Strontium in der Ernährung: Die aktuellen Erkenntnisse

Tabletten und Dose vor weißem Hintergrund
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Strontium wird schon länger als Gesundheitstipp für gesunde Knochen gehandelt. Es ähnelt dem wichtigen Calcium und wird wie dieses verstoffwechselt. Es soll die Knochen stärken und sogar gegen den Knochenschwund Osteoporose wirksam sein. Gleichzeitig soll es geringere Nebenwirkungen haben als herkömmliche Medikamente. Wir schauen, was es zu Strontium in der Ernährung zu wissen gibt und welche Arzneimittel verfügbar sind.  

Was muss man zu Strontium wissen?

Strontium ist ein chemisches Element. Es lässt sich in fast überall in der Erdkruste und im Wasser finden. Seinen Namen erhielt es von dem schottischen Dorf Strontian. Dort in der Nähre wurde es um das Jahr 1700 entdeckt und zuerst beschrieben.

Wie radioaktiv und gefährlich ist Strontium?

Manche Menschen haben bei Strontium noch das sogenannte Strontium-90 im Sinn. Als noch regelmäßig Atomwaffen getestet wurden, verursachte Strontium-90 große Ängste. Denn Strontium-90 ist ein radioaktives Produkt von Atomwaffentests und der Kernspaltung. 

Und tatsächlich kann dieses radioaktive Nuklid Knochen zerstören und Gesundheitsprobleme verursachen. Strontium-90 ist ein Isotop. Also eine Unterart der natürlich vorkommenden Elemente. Das Strontium-90 Nuklide entstehen allerdings nur durch menschliches Handeln in Atomwaffen und Kernreaktoren. Natürlicherweise kommt es nicht vor. Die Halbwertszeit von Strontium-90 beträgt 28,1 Jahre. Nach dieser Zeit ist also die Hälfte der vorhandenen Strontium-90 Verbindungen zerfallen. Es baut sich also im Laufe der Zeit von alleine ab. Nach sieben Halbwertszeiten sind mehr 99% eines radioaktiven Nuklids zerfallen.

Strontium selbst ist nicht radioaktiv und in keiner Weise giftig!

Dennoch ist es reaktiv. Es reagiert leicht mit Sauerstoff und liefert bei der Verbrennung in Feuerwerks-Körpern prächtige Farben. Und auch im Körper wird es bereitwillig eingebaut und verwendet.

Strontium in der Ernährung. In welchen Lebensmitteln ist es enthalten?

In kleinen Mengen kommt Strontium natürlicherweise in der Erdkruste vor. Dadurch gelangt es in unser Trinkwasser und auch Pflanzen nehmen es auf. Entsprechend kann ein gesunder Mensch seinen Bedarf an Strontium über das Trinken und das Essen von pflanzlichen Produkten abdecken und so Gesund leben.

Gute Quellen für Strontium sind unter anderem:

  • Milch und Milchprodukte
  • Algen
  • Kohl- und Wurzelgemüse
  • Fisch und Meeresfrüchte wie Lachs oder Sardinen
  • Getreide
  • Leguminosen wie Erbsen und Bohnen

Strontium ist ein sogenanntes nicht essenzielles Spurenelement. Da heißt, es gilt nicht als Nährstoff. Der Mensch ist nach derzeitigem Kenntnisstand nicht darauf angewiesen eine bestimmte Menge an Strontium aufzunehmen. Durch seine starke Ähnlichkeit zu Calcium kann der Körper Strontium aber trotzdem aufnehmen und ähnlich wie Calcium verwenden.

Ist Strontium die neue Wunderwaffe gegen Osteoporose und andere Krankheiten?

Das medizinische Interesse an Strontium ist groß. Es gibt die Hoffnung, dass es eine mögliche Behandlungsmöglichkeit bei Osteoporose darstellt. Bei der Osteoporose handelt es sich um einen fortschreitenden Verlust der Knochendichte. Insbesondere ältere Menschen sind davon betroffen.

Derzeit wird Strontiumranelat genauer wissenschaftlich untersucht. Es soll optimale Eigenschaften zur Behandlung der postmenopausalen Osteoporose besitzen. Es soll leichter anzuwenden sein als die bisher verwendeten Bisphosphonate

Bisphosphonate müssen nämlich auf leeren Magen eingenommen werden. Der Patient muss danach mindestens 1/2 Stunde lang aufrecht sitzen. Ansonsten kann es zu unangenehmen Nebenwirkungen kommen. Die Bisphosphonate können die Speiseröhre stark reizen und zu starken Entzündungen führen.

Uns erscheint Strontium als verschreibungspflichtiges Medikament für Osteoporose vielversprechend. Eventuell ist es auch ein gutes Nahrungsergänzungsmittel um bestehende Therapien zu ergänzen. Es müssen aber noch weitere wissenschaftliche Studien abgewartet werden um genauere Aussagen treffen zu können.

Was taugt Strontium in der Ernährung für Bodybuilder?

Starke Muskeln brauchen starke Knochen an denen sie befestigt sind. Strontium und Ernährung ist entsprechend ein interessanter Aspekt für Bodybuilder. Eine Stärkung der Knochen mit Strontium kann zu besserer Stabilität und Haltung führen. Die Gefahr von Knochenbrüchen und entsprechendem Trainingsausfall wird geringer. 

