Wie Stress Krankheiten fördern kann

Wie Stress Krankheiten fördern kann
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Inhaltsverzeichnis

Stress ist eine Strategie des Körpers, das eigene Überleben zu sichern. Denn durch die Freisetzung verschiedener Stresshormone wird ein Alarmzustand aktiviert. Während früher echte Bedrohungen wie wilde Tiere oder Naturkatastrophen der Auslöser waren, sind heute oft Überlastung im Beruf und im Privatleben für den Stresszustand verantwortlich. Doch wer ständig unter Strom steht, ist anfälliger für zahlreiche Erkrankungen wie zum Beispiel Bluthochdruck, Neurodermitis und Diabetes mellitus Typ 2.

Was unterscheidet Distress und Eustress voneinander?

Die Vorsilbe „eu“ ist griechischen Ursprungs und bedeutet „gut“. Unter Eustress versteht man also den positiven Stress, der kurzfristig die Leistungsfähigkeit und die Aufmerksamkeit in einer bestimmten Situation erhöhen soll. Um das zu gewährleisten, steigt der Blutdruck, die Atmung wird flacher und der Herzschlag beschleunigt sich. Andere Körperfunktionen werden eingeschränkt. Die Verdauung funktioniert beispielsweise nicht mehr so wie im Normalzustand. Eustress tritt bei Vorstellungsgesprächen, im Rahmen eines sportlichen Wettkampfs oder bei anderen wichtigen Aufgaben auf. Da es sich um einen vorübergehenden Zustand handelt, der endet, sobald die Aufgabe gelöst worden ist, gilt er nicht als bedrohlich. Dennoch sollte anschließend stets ausreichend Erholung möglich sein.

Viele Menschen leiden aufgrund der vielen Verpflichtungen im beruflichen und privaten Bereich sowie der ständigen Beschallung durch Social Media kontinuierlich unter Stress. Sie schaffen es oft nicht, ausreichende Erholungsphasen einzubauen. Dieser Dauerstress trägt den Namen Distress. Die kleine Silbe „dis“ bedeutet „schlecht“. Daraus erschließt sich bereits, welchen Stellenwert der Distress einnimmt. Da die Stressphase nicht abflaut und die Überlastung dauerhaft anhält, schüttet der Körper kontinuierlich Stresshormone aus, die nicht abgebaut werden. Der Blutdruck bleibt dauerhaft auf einem hohen Level, was das Risiko für zahlreiche Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht. Distress ist also chronischer Stress, der negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben, beziehungsweise bereits bestehende gesundheitliche Probleme noch verstärken kann.

Welche Folgen kann dauerhafter Stress haben?

Chronischer Stress kann eine Reihe verschiedener Erkrankungen und Problematiken nach sich ziehen. Dazu gehören unter anderem die Folgenden:

Warum verursacht Stress Herz-Kreislauf-Erkrankungen?

Ursachen für erhöhte Werte beim Blutdruck gibt es viele. Stress ist nur eine davon. Bluthochdruck belastet zum Beispiel die Blutgefäße. Gleichzeitig steigt das Risiko, dass sich gefährliche Ablagerungen bilden, die den Blutdurchfluss weiter erschweren. Herzinfarkte und Schlaganfälle werden dadurch wahrscheinlicher.

Der Blutdruck kann zur Behandlung medikamentös gesenkt werden. Gleichzeitig sollte aber auch vor allem die Stressbewältigung angestrebt werden. Eine ausgewogene Ernährung und die Reduzierung von Übergewicht können den Blutdruck ebenfalls senken.

Welche Magen-Darm-Erkrankungen können infolge von Stress entstehen?

Stress kann die Magen-Darm-Tätigkeit hemmen. Das wiederum führt zu einem unangenehmen Völlegefühl. Doch auch Verstopfungen oder Durchfall können bei anhaltendem Dauerstress vermehrt auftreten. In schlimmen Fällen kommt es sogar zu Entzündungen oder Geschwüren.

Doch natürlich gehen Magen-Darm-Erkrankungen nicht immer auf Stress zurück. In vielen Fällen gibt es andere Ursachen, die unbedingt ärztlich abgeklärt werden sollten. Viele Menschen schieben Magen-Darm-Erkrankungen auf ihren Stress und gehen deswegen nicht zum Arzt. Diese Situation sollte unbedingt vermieden werden.

Begünstigt Stress Diabetes mellitus?

Durch chronischen Stress steigt das Risiko, dass sich Diabetes mellitus Typ 2 entwickelt. Denn tatsächlich hat das Stresshormon Cortisol einen weiteren Nebeneffekt: Es bringt die Leber dazu, mehr Blutzucker zu bilden. Dadurch soll dem Körper ausreichend Energie bereitgestellt werden. Normalerweise lässt das körpereigene Hormon Insulin den Blutzuckerspiegel wieder sinken. Durch bestimmte Botenstoffe, die durch Stress freigesetzt werden, kann das Insulin nicht seine volle Wirkung entfalten. Infolgedessen schüttet die Bauchspeicheldrüse mehr Insulin aus, was bei manchen Menschen schlussendlich zu Diabetes mellitus Typ 2 führt.

