Liebstöckel gehört zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae) und stammt ursprünglich aus Persien. Heute ist die bis zu zwei Meter hohe Staude auch bei uns heimisch. Ihre astartigen Stängel tragen sattgrüne, leicht glänzende Blätter, die zwei- bis dreifach gefiedert sind. Am Ende der Stängel bilden sich zwischen Juli und August zartgelbe Blütendolden aus.

Urgestein der Küchengewürze
Kaum ein Kraut hat die Gewürzlandschaft so geprägt wie der Liebstöckel (Levisticum officinale) – ohne dass uns dies bewusst ist. So gab die Würzmischung „Maggi“ wegen der Geschmacksähnlichkeit dem „Maggikraut“ seinen Namen, damit wurde es bekanntlich mit einem ganzen Imperium verwandt.
Verantwortlich für den typischen Maggi-Geruch ist das Ligustilid, ein Bestandteil des ätherischen Öls. Durch den Terpen-Gehalt dieses Öls wirkt Liebstöckel wassertreibend und fördert die Durchspülung der Harnwege.
Liebstöckel wirkt jedoch auch medizinisch höchst erfolgreich. So können aus Liebstöckelwurzeln zum Beispiel Ölauszüge, Heiltees und Tinkturen zur innerlichen Anwendung hergestellt werden, und diese sind auch Bestandteil einiger Fertigpräparate wie Blasenmittel und Medikamente zur Verdauungsförderung.
Inhaltsstoffe Liebstöckel
Grund für die geballte Power dieses Krauts sind die vielfältigen Inhaltsstoffe:
- ätherische Öle
- Furokumarin
- Zucker
- Ester organischer Säuren
- Harz
- Bitterstoffe
Vor allem in den Blättern:
Liebstöckel als Naturarzneimittel
Zu medizinischen Zwecken werden ausschließlich die Wurzeln und Samen des Krauts verarbeitet. Sie finden Anwendung bei unterschiedlichen Beschwerdebildern.

Wirkung Liebstöckel
- entwässernd
- harntreibend
- krampflösend
- appetitanregend
- verdauungsfördernd
- blähungstreibend
Aufgrund des bitteren Geschmacks regt die Liebstöckelwurzel den Speichelfluss und die Magensaftsekretion an. Dadurch fördert sie den Appetit und die Verdauung.
Anwendungsgebiete des Liebstöckels:
- Harnwegsentzündungen
- Vorbeugung von Nierengrieß
- Völlegefühl, Sodbrennen
- Blähungen
- Appetitmangel
- Wassereinlagerungen
- Verstopfung
Die Kommission E befürwortet die Anwendung von Liebstöckel bei Entzündungen der Harnwege und zur Vorbeugung von Nierengrieß, allerdings sind hierbei die Anwendungsbeschränkungen zu beachten.
Die Wirksamkeit des Liebstöckels konnte bisher zwar nur im Tierexperiment belegt werden, sie ist allerdings aufgrund der Wirkungen der einzelnen Inhaltsstoffe nachvollziehbar.
Liebstöckel ernten oder kaufen
Liebstöckelwurzeln können Sie entweder von März bis April oder nach der Blüte zwischen September und Oktober ernten. Trocknen Sie die Wurzeln an einem dunklen kühlen Ort, und bewahren Sie sie nach dem Trocknen luftdicht in einem Schraubglas auf.
Fertig getrocknete Liebstöckelwurzeln kann man in der Apotheke und in Kräuterhäusern kaufen. Liebstöckelwurzeln sind auch Bestandteil einiger Fertigpräparate, die Sie in der Apotheke erhalten.
Harntreibender Liebstöckeltee
- Überbrühen Sie 1 TL klein geschnittene Liebstöckelwurzel mit 150 ml kochendem Wasser
- Lassen Sie den Tee15 Minuten lang ziehen.
- Sieben Sie den Tee ab
Bei Harnwegserkrankungen soll man täglich bis zu 3 Tassen davon trinken.
Liebstöckelwein gegen Nierengrieß
- Übergießen Sie 2 TL zerkleinerte Liebstöckelwurzel mit 1/2 Liter trockenem Weißwein.
- Lassen Sie den Ansatz2 Tage lang im Kühlschrank stehen
- Filtern Sie ihn ab.
Trinken Sie zum Austreiben von Nierengrieß 5 Tage lang täglich 1 kleines Weinglas (100 ml) davon.
Liebstöckelöl vertreibt Blähungen
- Kochen Sie 2 TL klein geschnittene Liebstöckelwurzel in 100 ml Olivenöl kurz auf.
- Lassen Sie den Ansatz 2 Tage ziehen
- Filtern Sie das Öl in eine kleine dunkle Flasche ab.
Nehmen Sie bei schmerzhaften Blähungen 2 bis 3 Tropfen davon. Im Kühlschrank aufbewahrt, ist das Öl einige Monate lang haltbar.
Hinweis zur Einnahme!
Bei akuten Nierenentzündungen mit eingeschränkter Nierenfunktion und bei Ödemen aufgrund einer Herzschwäche darf Liebstöckel nicht angewendet werden. Bei hellhäutigen Menschen ist durch die Cumarine eine gesteigerte Empfindlichkeit gegen UV-Licht möglich.
Nach oben