Candida: So funktioniert die Anti-Pilz-Diät

Candida: So funktioniert die Anti-Pilz-Diät
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Inhaltsverzeichnis

Kommt es zu einer übermäßigen Vermehrung von Hefepilzen im Körper, so ist die Rede von einer Candida-Infektion – auch Candidiasis genannt. Candida ist ein Pilz, den der Großteil der Menschen von Natur aus in sich trägt. Vermehrt sich dieser Pilz übermäßig im Darmtrakt, so kann er verschiedene Beschwerden auslösen. Mit der Anti-Pilz-Diät kann Candida eingedämmt werden und die Symptome so gelindert werden. 

Was ist Candida?

85 Prozent aller Pilzerkrankungen werden vom Hefepilz Candida albicans ausgelöst, einem im Körper natürlich vorkommenden Pilz. Für gesunde Menschen stellt er kein Problem dar. Ist der Körper jedoch im Ungleichgewicht, kann sich dieser Pilz über die Schleimhäute vermehren und unter anderem Beschwerden wie Durchfall und Blähungen, Müdigkeit und Kopfschmerzen auslösen. 

Bei Menschen mit einem schwachen Immunsystem wie zum Beispiel Krebs- oder HIV-Patienten kann Candida sich im gesamten Körper ausbreiten und muss medikamentös behandelt werden. Auch Diabetes-Patienten sind gefährdet, ebenso wie Menschen, die über eine lange Zeit Antibiotika einnehmen mussten. Das Auftreten von Candidiasis in bedrohlicher Form ist selten. Häufiger sind die Verdauungsbeschwerden, die Menschen durch Candida bekommen können und diese werden vorwiegend als lästig empfunden – gefährlich sind sie nicht. Weitere Beschwerden, die mit Candida albicans in Verbindung gebracht werden, sind:

  • Angstzustände und Depressionen
  • die Haut betreffende Symptome wie Jucken oder Brennen
  • Herz-Kreislauf-Probleme wie zum Beispiel Herzrasen
  • Muskel- und Knochenschmerzen, die Bewegungen erschweren
  • Beschwerden im Urogenitaltrakt wie zum Beispiel Juckreiz
  • Beschwerden an Augen, Nasen und Ohren wie beispielsweise eine eingeschränkte Nasenatmung

Bei einer Pilz-Erkrankung kann es zunächst sinnvoll sein, ein Anti-Pilz-Mittel wie Nystatin zu verschreiben, das das Gleichgewicht wieder herstellen kann. Doch auch mit der Anti-Pilz-Diät kann Candida in den Griff bekommen werden, sodass der übermäßige Pilzbefall zurückgeht. Dafür ist der Verzicht auf einige Lebensmittel essenziell.

Was ist die Anti-Pilz-Diät bei Candida?

Mit einer Anti-Pilz-Diät, die den Darmpilz Candida „aushungern“ lässt, können die Symptome einer Pilzerkrankung reduziert werden. Dabei wird dem Pilz seine Nahrung entzogen, sodass er sich nicht weiter vermehren kann. Das stellt das Gleichgewicht wieder her. Einige Lebensmittel sind bei dieser Diät tabu:

  • Insbesondere auf Zucker wird dabei verzichtet, denn dieser gilt als Nährquelle Nummer Eins für Pilze. Süßigkeiten, Kuchen, Kekse und Marmeladen sind also bei der Anti-Pilz-Diät tabu. Auch Zuckerersatzstoffe wie Ahornsirup, Agavendicksaft oder Süßstoff haben bei einer Anti-Pilz-Diät gegen Candida nichts verloren. 
  • Obst ist ebenfalls tabu, denn es enthält viel Fructose, also Fruchtzucker, der den Pilz ebenfalls nährt. Fertigprodukte sollten auf ihren Zuckergehalt geprüft werden, denn in ihnen versteckt sich häufig ein Süßungsmittel. Auch Trockenfrüchte und Rosinen gehören nicht auf den Speiseplan.
  • Kurzkettige Kohlenhydrate wie sie in Weizenmehl enthalten sind, werden vom Körper ähnlich verstoffwechselt wie Zucker. Auch auf sie sollte daher während der Anti-Pilz-Diät bei Candida verzichtet werden. Weiße Nudeln, polierter Reis oder Weißbrot gelten als Treiber für das Pilzwachstum und sind daher tabu.
  • Gesüßter Joghurt, Joghurt mit Fruchtzusatz, gesüßte Getränke wie Limonaden, Saft und auch Alkohol wie Wein und Bier gehören während einer Anti-Pilz-Diät ebenfalls nicht auf den Speiseplan.
  • Auch bei Wurst- und Fleischsorten sollte genau hingesehen werden, ob diese mit Zucker oder Honig verarbeitet wurden.
  • Stärkehaltige Saucen, Ketchup, Hefe-Extrakt, Soja-Sauce und fertige Saucen gehören ebenfalls nicht auf den Speiseplan.
  • Panierter Fisch, paniertes Fleisch sowie Fischkonserven sind tabu.

