Bauchspeicheldrüse: So hilft richtige Ernährung

Bauchspeicheldrüse
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Die Bauchspeicheldrüse ist ein wichtiges Organ im Körper, da sie einen entscheidenden Beitrag zur Verdauung leistet. Ist sie entzündet, drohen nicht nur Übelkeit, Bauchkrämpfe und Erbrechen. Wenn sie nicht mehr richtig arbeitet, kann Diabetes mellitus die Folge sein. Im schlimmsten Fall entsteht Bauchspeicheldrüsenkrebs. 

Doch mit der richtigen Ernährung lässt sich die Bauchspeicheldrüse bestmöglich unterstützen und in ihrer gesunden Funktion aufrechterhalten. 

Wie hängen Bauchspeicheldrüse und Ernährung zusammen?

Die Bauchspeicheldrüse – der medizinische Begriff lautet Pankreas – ist bei Erwachsenen etwa 15 bis 18 cm lang, drei bis vier cm breit und liegt in Form einer Banane quer im Oberbauch zwischen der Milz und dem Zwölffingerdarm. Ihre zwei Funktionen, die lebenswichtig für den Körper sind, sind:

  • Produktion eines Verdauungssekrets, dessen Enzyme an der Zerkleinerung der Nahrungsbestandteile im Darm beteiligt sind. 1 bis 1,5 Liter Verdauungssäfte bildet die Bauchspeicheldrüse jeden Tag.
  • Abgabe von Insulin und Glukagon ins Blut, um den Blutzucker zu regulieren.

Somit spielt die Bauchspeicheldrüse eine entscheide Rolle im Stoffwechsel und bei der Verdauung sowie bei der Versorgung des Körpers mit Insulin.

Die Ernährung hat einen starken Einfluss auf die Bauchspeicheldrüse. Mit einer ausgewogenen Ernährung und einem gesunden Lebensstil lässt sich nicht nur einer Diabetes-Erkrankung vorbeugen, sondern auch akuten Bauchspeicheldrüsenentzündungen sowie chronischen Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse wie einer Insuffizienz.

Welche Krankheiten der Bauchspeicheldrüse gibt es?

Häufige Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse sind:

  • Eine akute oder chronische Entzündung, die Pankreatitis.
  • Aus einer chronischen Entzündung kann eine Pankreasinsuffizienz resultieren, bei der die Bauchspeicheldrüse nicht mehr richtig arbeitet. Dadurch werden zu wenig Verdauungssäfte produziert, weshalb es zu Verdauungsstörungen wie Durchfall kommen kann. Auch die Regulation des Blutzuckers kann dadurch gestört sein. 

Werden chronische Entzündungen der Bauchspeicheldrüse vermieden, zum Beispiel durch eine entsprechende Ernährung, lässt sich sogar bis zu einem gewissen Grad Bauchspeicheldrüsenkrebs vorbeugen. Rund 17.000 Menschen erkranken jedes Jahr in Deutschland an einem Pankreas-Karzinom, genauso viele sterben jedes Jahr auch an der Krebsart. 

Auch einige Prominente sind der Krankheit bereits erlegen, darunter Apple-Gründer Steve Jobs oder Schauspieler Patrick Swayze. Die Krebsart ist tückisch, da sie meist viele Jahre unentdeckt bleibt und die Symptome wie Schmerzen im Oberbauch oder Übelkeit unspezifisch sind. Auch eine klassische Vorsorgeuntersuchung wie bei Darm- oder Brustkrebs gibt es nicht. 

Je weiter die Erkrankung fortschreitet und je später sie entdeckt wird, desto schlechter stehen die Heilungschancen. Nur etwa 7 bis 8 Prozent der Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs überleben die ersten fünf Jahre nach Diagnosestellung, was daran liegt, dass er in den meisten Fällen erst erkannt wird, wenn es schon zu spät ist. 

Für die Entstehung von Tumoren gibt es noch weitere Faktoren als die Ernährung und auch eine chronische Entzündung entsteht nicht nur aufgrund der verzehrten Nahrung. Dennoch lässt sich die Bauchspeicheldrüse mit der richtigen Ernährung positiv unterstützen. 

Welche Ernährung ist für die Gesundheit der Bauchspeicheldrüse förderlich?

Wer bislang keine Verdauungsbeschwerden und eine gesunde Bauchspeicheldrüse hat, der kann das Pankreas mit einer entsprechenden Ernährung natürlich unterstützen. Für eine gesunde Bauchspeicheldrüse empfiehlt sich eine ausgewogene Ernährung, die durch diese Faktoren gekennzeichnet ist:

  • Sie ist fettarm.
  • Sie enthält pflanzliche Öle, die reich an Linol- und Linolensäuren sind wie Lein- oder Rapsöl. Sie sind leicht verdaulich und grundsätzlich besser als tierische Fette.
  • Sie enthält gedämpftes und schonend gegartes Gemüse, dass leichter verdaulich ist als Rohkost. Dadurch muss die Bauchspeicheldrüse weniger arbeiten.
  • Die Nahrung wird gründlich gekaut, denn auch dadurch wird die Bauchspeicheldrüse entlastet. Speichel enthält Amylasen, die Kohlenhydrate vorverdauen – dadurch hat die Bauchspeicheldrüse im Rahmen des Verdauungsprozesses weniger zu tun.
  • Sie enthält alle wichtigen Makro- und Mikronährstoffe. Insbesondere auf die Zufuhr von Vitamin A, Vitamin C, Vitamin E, Vitamin K und Vitamin B12 sollte geachtet werden sowie auf eine ausreichende Versorgung mit Kalzium, Magnesium, Selen und Zink. Bestehen Nährstoffmängel trotz ausgewogener Ernährung, können in Absprache mit einem Arzt Nährstoffpräparate eingenommen werden.

