Alleskönner Kartoffel: Wertvoll für Gesundheit und Ernährung

Rohe Kartoffeln in Jutesack vor weißem Hintergrund
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Mehr als 300 Millionen Tonnen Kartoffeln werden jedes Jahr geerntet. Kein Wunder: Denn das Nachtschattengewächs ist eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel der Erde. Und ganz zurecht trägt es dabei den Beinamen „tolle Knolle“ – denn die über 450 Sorten der Kartoffel sind echte Rundum-Talente. Bei uns lesen Sie alles, was es rund um die Rolle der Kartoffel für Gesundheit und Ernährung zu wissen gibt.

Das Kartoffel 1×1 auf einen Blick

  • Kartoffel: Nachtschattengewächs mit essbaren Knollen
  • Lateinische Namen: Solanum tuberosum
  • Andere Bezeichnungen: Erdapfel, Erdbirne, Bauerntrüffel, Potaten
  • Botanik: Staude mit hellen Blüten, Beeren und stark verzweigten Wurzeln – die Kartoffelknolle ist eine Verdickung der unterirdischen Seitentriebe
  • Kann unterstützen bei: Magenschleimhautentzündungen, Darmentzündungen, Sodbrennen, Ekzemen, Stichen, Halsentzündungen
  • Rezeptideen: Kartoffelpuffer, Pellkartoffeln, Suppe, Salzkartoffeln, Pommes
  • Inhaltsstoffe: Eiweiß, Kalium, Kalzium, Magnesium, Vitamin C, Vitamin B1 und B2, Ballaststoffe, Antioxidantien

Die Kartoffel im Überblick: Was enthält die Kartoffel?

Kartoffeln besitzen zahlreiche wertvolle Inhaltsstoffe, die Ihre Gesundheit fördern.Stocksnapper | Adobe Stock

Kartoffeln bestehen zum größten Teil aus Wasser – der Fettanteil des Nachtschattengewächses ist hingegen nur sehr gering (1 %). Auch bei den Nährwerten können die vielen Sorten der Pflanze punkten:

  • Kartoffeln sind reich an Kohlenhydraten (Stärke)
  • sie enthalten jede Menge Eiweiß (Aminosäuren)
  • Mineralstoffe wie Kalium, Kalzium, Magnesium, Eisen und Natrium stecken ebenfalls darin
  • Ballaststoffe finden sich in der Knolle
  • und auch der Vitamingehalt überzeugt: Es stecken die Vitamine B1, B2 und C in der Kartoffel

Gut zu wissen: Zudem sind die zahlreichen Kartoffelsorten eine Quelle von Antioxidantien. Besonders in bunten Kartoffeln, also zum Beispiel roten Sorten, finden sich die sekundären Pflanzenstoffe wie Flavonoide.

Auf Vetox.de finden Sie zahlreiche gesunde und leckere Rezeptideen wie einen Kartoffel-Brokkoli Auflauf, einen gerösteten Kartoffelsalat mit Cashew-Pesto und vieles mehr.

Knolliges Abnehmwunder: Gewicht verlieren mit Kartoffeln?

Auch der Gewichtsverlust gelingt mit Kartoffeln – obwohl die Knollen nicht selten einen schlechten Ruf als Kalorienbomben haben. Dass dies nicht der Wahrheit entspricht, beweist eine Studie aus dem Jahr 2014. Denn Kartoffeln enthalten pro 100 Gramm lediglich 70 Kilokalorien. Erst durch das Anbraten in Fett, Frittieren oder durch ungesunde Beilagen werden sie zum Dickmacher.

Mit ihrer geringen Kalorienanzahl liegen Kartoffeln sogar hinter Reis und Nudeln – und eignen sich daher für eine Ernährung mit wenigen Kalorien. Zusätzlich halten die Sorten des Nachtschattengewächses über mehrere Stunden hinweg satt. Die komplexen Kohlenhydrate benötigen lange, um aufgespalten zu werden und stillen so den Hunger. Doch wie bereitet man die Knolle am besten und am gesündesten zu?

Kartoffeln richtig zuzubereiten ist eine Leichtigkeit, wenn Sie diese Tipps zum Kartoffel kochen kennen.Printemps | Adobe Stock

Kartoffeln kochen: 5 Tipps für eine gesunde Zubereitung

Bei der Zubereitung von Speisekartoffeln gilt es, diese erst kurz vor dem Kochen zu schälen. So bleiben die gesunden Inhaltsstoffe erhalten. Beim Kochen selbst sollten die Knollen nur zu zwei Dritteln mit Wasser bedeckt sein – sonst laugen sie aus und verlieren wertvolle Mineralien. Außerdem gibt es folgende Ernährungstipps zu beachten:

  1. Wollen Sie Kartoffeln pellen, können Sie diese vor dem Schälen kurz Abschrecken, dann gelingt dies leichter.
  2. Die Schale der Kartoffeln lässt sich beim Waschen mit einer weichen Bürste oder der rauen Seite des Küchenschwamms reinigen.
  3. Entdecken Sie grüne Stellen, sollten Sie diese entfernen. Hier kann sich sonst Solanin bilden, eine gesundheitsschädigende Substanz, die durch Kochen, Frittieren oder Braten nicht abgebaut wird.
  4. Je länger Sie Kartoffeln garen, desto mehr Vitamine gehen verloren. Auch, wenn Sie die Knollen nach dem Garen im Wasser liegen lassen, können wasserlösliche Nährstoffe abhandenkommen.
  5. Haben Sie Kartoffeln geschält und zerkleinert, gilt es, diese so schnell wie möglich zu verarbeiten. Sonst werden diese braun und ein Teil des Vitamin C wird zerstört.

