Die wichtigsten Infos zum Thema Intelligenz

Die wichtigsten Infos zum Thema Intelligenz
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Dass die Intelligenz etwas mit den Genen zu tun hat, wissen wir. Forscher gewannen die meisten Erkenntnisse in Zwillingsstudien.

Nun hat ein Team, um den Intelligenz-Forscher Professor Ian Deary (Universität Edinburgh), durch direkte DNA-Untersuchungen bestätigt, dass Intelligenz erblich ist.

40 bis 50 Prozent der Intelligenz-Unterschiede zwischen Individuen einer Population seien genetisch bedingt. Dies berichten Deary und seine Kollegen in der Fachzeitschrift „Molecular Psychiatry“. Welche Gene Relevanz haben, scheint weiterhin unbekannt.

Klar ist, nach Angaben der Forscher dagegen, dass es nicht ein einzelnes Intelligenz-Gen gibt.  Es gibt viele Gene, die zu der begehrten Eigenschaft beitragen.

Der Anteil jedes einzelnen Gens bleibt gering, erst als „Team-Player“ gewinnen sie an Einfluss.

Herausgefunden haben dies Deary und seine Kollegen durch die direkte Untersuchung der DNA von mehr als 3.500 Personen (zwischen 18 und 90 Jahren) aus Großbritannien und Norwegen.

Die IQ-Studie

Die Forscher untersuchten rund 500.000 so genannte Einzelnukleotid-Polymorphismen (SNPs). Es handelt sich um Variationen einzelner Basenpaare, aus denen sich die DNA-Stränge zusammensetzen.

Die Studien-Probanden mussten sich IQ-Tests unterziehen, wobei die Forscher die fluide und die kristalline Intelligenz gemessen haben.

Die fluide Intelligenz ist angeboren und kann nicht durch die Umwelt beeinflusst werden.

Zu ihr gehören zum Beispiel die Auffassungsgabe und das generelle geistige Verarbeitungsniveau. Die kristalline Intelligenz die Fähigkeiten, die während des Lebens erlernt beziehungsweise, durch die Umwelt bestimmt werden.

Dabei zeigt die kristalline eine Abhängigkeit von der fluiden Intelligenz. Die gewonnenen Daten werteten die Wissenschaftler dann mit einem neuen speziellen Statistik-Verfahren (GCTA) aus.

Dieses Verfahren entwickelte ein Team um den australischen Gen-Forscher Professor Peter M. Visscher.

Intelligenz zeigt ein ähnliches Genmuster

Ergebnis der Untersuchungen: Probanden mit den besten IQ-Werten zeigten ein ähnliche SNP-Muster. Sie waren sich genetisch nahe. 40 Prozent der Unterschiede in der kristallinen Intelligenz seien genetisch bedingt.

51 Prozent betrage der Wert bei der fluiden Intelligenz. Welche Gene für die Intelligenz entscheidend sind, bleibt weiter unklar.

Um dies herauszufinden, bräuchte man viel mehr Probanden, erklärt Visscher.

Ein Manko der Untersuchung: Die untersuchte Population scheint nicht repräsentativ. Der überwiegende Teil der Probanden war relativ alt. Sie waren gesund genug, um ein hohes Alter erreicht zu haben. Es handelte sich um „besondere“ Studienteilnehmer.

Was sagt das Ergebnis über unsere Intelligenz aus?

Kritiker beklagen zudem die statistische Methode, bei der nur eine geringe Zahl der SNPs berücksichtigt wurde.

Die Ergebnisse könnten daher nicht auf eine größere Population oder Bevölkerungsgruppe übertragen werden, sagt etwa der Gen-Forscher Professor Gregory Gibson aus Atlanta in den USA („Georgia Institute of Technology“).

Die genetischen Befunde erklärten zwar rund 40 bis 50 Prozent der Intelligenz-Unterschiede bei den untersuchten Studien-Probanden.

In einer größeren Bevölkerungsgruppe Nordeuropas könnten die Forscher damit nur etwa ein Prozent der Unterschiede erklären.

Die Studie sage absolut nichts aus über Differenzen zwischen unterschiedlichen ethnischen Gruppen. Trotzdem kann man nicht auszuschließen, dass ein paar Ideologen die Ergebnisse für ihre Zwecke instrumentieren.

