Brennnesseln: Grünes Superfood mit heilender Wirkung

Schneidebrett mit Brennnessel und Tee
Maren Winter — Adobe Stock
Inhaltsverzeichnis

Brennnesseln werden von vielen Menschen als ein lästiges Unkraut wahrgenommen, das bei Berührung auch noch unangenehm schmerzt. Die feinen Härchen der Pflanze sorgen für eine schmerzhafte Hautreaktion – es bilden sich rote Pusteln, die brennen und jucken.

Die positiven Eigenschaften der Brennnessel zu sehen, ist nach einem direkten Kontakt mir ihr eher schwierig. Dabei gibt es zahlreiche positive Wirkungen, die die Pflanze auf den menschlichen Körper hat. Brennnesseln sind Nährstoff-Bomben und liefern viele wichtige Inhaltsstoffe. Auch in der Pflanzenwelt haben Brennnesseln eine nützliche Funktion.

In der Küche kommen Brennnesseln in verschiedenen Gerichten zum Einsatz und liefern einen unverwechselbaren Geschmack. Eine färbende Funktion hat die Brennnessel ebenfalls. Textilien oder Eier können mit ihr eingefärbt werden. Auch in Kosmetik entfaltet die Brennnessel ihre wertvolle Wirkung und verwöhnt Haut und Haare mit wertvollen Stoffen.

Welche Brennnessel-Arten gibt es?

Brennnesseln gehören zur Familie der Brennnesselgewächse (Urticaceae). Man unterscheidet zwei Arten von Brennnesseln:

  • Die kleine Brennnessel (Urtica urens) wächst bis zu 50 cm hoch.
  • Die große Brennnessel (Urtica dioica) bringt es auf nahrhaftem Boden auf rund 2,50 m.

Woran erkennt man Brennnesseln?

Die Blätter der Brennnessel laufen spitz zu, sind leicht herzförmig und an den Rändern stark gezackt. Bei genauem Hinsehen erkennt man auf den Blättern feine Härchen, die sogenannten Brennhaare. Sie schützen die Pflanze vor natürlichen Fressfeinden und enthalten verschiedene Stoffe, die für die schmerzhafte Hautreaktion verantwortlich sind. Ihr Stiel hat die Form eines Dreiecks. Brennnesseln wachsen fast immer in Gruppen.

Was hilft bei Brennnessel-Verbrennungen?

Wer bei der Ernte von Brennnesseln oder einfach beim Spaziergang Brennnesseln streift, wird schnell die roten Bläschen auf der Haut bemerken. Um das Brennen zu lindern, gibt es verschiedene Möglichkeiten:

  • Stecken in der Haut noch Brennnesselhärchen, können diese mithilfe eines Tesafilm-Streifens entfernt werden: Einfach den Streifen auf die verbrannte Stelle kleben und langsam abziehen.
  • Die verbrannte Stelle vorsichtig abwaschen. Den betroffenen Arm oder das Bein unter einen sanften, lauwarmen Wasserstrahl halten.
  • Aloe-Vera-Salbe lindert die Schmerzen und den Juckreiz und kann auf die verbrannte Hautstelle aufgetragen werden. Auch andere Wund- und Heilsalbe hilft bei Verbrennungen durch Nesseln.

Wo kommt die Heilpflanze vor?

Außer in der Arktis und Antarktis kommen Brennnesselgewächse überall auf der Welt vor, am häufigsten aber in Mitteleuropa. Sie sind oft in der freien Natur zu finden. Brennnesseln wachsen an Bahndämmen und Straßenrändern, in Wäldern, im heimischen Garten und an vielen anderen Stellen mit einem stark stickstoffhaltigen Boden. Auch an Flussrändern oder in der Nähe von Tümpeln oder Teichen kommen Brennnesseln häufig vor.

Wie werden Brennnesseln gelagert?

