger Abszess Typ 2b: größerer eitriger Abszess (>1cm) Typ 2c: freie Perforation der Darmwand Typ 2c1: eitrige Bauchfellentzündung Typ 2c2: fäkale Bauchfellentzündung |
Typ 3: | Chronische Divertikulitis Typ 3a: Unkomplizierte Entzündungszeichen Typ 3b: wiederauftretende Entzündungszeichen ohne Komplikationen Typ 3c: wiederauftretende Entzündungszeichen mit Komplikationen |
Typ 4: | Divertikelblutung |
Darmdivertikel Behandlung: Wie kann man Darmtaschen heilen?
Eine Behandlung von Darmdivertikel verläuft in der Regel konservativ, das heißt nicht-operativ. Viel lässt sich bereits mit einfachen Mitteln erreichen, ohne, dass der Chirurg eingreifen muss. Zu den üblichen Heilungsmethoden gehören zum einen Maßnahmen, um die Symptome zu lindern und zum anderen Bemühungen, um Entzündungen zu verhindern.
Oft können schon kleine Veränderungen des Lebensstils eine effektive Behandlung gegen Darmdivertikelkrankheiten sein. Unter Umständen wird sofort das Fortschreiten der Krankheit gestoppt oder das Auftreten einer Divertikulitis verhindert.
Darmtaschen Ernährung: Was darf man bei Divertikulitis essen?
Ein erster Schritt, um Darmdivertikel erfolgreich in Schach zu halten, ist eine Nahrungsumstellung. Durch eine ballaststoffreiche Ernährung und regelmäßige Flüssigkeitsaufnahme sind den Taschen im Darm bereits einige Schnippchen geschlagen.
Es sollte mit einer allmählichen Steigerung des Faseranteils in der Nahrung gestartet werden: Viel frisches Obst, Gemüse und Vollkornprodukte verleihen dem Nahrungsbrei mehr Volumen und machen ihn weicher, sodass der Körper ihn leichter und schneller durch den Dickdarm transportiert.
Nahrungsmittel wie Nüsse, Mais und Körner gelten hingegen landläufig als Auslöser für eine Divertikulitis. Diese Lebensmittel sollten also vermieden werden. Auch unbehandeltes rotes Fleisch sorgt für ein erhöhtes Risiko, an Divertikulitis zu erkranken.
Klare stichfeste und wissenschaftlich bestätigte Empfehlungen gibt es allerdings nicht. Obwohl einige Ärzte zum Verzicht dieser Lebensmittel raten, existieren kaum handfeste Beweise, die eine solche Empfehlung stützen. Dennoch ist die Argumentation schlüssig und eine Nahrungsumstellung hat in der Vergangenheit sehr gute Erfolge erzielen können.
Ballaststoffe als Krebskiller
Ballaststoffe stehen auch in einem Zusammenhang mit der Prävention einiger Krebsarten. So erkranken Menschen mit einem hohen Verzehr seltener an Darmkrebs.
Dies lässt sich dadurch erklären, dass die Ballaststoffe durch die Erhöhung des Stuhlgewichts die Konzentration an möglicherweise Krebs erregenden Stoffen vermindern. Auf diese Weise sorgen sie dafür, dass der Körper sie schneller aus dem Darm schiebt.
Bewegung hilft gegen Darmdivertikel
Auch regelmäßiger Sport ist wichtig, um den Darm in Schwung zu halten. Planen Sie an den meisten Tagen 30 bis 60 Minuten Bewegung oder Sport ein. Regelmäßige körperliche Übungen fördern die Darmtätigkeit.
Ein täglicher Spaziergang sowie ein regelmäßiges sportliches Training (z. B. leichte Gymnastik, Jogging oder Radfahren) sind ratsam. Ärzte empfehlen Übungen zur Stärkung der Bauchmuskulatur, um das Pressen beim Stuhlgang besser zu unterstützen.
Darmdivertikel Hausmittel
Verstopfung und das Risiko für Darmdivertikel gehen Hand in Hand. Bei starker Verstopfung haben sich in der Hausmedizin Einläufe mit 60 bis 100 ml warmem Wasser oder dünnem Kamillentee bewährt. Dazu kann am besten eine kleine Klistierspritze aus der Apotheke verwendet werden.
Gleichzeitig bietet sich als Verdauungsförderung jeden Morgen ein Glas lauwarmes Wasser an. Danach kann vor dem Aufstehen sanft der Bauch massiert werden.
Als „Geheimrezept” bei Divertikeln gilt zudem ein Tee aus Hibiskusblüten und Schachtelhalm. Die Fruchtsäuren der Hibiskusblüten wirken leicht abführend und fördern die Entleerung, auch der Divertikel. Das siliziumreiche Schachtelhalmkraut stabilisiert zusätzlich das Bindegewebe der Darmwand. Ähnlich wirken Nahrungsergänzungspräparate mit siliziumhaltiger Kieselsäure.
Darmtaschen Medikamente: Welche Medikamente helfen gegen Divertikulitis?
