Grauer Ring um Iris und was er über die Gesundheit aussagt

Auge, Augentraining
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Die Augen sind das Fenster zur Seele, sagt der Volksmund. Die natürliche Medizin kann aus den Augen aber noch viel mehr lesen. Denn die Iris (Regenbogenhaut) des Auges ist die einzige Stelle des Körpers, die aufgrund der durchsichtigen Hornhaut einen direkten Blick auf das darunter liegende Bindegewebe erlaubt.

So geben Trübungen oder Verfärbungen der Augen und insbesondere der Iris Aufschluss über den eigenen Gesundheitszustand – schließlich lassen sich zum Beispiel an einem grauen Ring um die Iris hohe Cholesterinwerte ablesen. 

Erfahrene Irisdiagnostiker können durch Pigmentablagerungen, veränderten Faserverläufen oder dem Zustand der roten Blutkörperchen in den Haargefäßen wichtige Hinweise auf beginnende Gesundheitsstörungen erhalten, weshalb das Auge ein wichtiger Indikator für die Erkennung von Krankheiten sein kann. Insbesondere Ringe um die Iris sind aussagekräftige Anzeichen.

Grüner, brauner oder grauer Ring um die Iris: Was sagt das aus?

Liegt um die Iris ein vom Hornhautrand (Limbus) abgegrenzter, sichtbarer Ring, so kann auf eine Stoffwechselkrankheit geschlossen werden. Je nach Farbe gibt es unterschiedliche Zusammenhänge. Nicht nur erfahrene Irisdiagnostiker, sondern auch Menschen aus dem eigenen Umfeld oder die Betroffenen selbst können bei genauerem Hinsehen die Warnzeichen entdecken – allerdings gilt es, aufmerksam zu sein. 

Grauer Ring um die Iris

Ein weißlicher bis grauer Ring um die Iris wird auch als Fettbogen bezeichnet, der Fachbegriff lautet Arcus lipoides. Er wird auch Greisenbogen genannt, da er üblicherweise im Alter auftritt. Je nach Augenfarbe schimmert der Ring auch bläulich. Üblicherweise ist er zwischen 1,5 und 3 Millimetern breit und besteht aus Kalk- und Fettablagerungen. Tritt er nach dem 60. Lebensjahr auf, ist ihm keine Bedeutung beizumessen. Eine Auswirkung auf die Pupille oder die Sehleistung ist nicht zu befürchten, selbst wenn er mit den Jahren immer größer wird.

Falls er jedoch schon zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr auftritt, so ist ein grauer Ring um die Iris ein Warnsignal. Er tritt auf, wenn die Cholesterin– oder Triglyceridwerte im Blut zu hoch sind und ist somit ein Indikator für eine Fettstoffwechselstörung. Da der graue Ring um die Iris sich häufig schleichend ausprägt, fällt er den Betroffenen und ihrem Umfeld zunächst gar nicht auf. Dabei ist die Früherkennung an dieser Stelle wichtig, um die Fettstoffwechselstörung schnell zu behandeln und Folgeschäden zu vermeiden. Sollten Sie also entweder bei sich selbst oder in Ihrem Umfeld sehen, dass jemand zwischen 40 und 60 Jahren einen Greisenbogen um die Iris entwickelt, sprechen Sie die Person drauf an oder werden Sie bei sich selbst aktiv. Da Fettstoffwechselstörungen Herzinfarkte oder Schlaganfälle auslösen können, ist Früherkennung wichtig.

Grüner Ring um die Iris

Ein grüner Ring um die Iris, der ins bräunliche oder auch gelbliche hineingeht, deutet auf einen defekten Kupferstoffwechsel hin. Ein solcher Ring ist auch als Kayser-Fleischer-Kornealring bekannt und zeigt an, dass das Kupfer im Körper nicht mehr richtig verstoffwechselt und mit der Galle ausgeschieden wird, sondern sich im Gewebe ablagert. Dadurch nehmen die Leber und das Nervengewebe langfristig Schaden, weshalb auch hier schnelles Handeln gefragt ist. Wird der Kayser-Fleischer-Ring um die Augen entdeckt, sollte eine Blutuntersuchung durchgeführt werden. Diese kann die Stoffwechselkrankheit bestätigen, die häufig erblich ist und im Fachjargon Morbus Wilson heißt.

