Reiseapotheke für Asien: Das sollten Urlauber beachten

Hände halten verschiedene Tabletten
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Im Asien-Urlaub krank zu werden ist nicht nur ärgerlich, sondern kann je nach Region auch gefährlich sein. Besonders im tropischen Asien lauern jede Menge Krankheiten, die es in Deutschland nicht gibt und die nicht nur ein bis zwei Tage Bettruhe, sondern sogar lange Krankenhausaufenthalte bedeuten können. Wirklich schwerwiegende Erkrankungen sind aber die Seltenheit und deutlich häufiger kommt es bloß zu einer Magenverstimmung, einem Sonnenbrand, Übelkeit oder Durchfall.

Während Ostasien mit Japan, China und Südkorea zum Teil deutlich entwickelter ist als viele Teile in Südostasien, sind auch die Krankheiten unterschiedlich, die man sich in den jeweiligen Ländern einfangen kann. So gibt es in Japan kein Malaria-Risiko, während es in Indonesien oder auch Thailand viele Malaria-Gebiete gibt. Auch eine Reise nach Indien bedarf einer gut ausgestatteten Reiseapotheke – schließlich ist das Land für aus westeuropäischer Sicht zum Teil grenzwertige hygienische Verhältnisse bekannt.

Die Grundausstattung einer Reiseapotheke für eine Asien-Reise

Der Grundstock einer Reiseapotheke sollte für eine Reise in alle asiatischen Länder gleich aussehen. Eine Checkliste:

  • Verbandsmaterial, um bei kleineren Unfällen sofort reagieren zu können
  • Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen – auch Tabletten gegen Reiseübelkeit bzw. Reisekrankheit sollte sich etwas im Gepäck befinden
  • Elektrolyte, um den Flüssigkeitshaushalt wieder auffüllen zu können
  • Mittel gegen Durchfall wie zum Beispiel Kohletabletten
  • Mittel gegen Verstopfung, wobei häufig auch mit einer entsprechenden Ernährung gegengesteuert werden kann
  • Desinfektionsmittel, um Wunden gründlich reinigen zu können
  • Schmerzmittel (Tabletten) gegen Kopfschmerzen, Bauchschmerzen oder nach Verletzungen
  • Sonnencreme – Tipp: Auch diese aus Deutschland mitnehmen, da sie in vielen Ländern meist deutlich teurer ist
  • Mittel gegen Sonnenbrand – die Sonne ist heiß und stark und selbst durch die Wolken kommt noch UV-Strahlung
  • Augentropfen – Klimaanlagen, Salzwasser, Sand oder ungewöhnliche Bakterien können die Augen reizen
  • Mittel und Tabletten gegen Erkältung – der Wechsel zwischen heißer tropischer Luft und Klimaanlagen kann krank machen
  • Salbe für Prellungen und Zerrungen – besonders bei Backpacker-Trips keine Seltenheit
  • Fieberthermometer – um bei auftretendem Fieber die Höhe zu bestimmen und zu wissen, wann es Zeit ist zum Arzt zu gehen
  • Pinzette – um eingefangene Splitter zu entfernen

Je nach Ziel sollte die Reiseapotheke dann noch um ein Mückenschutzmittel, ein Mittel gegen Insektenstiche sowie Medikamente zur Malaria-Prophylaxe ergänzt werden.

Das genaue Ziel entscheidet über die Reiseapotheke

Die Schwerpunkte der Reiseapotheke variieren je nach Land. Schließlich birgt ein Trip in das futuristische Tokio ganz andere Krankheitsrisiken als eine vierwöchige Backpacking-Tour durch Vietnam oder Thailand.

Für eine Reise nach Südostasien sollte die Reiseapotheke besonders in Hinsicht auf Mückenstiche und Durchfallerkrankungen optimiert werden. Gründe dafür gibt es einige:

  • niedrigerer hygienischer Standard als in Deutschland
  • ein anderes Klima, das andere Bakterien hervorbringt
  • durch Mücken übertragbare Krankheiten wie Dengue-Fieber oder Malaria.

Auch wer plant, sich einen Roller auszuleihen und damit Bali, Vietnam oder die Philippinen unsicher zu machen, sollte gut vorsorgen. Schließlich kann es schnell zu kleineren Unfällen kommen, bei denen die Schürfwunden schnell versorgt werden sollten.

Weiterhin ist in den ärmeren Ländern, insbesondere in ländlichen Regionen, die Infrastruktur teilweise schlecht, sodass der Zugang zu Medikamenten nicht immer gegeben ist. Während es in Tokio, Seoul, Shanghai oder Taipeh kein Problem ist eine Apotheke zu finden, muss man im ländlichen Myanmar oder in den Dörfern Indiens lange nach einer Apotheke suchen.

