Glutamin: Wie wichtig ist es für das Immunsystem?
Glutamin ist eine Aminosäure. Unser Körper benötigt den Stoff, um Proteine herzustellen aber auch als Energiequelle. Sportler greifen daher häufig zu Glutamin, um den Muskelaufbau zu unterstützen. Glutamin kann sich in manchen Fällen jedoch auch positiv auf das Immunsystem auswirken. Welche Effekte Glutamin haben kann und welche Nebenwirkungen Sie kennen sollten, lesen Sie hier.
L-Glutamin: Was ist das überhaupt?
L-Glutamin gehört zu den Aminosäuren. Aminosäuren sind ein Grundbaustein für Eiweiße. Sie kommen daher in der Regel in großer Anzahl in unserem Körper vor, da sie an vielen Stoffwechselprozessen beteiligt sind und unser Körper sie benötigt, um funktionieren zu können.
Glutamine spielen in diesem Zusammenhang eine große Rolle. Denn ein Viertel der freien Aminosäuren, die in unserem Körper vorkommen, sind Glutamine. L-Glutamin gehört in diese Gruppe. Es ist eine sogenannte semi-essenzielle Aminosäure. Mit dem Ausdruck meint man, dass unser Körper unter bestimmten Voraussetzungen daraus Glutamin bilden kann. Damit das gelingt, benötigt er jedoch die Vorstufe, nämlich die sogenannte Glutaminsäure.
Das ist im Prinzip eine gute Nachricht. Wenn nämlich all Vorgänge im Körper normal ablaufen, sollte es zu keiner Unterversorgung mit Glutamin kommen. Jedoch gibt es immer wieder Situationen, in denen der Bedarf erhöht ist.
Beispielsweise bei bestimmten Erkrankungen oder nach einer Operation kann der Bedarf an Glutamin erhöht sein. Mitunter kommt es dann zu der Situation, dass unser Körper die nötige Menge an Glutamin nicht herstellen kann. Eine Supplementierung ist in diesen Fällen dann häufig angezeigt.
L-Glutamin Mangel: Auf welche Symptome sollte ich achten?
Die Symptome, die auf einen Mangel an Glutamin hinweisen können, sind zunächst ganz unspezifisch. Da Glutamin zur Produktion von Protein benötigt wird, leiden Personen, die von einem Glutamin-Mangel betroffen sind, häufig unter Muskelschwund. Anfangs ist der jedoch noch nicht so deutlich und wird daher in manchen Fällen nicht wahrgenommen oder nicht als bedenklich eingestuft.
Ein weiteres Anzeichen für einen Mangel an Glutamin zeigt sich beim Gang zur Toilette: Wer einen stark nach Ammoniak riechenden Urin bemerkt, könnte ebenfalls ein Problem mit der Aufnahme von Glutamin im Körper haben.
Zu wenig Glutamin im Körper kann außerdem dazu führen, dass man anfälliger für Infekte ist. Auch das ist ein Symptom, das sich durchaus auch bei vielen weiteren Erkrankungen zeigt und daher recht unspezifisch ist.
Wenn Sie den Verdacht haben, bei Ihnen könnte ein Mangel an Glutamin vorliegen, sollten Sie engmaschig Ihren pH-Wert im Blut kontrollieren lassen. Ein schwankender Wert kann ein Anzeichen für zu wenig Glutamin im Körper sein.
Außerdem zeigt sich der Mangel an folgenden Symptomen:
- Konzentrationsschwäche bis hin zur Verwirrtheit
- Störungen der Wundheilfunktion
- Entzündungen der Schleimhäute
Welche Personengruppen sind besonders gefährdet?
Wie bereits erwähnt, sollte es bei einer normalen, ausgewogenen Ernährung und einem gesunden Lebenswandel nicht zu einem Mangel an Glutamin im Körper kommen. Manche Personengruppen oder manche Umstände und Situationen können jedoch dazu führen, dass der Körper zu wenig Glutamin produziert.
Zum Beispiel:
1. Personen, die viel Sport machen
Leistungssportler haben einen erhöhten Bedarf an Glutamin, weil ihr Körper viel leistet und Muskulatur aufbaut oder damit beschäftigt ist, die Muskulatur zu erhalten.
Es gibt sogar eine Studie, die Hinweise darauf liefert, dass sich Glutamin bei Sportlern noch auf andere Weise positiv auswirken kann: Personen, die viel Sport machen und direkt nah dem Training Glutamin zu sich nehmen, scheinen weniger häufig krank zu werden als Sportler, die kein Glutamin eingenommen haben. Jedoch ist die Aussagekraft von nur einer Studie nicht allzu hoch.
2. Personen, die an einer chronischen Erkrankung leiden
Es kommt natürlich auf die Art der Erkrankung an, aber gerade Personen, die Probleme mit dem Magen-Darm-Trakt haben, scheinen einen Mangel an Glutamin zu haben. Diese Personen und alle weiteren, die einen erhöhten Bedarf an Glutamin haben, sollten mit ihrem Arzt Rücksprache halten, ob sie den erhöhten Bedarf durch eine Nahrungsumstellung oder die Einnahme bestimmter Nahrungsergänzungsmittel decken können.
