Trockene Augen – Tipps & Hausmittel

Trockene Augen – Tipps & Hausmittel
Liam Welch - Unsplash
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Sie fühlen sich heiß und rauh an und sehen rot und geschwollen aus: Trockene Augen aufgrund von zu wenig Tränenflüssigkeit. Augenärzte warnen mittlerweile, dass immer mehr Menschen und vor allem jüngere Personen unter dem „trockenen Auge“ leiden. Neben Umweltfaktoren wie Ozon oder trockener Raumluft fördert vor allem intensive Computerarbeit diese Benetzungsstörung der Augenoberfläche.

Wie die Augen austrocknen

Pro Minute blinzeln wir etwa 10- bis 15-mal, wodurch der Tränenfilm gleichmäßig auf den Augen verteilt wird. Dieser Film besteht aus drei Schichten: einer Fettschicht, einer wässrigen Schicht und einer Schleimschicht. Gebildet werden diese drei Komponenten von verschiedenen, an den Lidrändern liegenden Drüsen.

Der wässrige Tränenanteil dient der Keimabwehr, die direkt auf der Augenoberfläche sitzende Schleimschicht gleicht kleine Unebenheiten aus und die äußere Fettschicht sorgt dafür, dass die Tränen nicht verdunsten und am Auge anhaften. Ist die Zusammensetzung des Tränenfilms gestört oder wird zu wenig Tränenflüssigkeit gebildet, entsteht das Krankheitsbild des trockenen Auges. Ursache dafür können zum Beispiel Zigarettenrauch, Klimaanlagen oder lange Bildschirmarbeit sein.

Trockene Augen durch Kontaktlinsen

Wenn Sie weiche Kontaktlinsen tragen, kann es dazu kommen, dass Sie verstärkt das Gefühl haben, an trockenen Augen zu leiden. Gerade weiche Kontaktlinsen können dies auslösen, je älter der Kontaktlinsenträger ist und je länger die Linsen im Auge bleiben. Allerdings stimmt es nicht, dass mangelnde Tränenflüssigkeit alleine schuld an dem Trockenheitsgefühl ist. Auch altern die Tränendrüsen der Kontaktlinsenträger nicht schneller als bei Nicht-Kontaktlinsenträgern.

Häufig ist das Trockene-Augen-Syndrom ausgelöst durch Verdunstung. Normalerweise wird der Tränenfilm durch einen Ölfilm abgedeckt. Hat dieser Lücken, kommt es eben zur schnelleren Verdunstung der Tränenflüssigkeit. Sie sollten den Grund für Ihr Trockenes-Auge-Gefühl auf jeden Fall vom Augenarzt abklären lassen. Denn ist wirklich ein unterbrochener, lückenhafter Ölfilm schuld, dann sollten die Öldrüsen des Augenlids behandelt werden. Wenn Sie unter trockenen Augen leiden, sollten Sie daher auf keinen Fall einfach wässrige Lösung in Ihre Augen träufeln. Diese Kochsalzlösung würde nur dafür sorgen, dass der Tränenfilm noch weiter verdünnt wird. Das Trockenheitsgefühl wird dadurch noch weiter verstärkt.

Der Computer als Hauptproblem

Rund um den Bildschirm wimmelt es von elektrostatisch aufgeladenen Staubteilchen, die das Auge permanent reizen. Darüber hinaus starrt der Betrachter beim konzentrierten Arbeiten geradezu auf den Bildschirm und blinzelt seltener mit dem Augenlid.

Der Körper benetzt das Auge deshalb immer weniger und es ist somit anfälliger für Erreger von außen. Neben der Computerarbeit gibt es weitere Ursachen für das trockene Auge. Diese können in Zusammenhang mit allgemeinen Erkrankungen und Arzneimitteln stehen. Hier erfordert es eine Klärung durch den behandelnden Arzt und Augenarzt.