Brennnesseln können nicht gekauft werden. Wer sie frisch verwenden möchte, muss sie eigenhändig ernten. Nach dem Pflücken werden die Blätter der Pflanze recht schnell welk. Sie sollte daher zügig (am besten am selben Tag) verarbeitet oder getrocknet werden. Dafür müssen die Blätter einfach an einem luftigen und trockenen Ort ausgelegt werden und sind dann nach einigen Tagen restlos trocken. Sie können dann in verschließbaren Gefäßen aufbewahrt werden.

Welche Heilkraft steckt in der Brennnessel?

Die Brennnessel ist ein absolutes Wunder-Kraut mit einer starken Heilkraft. So enthalten Brennnesseln beispielsweise mehr Vitamin C als vergleichbare Mengen Zitrusfrüchte und sind darüber hinaus überaus reich an Eiweiß. So enthalten 100 g Brennnesselblätter 8 g Eiweiß – das ist so viel wie in 100 g Hülsenfrüchten.

Die Blätter enthalten viele Vitamine und Mineralstoffe wie zum Beispiel:

  • Provitamin A, B-Vitamine, Folsäure, Vitamin C und Vitamin D
  • Flavonoide (Farbstoffe)
  • Säuren wie z.B. Ameisensäure
  • Nervenbotenstoffe wie z.B. Acetylcholin und Serotonin
  • Mineralstoffe wie Kieselsäure, Eisen und Kalium

Die Wurzeln der Brennnessel enthalten:

  • Pflanzliche Hormone wie z.B. Beta-Sitosterol und Scopoletin
  • Gerbstoffe

Selbst in den brennenden Nesseln stecken viele gesunde Stoffe wie zum Beispiel Enzyme oder die Ameisensäure. Sie wirken heilend auf den Körper und regen die Zellen an.

Bei welchen körperlichen Beschwerden helfen Brennnesseln?

Brennnesseln regen den gesamten Körperstoffwechsel an. Sie wirken auf Leber und Galle. Zur Entschlackung und Reinigung des Körpers von Innen ist die Brennnessel daher gut geeignet. Inhaltsstoffe wie Vitamine, Kalzium oder Eisen stärken das Immunsystem. Besonders die enthaltenen Flavonoide hemmen entzündungsfördernde Vorgänge im Körper.

Brennessel - Nahaufnahme
Eduard Shelesnjak - Fotolia

Brennnessel hilft bei:

  • Harnwegsinfekten
  • Blasenproblemen
  • Nierensteinen
  • Rheuma
  • Arthrose
  • Arthritis
  • Gelenkbeschwerden
  • Gicht
  • Ischiasbeschwerden
  • Hexenschuss
  • Gutartiger Prostatavergrößerung
  • Haarausfall
  • Durchfall
  • Frühjahrsmüdigkeit
  • Blutarmut
  • Zyklusunregelmäßigkeiten
  • Haut- und Haarprobleme

Sie wirkt:

  • durchblutungsfördernd
  • harntreibend

In der Volksmedizin wurde der Brennnessel häufig eine blutzuckersenkende Wirkung zugeschrieben. Dafür gibt es bislang jedoch keine wissenschaftlichen Belege.

Öl, Saft oder Tee: So wird die Brennnessel genutzt

Brennnesseln können in Form von Tees, Säften oder Ölen zum Einsatz kommen und in diesen Flüssigkeiten ihre gesundheitsfördernde Wirkung entfalten. Brennnesseltee kann problemlos selber hergestellt werden. Die Herstellung von Säften oder Ölen ist etwas komplizierter beziehungsweise erfordert spezielle Gerätschaften wie z.B. einen Entsafter, ist aber grundsätzlich auch möglich.

Leichter ist der Gang ins Reformhaus oder in die Apotheke – dort sind Brennnesselsaft oder –öl erhältlich, ohne dass die Brennnesseln selber gepflückt werden müssen. Auch Brennnesseltee kann als fertige Mischung gekauft werden. Am Stärksten ist die Wirkung der Pflanze jedoch, wenn die frischen Blätter kurz nach dem Pflücken verarbeitet werden.

