Wie gesund sind Smoothies wirklich?
Smoothies scheinen in unserer schnelllebigen Zeit eine gute Erfindung zu sein. Denn wer leidet nicht unter Zeitmangel? Viele Menschen sind sogar der Meinung, dass sie es gar nicht schaffen, Obst und Gemüse zu waschen, zu putzen, zuzubereiten und schließlich zu essen. Da ist es doch praktisch, das schlechte Gewissen mit Obst in Flaschen zu beruhigen.
Doch was ist wirklich dran? Können Ernährungssünden mit den Smoothies tatsächlich ausgeglichen werden? Oder tut diese Erfindung mal wieder nur den Herstellerkonten gut?
Smoothies: Meist eine vitaminfreie Zone
Die Wiege der Smoothies steht in Amerika. Hier werden die Fruchtgetränke in kleinen Läden mittlerweile sogar frisch zubereitet. Obst und Gemüse werden im Mixer püriert und dann je nach Kundenwunsch mit Joghurt, Milch oder Getreide angereichert. Gegen diese frische Variante voller Vitalstoffe ist nichts einzuwenden. Was aber bekommen Sie, wenn Sie die Smoothies im Supermarkt kaufen? 50, manchmal sogar 100 Prozent des täglichen Obst- und Gemüsebedarfs sollen die kleinen Plastikfläschchen enthalten.
In 250 ml stecken mehrere ganze Früchte, so die Hersteller, eben die tägliche Portion Obst oder Gemüse. Die Werbung verspricht Ihnen, dass Sie sich keine Gedanken mehr um Ihre Vitalstoffaufnahme machen müssen, wenn Sie zu Smoothies greifen. Aber wie sieht die Realität aus?
Smoothies, die Sie im Supermarkt kaufen können, werden pasteurisiert, also hocherhitzt, damit sie haltbarer werden. Wenn Obst und Gemüse so behandelt und dazu noch geschält und gepresst werden, verlieren sie viele Vitalstoffe. Etliche Vitamine, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe sind hitzeempfindlich und überleben das Pasteurisieren nicht. Und auch von der Vorstellung, dass in Smoothies generell frisches Obst und Gemüse landen, müssen Sie sich verabschieden.
In vielen Fällen sieht die Realität anders aus. Da werden ausgepresstes Fruchtfleisch, Orangenzellen, Apfelpektin oder Kokospulver genommen. Und auch die verwendeten Säfte, welche die Smoothies flüssiger machen, sind keine frisch gepressten Direktsäfte. Vielmehr handelt es sich hierbei meist um Konzentrate, die erneut mit Wasser verdünnt werden und dann weniger Geschmack aufweisen.
Überraschende Gäste in Ihrem Obst-Gemüse-Cocktail
So vielfältig wie die Smoothies-Sorten ist auch ihre Zusammensetzung. Denn gesetzlich festgelegt ist nichts. So dürfen die Getränke alles enthalten, was lebensmittelrechtlich nicht verboten ist. Die Auswahl reicht von A wie Aromastoffe bis Z wie Zucker. Nur wenn Sie Glück haben, kaufen Sie einen Smoothie, der tatsächlich ausschließlich aus Obst und Gemüse besteht, verdünnt mit Fruchtsaft.
Lesen Sie die Inhaltsangaben auf dem Etikett gut durch. Stellen Sie die Fläschchen wieder ins Regal zurück, wenn mehr Zusätze als Obst- und Gemüsesorten sowie Fruchtsäfte enthalten sind.
Smoothies decken Ihren Vitalstoffbedarf nicht
Auch das Versprechen, dass Sie mit einem Smoothie 50 Prozent Ihrer Tagesmenge an Obst und Gemüse decken können, ist so nicht ganz richtig. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, täglich 650 Gramm Obst und Gemüse zu sich zu nehmen.
Allerdings beziehen sich die Smoothie-Hersteller mit ihren Angaben auf die Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), und die geht von einem Tagesbedarf von nur 400 Gramm Obst und Gemüse aus. Für eine ausreichende Vitalstoffversorgung ist das aber viel zu wenig.
Smoothies haben aber noch einen anderen Nachteil. Ein kleines Fläschchen dieses Obst- und Gemüsesaftes, das 250 ml enthält, hat im Durchschnitt rund 150 Kalorien. Das ist genauso viel, wie die vergleichbare Menge Cola oder andere Softdrinks enthalten. Verursacht wird dieser enorme Kaloriengehalt häufig durch Zucker. Und auch wenn damit geworben wird, dass es sich um Fruchtzucker handelt: In Mengen ist dieser nicht gesünder als normaler Haushaltszucker.
Da es sich bei Smoothies um Flüssigkeiten handelt, werden sie übrigens recht schnell verdaut. So bekommen Sie viel eher wieder Hunger, als wenn Sie die gleiche Kalorienanzahl durch festes Obst und Gemüse zu sich genommen hätten. Auch bei Smoothies kann man also von „leeren Kalorien” sprechen.
Leckerer Duft? Meist Fehlanzeige!
Unangenehm sind übrigens auch die Aromen, mit denen manche Smoothies aufwarten. Da gibt es welche, die riechen beim Öffnen stark nach Käse: nein, sie sind nicht verdorben! Andere weisen einen parfümierten Geruch und einen sehr künstlichen Geschmack auf. So machen Obst und Gemüse natürlich keinen Spaß.
Verzichten Sie möglichst auf diese pürierte Flaschenkost. Wenn Sie einen Smoothie trinken möchten, bereiten Sie ihn sich selbst zu. Geben Sie Obst nach Geschmack in einen Mixer und schon haben Sie ein wirklich gesundes, frisches und vitaminreiches Fruchtgetränk. Lediglich für Menschen, die sich frische Säfte nicht mehr selbst zubereiten können und Schwierigkeiten mit dem Kauen oder Schlucken haben, empfehlen sich Smoothies, damit zumindest eine minimale Nährstoffversorgung gewährleistet ist.