Bei einer Divertikulitis kann die Gabe eines Antibiotikums hilfreich sein. Wenn Darmbakterien Entzündungen ausgelöst haben, dann müssen diese bekämpft werden. Neben einer Nulldiät des Patienten (Ernährung über Infusionen), die den Darm vorrübergehend stilllegt, lindern diese die akuten Beschwerden effektiv.
Das behandelnde Krankenhaus hat die Möglichkeit Antibiotika wie Cefuroxim, Ciprofloxacin oder Metronidazol einzusetzen. Die Gabe von Medikamenten ist in der Regel von dem Schweregrad der Divertikulitis abhängig. In unkomplizierten Fällen sind Antibiotika meistens gar nicht notwendig, in komplizierten Fällen hingegen, muss die Wahl des Mittels stark diskutiert werden.
Welche Schmerzmittel bei Divertikulitis?
Die Einnahme von bestimmten Schmerzmitteln wie z. B. Diclofenac (in Voltaren), Opiatpräparaten und Kortison kann die Symptome verschlimmern, da sie eine Perforation der entzündeten Darmschleimhaut verursachen können.
Und das ist dann akut lebensbedrohlich. Deshalb: keine Selbstmedikation! Stattdessen soll der Arzt helfen.
Darmtaschen OP: Operative Entfernung von entzündeten Divertikeln
Eine operative Entfernung eines Divertikels ist heutzutage nur selten notwendig. Erst, wenn eine Divertikulitis ausbricht und mit einschlägigen Medikamenten nicht in den Griff zu bekommen ist, kann eine Operation Linderung schaffen.
Auch wenn ein Divertikel platzt und sich die enthaltenen Kotreste und Bakterien in das umliegende Gewebe ergießen, besteht ein Operationsbedarf. Führt dies nämlich zu einer Infektion, so besteht Lebensgefahr.
Bei einem chirurgischen Eingriff entfernt der Arzt in der Regel den entzündeten Darmabschnitt (Darmresektion) und verbindet die gesunden Enden miteinander. Seit Kurzem gibt es auch minimal-invasive Verfahren mit kleinen Operationsöffnungen.
Wenn die Operation wegen eines Notfalls oder einer Komplikation durchgeführt werden muss, kann die vorübergehende Anlage eines künstlichen Darmausganges notwendig sein, bis der Dickdarm verheilt ist. Dies ist allerdings selten.
Erfolgreich Divertikulitis vorbeugen: Darmtaschen vermeiden
Die folgenden Maßnahmen können in begrenztem Maße einer Divertikulitis und sogar der Entstehung von Divertikeln selbst vorbeugen.
Eine altersbedingte Bindegewebs- und Muskelschwäche lässt sich zwar nicht effektiv umkehren, dennoch gibt es verschiedene Maßnahmen, eine Entzündungsentwicklung zu verhindern.
Effektive Maßnahmen zur Vorbeugung von Gesundheitsproblemen:
- Ballaststoff- und faserreiche Ernährung: Gemüse, Kartoffeln, Vollkorn, Früchte, Salat und Weizenkleie sind optimale Nahrungsmittel, weil sie teilweise unverdaulich sind und dadurch sowohl das Stuhlgewicht erhöhen als auch die Transitzeit des Stuhles verringern. In asiatischen und afrikanischen Ländern, in denen früher traditionell eine faserreiche Ernährung die Regel war, ist inzwischen eine deutliche Zunahme der Divertikulitis festzustellen, wegen des zunehmenden westlichen Einflusses auf die dortigen Ernährungsgewohnheiten.
- Ausreichende Flüssigkeitsaufnahme: Wer noch so ballaststoffreich isst – ohne eine tägliche und ausreichende Flüssigkeitsaufnahme wird es dennoch zur Verstopfung kommen. 1,5 bis 2 Liter sollten es täglich sein. Viele Menschen kommen noch nicht mal auf einen Liter täglich.
- Körperliche Aktivität: Körperliche Bewegung scheint sich, auch in höherem Alter, negativ auf die Entwicklung von Divertikeln und Divertikelentzündungen auszuwirken. Also: in Maßen – aber regelmäßig – Sport treiben, häufig spazieren gehen, Treppe statt Aufzug benutzen und so weiter.
- Abführung ist keine Schande: Wenn trotz gesunder ausgewogener Ernährung, einer ausreichenden täglichen Trinkmenge und körperlicher Bewegung eine chronische Verstopfung vorliegt oder der Stuhlgang einfach nicht funktioniert, dann können Weizenkleie, Leinsamen oder Flohsamen eingesetzt werden. Mit sehr viel Flüssigkeit verzehrt, sorgen diese für einen weicheren Stuhl und erleichtern dadurch die Darmentleerung. Hilft das immer noch nicht, muss gegebenenfalls ein Laktulosepräparat unterstützen. Dies muss allerdings unbedingt mit einem Arzt abgeklärt werden, denn Abführmittelmissbrauch unterstützt wiederum die Bildung von Divertikeln.