Brennnesseltee und –saft werden getrunken, Brennnesselöl kann sowohl in Speisen zum Einsatz kommen als auch bei der äußerlichen Anwendung auf der Haut oder in den Haaren. Auch Brennnesselsamen können verzehrt werde.

Wichtig: Um Brennnesseln zu pflücken, sollten Garten- oder Gummihandschuhe getragen werden. Andernfalls droht die schmerzhafte Hautreaktion. Brennnesseln wachsen an vielen Stellen in der freien Natur zwischen April und September. Es empfiehlt sich, keine Brennnesseln an viel befahrenen Straßen oder direkt an Hundespielwiesen zu ernten. Diese können verunreinigt sein.

Am besten geeignet sind junge Pflanzen mit nicht so großen Blättern. Je älter und größer die Blätter sind, desto bitterer ist der Geschmack. Junge Pflanzen haben hellgrüne Blätter und werden am besten zwischen März und Mai geerntet. Brennnesseln, die im eigenen Garten wachsen, können hin und wieder abgemäht werden. Junge Pflanzen wachsen dann sehr schnell nach und können immer wieder abgeerntet werden.

Brennnesseln können auch in Kapselform im Drogeriemarkt oder in der Apotheke gekauft werden. Hochkonzentriert wirken sie auf diese Weise besonders bei Gelenkbeschwerden besser als Tee oder Saft. Präparate aus der Apotheke sind dabei in der Regel wirksamer als Kapseln aus dem Drogeriemarkt, da sie höher dosiert sind.

So verliert die Brennnessel ihren unangenehmen Effekt

Um das Brennen beim Essen oder weiteren Verarbeiten der Brennnessel zu vermeiden und die Brennhaare unschädlich zu machen, gibt es verschiedene Möglichkeiten:

  1. Die Brennnesseln mit heißem Wasser überbrühen. Dadurch sterben die Brennhaare ab.
  2. Die Brennnesseln kräftig mit einem Nudelholz überrollen. Dadurch werden die Brennhaare abgebrochen.
  3. Die Brennnesseln mixen oder pürieren. Die Brennhaare werden dadurch zerstört und verlieren ihre schmerzhafte Wirkung.

Wie schmecken Brennnesseln?

Junge Brennnesseln schmecken kräuterartig und sind sehr frisch. Sie erinnern leicht an Spinat und haben ein nussiges Aroma. Ältere Brennnesseln enthalten mehr Gerbstoffe, was sie bitter und zum Teil sogar ungenießbar macht. Ein muffiges Brennnessel-Aroma spricht für eine ältere Pflanze. Diese sind für Tees oder zur Verfeinerung von Speisen nicht geeignet.

Brennnesseltee zubereiten: So geht´s

Für die Zubereitung von Brennnesseltee werden zwei Teelöffel frisches oder getrocknetes Brennnesselkraut in einem Kochtopf mit einem Viertelliter kochendem Wasser überbrüht. Nach fünf Minuten im heißen Wasser hat die Brennnessel ihre Wirkung entfaltet und der Tee ist trinkfertig. Je nach Geschmack kann er mit Honig oder Agavendicksaft gesüßt werden.

Ein Spritzer Zitrone verfeinert den Brennnesseltee zusätzlich und gibt nicht nur eine frische Note, sondern auch noch einen zusätzlichen Vitamin-Kick. Auch die Brennnesselwurzel kann überbrüht werden und hilft besonders bei einer gutartigen Prostatavergrößerung.

Selber Brennnesselsaft herstellen

Brennnesselsaft
Adobe Stock – Melica

Für die Herstellung von Brennnesselsaft benötigt man einen Entsafter oder eine Fruchtpresse. Ein großer Strauß junger Blätter und Stämme wird dafür in das Gerät gegeben. Dabei entsteht eine Paste, die durch ein Haushaltstuch gepresst einen hellgrünen Sud ergibt. Anschließend den Sud in Flaschen abfüllen und im Kühlschrank aufbewahren.