Blauer Ring um die Iris

Ein blauer Ring um die Iris tritt meist eher plötzlich auf und spricht für eine gestaute Vene, genauer gesagt: Eine Augenthrombose oder Augenembolie. Diese geht mit einem Schleier vor den Augen sowie einem Sehverlust einher und ist akut behandlungsbedürftig, da sonst der Verlust des Sehvermögens droht.

Wichtig

Wenn Sie einen braunen, grünen, blauen oder grauen Ring um die Iris entdecken, gehen Sie zum Arzt. Unser Artikel ersetzt keine medizinische Behandlung. 

Wie arbeiten Irisdiagnostiker?

Der diagnostische Blick ins Auge war schon vor über 2.000 Jahren ein fester Bestandteil der Krankenuntersuchung, etwa bei Hippokrates und im alten China. Als Begründer der neuzeitlichen Irisdiagnostik gilt der ungarische Arzt Dr. Ignatz von Peczely (1822 bis 1911). Er entwickelte die Iristopografie, eine Art Zifferblatt, dessen Abschnitte bestimmte Organe repräsentieren. Heute wird das Verfahren vor allem von Heilpraktikern angewendet, nur selten von Ärzten. Zur Untersuchung dient ein spezielles Irismikroskop, das dem Mikroskop des Augenarztes ähnelt.

Nach diesen Zeichen sucht der Irisdiagnostiker:

  • Grundfarbe der Augen
  • Pigmentablagerungen
  • Verfärbungen / Aufhellungen
  • Lücken in den strahlenförmig verlaufenden Bindegewebsfasern
  • Verdickungen der Irisfasern

Während Ihre Augenfarbe Ihren Konstitutionstyp angibt, deuten alle anderen Zeichen auf Regulationsstörungen bestimmter Organe hin.

Welche 3 Konstitutionstypen gibt es in der Iris-Diagnostik?

Für Irisdiagnostiker gibt es nur zwei Grundfarben der Iris: Blau und Braun. Grüne bzw. graue Augen gelten als Abwandlung der blauen, schwarze Augen als Variante der braunen Irisfarbe. Nach der Grundfarbe teilt die Iridologie, wie Irisdiagnostiker ihre Lehre von den Krankheitszeichen in der Iris auch nennen, die Menschen in drei Konstitutionstypen ein.

Diese Grundkonstitutionen unterscheidet die Iridologie:

  1. lymphatische Konstitution: rein blaue Augen
  2. hämatogene Konstitution: braune und schwarze Augen
  3. Mischkonstitution: graue, graublaue, grüne, graugrüne Augen
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Abhängig von der Augenfarbe teilt ein Irisdiagnostiker seine Patienten in verschiedene Konstitutionstypen ein

Wie äußern sich die verschiedenen Konstitutionen?

Die unterschiedlichen Konstitutionen, die anhand der Augenfarbe der Iridologie ausgemacht werden, haben verschiedene Ausprägungen:

Lymphatische Konstitution: Wenn Sie zum Beispiel lymphatisch veranlagt sind, werden bei Ihnen Reinigungs- und Heilprozesse vor allem über das Lymphsystem und die Schleimhäute reguliert. Bei einem fieberhaften Infekt bekommen Sie dann meist höheres Fieber als die anderen Konstitutionstypen, schwitzen dabei stärker und haben deshalb auch meist mehr Durst. Durch das Schwitzen leitet Ihr Körper nicht nur große Hitze ab, sondern scheidet auch Erregertoxine und andere Stoffwechselabfälle aus. Daher empfehlen sich Naturheilmittel, die das Lymphsystem und die Ausscheidung über die Nieren anregen.

Hämatogene Konstitution: Bei der hämatogenen Konstitution werden Gesundheitsstörungen vor allem über das Blut reguliert. Eine Neigung zu verstärkter Blutgerinnung (Thrombosegefahr) gilt als häufig. Als braun- oder schwarzäugiger Mensch werden Sie nicht so hohes Fieber bekommen. Auch Gliederschmerzen bei fieberhaften Infekten dürften Ihnen vertraut sein. Stoffwechselabfälle werden bei der hämatogenen Konstitution vorwiegend über den Darm ausgeschieden. Braun- bzw. schwarzäugige Menschen benötigen nach der Iridologie vor allem Mittel zur Blutverdünnung und Stärkungsmittel für die Leber zur Förderung der Ableitung über den Darm. Auch Darmeinläufe gelten als ausgesprochen hilfreich. Bei Fieber sind Wadenwickel und eine ausreichende Trinkmenge wichtige Unterstützungsmaßnahmen.

