Jonglieren – Spaß mit Köpfchen

Jonglieren – Spaß mit Köpfchen
Arthur Braunstein - Fotolia
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Das Spiel mit den bunten Bällen, manchmal auch mit Fackeln oder Ringen, kennen Sie – keine Zirkusvorführung kommt ohne aus. Doch Sie sollten das Jonglieren nicht nur den Profi-Artisten überlassen, denn es bringt viele Vorteile für Ihr Gehirn. Fangen Sie einfach selbst an – es ist gar nicht so schwer, wie es aussieht.

Jonglieren mit verblüffenden Effekten

Eine Studie der Universitäten Regensburg und Jena verblüffte im Jahr 2004: Die Forscher hatten 12 Menschen drei Monate lang regelmäßig jonglieren lassen. Danach hatten die Teilnehmer nicht nur die Fähigkeit erworben, die Jonglierbälle in der Luft zu halten.

Sie konnten sich besser konzentrieren, Sprachleistung und Reaktion waren gesteigert. Bei genauerer Betrachtung stellten die Forscher fest, dass sich die Gehirne der Neu-Jongleure vergrößert hatten.

Gerade die Region, die verantwortlich dafür ist, wie die Bewegung von Objekten im dreidimensionalen Raum gesteuert wird, war angewachsen. Und diesen Bereich Ihres Gehirns brauchen Sie nicht nur zum Jonglieren. Es ist auch die Stelle, an der Sie Ideen entwickeln.

Das Schöne am Jonglieren ist, dass es Ihnen nie langweilig werden wird. Sie können Ihre Fähigkeiten immer weiter perfektionieren. Beherrschen Sie das Spiel mit 3 Bällen, nehmen Sie einen vierten dazu. Sie können mit Ringen, Keulen oder sogar Messern jonglieren.

Bunte Bälle verstärken Ihren Gedankenfluss

Sportwissenschaftler, aber auch Gehirnspezialisten sind durch diese Studie endlich bestätigt worden: Bewegungssportarten machen Sie tatsächlich schlauer. Grund dafür ist, dass beide Gehirnhälften angesprochen werden.

Gerade am Anfang, wenn Sie noch nicht wirklich mit den Bällen umgehen können, aber auch jedes Mal, wenn Sie mit dem Jonglieren neu beginnen, nutzen Sie erst einmal nur Ihre linke Gehirnhälfte. Diese ist für die rationalen Vorgänge verantwortlich.

Sie müssen noch viel überlegen und ständig nachdenken, wie Sie den Ball nun werfen müssen, damit Sie ihn auch sicher wieder auffangen. Nach einiger Zeit hat Ihr Gehirn den Vorgang des Jonglierens erfasst. Jetzt wird das Jonglieren ein intuitiver Vorgang – die rechte Gehirnhälfte kommt hinzu.

Bei diesem Umschalten von der rechten auf die linke Gehirnhälfte kommt es zur Ausschüttung von Dopamin. Dieser Botenstoff sorgt dafür, dass Ihre Gedanken fließen können. Nur wenn Dopamin vorhanden ist, werden Ihre Gedanken ungehindert weitergeleitet, sogar noch verstärkt.

Wenn Sie also regelmäßig mit Bällen jonglieren…

  • trainieren Sie Ihre räumliche Vorstellungskraft. Denn die zyklischen Armbewegungen aktivieren das räumliche Denkvermögen.
  • fördern Sie Ihre Koordination und Konzentration.
  • verbessern Sie Ihr Selbstbewusstsein.
  • optimieren Sie das Zusammenspiel Ihrer Gehirnzellen und überbrücken die Grenze der beiden Hirnhälften. Das erleichtert komplexe Denkprozesse.
  • verbessern Sie Ihre Sprachleistung. Durch regelmäßiges Üben können Sie Ihre verbale Ausdrucksfähigkeit um bis zu 60 Prozent steigern.

Der richtige Einstieg

Am besten geeignet sind Jonglierbälle (3er-Set etwa 25 € im Spielzeughandel), aber auch zusammengerollte Socken lassen sich verwenden. Zu leichte Gegenstände wie etwa Papierkugeln sind für Anfänger eher ungeeignet. Beim Jonglieren sollten Sie entspannt gerade stehen und geradeaus schauen. Bewegen Sie sich möglichst wenig (jagen Sie nicht den Bällen hinterher).

Genug der Theorie: Nehmen Sie einen Ball in eine Hand und stellen sich vor eine Wand, etwa einen Schritt entfernt (weil die Bälle beim Anfänger immer die Tendenz haben, nach vorn wegzufliegen). Mit der Wand gewöhnen Sie sich schneller daran, sie wirklich senkrecht nach oben zu werfen. Nur dann kann man sie gut fangen.

Zusätzliche Jonglage-Tipps

  • Konzentrieren Sie sich anfangs in erster Linie auf’s Werfen, dann auf’s Fangen: Klappen die ersten Versuche noch nicht, sollten Sie sich auf die Würfe konzentrieren und die Bälle zu Boden fallen lassen.
  • Fangen Sie die Bälle bewusst auf Höhe des Bauchnabels, nicht darüber. Je geringer die Höhe des Wurfes, desto schneller müssen Sie jonglieren.
  • Ideal sind fünf bis zehn Minuten am Tag oder zweimal drei bis fünf Minuten mit längeren Pausen dazwischen.
3 Jonglierbälle vor weißem Hintergrund
Brian Jackson - Fotolia

Jonglieren: Entspannt und fit im Kopf in 3 Schritten

Schritt 1: Übung mit einem Ball

Halten Sie Ihre Unterarme waagerecht, als ob Sie ein Tablett halten würden. In der einen Hand tragen Sie einen Ball, den Sie in die andere Hand werfen. Die Flughöhe des Balls reicht ungefähr bis Stirnhöhe. Der Ball sollte dabei nicht zu Ihnen hin und nicht von Ihnen weg fliegen.

Versuchen Sie, einen gleichmäßigen Bogen von links nach rechts und wieder zurück zu werfen, bei dem die Entfernung zu Körper und Wand gleich bleibt. Nach etwa 20-mal funktioniert das in der Regel schon gut.

Schritt 2: Die erste Übung mit zwei Bällen

In jeder Hand halten Sie einen Ball. Werfen Sie zunächst den in der rechten Hand befindlichen Ball in schönem Bogen hoch. Sobald er auf dem Bogenhöhepunkt angekommen ist, werfen Sie den anderen Ball. Dieser beschreibt denselben Bogen wie der erste.

Beide Bälle müssen natürlich gefangen werden. Nach 20 bis 30 Wiederholungen kann das schon funktionieren. Bitte nicht so: Sie werfen einen Ball in hohem Bogen und übergeben den anderen einfach in die zweite Hand. Es zählt der saubere Bogenwurf von beiden Seiten.

Schritt 3: Übung mit drei Bällen

Nach Tagen der Übung, wenn Übung 2 immer flüssiger funktioniert, können Sie den dritten Ball hinzunehmen. Sie halten in einer Hand zwei und in der anderen Hand einen Ball. Werfen Sie von den zwei Bällen denjenigen los, der vorn in der Hand liegt. Der zweite Ball in dieser Hand rutscht danach automatisch nach vorn.

Ist der geworfene Ball auf dem Bogenhöhepunkt angelangt, werfen Sie den Ball aus der anderen Hand (in der nur ein Ball war). Fangen Sie mit dieser Hand den zuerst geworfenen Ball auf. Befindet sich der zweite Ball am Höhepunkt seiner Flugkurve, werfen Sie Ball Nummer drei.