Plötzliches Kältegefühl im Körper: Was kann ich dagegen tun?

Ein plötzliches Kältegefühl im Körper kann verschiedene Ursachen haben. Krankheiten wie eine Schilddrüsenunterfunktion, niedriger Blutdruck oder allgemeine Alterserscheinungen wie einen verlangsamten Stoffwechsel und Hormonumstellungen. Personen, die unter plötzlich auftretendem Kältegefühl in Verbindung mit weiteren Symptomen wie Bewusstseinseintrübung oder Atembeschwerden leiden, sollten umgehend einen Arzt kontaktieren. Liegt keine chronische oder akute Erkrankung zugrunde, können Sie versuchen, dem Kältegefühl mit Hausmitteln entgegenzuwirken. Außerdem erfahren Sie, welche Ansätze es in der traditionellen chinesischen Medizin zum Thema gibt.
Woher kommt innerliches Frieren bedeuten?
Bei allen Vorgängen in unserem Körper sollten wir nicht vergessen, dass wir eine lange evolutionäre Geschichte hinter uns haben. Und so ist auch das plötzliche Kältegefühl und Frösteln ein Ausdruck unseres stammesgeschichtlichen Erbes. Um uns im Winter vor den niedrigen Temperaturen zu schützen, verengen sich die Blutgefäße in unserem Körper. So sollen die Organe in der Körpermitte, die zentral wichtig für unser Überleben sind, geschützt werden. Eine Folge dieses Kältereflexes ist, dass die äußeren Extremitäten, wie Hände, Füße und Kopf nicht mehr in gleichem Maße durchblutet und daher kälter werden.
Frieren geht häufig mit Zähne klappern, Zittern und in manchen Fällen sogar mit Schüttelfrost einher. Diese Reaktion kommt daher, dass bei großer Kälte unsere Muskeln bewegt werden. Das soll dabei helfen, zusätzliche Wärme im Körper zu erzeugen und so das plötzliche Kältegefühl im Körper einzudämmen.
Welche Gründe hat Frieren, wenn es eigentlich warm ist?
Wenn Sie ein plötzliches Kältegefühl im Körper verspüren und innerlich frieren, kann das unterschiedliche Gründe haben. So spielt beispielsweise schon das Geschlecht eine Rolle dabei, wie ausgeprägt unser Kälteempfinden ist: Denn es ist kein Vorurteil, dass Freuen schneller frieren als Männer, sondern eine Tatsache – und die wiederum hat verschiedene Ursachen, zum Beispiel:
1. Haut
Die sogenannte Epidermis (Oberhaut) ist bei Frauen dünner als bei Männern. Aufgabe dieser Hautschicht ist unter anderem, uns vor Kälte und Wärme zu schützen. Wenn Frauen nun aber eine dünnere Oberhaut als Männer haben, kann die Epidermis diese Aufgabe nicht so gut übernehmen wie bei Männern.
2. Nährstoffe
Auch die Versorgung mit Nährstoffen kann einen Einfluss darauf haben, ob wie ein plötzliches Kältegefühl im Körper verspüren. Wer schnell friert, leidet unter Umständen unter einer Unterversorgung mit Vitamin B12 und/oder Eisen. Diese beiden Nährstoffe sind wichtig dafür, dass die Durchblutung in unserem Körper reibungslos verläuft. Fehlen sie, kann es zu Problemen kommen, die sich unter durch ein plötzliches Kältegefühl im Körper äußern.
3. Hormonelle Störungen/Diät/Wechseljahre/Blutdruck
Menschen, die unter einer Schilddrüsenunterfunktion neigen, können ebenfalls von einem plötzlichen Kältegefühl im Körper betroffen sein. Denn bei einer Unterfunktion der Schilddrüse schüttet unser Körper weniger Hormone aus. Das wiederum führt dazu, dass sich der Stoffwechsel verlangsamt. Neben Gewichtszunahme und Müdigkeit kann eine weitere Folge das typische Frösteln sein.
Bei einer Diät oder Fastenkur können sich ähnliche Erscheinungen zeigen. Wenn unser Körper weniger Nahrung bekommt, als er braucht, fährt er den Stoffwechsel herunter. Folge: Frieren und plötzliches Kältegefühl.