Wer dringend etwas gegen Durchfall oder eine Paracetamol gegen Fieber benötigt, bekommt diese Arzneien also möglicherweise im Zielland nicht dann, wenn er sie braucht, was sich negativ auf den Heilungsverlauf auswirken kann. Sie gehören daher unbedingt in die Reiseapotheke für eine Asien-Reise hinein.

Krank durch Essen: In Teilen Asiens leider keine Seltenheit

Neben Mücken geht besonders vom Essen und vom Wasser in manchen Ländern eine gewisse Gefahr aus. In Vietnam, Thailand, Kambodscha, Laos, auf den Philippinen oder in Indien ist Streetfood sehr beliebt. Von kleinen Straßenständen werden allerhand Köstlichkeiten verkauft, die zum Teil unter herausfordernden Bedingungen zubereitet werden:

  • Zum Teil fehlt die Kühlung für die Lebensmittel.
  • Häufig gibt es keine ausreichende Frischwasserversorgung, um während der Zubereitung auch mal anständig sauber zu machen.
  • Auch ist die Toilettenhygiene der Menschen in einigen Ländern eine andere, sodass sich immer mal wieder Darmkeime auf dem Essen wiederfinden können.

Für Südostasien gilt die Regel: Cook it, peel it or leave it, was so viel heißt wie: Koch es, schäl es oder lass es sein. Erhitzen tötet die Keime ab, wodurch Speisen aus dem Wok – selbst mit Fleisch – meist unproblematisch sind. Obst sollte geschält verzehrt werden, da die Schale einen natürlichen Schutz vor Keimen bietet.

Auf

  • Salat
  • rohen Fisch
  • Eiswürfel
  • oder Speiseeis

sollte in tropischen Ländern wie etwa in Südostasien wenn möglich verzichtet werden – unterbrochene Kühlketten, schmutziges Wasser oder mangelnde Hygiene machen einige Speisen riskant und können zu Übelkeit oder Durchfall führen.

Dennoch macht es Spaß, Neues auszuprobieren und das lokale Essen macht bei einer Asien-Reise einen Teil des Erlebnisses aus. Wen es also schließlich doch erwischt hat, der kann auf seine gut ausgestattete Reiseapotheke zurückgreifen und sich mit mitgebrachten Kohletabletten und Elektrolyten versorgen.

Mit weniger Medikamenten im Gepäck nach Ostasien

In Ländern wie Japan, Taiwan oder Südkorea sind die hygienischen Standards deutlich höher als in Südostasien. Auch das weniger tropische Klima trägt dazu bei, dass sich Keime nicht so schnell entwickeln können. Zudem gibt es eine bessere Infrastruktur, sodass selbst in kleineren Orten der Zugang zu Medikamenten besser gegeben ist als im ländlichen Kambodscha oder einer kleinen Insel in Indonesien.

Während für eine Reise nach Indonesien oder Thailand besonders in der Regenzeit durchaus eine Malaria-Prophylaxe mitgeführt werden kann, ist dies in Japan, Taiwan, Hongkong oder Südkorea nicht nötig. Taiwan und Japan sind keine Malaria-Länder. In Südkorea, Hongkong und China besteht je nach Region ein sehr geringes Risiko, genauere Informationen zum Mitführen einer Prophylaxe kann ein Tropenmediziner geben.

Dengue-Fieber ist in Ostasien nur in den Sommermonaten ein Thema – in Südchina und im Süden Taiwans auch in anderen Jahreszeiten. In Winter muss man sich aber zum Beispiel in Japan keine Gedanken darüber machen, ob es Dengue-Fieber gibt, da es in dieser Zeit zu kalt für Mücken ist.

In Südostasien, Indonesien und Indien ist guter Mückenschutz wichtig

Südostasien (auch Thailand) und Indonesien sind hingegen eine gefährdete Region in Sachen Dengue-Fieber, besonders zur Regenzeit. Reisende sollten daher ausreichend Mückenschutzmittel mitführen oder dieses am besten vor Ort kaufen. Es ist nicht nur günstiger als in Deutschland, sondern enthält meistens auch mehr Deet – der Stoff, der dafür sorgt, dass die Blutsauger fernbleiben.

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Falls es doch zu einigen Stichen gekommen ist, müssen Reisende nicht gleich panisch werden. Die Wahrscheinlichkeit, tatsächlich eine Tropenkrankheit durch Mücken übertragen zu bekommen, ist gering. Gegen den Juckreiz hilft entweder ein Mittel wie Fenistil, das in Deutschland erhältlich ist. Alternativ gibt es in vielen südostasiatischen Supermärkten das Produkt “Tiger Balm” zu kaufen, das den Juckreiz auf natürliche Weise lindert. In Deutschland gibt es “Tiger Balm” auch in Apotheken oder im Drogeriemarkt, in Asien kostet er aber nur einen Bruchteil des deutschen Preises.