Viele mögliche Ursachen

In sehr vielen Fällen stellen trockene Augen die Folge von Umwelt- oder Umfeldbedingungen dar. Zu den Umweltbedingungen gehören verschmutzte Luft, allergenhaltige Luft und hohe Ozonwerte. Hinzu kommt eine starke UV-Strahlung bei ungeschützten Augen. Frauen sind häufig betroffen, da hormonelle Faktoren die Zusammensetzung des Tränenfilms beeinträchtigen. Natürlich beeinflusst ein Flüssigkeitsmangel die Tränenproduktion ebenfalls. Das Tragen von Kontaktlinsen führt häufig zu Symptomen des trockenen Auges, wenn zu wenig Tränenfilm die Linsen als Fremdkörper erscheinen lassen.

Nach Augenoperationen (auch Laser) ist die Augenoberfläche beschädigt, die Einschnittstelle erscheint als Unebenheit und ist entzündet. Dies stört den Tränenfilm und lässt ihn leicht reißen, Trockenstellen treten leichter auf. Inwieweit emotionale Faktoren eine Rolle spielen, ist nicht geklärt. Sicher ist jedoch, dass emotionale Ereignisse Einfluss auf die Tränenproduktion haben. Krankheiten wie Diabetes, Asthma, grauer/grüner Star sowie eine Medikamenteneinnahme (Betablocker, Kortison, Diuretika) führen potentiell zu trockenen Augen. Weiter sollten Sie Luftzug, starke UV-Strahlung, extremes Sonnenlicht oder besonders staubige Umgebung meden oder eine Schutzbrille tragen.

Was sind die häufigsten Beschwerden bei trockenen Augen?

  • Augenbrennen
  • Druckgefühl
  • Gefühl eines Sandkorns
  • Lichtempfindlichkeit
  • Rötung der Bindehaut
  • unscharfes Sehen
  • verklebte Augenlider am Morgen

Paradoxerweise kommt es bei trockenen Augen auch häufig zu einem vermehrten Tränenfluss. Das liegt dann daran, dass der Fettanteil der Tränen zu gering ist, wodurch die Tränen nicht haften bleiben und über den Lidrand abfließen.

Älterer Mann hält seine Hand vors Auge
© Robert Kneschke | Fotolia

Gestörter Tränenfilm ist keine Bagatelle

Mit der Verminderung der Tränenflüssigkeit steigt der Salzgehalt, das schadet der Horn- und Bindehaut. Es kann zu Infektionen, Allergien und zur Austrocknung kommen. Wird das trockene Auge nicht behandelt, können sich ernsthafte und irreparable Augenerkrankungen wie eine Linsentrübung einstellen. Die meisten Betroffenen fühlen sich stark eingeschränkt. Rund 30 bis 40 Prozent klagen über eine Verminderung Ihrer Leistungsfähigkeit.

Trocknet Ihr Auge aus, reagiert es mit einem Notfallprogramm: Die feinen Blutgefäße öffnen sich, die Augen röten sich, die Lider schwellen an, die Augen brennen und jucken. Sie haben das Gefühl, als hätten Sie ein Sandkorn im Auge, das für eine unangenehme Reibung sorgt. Die Versorgung des Auges mit Nährstoffen und Sauerstoff ist eingeschränkt.

Diese Hausmittel helfen bei trockenen Augen

Machen Sie ein Augentrost-Augenbad

Übergießen Sie einen Esslöffel getrocknetes Augentrost-Kraut (aus der Apotheke) mit einem Viertelliter kochenden Wasser und lassen Sie den Tee vor dem Abseihen zehn Minuten lang ziehen. Filtern Sie ihn anschließend noch durch einen Kaffeefilter ab, um Schwebeteilchen zu entfernen. Füllen Sie den Tee nach dem Abkühlen in eine kleine Augenbadewanne und fügen Sie noch drei bis fünf Salzkörnchen hinzu. Durch die Zugabe von Salz wird das Augenbad dem Salzgehalt der Tränenflüssigkeit angeglichen. Drücken Sie die gefüllte Augenbadewanne an das Auge und öffnen Sie das Auge kurz, sodass es mit dem Tee benetzt wird. Wiederholen Sie die Prozedur mehrmals hintereinander.