Auch niedriger Blutdruck ist ein häufiger Grund für Frösteln. Denn auch der trägt dazu bei, dass gerade die Extremitäten nicht ausreichend durchblutet werden.
4. Alter
Ältere Menschen neigen eher zum Frösteln. Ein Grund dafür ist der verlangsamte Stoffwechsel im Alter.
5. Körpergewicht
Bei besonders schlanken Menschen ist die Fettschicht dünner. Die Folge: Sie haben weniger „Isoliermaterial“ und frieren daher schneller.
6. Stress/Schlafmangel
Überbelastung ist ganz schön anstrengend für unseren Körper. Unter anderem verengen sich bei Stress die Blutgefäße, was dazu führt, dass weniger Blut durch unsere Adern und Venen läuft und das wiederum kann ein Grund für ein plötzliches Kältegefühl im Körper sein. Auch Schlafmangel kann ein Grund für das Frösteln sein. Wenn wir müde sind, möchte unser Körper schlafen. Dazu fährt er den Stoffwechsel herunter. Ein langsamerer Stoffwechsel bedeutet eine geringere Körpertemperatur.
7. Infekt
Eine (Virus-) Erkrankung kann ebenfalls dazu führen, dass wir ein plötzliches Kältegefühl im Körper verspüren. Zu Beginn oder während eines Fieberschubs – die Erhöhung der Körpertemperatur soll die Krankheitserreger bekämpfen – kann unser Körper mit einem plötzlichen Kältegefühl und Frösteln reagieren. In manchen Fällen ist sogar Schüttelfrost möglich.
8. Ernstzunehmende Erkrankung
Plötzliches Frieren, vor allem in der Kombination mit Bewusstseinseintrübung, kann ein Hinweis auf eine ernstzunehmende Erkrankung oder einen Schock sein.
Deutet plötzliches Kältegefühl im Körper auf Corona hin?
Ein plötzliches Kältegefühl oder Frieren kann ein Hinweis darauf sein, dass sich Fieber ankündigt. Wie wir gesehen haben, ist Fieber eine ganz normale Reaktion unseres Körpers auf eine Infektion mit Krankheitserregern. Insofern kann auch ein plötzliches Kältegefühl im Körper ein Hinweis auf eine Corona-Infektion sein. Sollten Sie sich unsicher sein, machen Sie einen Test und suchen Sie einen Arzt auf.
Was kann ich gegen plötzliches Kältegefühl im Körper tun?
Sollten Sie ein plötzliches Kältegefühl im Körper verspüren und gleichzeitig weitere Symptome wie kalter Schweiß und eine gräuliche Hautverfärbung wahrnehmen, kontaktieren Sie umgehend einen Arzt. Generell sollten Sie anhaltendes Frieren und Kältegefühl im Körper von einem Arzt abklären lassen, um Erkrankungen auszuschließen.
Findet sich keine medizinische Ursache für Ihr Kältegefühl und müssen Sie nicht medikamentös oder anderweitig behandelt werden, können Sie mit folgenden Hausmitteln probieren, das plötzliche Kältegefühl in Ihrem Körper zu vertreiben:
Bewegung und Wechselduschen
Bewegung an der frischen Luft ist gesund und kann dabei helfen, das lästige Frösteln loszuwerden. Durch die Bewegung kommt der Kreislauf in Schwung, was die Durchblutung ankurbelt und Wärme produziert. Auch Wechselduschen oder Saunabesuche können diesen Effekt haben.
Gesunde Ernährung
Mit einer gesunden und ausgewogenen Ernährung können Sie dazu beitragen, das Kältegefühl im Körper zu verringern. Eine ausreichende Versorgung mit Vitamin und Nährstoffen trägt dazu bei, dass die Abläufe im Körper reibungslos funktionieren – und das hat einen positiven Effekt auf unseren Kreislauf.
Sollten Sie ganz akut unter einem plötzlichen Kältegefühl leiden, kann auch die richtige Ernährung helfen: Warme Suppen oder ein warmer Tee vertreiben die Kälte aus dem Körper. Die Wärme der Speisen und Getränke trägt außerdem dazu bei, dass sich die Blutgefäße wieder weiten. Auch das hilft gegen Frieren.