10 weitere Hinweise zur Reiseapotheke für einen Asien-Urlaub

  1. Wer mit Kindern verreist, sollte seine Reiseapotheke auch mit speziellen kinderfreundlichen Produkten ausstatten.
  2. Der persönliche Medikamentenbedarf, zum Beispiel bei chronischen Krankheiten, muss berücksichtigt werden.
  3. Verhütungsmittel nicht vergessen!
  4. Am Besten notieren sich Reisende die Notfallnummer von einem deutschen Arzt am Zielort, um schnell einen Ansprechpartner zu haben, falls es zu Erkrankungen oder Unfällen kommt. Die Deutsche Botschaft oder die Krankenversicherungsgesellschaft, über die die Auslandskrankenversicherung für den Urlaub läuft, können ebenfalls Tipps zu Ärzten am Zielort geben.
  5. Beim Kauf von Medikamenten in Asien sollten Reisende Vorsicht walten lassen. Während man bei einem Mückenschutzmittel oder einem Mittel gegen den Juckreiz bei Mückenstichen nicht viel falsch machen kann, sind bei Grippe-, Durchfall- oder Schmerzmedikamenten auch Mittel schlechter Qualität im Umlauf. In einigen Ländern gibt es sogar Fälschungen, weshalb Reisende vorsichtig sein sollten, wenn sie Medikamente in Asien kaufen.
  6. Am Besten wandern nur Medikamente in den Koffer, die bereits erprobt sind und von denen bekannt ist, dass sie gut vertragen werden.
  7. Wer häufiger verreist und immer wieder dasselbe Medikamenten-Set einpackt, sollte die Arznei regelmäßig auf ihr Haltbarkeitsdatum überprüfen. Schließlich können Medikamente ablaufen und ihre Wirkung verlieren.
  8. Bei hohen Temperaturen müssen einige Medikamente unter Umständen speziell gelagert werden. Bei Rundreisen ist dies unterwegs zum Beispiel mit einer kleinen Kühltasche möglich.
  9. Die Zeitverschiebung erfordert bei der Einnahme von Medikamenten wie zum Beispiel der Pille ein wenig Rechenarbeit mit der Uhr. Schließlich sollten die üblichen Zeitabstände eingehalten werden und die Einnahme auf Reisen nicht einfach der neuen Zeitzone angepasst werden.
  10. Wer nur mit leichtem Gepäck reist, muss nicht die ganze Tablettenpackung mitnehmen. Einzelne Blister oder abgefüllte Salbe kann ihren Zweck ebenso erfüllen. Wichtig ist jedoch, die Medikamente nicht zu verwechseln und trotzdem noch auf eine korrekte Lagerung zu achten.

Gute Krankenhäuser und englischsprachige Ärzte gibt es auch in Asien

Keine Panik vor der medizinischen Versorgung in Asien! Auch wenn ländliche oder untouristische Gebiete zum Teil unterversorgt sein können, ist die nächste Anlaufstelle wie zum Beispiel eine Apotheke immer irgendwie erreichbar. In den großen Städten und auch in touristischen Zentren – selbst in Südostasien – gibt es zum Teil sogar sehr gute Kliniken auf europäischem Niveau sowie englischsprechende Ärzte.

Sollten Durchfall oder Erbrechen nach zwei bis drei Tagen nicht aufhören, müssen Reisende einen Arzt aufsuchen. Auch bei dem Fall von plötzlichem oder sehr hohem Fieber ist der Besuch eines Arztes unerlässlich. Schwerere Unfälle mit dem Roller oder Auto bedürfen ebenfalls den Blick eines Fachmannes. Mit einer Auslandskrankenversicherung sind alle Kosten für Behandlungen in Notfällen abgedeckt – im Zuge einer gründlichen Reisevorbereitung darf der Versicherungsabschluss für eine Auslandskrankenversicherung auf der Checkliste nicht fehlen. Auch eine Impfberatung sollten Reisende für ihre Asien-Reise in Anspruch nehmen.

Die Krankenhäuser in Bangkok, Singapur und auch die Arztpraxen in den Touristenzentren wie zum Beispiel auf Bali oder Koh Samui (Thailand) müssen sich vor deutschen Praxen nicht verstecken. Dennoch entscheidet natürlich die individuelle Reiseroute darüber, ob nicht doch auch etwas entlegenere Regionen etwa in Südostasien auf dem Zettel stehen. Antworten auf die Fragen zur medizinischen Versorgung unterwegs werden am besten schon vor der Abreise recherchiert, um für den Fall der Fälle vorbereitet zu sein. Eine kleine Checkliste mit allen Medikamenten sowie einem Kontakt für den Notfall kann helfen, um entspannt in den Urlaub zu starten.