Auch soll Strontium den Energiestoffwechsel in den Mitochondrien, den Zellkraftwerken, verbessern und die Gelenke stärken. Strontium kann also die Achse Knochen-Muskeln-Gelenke stärken. Alles positive Effekte, von denen insbesondere Sportler und Bodybuilder profitieren würden.

Gibt es Nahrungsergänzungsmittel, die Strontium enthalten?

In Europa gibt es Strontium sowohl als verschreibungspflichtiges Medikament als auch als Nahrungsergänzungsmittel. Es wird nie als reines Element, sondern immer in Verbindung mit anderen Stoffen verkauft. Als Nahrungsergänzungsmittel kann man Strontium meist in Form von Strontiumcitrat kaufen. 

Wichtig: Nahrungsergänzungsmittel werden nicht wie zugelassene Medikamente reguliert. Entsprechend werden der Gehalt und die Qualität der Inhaltsstoffe weniger streng geprüft und reguliert. Auch sind die Inhaltsstoffe meist anders dosiert als dies bei rezeptpflichtigen Medikamenten der Fall ist. Der Einsatz entsprechender Nahrungsergänzungsmittel sollte daher vorsichtig und nach Rücksprache mit dem Arzt erfolgen.

Manche Menschen gehen davon aus, dass Strontium mit Calcium kombiniert werden muss. Das soll helfen, die Aufnahme von Strontium zu verbessern. Doch dazu gibt es jedoch noch nicht genügend wissenschaftliche Erkenntnisse. 

Meist reicht aber das Strontium in der Ernährung völlig aus, sofern keine Grunderkrankung vorliegt. Der Gehalt an Strontium in Trinkwasser und pflanzlichen Nahrungsmittel ist normalerweise ausreichend.

Welche Medikamente gibt es, die Strontium enthalten?

Protelos war ein in Frankreich hergestelltes Medikament bei Osteoporose. Es ist eine Kombination aus Strontium und Ranelat (wie Calcium muss Strontium mit einer anderen Substanz kombiniert sein, um aufgenommen werden zu können). Es bekam 

Die meisten Untersuchungen zu Strontium sind bisher in Europa durchgeführt worden. Groß angelegte klinische Studien aus Belgien und Frankreich ergaben den Hinweis, dass Strontiumranelat

  • den Knochenabbau verzögern,
  • das Knochenwachstum begünstigen
  • sowie Hüft- und Wirbel-Frakturen bei älteren Frauen vermindern kann.

Möglicherweise ist es bei älteren Menschen besonders wirksam. Es gab Hinweise, dass es unbedenklicher sein könnte als die herkömmlichen Bisphosphonate wie z. B. Fosamax. 

Allerdings war das Nutzen-Risiko Verhältnis zumeist nicht positiv. Es kam zu vielen Meldungen von Nebenwirkungen. Darunter Durchfall und Kopfschmerzen aber auch potenziell lebensbedrohliche Nebenwirkungen wie Thrombosen, Überempfindlichkeitsreaktionen und kardiovaskuläre Beschwerden.

Das Medikament wurde am 31. August 2017 vom Markt genommen und es durften nur noch die verfügbaren Packungen abverkauft werden.  Derzeit gibt es kein Medikament mit Strontium mehr auf dem Markt.

Wann sollte ich zum Arzt?

Zwar ist Strontium an sich nicht giftig, unbedenklich eingenommen werden sollte es trotzdem nicht. Die Menge in den Nahrungsergänzungsmitteln schwankt je nach Produkt und eine wirksame Therapie ist damit schwierig. 

Auch sollte beim Verdacht auf eine Erkrankung der Knochen immer erst ein Arzt aufgesucht werden um die genaue Situation zu bestimmten. 

Denn insbesondere die Osteoporose muss frühzeitig und korrekt behandelt werden, um langfristige Schäden gering zu halten. Gemeinsam mit dem Arzt kann das Vorgehen besprochen werden. 

Er gibt Ihnen dann Tipps, welche Nahrungsergänzungsmittel und in welcher Dosierung bei Ihnen sinnvoll sein können, um den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen.Auch sollten Sie Calcium sowie Vitamin D zusammen mit den Medikamenten einnehmen, die Ihr Arzt Ihnen verschrieben hat.

Welches Fazit zu Strontium lässt sich für die Zukunft ziehen?

Die Rücknahme von Protelos war ein herber Rückschlag für alle, die in Strontium die neue Wunderwaffe gegen Knochenerkrankungen gesehen haben. 

Allerdings wurde der Wirkstoff primär aufgrund wirtschaftlicher Überlegungen vom Markt genommen. Denn die Verkaufszahlen sind aufgrund der vielen Berichtserstattungen über Nebenwirkungen stark gesunken. Das Präparat wurde also nicht wegen eventueller Gesundheitsgefahren zurückgezogen.

Forschungen auf dem Gebiet laufen weiter und es ist nicht auszuschließen das demnächst wieder ein Arzneimittel auf der Basis von Strontium auf den Markt kommt.