Diese Kompressen beruhigen Ihre trockenen Augen

Augentrost-Kompresse: Kochen Sie einen halben Esslöffel des getrockneten Heilkrauts (Apotheke) mit einem halben Liter Wasser zehn Minuten lang. Abseihen und abkühlen lassen. Wattepads damit tränken und zehn Minuten auf die geschlossenen Augen legen.

Fenchel-Kompresse: Zwei Teelöffel frisch gemörserte Fenchelfrüchte in einem halben Liter Wasser 10 bis 15 Minuten kochen, dann abseihen und abkühlen lassen. Wattepads damit tränken und zehn Minuten auf die geschlossenen Augen legen.

Ayurvedisches Augenbad mit Ghee

Aus der indischen Ayurveda-Medizin stammt ein natürliches Heilmittel gegen trockene Augen: Ghee (geklärte Butter; erhältlich in Supermärkten oder Bioläden). Ein Augenbad mit erwärmtem Ghee soll den Fettanteil in der Tränenflüssigkeit erhöhen, wodurch die Tränen nicht so schnell verdunsten und besser anhaften.

Erwärmen Sie zwei bis drei Esslöffel Ghee im Wasserbad, sodass es sich verflüssigt, klar und von goldgelber Farbe wird. Die Temperatur sollte etwa 33 Grad betragen, auf keinen Fall wärmer als Körpertemperatur (37 °C). Nehmen Sie ein Thermometer zu Hilfe. Füllen Sie das flüssige Fett in eine Augenbadewanne (ca. 5 € in der Apotheke) und baden Sie Ihr geöffnetes Auge mit nach vorn gebeugtem Kopf zehn Minuten lang darin, danach das andere Auge. Entsorgen Sie das benutzte Ghee und reinigen Sie die Augenbadewanne gründlich. Ein solches Augenbad können Sie zweimal wöchentlich durchführen. Da nach der Behandlung zunächst ein Fettfilm an den Augen bleibt, sollten Sie danach nicht Auto fahren. Am besten nehmen Sie das Augenbad abends vor dem Zubettgehen.

Diese homöopathischen Mittel befeuchten die Augen

Lassen Sie von dem ausgewählten Mittel einmal täglich eine Tablette in der Potenz D6 langsam im Mund zergehen.

  • Alumina passt, wenn die Trockenheit sehr ausgeprägt ist und sich bei kaltem Wetter noch verschlechtert.
  • Pulsatilla hilft bei übermäßigem Tränenfluss oder wenn die Augenlider morgens beim Erwachen durch gelbliche Absonderungen verklebt sind.
  • Arsenicum album ist einen Versuch wert, wenn die Trockenheit ein starkes Augenbrennen verursacht.

Welche Augentropfen helfen gegen trockene und gereizte Augen?

Häufig kommt es durch den mangelhaften Tränenfilm zu einer Reizung der Bindehaut, die sich als Fremdkörpergefühl und Rötung des Auges bemerkbar macht. Hier wirkt Augentrost zuverlässig lindernd, denn der darin enthaltene Wirkstoff Aucubin hat einen entzündungshemmenden Effekt auf die gereizten Schleimhäute am Auge.

Die häufig empfohlene Kamille trocknet Ihre Augen eher aus und kann allergische Reaktionen hervorrufen. Greifen Sie lieber auf diese Präparate aus der anthroposophischen Medizin zurück (Apotheke):

  • Chelidonium-Augentropfen regen die natürliche Tränenbildung an und lindern das „Sandkorn-Gefühl“.
  • Euphrasia-Augentropfen helfen bei geröteten Augen; sie lassen nichteitrige Entzündungen rasch abklingen.
  • Calendula-Augentropfen beruhigen das gereizte Auge; sie wirken bei eitrigen Augen entzündungshemmend.