Generell gilt, dass frische Lebensmittel zu bevorzugen sind, da sie weniger Zusatzstoffe enthalten, die potenzielle Nahrung für den Candida-Pilz sind.

Welche Lebensmittel dürfen bei einer Anti-Pilz-Diät gegen Candida gegessen werden?

Bei der Anti-Pilz-Diät zulässige Lebensmittel, die keinen Einfluss auf das Candida-Wachstum haben, sind diese:

  • Lebensmittel mit langkettigen Kohlenhydraten wie Vollkornbrot, Vollkornpasta und Sauerteigbrote mit Vollkornmehl sind unproblematisch und werden aufgrund der enthaltenen Ballaststoffe vom Darm auch dringend gebraucht.
  • Milchzucker nährt den Darmpilz nicht, daher sind Milchprodukte im Rahmen einer Anti-Pilz-Diät gegen Candida zulässig, solange sie ungesüßt sind. Käse, Quark, Molke und Milch stehen auf dem Speiseplan zusammen mit Joghurt, der dafür bekannt ist, probiotisch zu sein und Bakterienkulturen zu enthalten, die sich positiv auf die Darmflora auswirken können. Probiotische Kulturen können die Darmbesiedlung mit Candida reduzieren, was schon Studien an Babys gezeigt haben.
  • Bei den Getränken sind Wasser, Tee, ungesüßte Gemüsesäfte und Kaffee unproblematisch.
  • Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte können bedenkenlos verzehrt werden.
  • Pflanzenöle und tierische Fette wie Butter oder Schmalz sind bei der Anti-Pilz-Diät gegen Candida ebenfalls zulässig.
  • Kartoffeln, Vollkornreis, Haferflocken und Weizenkleie gehören auf den Speiseplan.
  • Bei Senf, Fonds, Saucen und Bindemitteln sollte immer darauf geachtet werden, dass sie frei von Zucker sowie frei von Stärke sind.
  • Gemüse ist gesund und erwünscht, dasselbe gilt für Nüsse.

Insbesondere ballaststoffhaltige Lebensmittel wie Hülsenfrüchte, grünes Gemüse und Vollkornprodukte gelten als wohltuend für den Darm. Durch die faserige Struktur dieser Speisereste im Darm wird vermutet, dass die Darmwand sogar mechanisch von den Pilzen befreit wird. 

Bohnen, Erbsen, Brokkoli, Grünkohl, Salat, Linsen, Kichererbsen, Vollkornbrot und Nüsse sollten daher ein fester Bestandteil des Speiseplans sein.

Wie lange sollte die Anti-Pilz-Diät bei Candida durchgezogen werden?

Um in einem akuten Befall den Candida-Befall im Darm zu reduzieren, sollte mindestens für vier bis sechs Wochen auf die aufgezählten Lebensmittel verzichtet werden, die den Pilz zusätzlich nähren. Sobald aber wieder Zucker und Weißmehlprodukte gegessen werden, wird auch der Pilz wieder genährt und die Beschwerden können zurückkommen. Um einen dauerhaften Effekt zu erzielen, muss daher eine langfristige Ernährungsumstellung erfolgen. 

Welche Nebenwirkungen kann die Anti-Pilz-Diät haben?