Brennnesselsaft wirkt je nach Krankheitsbild

Bei Nierenbeschwerden muss für eine ausreichende Wirkung über etwa 30 Tage vor jeder Mahlzeit ein großes Glas Brennnesselsaft getrunken werden, während bei Mineralienmangel ein Verzehr von zwei Gläsern täglich über 14 Tage schon durchschlagende Erfolge bringt.

Nicht jeder trinkt Brennnesselsaft gerne pur. Die Wirkung des Brennnesselsafts wird nicht geschmälert, wenn Früchte wie etwa Bananen oder Orangen hinzugefügt werden. Dies ist besonders bei Kindern hilfreich, um den etwas gewöhnungsbedürftigen Geschmack des Getränkes zu versüßen. Der Brennnesselsaft kann auch mit in den morgendlichen Smoothie gegossen werden und entfaltet in diesem fruchtigen Vitamin-Gemisch seine volle Kraft.

Vorsicht vor Überdosierung

Nicht wundern: Brennnesselsaft und –tee wirken stark harntreibend und sorgen für einen häufigen Toilettengang. Bei beginnenden Blasenentzündungen können sie aber genau auf diese Weise helfen, die Bakterien aus dem Körper zu schwemmen.

Beim Verzehr von Brennnesselsaft und –tee ist unter Umständen jedoch Vorsicht angeraten. Wer unter einer eingeschränkten Herz- oder Nierenfunktion leidet, sollte auf Brennnessel verzichten oder zumindest einen Arzt vorab um Rat fragen. Der harntreibende Effekt kann den Organismus überfordern. Auch eine Überdosierung der Brennnessel ist möglich: Mehr als 12 g Blätter oder 6 g Wurzel täglich können Durchfall verursachen. Wichtig ist zudem, zusätzlich zum Brennnesselsaft viel Wasser zu trinken. Andernfalls kann die entwässernde Wirkung den Körper dehydrieren.

Brennnesseln enthalten viel Nitrat, das in großen Mengen als gesundheitsschädigend gilt. Auf 100 g Brennnesseln kommen 145 mg Nitrat. Dieser Wert ist aber noch kein Grund zur Sorge. Bis zu 1.300 mg Nitrat pro Tag gelten als unbedenklich.

Brennnesselöl zum Entgiften

Brennnesselöl fördert die Durchblutung und kann sowohl in Speisen eingearbeitet als auch äußerlich angewendet werden. Für das Öl wird eine Handvoll frischer, gewaschener Brennnesselblätter im Mixer zu einem feinen Brei püriert. Anschließend die Brennnesselmasse in ein 250g-Marmeladenglas geben und mit hochwertigem Olivenöl bis zum Rand auffüllen. Das Glas verschließen und zwei Wochen bei Zimmertemperatur ziehen lassen. Dann wird das Öl durch ein Sieb in eine dunkle Flasche abgeseiht. Es eignet sich besonders gut als Vorbereitung für eine Schröpfbehandlung zum Entgiften und zur Durchblutungsförderung bei Arthrose.

Brennnesseln äußerlich anwenden

Brennesselblätter - Nahaufnahme
Tristan Schlafhai - Fotolia

Bei Ischiasbeschwerden, Hexenschuss, Rheuma oder Nervenentzündungen an den Armen oder Beinen können Brennnesseln auch äußerlich angewendet werden. Dafür sollte zunächst ein Brennnesseltee beziehungsweise –sud hergestellt werden, in dem dann ein Tuch getränkt wird. Die betroffenen Körperregionen großzügig damit einreiben und diesen Vorgang bei akuten Beschwerden zwei bis dreimal täglich wiederholen.