Ausreichend Bewegung hilft dem Organ ebenfalls, frei von Entzündungen zu bleiben, da auch das Risiko für Übergewicht durch Sport reduziert wird. Wenig Stress und ausreichend Schlaf sind weitere Faktoren, die die Bauchspeicheldrüse positiv unterstützen und auch generell zu einem gesunden Lebensstil beitragen.

Welche Lebensmittel helfen der Bauchspeicheldrüse?

Insbesondere Nahrungsmittel mit Bitterstoffen unterstützen die Bauchspeicheldrüse bei ihrer Arbeit und zügeln außerdem den Appetit. Das beugt Heißhungerattacken vor und hält somit die Insulinausschüttung im Gleichgewicht. Sobald die Zunge etwas Bitteres wahrnimmt, werden außerdem in der Bauchspeicheldrüse sowie in der Galle Verdauungssäfte und -enzyme ausgeschüttet, wodurch die Tätigkeit des Darms angeregt wird. Bittere, Pankreas-freundliche Lebensmittel sind:

  • Radicchio
  • Endivien-Salat
  • Chicoree
  • Löwenzahn
  • Artischocken
  • Grapefruits
  • Amaranth
  • Rucola  
  • Chinakohl
  • Anis
  • Fenchel

Auch ein Kaffee nach dem Essen liefert wertvolle Bitterstoffe und kann die Verdauungstätigkeit anregen.

Es gibt Hinweise aus Studien, dass Enzyme in Kürbissen die Erneuerung geschädigter Zellen in der Bauchspeicheldrüse anregen und die Drüse entlasten können. Dadurch wird auch Diabetes mellitus Typ 2 vorgebeugt.

Ebenfalls gut für die Bauchspeicheldrüse sind:

  • gedünsteter Fisch und Meeresfrüchte 
  • mageres Fleisch
  • fettreduzierter Käse
  • Obst
  • Nudeln
  • Reis 
  • Bananen 
  • Nüsse
  • Naturjoghurt 

Wer keine Probleme mit der Bauchspeicheldrüse hat, kann gelegentlich auch in Fett gebratenes Gemüse essen – noch besser ist allerdings in Dampf gegartes. 

Immer mal wieder finden sich Hinweise, dass Milch und Weizen schädlich für die Bauchspeicheldrüse wären. Dabei ist beides in Maßen verzehrt unproblematisch. Bei Milch empfiehlt sich die fettarme Variante, damit das Pankreas noch weniger belastet wird.

Welche Ernährung ist schlecht für die Bauchspeicheldrüse?

Es gibt Lebensmittel, die der Bauchspeicheldrüse nicht guttun. Dazu zählen:

  • Fetthaltige Lebensmittel: Mit zu viel Fett aus Süßspeisen, Fleisch oder reichhaltigen Milchprodukten können die Enzyme nicht umgehen, die Fett verarbeiten. Dadurch kann das Pankreas Schaden nehmen. 
  • Alkohol ist Gift für die Bauchspeicheldrüse: Er gilt als häufigsterAuslöser für Entzündungen des Pankreas, auch Pankreatitis genannt. Laut Medizinern sind 70 bis 80 Prozent der Bauchspeicheldrüsenentzündungen auf Gallensteine oder Alkohol zurückzuführen. Sowohl regelmäßiges Trinken, selbst wenn es in Maßen ist, als auch exzessives Trinken, kann Pankreatitis auslösen. 
  • Zu viel Zucker sorgt für eine erhöhte Ausschüttung von Insulin, was langfristig zu Diabetes führen kann. Insbesondere in der Kombination mit Fett, wie es in vielen Süßigkeiten vorkommt, lässt Zucker den Blutfettwert ansteigen, wodurch das Risiko steigt, dass sich die Bauchspeicheldrüse entzündet.

Wie sieht die Ernährung bei einer Erkrankung der Bauchspeicheldrüse aus?

Wer unter einer Erkrankung der Bauchspeicheldrüse leidet, muss seine Ernährung umstellen. Ein Lebensmitteltagebuch kann dabei helfen zu protokollieren, welche Lebensmittel gut vertragen wurden. Nach akuten Fällen einer Pankreatitis oder nach Schüben der chronischen Erkrankung hilft ein Kostaufbau, mit dem die Bauchspeicheldrüse langsam wieder an die Nahrung herangeführt wird.

