Gesundheit über das Smartphone – vom digitalen Impfnachweis bis zu Laborergebnissen über App
- E-Health erklärt – was steckt hinter dem Technologietrend?
- Kann der E-Impfpass auf dem Handy mitgeführt werden?
- Bringt die elektronische Patientenakte (ePA) mehr Effizienz?
- Kann eine elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung mit dem Handy erhalten werden?
- Wird mit E-Rezepten der Papiermüll reduziert?
- Warum sind Video-Sprechstunde so beliebt?
E-Health-Anwendungen boomen. Neue Digitaltechnologien machen sich auch im Gesundheitssektor bemerkbar. Mit dem Handy die Arztsprechstunde besuchen, Rezepte ausstellen lassen oder den digitalen Infonachweis erhalten – fast alles ist im modernen Gesundheitswesen möglich. Welche Anwendungsbereiche es bei digitaler Gesundheit gibt und wie sie genutzt werden können, zeigen folgende Beispiele.
E-Health erklärt – was steckt hinter dem Technologietrend?
Die Digitalisierung hält in nahezu alle Branchen Einzug. Auch das Gesundheitswesen ist davon betroffen. Gesundheits-Apps für Smartphone und Tablet boomen, Video-Sprechstunden mit dem Arzt sind kein Problem, elektronische Rezepte ausstellen lassen – in Sekunden möglich.
Unter dem Begriff E-Health werden all diese neuen digitalen Leistungen im Gesundheitssektor zusammengefasst. Telemedizin wird ebenso häufig genutzt. Hierbei dreht sich alles vor allem um den direkten Kontakt mit dem Arzt. Wer beispielsweise einen Mediziner für Frauenheilkunde aufgrund von Unterleibsschmerzen oder anderen Symptomen kontaktieren will, muss dafür nicht immer die Praxis aufsuchen.
Immer mehr Ärzte öffnen sich der Tele-Sprechstunde. Patienten können komfortabel einen Termin online vereinbaren und die Konsultation ebenso digital wahrnehmen. Ganz gleich, ob mit dem Smartphone, Tablet oder am PC – die digitale Sprechstunde (auf Wunsch mit Kamera) lässt sich nahezu überall durchführen.
Kann der E-Impfpass auf dem Handy mitgeführt werden?
Ein digitaler Impfnachweis kann nicht nur komfortabel in der digitalen Patientenakte gespeichert werden. Er steht auch den Geimpften komfortabel auf dem mobilen Endgerät zur Verfügung. Wann immer er gefragt ist, kann der Impfnachweis ohne lästiges Suchen vorgezeigt werden.
Durch den digitalen Nachweis wird nicht nur Verwaltungsaufwand gespart. Auch die Umwelt freut es. Das eingesparte Papier durch die Ausstellung des Impfnachweises sichert das Überleben so mancher Bäume. Kostengünstiger ist der digitale Nachweis ebenfalls, denn alle Zertifikate lassen sich bequem online einpflegen. Patienten müssen nicht mehr für den Verlust aufkommen und für eine erneute Ausstellung zahlen. Stattdessen wird alles übersichtlich digital verwaltet. Ein weiterer Vorzug: Fehlt eine wichtige Impfung oder ist eine Auffrischung notwendig, können sich Patienten darüber ebenso leicht informieren lassen.
Bringt die elektronische Patientenakte (ePA) mehr Effizienz?
Die ePA bringt mehr Effizienz in den Arzt- und Krankenhaus-Alltag. Wer kennt es nicht? Wann immer Patienten einen Mediziner aufsuchen, legt er eine eigene Akte an. Das Ergebnis: Jeder hat nicht nur eine Patientenakte beim Hausarzt, sondern beispielsweise auch beim Spezialisten (u. a. für Männerheilkunde) oder in jedem Krankenhaus, indem er schon einmal behandelt wurde.
Alle wichtigen Informationen zum Patienten innerhalb kürzester Zeit griffbereit zu haben – bei dieser Vorgehensweise unmöglich. Mit der elektronischen Patientenakte gehört das der Vergangenheit an. Hier werden sämtliche Anamnese, Medikamente, Röntgenbilder und frühere Erkrankungen sowie Behandlungen übersichtlich gespeichert.
Der Vorteil: Behandelnde Ärzte und Apotheken können auf alle Informationen aus der elektronischen Patientenakte zugreifen; die Zustimmung der Patienten vorausgesetzt. Seit dem 1. Januar 2021 ist der Weg für mehr Effizienz bei der Patientenverwaltung frei. Die kassenärztliche Bundesvereinigung hat grünes Licht für die elektronische Akte gegeben. Hierin enthalten: Diagnose, Impfungen, Befunde, Therapiemaßnahmen oder diverse Behandlungsberichte.