Mit Brennnesseln entschlacken

Mit Brennnesselsaft und –tee kann eine Entschlackungskur durchgeführt werden. Dabei werden Giftstoffe aus dem Körper gespült und der Körper von Innen heraus gereinigt. Für eine Brennnessel-Kur gibt es drei Möglichkeiten:

  1. Aus frischen oder getrockneten Blättern einen Brennnesseltee zubereiten, von dem täglich drei Tassen getrunken werden.
  2. Statt des Tees drei Mal täglich ein Schnapsglas Brennnesselsaft trinken.
  3. Fertigpräparate wie Kapseln mit Brennnessel-Extrakt können eine Alternative für diejenigen sein, die den Geschmack der Brennnessel nicht mögen.

Eine Teekur kann auf bis zu sechs Wochen ausgedehnt werden, für eine Saftkur reichen zwei Wochen. Falls in dieser Zeit etwas Durchfall auftritt, ist das normal und kein Grund zur Besorgnis. Das gehört zum Entschlackungsprozess dazu.

Rezepte für leckere Brennnessel-Gerichte

Wer die Brennnessel nicht nur als Heilpflanze, sondern vor allem als Bereicherung in der Küche einsetzen möchte, hat viele spannende Möglichkeiten.

So kann die Brennnessel beispielsweise als Spinatersatz verwendet. Mit einer Zwiebel und etwas Salz und Pfeffer gedünstet, ist sie eine leckere Beilage zu Fisch, Fleisch oder Pasta. Weitere Rezeptideen betreffen nicht nur herzhafte Gerichte. Selbst in Süßspeisen kann Brennnessel zum Einsatz kommen.

Rezept für Brennnessel-Kartoffel-Suppe

Zutaten für 4 Personen:

  • 300 g frische Brennnessselblätter
  • 1 Zwiebel
  • 1 Knoblauchzehe
  • 1 Stange Lauch
  • 1 Kartoffel
  • 500 ml Gemüsebrühe

Zubereitung:

  1. Die kleingehackte Zwiebel und den Knoblauch in etwas Öl andünsten, die Brennnesselblätter und den in Ringe geschnittenen Lauch hinzufügen und alles schmoren lassen, bis die Blätter zusammengefallen sind.
  2. Anschließend die gewürfelte Kartoffel untermischen, die Brühe hinzugeben und die Suppe 30 Minuten köcheln lassen.
  3. Zum Schluss wird die Suppe püriert und je nach Geschmack mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss gewürzt.

Die Brennnessel-Suppe ist nicht nur sehr schmackhaft, sondern hat zusätzlich auch noch eine entschlackende Wirkung.

Brennnessel-Quark als leckerer Brotaufstrich

Eine Abwechslung zu Kräuter- oder Bärlauchquark können Brennnesseln liefern.

Zutaten für eine Portion:

  • 1 Päckchen Quark
  • 100 g junge Brennnesseln
  • 1 Knoblauchzehe
  • 1 Bio-Zitrone
  • Zucker
  • Salz und Pfeffer

Zubereitung:

  1. Die Brennnesseln mit kochendem Wasser übergießen und anschließend gut trocknen und dann fein hacken.
  2. Die Brennnesseln zusammen mit dem durch die Presse gedrückten Knoblauch zum Quark hinzufügen.
  3. Abrieb der Zitrone zur Quark-Brennnesselmasse hinzufügen. Je nach Geschmack auch noch etwas Saft.
  4. Mit einer Prise Zucker, Salz und Pfeffer würzen.

Anstatt Quark kann auch Frischkäse verwendet werden. Beide Aufstriche eignen sich gut als Brotbelag, schmecken aber auch zu Salzkartoffeln.

Brennnessel-Pesto selber machen

Ein Pesto aus Brennnesseln kann ein interessantes Geschmackserlebnis bieten und eine Alternative zu bekannten Pesto-Sorten wie Basilikum-Pesto sein.