Ergebnisse der Intelligenz-Forschung wurden immer gerne „missbraucht“, zum Beispiel in politischen Auseinandersetzungen, sagt Professor Frank M. Spinath, Psychologe und Intelligenz-Forscher an der Universität des Saarlandes.

Die Resultate zeigen kein Argument dafür, Bemühungen um mehr Bildung und Erziehung einzustellen. 40 bis 50 Prozent der IQ-Unterschiede zwischen Individuen sind nach der aktuellen Studie genetisch bedingt.

Die andere Hälfte könne von „Umweltbedingungen“ (aber auch von Genen) abhängig sein, erklärt Deary. Mit zunehmendem Alter spielen die Gene für die Intelligenz-Unterschiede zwischen Individuen eine immer größere Rolle. Die Bedeutung von Umweltfaktoren nimmt ab.

Dies bedeutet nicht, dass es sich ab einem bestimmten Alter als sinnlos erweist, sich geistig fit zu halten.

Der klassische IQ zur Intelligenz-Messung

Zu Intelligenz gehört mehr, als mit einem klassischen IQ-Test abgefragt wird. Wir wissen heute, dass drei Grundeinstellungen ausgeprägt sein müssen, damit Intelligenz in all ihren Ausprägungen vorhanden ist:

Kreativität. Als intelligent kann man jemanden bezeichnen, wenn er in der Lage ist, für ein bestimmtes Problem eine Lösung zu finden, die möglichst effektiv ist. Sind Sie kreativ, werden Sie für eine Problemlösung Querverbindungen zu bereits Bekanntem herstellen und nicht sofort fragen, ob Ihr Ergebnis praktischen Nutzen bringt.

Lebensklugheit. Es reicht nicht, einen hohen Intelligenzquotienten zu haben, wenn Sie dafür im täglichen Leben versagen, in jedes Fettnäpfchen treten, was sich am Wegesrand bietet. Wichtiger ist es, dass Sie mit Ihren Mitmenschen gut auskommen, sich auf andere Menschen einstellen können und Einfühlungsvermögen beweisen.

Motivation. Intelligenz kann ungenutzt bleiben – wenn Sie nicht motiviert sind. Sie brauchen etwas Disziplin und Spaß, um Ihre Fähigkeiten anzuwenden. Ist das nicht vorhanden, können alle Intelligenzbereiche stark ausgeprägt sein – Sie werden sie dennoch nicht nutzen können.

So fördern Sie Ihre Intelligenz

Unter Intelligenz versteht man heute eine Kombination aus Kreativität, Motivation und Lebensklugheit. Mit diesen Prinzipien festigen Sie Ihre Intelligenz bis ins hohe Alter:

1. Sprachliche Intelligenz: Lesen Sie viel, egal ob Print- oder Hörbücher. Achten Sie darauf, was Sprache bewirken kann. Schreiben Sie, egal ob Tagebuch, Briefe, Gedichte oder Ihre Biografie!

2. Musikalisch-rhythmische Intelligenz: Erlernen Sie Ihr Lieblingsinstrument oder werden Sie Mitglied eines Chores – ganz gleich, wie alt Sie sind!

3. Logisch-mathematische Intelligenz: Diese schulen Sie mir Knobeleien und Denksportaufgaben, z.B. mit dem Zauberwürfel oder dem aktuellen Sudoku.

4. Bildlich-räumliche Intelligenz: Diese Intelligenz stärken Sie durch zwei- oder dreidimensionales Puzzeln. Falls das mehr Spaß macht: Sie können auch ein altes Küchengerät in seine Einzelteile zerlegen und wieder zusammenbauen.

5. Körperlich-kinästhetische Intelligenz: Mit dem Zusammenbau von Möbeln oder Modellbausätzen schulen Sie diese Intelligenzform ebenso wie mit Tai Chi oder Tanzen.

6. Emotionale Intelligenz: Durch ständigen bzw. regelmäßigen Umgang mit anderen (Arbeitskollegen, Sportverein, Chor) fördern Sie diese Intelligenz. Idealerweise machen Sie bei einer Laienspielgruppe mit.

