Retrograde Ejakulation: Behandlung und Heilung

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Inhaltsverzeichnis

Die sogenannte retrograde Ejakulation ist eine Ejakulations-Störung.

Wie macht sich eine retrograde Ejakulation bemerkbar?

Für einen gewöhnlichen Samenerguss sind der Verschluss des inneren Harnblasen-Schließmuskels und die Kontraktion der Becken-Muskulatur Voraussetzung. Bei dem komplexen Vorgang wird das Sperma stoßweise aus der Harnröhre herausgeschleudert.

Bei der Retrograden Ejakulations-Störung jedoch wird die Samenflüssigkeit nicht aus dem Penis herausgestoßen, sondern läuft zurück in die Harnblase.

Das ist prinzipiell nicht gefährlich – der Samen mischt sich mit dem Urin und wird beim nächsten Wasserlassen ausgeschieden.

Männer können trotzdem noch einen Orgasmus empfinden, allerdings ist der Samenerguss verzögert, abgeschwächt, nicht sichtbar oder fehlt. Dies beeinträchtigt unter Umständen die Fruchtbarkeit.

Was sind die Ursachen für eine retrograde Ejakulation?

Es gibt verschiedene Ursachen für die Ejakulations-Störung:

  • Operationen am oder im Beckenraum lösen den Defekt aus.
    • Häufigste Ursache für die Retrograde Ejakulation ist die Transurethrale Resektion der Prostata (TURP). Bei dem operativen Eingriff entfernt der Chirurg die Prostata durch die Harnröhre. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Ejakulations-Störung als Nebenwirkung auftritt, liegt bei 60 – 90%.
    • Eine Retrograde Ejakulation tritt eventuell ebenfalls nach einer Transurethralen Inzision der Prostata (TUIP) auf.
    • Und nach einer Photoselektiven Vaporisation der Prostata (PVP) ist sie auch möglich. Bei der PVP fällt die Wahrscheinlichkeit allerdings eher gering aus.
  • Neben operativen Eingriffen als Ursache bedingen nervliche Erkrankungen die Störung;
    • beispielsweise als Spätfolge von Diabetes oder übermäßigem Alkoholkonsum.
    • Bandscheibenvorfälle und Multiple Sklerose sind seltene Ursachen der Erkrankung.
  • Medikamente wie Antidepressiva und Bluthochdruck-Medikamente (Alpha-Blocker) verursachen die Störung ebenfalls.
  • In seltenen Fällen lösen Entzündungen der samenableitenden Wege eine Retrograde Ejakulation aus.
  • Fehlbildungen des Blasenhalses oder Störungen des Sympathikus gelten als angeborene Ursachen für eine Retrograde Ejakulation.

Wie ist die Diagnose bei der retrograden Ejakulation?

Für eine erfolgreiche Therapie erstellt man im Vorfeld eine genaue Diagnose. Lassen Sie sich von einem Facharzt gründlich untersuchen, um die Ursache der Retrograden Ejakulation aufzuklären. Ihre Medikamenten- und Krankheits-Historie sollte dabei nicht außer Acht gelassen werden.

Die Diagnose der Störung erfolgt über eine mikroskopische Untersuchung des Urins. Diese muss unmittelbar nach dem Samenerguss durchgeführt werden. Liegt eine retrograde Ejakulation vor, stellt der Arzt im Urin Spermien fest.

Welche Behandlung hilft bei einer retrograden Ejakulation?

Die richtige Therapie hängt von den Ursachen der Störung ab:

  • Wenn die Krankheit medikamentöse Ursachen hat, führt ein Absetzen dieser Medikamente teilweise wieder einen normalen Samenerguss herbei.
  • Ist die Störung eine Nebenwirkung eines operativen Eingriffes, gestaltet sich eine Therapie schwierig, da sich solche Folgen selten rückgängig machen lassen.
  • Bei einer Diabetes-Erkrankung empfiehlt es sich, vorbeugend gegen die Retrograde Ejakulation vorzugehen: Kontrollieren Sie regelmäßig Ihren Blutzucker-Spiegel und sehen Sie von einem Missbrauch von Medikamenten ab, die Sexual-Störungen hervorrufen können. Eine ärztliche Beratung im Vorfeld empfiehlt sich.
  • Wenn die Ursache Diabetes-Spätfolgen sind, kann ggf. auch eine medikamentöse Behandlung der Retrograden Ejakulation in Betracht gezogen werden.

Wenn ein Kinderwunsch besteht, kann eine künstliche Befruchtung angewendet werden. Dafür verwendet man die Spermien aus dem postkoitalen Urin.