Zutaten für eine Portion:

  • 100 g Brennnesseln
  • 100 ml Olivenöl
  • 100 g Pecorino oder Parmesan
  • 50 g geröstete Pinienkerne
  • 1 Zitrone
  • 3 Knoblauchzehen
  • Salz und Pfeffer

Zubereitung:

  1. Die Brennnesseln kurz in kochendes Wasser halten oder mit kochendem Wasser überbrühen.
  2. Die Pinienkerne in einer Pfanne kurz anrösten, bis sie sich bräunlich verfärben und beginnen zu duften.
  3. Kerne, Käse, Öl, Brennnesseln, den Saft einer halben Zitrone und die Knoblauchzehen zusammenbringen und etwas Salz und Pfeffer hinzufügen.
  4. Anschließend alles zusammen pürieren oder mixen.
  5. In ein abgekochtes Glas abgefüllt, sollte etwas Olivenöl oben auf das Pesto gegeben werden. So hält es sich länger.

Das Pesto schmeckt gut als Brotaufstrich oder zu Pasta. Den Parmesan oder Pecorino durch Feta zu ergänzen, bringt eine weitere spannende Note.

Kartoffelgratin mit Brennnesseln

Auch ein einfaches Kartoffelgratin kann mit Brennnesseln einen speziellen Geschmack erhalten.

Zutaten für 4 Personen:

  • 200 g junge Brennnesseln
  • 500 g Kartoffeln
  • 50 g Butter
  • 1 Zwiebel
  • 1 Knoblauchzehe
  • 250 ml Sahne
  • 1 Ei
  • 100 g Reibkäse
  • Salz und Pfeffer

Zubereitung:

  1. Die Brennnesseln mit heißem Wasser überbrühen, gut trocknen und anschließend klein hacken.
  2. Kartoffeln aufsetzen und gar kochen.
  3. Die Zwiebel in Butter andünsten, sodass sie glasig bleibt.
  4. Die Kartoffeln in Scheiben schneiden zur Zwiebel hinzugeben.
  5. Brennnesselblätter hinzufügen und mit andünsten.
  6. Mit Salz und Pfeffer würzen.
  7. In einer Schüssel das Ei mit der Sahne verquirlen und die Masse leicht salzen.
  8. Eine Auflaufform mit Butter fetten und die Kartoffeln und das Ei-Sahne-Gemisch in Schichten in die Form legen.
  9. Mit dem Käse bestreuen und im vorgeheizten Ofen bei 200 Grad für 15 bis 20 Minuten backen.

Vegane Brennnessel-Pralinen: Ungewöhnlich aber schmackhaft

Die Idee, Brennnesseln in süßen Speisen zu verarbeiten, klingt zunächst einmal ungewöhnlich. Dabei bringen sie ein frisches Aroma mit, das gut zu kräftiger, dunkler Schokolade passt.

Zutaten für 12 bis 16 Stück:

  • 100 g junge Brennnesseln
  • 100 g gemahlene Mandeln
  • 1 EL Kastanienmehl, Haselnussmehl oder Buchweizenmehl (je nachdem, was erhältlich ist)
  • 12 Datteln
  • 2 EL Kokosöl
  • 200 g vegane Zartbitter-Kuvertüre

Zubereitung:

  1. Die Brennnesseln mit heißem Wasser überbrühen, trocknen und hacken.
  2. Die Datteln in kleine Würfel schneiden und mit dem Kokosöl in einer Schüssel mischen.
  3. In einer anderen Schüssel Mandeln und Kastanienmehl (oder Ersatz) mit den gehackten Brennnesseln vermischen.
  4. Dattel-Kokosöl-Mix zu den anderen Zutaten hinzufügen und alles gut vermischen.
  5. Für mindestens zwei Stunden in den Kühlschrank stellen.
  6. Anschließend mit den Händen Kugeln formen.
  7. Die Kuvertüre im Wasserbad erhitzen und die Kugeln in die Kuvertüre tauchen.
  8. Auf Backpapier ausgelegt kann die Schokolade erkalten und fertig sind die ungewöhnlichen Pralinen.