Am besten entscheiden Sie sich für Einmaldosen mit Euphrasia-Augentropfen, die für zwei Anwendungen jeweils morgens und abends ausreichend sind (z. B. Wala, Euphrasia, fünf Einmaldosen ab 3 €).

Weitere Maßnahmen gegen Augentrockenheit

Je älter Sie werden, desto weniger Tränenflüssigkeit produziert der Körper natürlicherweise. Befolgen Sie folgende Tipps zur Minderung der Symptome:

Augentropfen werden aus Pipette aufgetragen
Gerhard Seybert - Fotolia
  • Blinzeln Sie öfter. Achten Sie am PC-Monitor auf einen regelmäßigen Lidschlag. Das befeuchtet Ihre Augen. Schauen Sie auch öfter mal vom Bildschirm weg und nehmen Sie Ihre Brille ab.
  • Machen Sie kleine Gähn-Pausen. Legen Sie alle 30 Minuten eine kurze Pause ein, stehen Sie auf und gehen Sie einige Schritte. Strecken Sie sich und machen Sie ein paar Dehnübungen. Gähnen Sie dabei herzhaft, denn das entspannt Ihre Gesichtsmuskeln und regt auch Ihre Tränenflüssigkeit an, die Ihre Augen befeuchtet.
  • Trinken Sie täglich 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit. Tränenflüssigkeit benötigt Wasser als Basis. Greifen Sie zu ungesüßten Getränken wie Mineralwasser, einmal am Tag eine Fruchtsaftschorle oder Kräutertee. Auch ein Glas Karottensaft ist gut für Ihre Augen, da Karotten viel Betacarotin (Provitamin A) enthalten.
  • Sorgen Sie für ausreichende Luftfeuchtigkeit. Sorgen Sie während der Heizperiode in Ihrer Wohnung und möglichst auch am Arbeitsplatz für eine Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent. Ein Luftbefeuchter oder eine offene Schale mit Wasser können hier gute Dienste tun. Bitte wechseln Sie das Wasser täglich, damit sich keine Keime vermehren können.
  • Vermeiden Sie heißen Luftstrom. Richten Sie den Fön beim Haaretrocknen oder den Gebläsestrahl im Auto nicht auf Ihre Augen. Das Gleiche gilt für andere Wärmequellen.
  • Nehmen Sie genug Betacarotin zu sich. Betacarotin wird im Körper in Vitamin A umgewandelt. Sie schärfen nicht nur Ihren Blick, sondern sorgen auch für eine bessere Benetzung Ihrer Bindehaut und Schleimhäute.
  • Benutzen Sie „künstliche Tränen“. Sie ähneln natürlicher Tränenflüssigkeit und enthalten Substanzen, die das Wasser im Auge halten. Achten Sie darauf, dass das gewünschte Präparat keine Konservierungsmittel enthält. Benutzen Sie die Tränen-Ersatztherapie nur bei Bedarf. Eine längere Therapie sollten Sie erst nach gründlicher medizinischer Abklärung praktizieren.
  • Begrenzen Sie den Gebrauch anderer Augentropfen: Einige der frei verkäuflichen Augentropfen gegen gerötete und/oder entzündete Augen enthalten gefäßverengende Substanzen wie Tetrahydrozolin (Tetryzolin®). Diese Substanzen verstärken die Entzündung und Rötung bei einer längeren Anwendung (mehr als drei Tage).
  • Tragen Sie Schutzbrillen. Tragen Sie eine Schutzbrille beim Schwimmen und bei Wind eine Brille, die die Augen rundum schützt.

Suchen Sie Ihren Augenarzt auf, wenn …

… Ihre Symptome sich durch die Tipps im Kasten nicht bessern. Ihr Augenarzt kann eine Abgrenzung zu anderen Augenprobleme der Binde- und Hornhaut ziehen. Ansonsten riskieren Sie wiederkehrende Infektionen, die zu Sehschäden führen können. Denken Sie auch an Ihre Kontaktlinsen: Vielleicht sind diese zu alt oder ungeeignet?