7. Intrapersonale Intelligenz besagt, wie Sie mit sich selbst umgehen, sich selbst verstehen und akzeptieren. Fakt ist: Wer mit sich selbst einvernehmlich lebt, kommt auch mit anderen besser klar. Vermeiden Sie, dass Stress Ihnen etwas anhaben kann, erlernen Sie Tai Chi oder Yoga.

Intelligenter durch regelmäßigen Sex?

Regelmäßiger Sex steigert die Hirnaktivität, sagen Forscher von der Universität im italienischen Parma – vor allem bei frisch Verliebten. Für die neue Erhebung wurden Bluttests bei drei verschiedenen Teilnehmer-Gruppen durchgeführt: Singles, Langzeit-Paare und frisch Verliebte.

Diese ergaben bei der letzten Gruppe ein höheres Nervenwachstum, das ausschlaggebend für die geistige Aufmerksamkeit und Aufnahmebereitschaft ist.

Dieses Level nimmt ab, je länger ein Paar zusammen ist. Die Forscher meinen, dass regelmäßiger Sex, der vor allem am Anfang einer Beziehung praktiziert wird, die Intelligenz steigert und Stress reduziert.

Das Ergebnis wird zudem von einer anderen unabhängigen Studie der Princeton Universität untermauert.

Sex kann jedoch auch der Vorbeugung dienen und den altersgemäßen Abbau der Nervenzellen verlangsamen.

Neben der Bildung von neuentstehenden Synapsen und Nervenzellen wurden auch weitere sexuelle Benefits erforscht. „Sex ist ein zentraler Faktor für eine funktionierende Beziehung, da er diese belebt.

Auch die Produktion von Testosteron, die ebenso bei Frauen während des Sex angeregt wird, spielt eine bedeutende Rolle für die geistige und körperliche Gesundheit“, sagt der Forschungsleiter. Eine Erkenntnis, auf die sicher keiner von uns so ohne Forschung gekommen wäre…

Langzeit-Paare sind jedoch beruhigenderweise von diesen Vorzügen nicht ausgeschlossen. „Das Verliebtseins-Gefühl kann aufgefrischt werden, indem Paare Routine vermeiden.

Wenn es ihnen gelingt, Impulse, gemeinsame Aktivitäten und die Kommunikation aufrechtzuerhalten, können sie auch das Verliebtsein wiedererlangen“, empfehlen die Forscher. Vor allem die These „Sex erhält jung“ unterstützen sie.

Computerspiele können die logische Intelligenz steigern

„Daddelst du schon wieder herum?“ Ein Satz, den viele Eltern verwenden, wenn die lieben Kleine zu häufig am Computer sitzen und spielen. Dabei wirken sich Computerspiele durchaus positiv auf die Intelligenz von Kindern aus – wenn es die richtigen Spiele sind.

Das haben Psychologen der Universität Würzburg herausgefunden, die mit Schülern von bayerischen Förderschulen ein Training durchgeführt haben.

Bei dieser wissenschaftlich anerkannten Methode mussten die Kinder bestimmte Objekte vergleichen oder Dinge miteinander in Beziehung setzen.

Dieses Training, das schon länger angewandt wird, wurde jetzt in ein Computerspiel umgesetzt, bei dem die Kinder insgesamt 120 Aufgaben läsen mussten.

Die Schüler wurden in zwei Gruppen eingeteilt – eine von ihnen absolvierte sechs Wochen lang einige Stunden die Computerspiele, die anderen erhielten normalen Unterricht. Vor und nach diesen sechs Wochen wurden die jungen Teilnehmer standardisierten Intelligenztests unterworfen.

Es zeigte sich, dass diejenigen, die die Computerspiele absolviert hatten, eine deutliche Verbesserung im Bereich der logischen Denkweise aufwiesen – ihre Intelligenz im logischen Bereich war um 11 Punkte gestiegen.

Warum der Unterschied so hoch ausfiel, erklären die Psychologen damit, dass die Kinder ständig Rückmeldung über ihren Leistungsstand erhielten.

So blieben sie motiviert und wollten unbedingt weiterarbeiten. Aus diesem Grund kam es zu den hohen Lerneffekten. Die Wissenschaftler betonen aber auch, dass natürlich nicht jedes Computerspiel geeignet ist, das Denkvermögen positiv zu beeinflussen.