Eine Gefahr, durch vermehrten Stress an Diabetes mellitus Typ 1 zu erkranken, besteht nicht. Diese Krankheit tritt meist schon in der Kindheit auf und geht auf eine Fehlfunktion des Immunsystems zurück.

Welche Hautprobleme können mit Stress einhergehen?

Vielen Menschen kann man den Stress im Gesicht ansehen. Denn plötzlich blühen kleine Pickel sichtbar auf. Bestehende Akne oder Neurodermitis verschlechtern sich. Hautprobleme werden durch Stress häufig verschlimmert. Denn er nährt vorhandene Entzündungen im Körper. Fehlender Schlaf und eine schlechte Ernährung begünstigen die Hautprobleme ebenfalls. Viel Stress und ein ungesunder Lebensstil gehen leider häufig miteinander einher. Denn wer nicht viel Zeit hat und sich ständig den Kopf über andere Dinge zerbricht, stellt Sport und einen Speiseplan inklusiver aller wichtigen Nährstoffe häufig erst einmal zurück.

Welche Folgen können stressbedingte Schlafstörungen nach sich ziehen?

Wer dauerhaft gestresst ist, kommt auch abends im Bett nur schwer zur Ruhe. Denn die Sorgen kreisen bei Betroffenen ohne Pause durch den Kopf. Sie liegen oft stundenlang wach und fühlen sich am nächsten Morgen wie gerädert, was das Stresspotenzial noch einmal steigen lässt. Denn im übermüdeten Zustand lässt sich der Alltag mit all seinen Aufgaben noch schwerer bewältigen.

Dauerhaft wirkt sich zu wenig Schlaf aber auch negativ auf die allgemeine Gesundheit aus. Denn der Schlafentzug schwächt das Immunsystem, sodass viele Krankheiten leichtes Spiel haben. Gleichzeitig erhöht sich durch Schlafstörungen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus Typ 2 und Bluthochdruck.

Was ist mit innerer Unruhe gemeint?

Das Gefühl ständiger Gereiztheit und Anspannung ist ein Anzeichen für innere Unruhe. Gleichzeitig weisen viele Betroffene eine verminderte Konzentrationsfähigkeit auf und leiden an Schlafstörungen. Stress und übermäßige Belastung gehören zu den häufigsten Auslösern. Deswegen liegt der Schlüssel in der Bekämpfung oft in der gezielten Stressbewältigung.

Doch nicht immer geht innere Unruhe auf Stress zurück. Manchmal liegen auch organische Ursachen und Erkrankungen vor. Deswegen sollten Betroffene bei einem Zustand von innerer Unruhe, der länger als zwei Wochen andauert, einen Arzt aufsuchen.

Kann es durch Stress zum Burn-out kommen?

Vor allem Menschen, die über sehr lange Zeiträume von mehreren Jahren unter ständigem Stress standen, können am Burn-out-Syndrom erkranken. Ihre körperliche und geistige Erschöpfung ist dann so stark, dass sie in vielen Fällen nicht mehr in der Lage sind, ihren Alltag zu bewältigen. Sie halten die Belastung im Berufsleben nicht mehr aus und kommen allein meist nicht aus dem Loch ihrer tiefen Erschöpfung heraus. Es besteht also akuter Handlungsbedarf. Dennoch ist das Burn-out-Syndrom von Depressionen abzugrenzen.

Die Therapie zielt auf Reduzierung von Stress und Änderung von Lebensgewohnheiten ab. Dabei können zum Beispiel verschiedene Entspannungstechniken, aber auch eine Psychotherapie zum Einsatz kommen.

Was ist eine stressbedingte Depression?

Die Entstehung von Depressionen wird von verschiedenen Faktoren begünstigt. Stress ist einer davon. In diesem Fall spricht man von einer stressbedingten Depression. Ein Hinweis auf eine Depression ist eine fast ununterbrochene schlechte Stimmung, die bereits seit zwei Wochen oder länger andauert. Betroffene verlieren außerdem häufig das Interesse an ihren Hobbys und vernachlässigen ihre Beziehungen. Gleichzeitig sind sie ständig antriebslos und müde. Positive Erlebnisse können sie nicht mehr aufmuntern.

Wer solche Symptome an sich feststellt, benötigt ärztliche Unterstützung. Der erste Weg führt zum Hausarzt. Dieser kann den Betroffenen an einen Facharzt verweisen, der die Diagnose stellt und eine Therapie in die Wege leitet.