Folgende Lebensmittel sind bei einer Bauchspeicheldrüsenentzündung tabu:

  • Kohl, Hülsenfrüchte, Pilze und Nüsse, da sie schwer verdaulich sind
  • Blähende Lebensmittel wie Lauch, Knoblauch und Zwiebeln
  • Fetthaltige Lebensmittel
  • Eier
  • Gebratenes
  • Scharfe Gewürze

Bei Pankreatitis oder Pankreasinsuffizienz sollte Alkohol komplett vom Speiseplan gestrichen werden, auch in Desserts, in Schokolade oder in Saucen. Bei einer chronischen Entzündung sind nicht mal kleinste Alkoholmengen erlaubt. Auch Nikotin ist tabu. Insbesondere bei der chronischen Pankreatitis kann Rauchen den Krankheitsverlauf beschleunigen.

Gedämpftes Gemüse wie Karotten, Zucchini, Sellerie oder Fenchel, Lebensmittel mit wenig Ballaststoffen sowie kohlenhydratreiche Lebensmittel sollten bei einer Erkrankung der Bauchspeicheldrüse auf dem Speiseplan stehen. Wenn Sie zu Ölen greifen, dann nutzen Sie Olivenöl oder Rapsöl.

Während Menschen mit gesunder Bauchspeicheldrüse nur dreimal am Tag essen sollten, ist es für Menschen mit Pankreasinsuffizienz oder Bauchspeicheldrüsenentzündung besser, fünf- bis achtmal am Tag kleine Portionen zu essen. Gründlich zu kauen, ist ebenfalls förderlich. Speisen sollten weder eiskalt noch extrem heiß sein. Ausreichend zu trinken und über den Tag mindestens 1,5 bis 2 Liter Wasser und ungesüßten Tee aufzunehmen, hilft der Bauchspeicheldrüse und der Verdauung ebenfalls. Weitere Ernährungstipps oder einen konkreten Diätplan kann auch der behandelnde Arzt vermitteln.

Bei einer Pankreasinsuffizienz muss in der Regel eine Enzymsubstitution stattfinden, da die Bauchspeicheldrüse nicht mehr in der Lage ist, die für die Verdauung benötigten Enzyme selbst zu bilden. Diese Enzymsubstitution in Tablettenform unterstützt die Bauchspeicheldrüse, verhindert Spätfolgen der Pankreasinsuffizienz und sorgt dafür, dass der Körper mit den Nährstoffen aus der Nahrung auch ausreichend versorgt wird. 

TCM-Rezept für eine gesunde Bauchspeicheldrüse

In der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) kommt Ingwertee aus frischem Ingwer seit jeher bei Problemen mit der Bauchspeicheldrüse zum Einsatz. Zwei Tassen täglich unterstützen die Bauchspeicheldrüse, die Verdauung und das Immunsystem. 

Auch ein Salat mit Löwenzahnblättern unterstützt die Bauchspeicheldrüse dank der enthaltenen Bitterstoffe:

Zutaten für 2 Personen:

  • 300 g frische Löwenzahnblätter
  • 100 ml Gemüsebrühe
  • Pellkartoffeln
  • 1 TL Senf, Salz und Pfeffer
  • 1 TL Rapsöl

Verrühren Sie die Gemüsebrühe mit dem Öl und dem Senf und zerdrücken Sie die Pellkartoffeln mit einer Gabel in der Soße. Mischen Sie die gewaschenen Löwenzahnblätter unter das Dressing und würzen Sie nach Geschmack mit Salz und Pfeffer.

Fazit: Mit der richtigen Ernährung lässt sich die Bauchspeicheldrüse unterstützen

Ernährungstipps, wie die Bauchspeicheldrüse unterstützt werden kann, gibt es viele. Entscheidend ist, ob Sie bereits unter einer Pankreasinsuffizienz oder einer Pankreatitis leiden, oder ob Sie eine gesunde Bauchspeicheldrüse haben und eventuellen Erkrankungen vorbeugen möchten. 

Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist immer die beste Wahl, wenn es darum geht, dem Körper das zu geben, was er braucht. Viel Bewegung und der Verzicht auf Alkohol und Nikotin sind ebenfalls gesundheitsfördernd. Gedämpftes Gemüse, wenig Fett, pflanzliche Öle und eine ausreichende Versorgung mit allen wichtigen Mikro- und Makronährstoffen helfen der Bauchspeicheldrüse gesund zu bleiben. Insbesondere bittere Lebensmittel sind gut für das Pankreas, da es durch die Bitterstoffe bei seiner Arbeit unterstützt wird.

Wer unter einer akuten oder chronischen Pankreatitis oder einer Bauchspeicheldrüseninsuffizienz leidet, der muss eine spezielle Diät einhalten und blähende sowie schwer verdauliche Lebensmittel vom Speiseplan streichen. Alkohol gilt als ein entscheidender Risikofaktor für Bauchspeicheldrüsenerkrankungen – auf ihn zu verzichten schont das Organ und ist spätestens dann ein Muss, wenn bereits eine Erkrankung besteht.