Brennnesselsamen: Das Superfood für Müslis und Smoothies

Brennnesselsamen können zum Beispiel im Reformhaus, im Fachhandel oder im Internet gekauft werden und gelten als Superfood. Dabei steht weniger die aphrodisierende Wirkung im Vordergrund, die ihnen nachgesagt wird. Vielmehr macht sie ihr hoher Eiweißgehalt äußerst attraktiv und viele Sportler schwören auf die Samen, die auch in vielen Proteinpulvern oder Fitness-Riegeln enthalten sind.

Brennnesselsamen können einfach über das Müsli gestreut werden oder dem morgendlichen Smoothie hinzugefügt werden. Im Backofen oder in der Pfanne geröstet, können sie eine knackige Ergänzung zu Salaten sein oder schmecken auch einfach pur als kleiner Snack zwischendurch.

Die Verwendung von Brennnesseln geht über ihren Einsatz in der Küche und als Heilpflanze hinaus. Auch in weiteren Bereichen kann sie sinnvoll genutzt werden.

Natürliche Arzneien vor weißem Hintergrund
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Brennnesseln als Pflanzenschutzmittel

Im Garten hilft Brennnesseljauche seit Jahrhunderten als natürliches Pflanzenschutzmittel und Dünger – ganz ohne Chemie oder Pestizide. Besonders bewährt ist ihr Einsatz gegen Blattläuse.

Dazu die befallenen Blätter tropfnass mit einer Brennnesselbrühe einsprühen:

  • Für die Herstellung der Brühe übergießt man Brennnesseln mit Wasser
  • Dann stellt man sie an einen warmen Ort.
  • Während die Pflanzenteile gären, geben sie ihre Inhaltsstoffe an die Brühe weiter.
  • Nach einigen Tagen kann man das Gemisch abseihen und die Brühe verwenden.
  • Einfach in eine Sprühflasche füllen und nach Belieben nutzen.

Brennnesseln in der Kosmetik

Brennnesseln bei Haarausfall: Da Brennnesseln die Durchblutung fördern, sind sie ein beliebtes Mittel bei Haarausfall. Öle mit Brennnesselextrakt können das Wachstum der Haarwurzeln anregen und sorgen für eine bessere Durchblutung der Kopfhaut. Haarwasser aus Brennnesseltee kann ebenfalls zur Spülung der Haare verwendet werden. Es gibt allerdings keine wissenschaftlichen Studien, die einen unmittelbaren Bezug zwischen Brennnesseln und verstärktem Haarwachstum feststellen.

Dennoch: Je besser die Kopfhaut durchblutet und mit Nährstoffen versorgt ist, desto stärker kann das Haarwachstum unterstützt werden. Auch verhindert die stärkere Durchblutung der Kopfhaut die Entstehung von Schuppen. Wird der Brennnesselsud mit Apfelessig versetzt, verstärkt sich der positive Effekt. Der Essig lindert Juckreiz auf der Kopfhaut und macht die Haare schön weich und gut kämmbar.

Brennnesseln bei Sonnenbrand: Brennende Haut mit einem auf der Haut brennenden Kraut zu bekämpfen, klingt zunächst irritierend. Cremes mit Brennnesselextrakt helfen aber bei Sonnenbrand und anderen Verbrennungen der Haut. Sie sind in der Apotheke erhältlich und können im Ernstfall auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden.

Brennnesseln gegen Hautunreinheiten: Brennnessel fördert die Durchblutung der Gesichtshaut und hilft so auch gegen Hautunreinheiten. Dazu einfach etwas Brennnesselsud auf ein Wattepad geben und das Gesicht morgens und abends im Zuge des Reinigungsprozesses damit betupfen.

Eier und Stoffe färben mit Brennnesseln

Ostereier können mit Brennnesseln auf eine natürliche Weise grün gefärbt werden. Dafür werden nicht viele Zutaten benötigt:

  • 6 Eier
  • 300 g Brennnesseln
  • 2 l Wasser
  • 3 EL Essig

Zunächst sollten die Eier mit Essig abgetupft werden. So haftet später die Farbe besser daran. Anschließend werden die Brennnesseln im Wasser aufgekocht und der Essig hinzugefügt. Die Eier können dann für etwa 20 Minuten in dem Brennnesselsud mitgekocht werden. So werden sie hart und nehmen gleichzeitig die grüne Farbe des Suds an. Je mehr Brennnesseln verwendet werden, desto stärker wird die Farbe. Die Zugabe von Spinat kann das Grün noch zusätzlich intensivieren.