Übrigens: Verzichten Sie auf Alkohol. Auch wenn man zunächst den Eindruck hat, dass Alkohol den Körper aufwärmt, zeigt sich diese Wirkung nur vorübergehend. Nach einiger Zeit frieren Menschen, die Alkohol getrunken haben, nämlich mehr als diejenigen, die abstinent leben. Dass Sie ihrer Gesundheit einen Gefallen tun, wenn Sie auf Alkohol verzichten, muss man ohnehin nicht noch einmal erwähnen.
Richtige Kleidung
Schützen Sie diejenigen Körperregionen, die besonders viel Wärme abgeben: Füße, Hände und Kopf sollten Sie im Herbst und Winter warm einpacken. Am besten eignen sich Naturstoffe wie Wolle, Baumwolle, Seide oder Fell, um wohlige Wärme zu spenden und dem Kältegefühl im Körper entgegenzuwirken.
Ruhe
Stress und anhaltende Überforderung können ein weiterer Grund für ein plötzliches Kältegefühl sein. Dem können sie entgegenwirken, indem Sie sich ausreichend Ruhe gönnen. Auch Übungen zur progressiven Muskelrelaxation oder autogenes Training können dabei helfen, zur Ruhe zu finden und dem Körper die notwendigen Regenerationsphasen zu geben.
Kältegefühl: Chinesische Medizin erklärt Ursachen
Neben der Schulmedizin, gibt es auch in der Naturheilkunde und traditionellen chinesischen Medizin (TCM), die zur alternativen Medizin gehört, Erklärungsansätze für plötzliches Frieren und Kältegefühl im Körper.
Wichtig, damit die Abläufe im Körper in Balance bleiben, sind in der chinesischen Medizin die Gegenspieler Yin und Yang. Menschen, die zu viel Yin im Körper haben, leiden demzufolge unter einem Kältegefühl und frieren schneller.
Doch Abhilfe ist schnell gefunden: In der chinesischen Medizin muss man dazu lediglich darauf achten, den Yang-Anteil in seinem Körper zu erhöhen. Das kann gelingen, indem man Lebensmittel zu sich nimmt, die besonders yanglastig sind. Dazu gehören:
- Fenchel
- Nüsse
- Süßkirsche
- Trockenobst
- Knoblauch
- Kürbis
- Hafer
- Grünkern
- Ziegenkäse
Verzichten sollten Personen, die unter einem Kältegefühl im Körper leiden, dagegen auf:
- Quark
- Joghurt
- Käse mit wenig Fett
- Salz
- Muscheln
- Sojasoße
- Zitrusfrüchte
- Blattsalate
Neben Yin und Yang auch Qi für Kälteempfinden relevant
Daneben gibt es noch einen weiteren Ansatz, der innerhalb der chinesischen Medizin erklärt, wie es zu einem plötzlichen Kälteempfinden im Körper kommen kann:
- Es besteht eine Blockade des Qi, dem Fluss der Lebensenergie durch den Körper, die dazu führt, dass nicht mehr genug Lebenswärme gebildet wird und Kälte entsteht.
- Witterungskälte dringt in den Körper ein und wirkt dort als Energiebremse. Kalte Füße beispielsweise verhindern so den Kontakt zur Erde. Kälteblockaden führen zu einer Beeinträchtigung des Qi, das nicht mehr richtig fließen kann
- Störungen der Organe führen zu einer Qi-Blockade. So kann sich eine Nierenschwäche durch chronisch kalte Füße bemerkbar machen, kalte Hände und kalte Füße auf eine Leber- oder Milzschwäche hindeuten.
Behandelt werden die Kältezustände beziehungsweise der Mangel an Lebenswärme durch die Erwärmung des Inneren durch Wärme von außen – etwa durch die Moxabehandlung bestimmter Akupunkturpunkte, durch Pflanzenheilmittel sowie durch eine Umstellung der Ernährung auf wärmende Nahrungsmittel wie Zimt oder Ingwer.
Regelmäßige Bewegung und Schwitzen in der Sauna kurbeln die Durchblutung an und wirken langfristig. Durchblutungsfördernde Medikamente wie Gingko oder das homöopathische Mittel Secale cornutum (Mutterkorn) helfen leider nur kurzfristig.