Scheidentrockenheit: Ursachen, Behandlung und Prävention

Scheidentrockenheit: Ursachen, Behandlung und Prävention
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Inhaltsverzeichnis

Die Leserfrage:

„Ich habe ein prekäres Problem, das ich aber offenbar mit vielen Frauen in meinem Alter teile: Seit ich in den Wechseljahren bin, leide ich unter Scheidentrockenheit. Dies ist sehr schmerzhaft und beim Geschlechtsverkehr kommt es manchmal zu kleinen Blutungen.”

Das schrieb mir unlängst eine Leserin und fragte, was sie gegen ihre trockene Scheide tun könne.

Die Ursachen einer trockenen Scheide

Durch die Hormonumstellung im Laufe der Wechseljahre wird die Haut allgemein dünner, auch die Scheidenhaut (diese ist im Gegensatz zur landläufigen Meinung keine Schleimhaut). Sie wird dann schlechter durchblutet.

Da sich auch der schützende pH-Wert ändert, kann dies zu Irritationen und Reizungen führen. Der Geschlechtsverkehr kann deshalb durch eine trockene Scheide unangenehm schmerzhaft werden.

Übrigens: Auch Frauen, die mit der Pille verhüten, leiden öfter unter einer trockenen Scheide.

Scheidentrockenheit behandeln: Verschreibungspflichtige und rezeptfreie Medikamente

Vor einiger Zeit ergab eine Umfrage, dass ein Drittel der Befragten über mangelnde Scheidenfeuchtigkeit beziehungsweise schmerzhaften Sex klagten. Insofern sind Gleitmittel verbreiteter, als landläufig angenommen.

Die Stiftung Warentest vermeldete kürzlich steigende Zuwachsraten. Etliche Millionen geben deutsche Frauen dafür in Apotheke und Drogerie aus – Ware aus Sexshops und Versandhandel nicht mitgerechnet.

Bei Scheidentrockenheit können eine Reihe von Produkten und Präparaten Abhilfe schaffen: Da gibt es verschreibungspflichtige hormonhaltige Vaginal-Salben, aber auch neue rezeptfrei erhältliche, gleichzeitig pflegende Gleitcremes (wie Vagisan® FeuchtCreme), Scheidenzäpfchen mit Milchsäurebakterien (wie VagiFlor®) und Scheidenzäpfchen aus Hyaluronsäure und Milchsäurebakterien (wie Premeno® duo) aus der Apotheke.

Auch ein freiverkäufliches Mittel aus der Traubensilberkerze (Remifemin plus),  Zäpfchen und Tabletten aus den Wirkstoffen des Granatapfels (Delima®feminin) und ein Gel aus Bestandteilen der Aloe Barbadensis Miller (Multi Gyn LiquiGel) befreien Sie von Scheidentrockenheit.

Natürliche Hilfe bei Scheidentrockenheit

Eine ganz natürliche Methode, der Trockenheit der Vaginalschleimhaut entgegenzuwirken, ist eine Kur mit Schüßler-Salzen. Die Salze Natrium chloratum Nr. 8 und Natrium phosphoricum Nr. 6 regenerieren die zarte Vaginalschleimhaut und binden die Feuchtigkeit. Das Salz Silicea Nr. 11 hält die Vagina elastisch und sollte daher mit den beiden anderen Salzen kombiniert werden.

Unser Tipp: Lutschen Sie ein paar Wochen lang von jedem der drei Salze drei- bis sechsmal täglich ein bis zwei Tabletten.

Prävention: So beugen Sie einer trockenen Scheide vor

Regelmäßige Bewegung fördert die Durchblutung der Scheidenhaut. Als das beste Mittel gilt regelmäßiger Sex. Frauen, die wenigstens 3-mal im Monat Sex haben (allein oder zu zweit), haben kaum Probleme mit einer trockenen Scheide.

Vermeiden Sie auch unbedingt eine übertriebene Intimhygiene. Reinigen Sie den Intimbereich entweder nur mit warmem Waser oder mit einer Waschlösung, die einen leicht sauren pH-Wert hat. So genannte Intim-Waschlotionen reizen häufig durch ihre Duftstoffe die empfindliche Scheidenschleimhaut und unterstützen dadurch die Trockenheit.

Trockene Scheide: Gleitmittel erleichtern Ihnen das Liebesleben

Denn sie ermöglichen im Fall von Scheidentrockenheit ein leichteres Einführen des Gliedes. Sie sind schon längst aus der Schmuddelzone von Sexshops und einschlägigen Versandhäusern hinausgewandert. Gleitmittel können Sie heute in der Apotheke, aber auch in Drogeriemärkten oder im seriösen Versandhandel im Internet kaufen.

Sie sind aus medizinischen Gründen sinnvoll, wenn mangelnde Scheidenfeuchtigkeit den Geschlechtsverkehr beeinträchtigt und Verletzungen nach sich ziehen kann. Damit werden Eintrittspforten für Infektionen geschaffen. Das kann in Stressphasen, während Schwangerschaft und Stillzeit sowie in der Phase der Hormonumstellung in den Wechseljahren der Fall sein.

Gleitmittel, ob als kosmetisches (Gleitgel) oder als medizinisches (Scheidenzäpfchen) Produkt, vermindern die Reibung und verhüten Schmerzen sowie kleine oder größere Einrisse in der Scheidenhaut.

Eine bessere Gleitfähigkeit unterstützt zudem die Stabilität von Kondomen – diese reißen dann nicht so leicht. Wenn Sie mit Kondomen verhüten, sollten Sie nur Gleitmittel auf wässriger Basis kaufen, denn durch öl- und fetthaltige Gleitmittel werden Latexkondome zersetzt und porös. Kondomverträgliche Gleitmittel bestehen meist aus entmineralisiertem Wasser, Glyzerin und Quellmittel. Sie sind dem pH-Wert der Scheide angepasst. Wässrige Gleitmittel müssen wegen des hohen Wasseranteils aus hygienischen Gründen mit Konservierungsmitteln versehen sein.

Übrigens kommt die Medizin in vielen Bereichen nicht ohne Gleitmittel aus, so beispielsweise beim Ultraschall von Scheide oder Harnblase sowie den Einsatz von Kathetern oder anderen Instrumenten.