Mischkonstitution: Bei Menschen mit einer „Mischkonstitution“, zu denen die meisten Mitteleuropäer gehören, entwickelt sich im Laufe des Lebens oft eine „Vorliebe“ für eine der beiden obigen Reaktionsweisen. Auch bei einer Heterochromie kann von einer Mischkonstitution die Rede sein, dabei handelt es sich um zwei verschiedene Augenfarben wie zum Beispiel ein blaues und ein braunes Auge. Das kommt selten vor und hat in der Regel keinen Einfluss auf das Sehvermögen der Person. 

Warum lässt die Farbe der Pigmente auf kranke Organe schließen?

Irisdiagnostiker bestimmen Ihre individuelle Diathese (Neigung) anhand der Veränderungen in Ihrer Iris, denn eine „ideale Iris“ haben eigentlich heutzutage nur noch Kinder. Die Diathese verweist auf Ihre gesundheitlichen Schwachstellen und sagt Ihnen, welche Organe bzw. Organsysteme Sie besonders pflegen sollten.

Diese Neigungen kommen in der Praxis häufig vor:

  • rheumatoid: Neigung zu Rheuma
  • harnsauer: Neigung zu Gicht
  • spastisch bzw. neurogen: Neigung zu Krämpfen bzw. Nervenleiden
  • hepatogen bzw. biliös: Neigung zu Leber- bzw. Gallenbeschwerden

Wie funktioniert die Irisdiagnose?

Zur Feststellung der Diathese prüft der Therapeut, welche Iriszeichen in welchem Organsektor liegen:

  • Grau-weiße bis grünlich-gelbe Tupfen oder Flecken deuten auf die Ablagerung von Harnsäure im Bindegewebe hin. 
  • Orangefarbene Flecken können eine Schwäche der Bauchspeicheldrüse anzeigen.
  • Lachsfarbene Punkte sprechen für Störungen im Magen-Darm-Trakt.
  • Bräunliche Punkte weisen auf eine Leberschwäche hin. 

Auch Veränderungen in den eigentlich glatten Irisfasern liefern Iris-Diagnostikern wichtige Informationen: 

  • Gekräuselte Fasern gelten als Hinweis auf eine Neigung zu Krämpfen.
  • Lakunen und Waben (Löcher zwischen den Fasern) zeigen eine allgemeine Schwäche des zugehörigen Organs an.

Wichtig

Ein seriöser Irisdiagnostiker verlässt sich niemals allein auf den Blick ins Auge, sondern klärt alle Krankheitshinweise aus der Iris durch weitere Untersuchungen (Blutanalysen, Ultraschall, Röntgen) ab. 

Tipp

Um Irisdiagnostiker, die ihre Therapie einzig auf das Bild der Regenbogenhaut stützen und keine zusätzlichen Untersuchungen veranlassen, machen Sie lieber einen großen Bogen.

Warum lässt sich durch das Auge die Gesundheit beurteilen?

Neben der reinen Betrachtung der Iris gibt es weitere Veränderungen im Bereich des Auges, an denen Sie innere Krankheiten wie Bluthochdruck, Rheuma oder Diabetes eindeutig erkennen können:

  • Anämie (Blutarmut) : Blässe der Bindehaut hinter dem Augenlid
  • Bluthochdruck: Schäden der Netzhaut-Blutgefäße
  • Borreliose: Rötungen, Sehschärfeveränderungen
  • hoheCholesterinwerte: grauer Ring um die Iris
  • Diabetes: nachlassendes oder schwankendes Sehvermögen, Netzhautschäden
  • Hirnblutungen, Minischlaganfälle: unterschiedliche Pupillenweite
  • Hirntumor, Hirnhautentzündung: Einschränkungen des Gesichtsfeldes
  • Hormonstörungen: trockene Augen, mangelnde Tränenflüssigkeit
  • Kupferspeicherkrankheit: bräunlicher Ring um die Iris
  • Nervenschäden (z. B. AlzheimerMultiple Sklerose): Netzhautschäden
  • Nierenerkrankungen: „Tränensäcke“, Lidschwellungen
  • rheumatische Erkrankungen: Knötchen, gerötete Augen
  • Rosazea (Hautrötungen im Gesicht): brennende, gerötete oder tränende Augen
  • Schilddrüsenerkrankungen: hervortretende Augäpfel
  • Störungen der Leber und Galle: Gelbfärbung der Bindehaut