Die Anti-Pilz-Kur, die einen strikten Verzicht auf Fructose, Zucker, Weizen und Stärke vorsieht, halten viele Mediziner nicht für sinnvoll. Zu den Nebenwirkungen gehören starke Müdigkeit und Heißhungeranfälle, die es den Betroffenen schwer machen, die Diät einzuhalten. Die Anti-Pilz-Diät kann in extremen Fällen eines Candida-Pilzbefalls sinnvoll sein, sollte allerdings mit einem Arzt abgeklärt werden. Außerdem fällt es vielen Menschen schwer, sich dauerhaft so zu ernähren und zum Beispiel auf Obst zu verzichten. 

Was hilft noch als Schutz vor einer übermäßigen Candida-Besiedelung des Darms?

Da ein Befall mit Candida albicans häufig über den Mund kommt, empfiehlt sich eine gründliche Mundhygiene:

  • Alle vier Wochen sollte die Zahnbürste gewechselt werden, da diese ein Nährboden für Bakterien und Pilze ist.
  • Die Zähne sollten zweimal am Tag gründlich geputzt und Zahnseide genutzt werden, um keinen Karies entstehen zu lassen, denn diesen mögen Pilze als Nährboden.
  • Zahnspangen und Prothesen sollten immer gründlich gereinigt werden, da sich Pilze darunter festsetzen können.

Den besten Schutz vor einer Pilzerkrankung bietet eine vollwertige Ernährung. Wer sich ballaststoffreich ernährt, viel Gemüse, Fisch und Fleisch, Nüsse, Naturjoghurt sowie Vollkornprodukte zu sich nimmt, der sorgt dafür, dass Hefepilze erst gar keinen ausreichenden Nährboden für eine übermäßige Vermehrung haben. Außerdem sorgt eine solche Ernährung für eine ausgewogene Darmflora. Eine zuckerarme Ernährung ist in jedem Fall empfehlenswert, auch unabhängig von einer Pilzinfektion, da Zucker auch noch weitere negative Eigenschaften hat, die dem Körper schaden können. Obst enthält jedoch viele Vitamine und sollte daher als Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung nicht vernachlässigt werden.

Wer zu einem übermäßigen Pilzbefall neigt, kann außerdem mit Probiotika vorsorgen und die Darmflora so stärken.

Wie hilft die Stärkung des Immunsystems gegen Candida?

Ein starkes Immunsystem hilft dabei, Candida einzudämmen. Durch den Abbau von Stress, ausreichend Bewegung und Schlaf, das Zuführung von Antioxidantien als Schutz vor freien Radikalen sowie eine gesunde Ernährung lässt sich das Immunsystem natürlich unterstützen, sodass die Vermehrung von Pilzen im Körper erst gar keine Chance hat. 

Fazit: Gesunder Lebenswandel statt Anti-Pilz-Diät bei Candida?

Wer Probleme mit Pilzbefall hat und unter einer Candida-Infektion leidet, der kann nicht nur mit Anti-Pilz-Mitteln, sondern auch mit einer Anti-Pilz-Diät die Darmflora wieder ins Gleichgewicht bringen und die Symptome wie Müdigkeit, Kopfschmerzen, Durchfall oder Blähungen lindern. 

Allerdings gelingt das langfristig nur mit einer Ernährungsumstellung, die den Verzicht auf Weizen und Zucker vorsieht. Statt Diäten empfehlen viele Mediziner stattdessen eine vollwertige Ernährung und einen gesunden Lebenswandel, der erst gar keinen Nährboden für Pilze in der Darmschleimhaut bietet. Auch eine gute Mundhygiene ist relevant, da Pilze häufig über den Mund in den Darm gelangen. Während einer akuten Candidiasis kann eine Anti-Pilz-Diät ergänzend zu Anti-Pilz-Mitteln sinnvoll sein – langfristig helfen eine ausgewogene Ernährung, ein starkes Immunsystem und ein gesunder Lebensstil.

Hinweis: Dieser Text ersetzt keinen Arztbesuch. Eine Ernährungsumstellung aufgrund eines Pilzbefalls sollten Sie immer mit einem Mediziner abklären.