Stoffe mit Brennnesseln färben

Auch Textilien können mit Brennnesseln eingefärbt werden. Die Farbe, die dabei entsteht ist jedoch nicht grün. Vielmehr werden Stoffe durch junge Brennnesseln grau-gelblich. Ältere Brennnesseln färben den Stoff beige. Um Stoff mit Brennnesseln zu färben, sind nicht viele Zutaten nötig:

  • 100 g Brennnesseln pro 100 g Stoff
  • 1 l Wasser pro 100 g Stoff

Die Brennnesseln werden mit dem Wasser aufgekocht. Sobald der Sud abgekühlt ist, wird der zu färbende Stoff hineingelegt und noch einmal kurz auf 70 Grad erwärmt. Anschließend wird er für ein bis zwei Tage in dem Topf bzw. Behälter stehen gelassen und gelegentlich umgerührt. Länger als zwei Tage sollte der Sud nicht stehen, da er dann anfängt unangenehm zu riechen. Je länger der Stoff in dem Sud verbleibt, desto intensiver wird das Ergebnis. Der Sud kann nach Beendigung des Färbevorgangs noch zum Gießen von Pflanzen verwendet werden.

Brennnessel-Stoff: Früher Gang und Gäbe, heute eine Rarität

Aus Brennnesseln kann sogar Stoff hergestellt werden. Er ist eine Alternative zu Baumwolle und zu 100 Prozent ökologisch und natürlich. Früher galt Stoff aus Brennnesseln als das Leinen der Armen und wurde in vielen Klöstern hergestellt. Heute ist dieser Stoff fast gänzlich verschwunden und wird nur noch an wenigen Orten auf der Welt hergestellt. Die Herstellung ist sehr aufwändig und benötigt einiges an Geschick und vor allem sehr große Mengen Brennnesseln.

In Nepal wird heute noch Brennnesselstoff aus dort heimischen Brennnesseln produziert. Er kann über das Internet bestellt werden und kostet pro laufendem Meter zwischen 50 und 100 Euro. Ein stolzer Preis, der die Besonderheit dieses Stoffs deutlich macht.

Zusammenfassung: Brennnesseln und ihre Wirkung

Ihre brennende Wirkung sollte niemanden abschrecken: Brennnesseln sind gesund, haben heilende Kräfte und kommen auch in der Kosmetik zum Einsatz. Sie enthalten viele wichtige Vitamine und Nährstoffe und wirken durchblutungsfördernd und harntreibend. Besonders bei Harnwegsinfekten kommen Brennnesseln daher gerne zum Einsatz und wirken darüber hinaus entschlackend.

Brennnesseln werden häufig als Saft oder Tee getrunken, auch in Ölen können sie verwendet werden. Kapseln aus der Apotheke sind oft hoch dosiert und können zum Beispiel bei Gelenkbeschwerden eingesetzt werden. Nicht nur die Blätter, sondern auch die Wurzel und die Samen der Brennnessel können verzehrt werden.

In der Küche schmecken Brennnesseln sowohl in herzhaften als auch süßen Gerichten gut und geben eine frische Note. Auf Haut und Haare wirken sich Brennnesseln ebenfalls positiv aus, indem sie die Durchblutung der Kopf- und Gesichtshaut anregen und so Hautunreinheiten und Schuppen verhindern.

Eier und Textilien können mit Brennnesseln auf natürliche Weise gefärbt werden. Aus Brennnesseln kann sogar Stoff hergestellt werden, früher war dieser Prozess weit verbreitet. Brennnesseln sind weit mehr als nur ein lästiges Unkraut und werden –richtig eingesetzt – zum Superfood mit weitreichender Wirkung.