Künftig sollen weitere Informationen bereitstehen. Hierzu gehören Notfalldatensätze, elektronische Arztbriefe und Schmerztagebücher sowie Medikationspläne. Damit diese sensiblen Informationen nicht in unberechtigte Hände gelangen, wird auf das 2-Schlüssel- Prinzip gesetzt. Ärzte müssen sich mit elektronischen Heilberufsausweis (eHBA) authentifizieren. Des Weiteren müssen Patienten ihre Einwilligung zum Datenabruf geben.
Kann eine elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung mit dem Handy erhalten werden?
Seit Oktober 2021 gibt es eine weitere Erleichterung für Patienten: die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung. Wer durch seinen Arzt für arbeitsunfähig erklärt wird, erhält durch die eAU Vorteile. Dennoch müssen sich Arbeitnehmer wie gehabt bei ihrem Arbeitgeber melden und die Arbeitsunfähigkeit anzeigen.
Änderungen gibt es vor allem bei der Verwaltung der Krankenkassen und Arbeitgeber. Die elektronische Bescheinigung wird sofort an die Krankenversicherung weitergeleitet. Dadurch entfällt der bisher häufig genutzte Postversand. Arbeitgeber haben ebenso die Möglichkeit, Daten bei der Krankenkasse abzufragen. Bedeutet für sie: mehr Effizienz bei der Arbeitnehmerverwaltung. Ab dem 1. Juli 2022 gibt es noch mehr Vereinfachung: Die Krankenversicherung übermittelt die eAU-Daten an den Arbeitgeber.
Wird mit E-Rezepten der Papiermüll reduziert?
Auch bei den Rezeptausstellungen wird es digitaler. Ab 1. Juli 2021 können zahlreiche Ärzte bereits digitale Rezept ausstellen. Darauf enthalten sämtliche Informationen, welche der Apotheker benötigt: Medikamentenname, Krankenversicherung, Arzt-Adresse, Ausstellungsdatum usw. Zunächst gilt eine sechsmonatige Übergangsfrist, die ab 1. Januar 2022 endet. Ab diesem Zeitpunkt müssen alle Ärzte digitale Rezept für Kassenpatienten ausstellen.
Für die Patienten ein Vorteil, denn sie sparen sich das Vorhalten des Papierrezeptes. Stattdessen hinterlegt der Arzt die Information in der Telematik-Infrastruktur und setzt eine digitale Signatur darunter. Mithilfe eines QR-Codes kann die Apotheke später alle Informationen aus dem Rezept einlesen und die entsprechenden Präparate aushändigen.
Warum sind Video-Sprechstunde so beliebt?
Der virtuelle Arztbesuch findet immer mehr Anklang. Die Vorzüge liegen auf der Hand: Wer erkrankt ist und Symptome zeigt, spart sich den aufwendigen Weg zum Arzt und erfährt trotzdem medizinische Beratung/Hilfe. Lange Wartezeiten beim Arzt vor Ort entfallen, stattdessen vereinbaren Patienten bequem online Termine.
Bei den Kosten müssen sich Patienten keine Sorgen machen. Gesetzliche und private Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Video-Sprechstunde. In manchen Fällen kommt die Video-Sprechstunde allerdings auch an ihre Grenzen. Sie ist im Vergleich zur Beratung beim Arzt vor Ort deutlich unpersönlicher. Außerdem kann der Arzt in seiner Tele-Sprechstunde keine direkte Anamnese (beispielsweise durch Tasten) durchführen. Er ist auf die wahrheitsgemäße Aussage der Patienten angewiesen.
Deshalb gilt bei der Video-Sprechstunde: Symptome so präzise wie möglich beschreiben. Wer eine Video-Sprechstunde besuchen möchte, benötigt dafür entweder den PC oder ein mobiles Endgerät. Eine funktionierende Kamera, Lautsprecher und Mikrofon sind ebenfalls Pflicht. Optimal ist eine schnelle Internetverbindung, um das Gespräch in Echtzeit ohne Unterbrechungen durchführen zu können.
Geeignet sind Video-Sprechstunden auch für psychologische Sitzungen. Hierbei treffen sich Klient und Therapeut regelmäßig zum verabredeten Zeitpunkt online. Auch die Rezeptausstellung nach Video-Sprechstunde ist kein Problem. Der Arzt bzw. Therapeut kann digitale Rezepte ausstellen und sie direkt an die Apotheke (ab 1. Januar 2022 verpflichtend) oder an den Patienten via E-Mail senden. Eine Krankschreibung in der Video-Sprechstunde ist ebenso möglich. Allerdings muss der Patient dafür in der Arztpraxis bereits bekannt und die Diagnose per Video eindeutig möglich sein.