Ihre Augen sind die einzigen Stellen des Körpers, die nicht von Haut bedeckt sind und so gewissermaßen einen „Blick ins Innere“ freigeben. Deshalb lassen sich dort auch Krankheiten besonders früh erkennen, oft lange bevor Sie als Patient etwas von dem Leiden bemerken.

Schauen Sie sich daher auch im Spiegel häufig selbst in die Augen. So können Sie erste Krankheitsanzeichen im besten Fall schon früh bemerken.

Was steckt hinter geröteten Augen?

Hinter einer geröteten Bindehaut stecken in der Regel mechanische Reizungen (z. B. durch Zugluft oder Stäube) oder eher harmlose Infektionen wie eine bakterielle Entzündung der Bindehaut, die mit Tropfen leicht behandelt werden kann. Doch oft ist ein rotes Auge auch ein erstes Warnzeichen für eine Rheuma-Erkrankung oder andere Autoimmunkrankheiten. Dabei greift das eigene Immunsystem die Blutgefäße in der Bindehaut, aber zum Beispiel auch die Hornhaut oder die Iris an.

Wenn sich der weiße Augapfel gelblich verfärbt, ist das ebenfalls ein Alarmzeichen. Oft verbirgt sich dahinter eine Infektion der Leber mit Hepatitis-Viren oder anderen Erregern (Gelbsucht, Ikterus). Die gelbliche Verfärbung der Bindehaut wird durch eine zu hohe Konzentration von Bilirubin verursacht, einem Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin. Auch wenn der Bilirubin-Abtransport über die Galle behindert ist (z. B. bei bisher unentdeckten Gallensteinen), kann sich Ihre Bindehaut gelb einfärben.

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Ein gerötetes Auge kann neben einer bakteriellen Entzündung der Bindehaut auch ein Warnzeichen für Rheuma-Erkrankungen sein

Was sagt Ihr Augenhintergrund über Ihren Gesundheitszustand aus?

Eine noch genauere Frühdiagnose von inneren Krankheiten ist mit einer Spiegelung des Augenhintergrundes beim Augenarzt möglich. Eine solche Untersuchung ermöglicht, Blutgefäße und Nervengewebe direkt von außen zu inspizieren.

Diese Risiken lassen sich am Augenhintergrund ablesen:

  • Diabetes
  • Bluthochdruck
  • Arteriosklerose, Herzinfarkt
  • Schlaganfall
  • Alzheimer, Multiple Sklerose
  • Makula-Degeneration

Um Augenerkrankungen vorzubeugen und gesund zu leben, empfehlen sich viel Bewegung, eine ausgewogene Ernährung, Tabakverzicht, wenig Stress und genug Schlaf.

Fazit: Mit einem grauen Ring um die Iris am besten zum Arzt

Eine Irisdiagnose ist für Laien nicht unbedingt möglich, bei aufmerksamem Beobachten können sich aber Anzeichen finden lassen. Tritt ein grauer Ring um die Iris vor dem 60. Lebensjahr auf, so ist das ein Hinweis auf eine Störung des Fettstoffwechsels. Auch ein grünlich-brauner Ring ist ein Alarmsignal und spricht für eine fehlerhafte Kupferverwertung im Körper. Wer solche Augenprobleme bei sich oder anderen bemerkt, sollte einen Arztbesuch anregen bzw. selbst durchführen.

Über die Iris und den Blick in die Augen lassen sich verschiedene Gesundheitsprobleme ablesen – Irisdiagnostiker sind jedoch nur als seriös einzustufen, wenn sie ihre Therapie mit Bluttests oder anderen Diagnostikoptionen absichern.