3. Personen, nach einer Operation
Glutamin wird benötigt, damit nach einer Operation die Wunde oder Wunden richtig und schnell verheilen können. Entsprechend haben Personen, die gerade eine Operation hinter sich haben, einen erhöhten Bedarf an Glutamin.
4. Frühgeborene Babys
Eine Supplementierung ist bei Frühgeborenen nicht so einfach wie bei Erwachsenen. Der erhöhte Bedarf an Glutamin von Frühchen könnte daher kommen, dass der Magen-Darm-Trakt noch nicht komplett ausgereift ist und diese beiden Organe eine große Rolle bei der Aufnahme und Verarbeitung von Glutamin im Körper.
Kann Glutamin Nebenwirkungen haben?
Keine Wirkung ohne Nebenwirkung – dieser allgemeingültig Satz der Medizin gilt auch für Glutamin. Bei einer Überdosierung oder dann, wenn Sie empfindlich reagieren, können sich Nebenwirkungen bei der Einnahme zeigen.
Dazu gehören zum Beispiel:
- Kopfschmerzen
- Mundtrockenheit
- Übelkeit
- Erbrechen
- Hitzewallungen
Personen, die Probleme mit ihrer Leber oder Nieren haben, sollten kein Glutamin einnehmen. Die Funktionsstörung kann dazu führen, dass das Glutamin nicht korrekt aufgenommen werden kann und Beschwerden verursachen kann.
Auch ältere Personen und Personen mit Gesundheitsproblemen sollten vorsichtig sein und Glutamin nicht auf eigene Faust einnehmen. Grundsätzlich ist die Rücksprache mit einem Arzt erforderlich, wenn Sie Nahrungsergänzungsmittel oder Medikamente einnehmen möchten.
Auf der anderen Seite sehen einige Personen aber auch die Möglichkeit, dass Glutamin einen positiven Einfluss auf die Nebenwirkungen einer Chemotherapie haben kann. Da der Stoff sich förderlich auf das Immunsystem auswirkt, können unter Umständen Menschen, die eine Chemotherapie während einer Krebstherapie durchlaufen, von einer Einnahme von Glutamin profitieren.
Grundsätzlich gilt jedoch, dass Sie ohne die Rücksprache mit einem Arzt Glutamin nicht in Eigenregie einnehmen sollten.
Hilft Glutamin dem Immunsystem?
Wie wir gesehen haben, ist Glutamin einer der Hauptbestandteile der Zellen unseres Immunsystems als auch deren Brennstoff. Im Gegensatz zu anderen Zellen verbrennen Immunzellen nämlich keinen Zucker, sondern nur diese Aminosäure.
Das heißt vor allem bei einem Infekt, dass Sie mehr Glutamin benötigen, um wieder gesund zu werden. Einige Studien deuten darauf hin, dass dem Körper bis zu zehnmal mehr Glutamin entzogen wird als in Zeiten, in denen Sie nicht unter einem Infekt leiden.
Das bedeutet konkret: Wenn Sie unter einem Infekt leiden, könnte Ihr Körper Probleme bekommen, so viel Glutamin herzustellen, wie er eigentlich benötigen würde.
Im schlimmsten Fall verzögert das die Genesung. Denn die Fress- und Killerzellen des Immunsystems können dann nicht mehr so effektiv arbeiten; es dauert viel länger, bis Sie nach einem solchen Infekt wieder fit sind. Verfügt Ihr Immunsystem dagegen über ausreichend Glutamin, kann es auch Bakterien und Viren schnell abwehren und vernichten.
Sie sollten daher darauf achten, gerade während eines Infekts genügend von dieser Aminosäure zu sich zu nehmen, um Ihre Genesung zu fördern. So können Sie auch Ihr Immunsystem stärken.
Welche Lebensmittel enthalten Glutamin?
Glutamin können Sie in Form von Pulver oder Tabletten kaufen und einnehmen. Auf der anderen Seite können Sie jedoch auch versuchen, durch eine ausgewogene Ernährung und einen gesunden Lebensstil ausreichend Glutamin zu sich zu nehmen und so ihr Immunsystem zu stärken. Gesund leben reicht bei einem durchschnittlichen Bedarf an Glutamin in der Regel also aus.
Zum Beispiel folgende Lebensmittel enthalten recht viel Glutamin und können damit zum Beispiel den Muskelaufbau unterstützen oder bei der Regeneration nach einem Infekt helfen:
Tierische Lebensmittel, die Glutamin enthalten:
- Kochschinken
- Parmesan
- Magerquark
- Vollmilch
- Hühnerbrust
- Eier
Pflanzliche Lebensmittel, die viel Glutamin enthalten:
- Erdnüsse
- Sojabohnen
- Reis
- Linsen
- Haferflocken