Lecker abnehmen: So klappt’s mit Kartoffeln

Wollen Sie Speisekartoffeln schonend und kalorienarm zubereiten, kochen Sie diese am besten unzerkleinert und mit Schale. Hierfür eignen sich besonders junge Kartoffeln oder Drillinge. Durch die Zubereitung als Pellkartoffeln bleiben wertvolle Vitamine (vor allem Vitamin C) und die Mineralstoffe weitgehend erhalten.

Garen Sie die goldgelben Knollen mit wenig Wasser oder mit Dampf- oder Siebeinsatz. Das schont nicht nur den Geschmack der Sorten, sondern auch die Vitamine. Gemeinsam mit einem Dip aus Magerquark, Salz, Pfeffer, Kräutern und Zitronensaft gelingt ein schnelles, gesundes und vor allem leckeres Essen, das sich ideal für den Weg zu einem tollen Körpergefühl eignet.

Tipp: In Ihrem Dip können Sie zusätzlich zahlreiche Heilpflanzen wie Rosmarin, Thymian, Petersilie oder auch Minze verarbeiten und so einen noch besseren – und gesundheitsfördernden – Geschmack erlangen.

Kartoffeln als Heilmittel: Bei welchen Gesundheitsbeschwerden helfen Kartoffeln?

Die enthaltenen Nährstoffe der Kartoffeln – vor allem Kalium – sorgen dafür, dass sie sanft entwässernd und entschlackend wirkt. Zudem ist das Nachtschattengewächs in der Lage, Giftstoffe zu binden. Daher zählt Kartoffelpüree zu den altbewährten Rezepten bei Magen- und Darmverstimmungen. In verschiedenen Zubereitungen kann die Kartoffel zudem bei folgenden gesundheitlichen Beschwerden unterstützen:

  • Magenschleimhautentzündungen
  • akute und chronische Darmentzündungen
  • Sodbrennen
  • Ekzeme
  • Insektenstiche
  • Halsentzündungen

Die Zubereitung der Kartoffel ist bei diesen Beschwerden meist schnell und mit nur wenig Aufwand geschafft. So wird die Kartoffel zu einem echten Allround-Hausmittel, das in beinahe jeder Notlage unterstützt:

Kartoffel-Wickel bei Halsschmerzen

Kochen Sie vier mittelgroße, ungeschälte Kartoffeln sehr weich und gießen Sie das Wasser ab. Zerdrücken Sie die Pellkartoffeln mit einer Gabel und schlagen Sie die Masse in ein Küchenhandtuch ein. Wickeln Sie das mit den sehr warmen Kartoffeln gefüllte Handtuch um den Hals und fixieren Sie es mit einem Schal. Lassen Sie den Wickel eine Stunde lang einwirken.

Kartoffelsaft gegen Sodbrennen

Frisch gepresster Saft aus rohen Kartoffeln lindert rasch durch Magensäure verursachte brennende Schmerzen, wie eine aktuelle Studie belegen konnte. Trinken Sie davon morgens nach dem Aufstehen und abends vor dem Zubettgehen jeweils ein Glas.

Kartoffelsaft ist ein wahres Wundermittel für Ihre Gesundheit.Maryna Osadcha | Adobe Stock

Kartoffelwasser gegen Husten

Ein Glas heißes Kartoffelwasser mit einem Teelöffel Honig stoppt zuverlässig den Hustenreiz und löst Verschleimungen.

Kartoffelmehl bei juckenden Hautausschlägen

Juckende oder nässende Ekzeme heilen schneller ab, wenn Sie sie mit Kartoffelmehl behandeln. Dieses erhalten Sie in jedem Supermarkt und können es wie einen Puder verwenden. Stäuben Sie das Mehl hierfür mit einem Wattepad einfach auf die betroffenen Stellen auf.

Kartoffelauflage nach Insektenstichen

Legen Sie nach einem Mücken- oder Wespenstich eine frisch abgeschnittene Scheibe einer rohen Kartoffel auf die Einstichstelle. Dadurch verhindern Sie, dass eine starke Schwellung entsteht.

Mehlig oder festkochend: Wie finden Sie die perfekte Kartoffelsorte?

Mehlig, vorwiegend festkochend oder festkochend: Entscheidend für die Kocheigenschaften der Speisekartoffel ist Ihr Stärke- und Eiweißgehalt. Je mehr Stärke eine bestimmte Kartoffelsorte enthält, desto „trockener“, also mehliger und lockerer ist sie nach der Zubereitung. Das Eiweiß der Knolle ist für die Festigkeit verantwortlich.

Für die verschiedenen Varianten der Kartoffel wie Pommes, Pellkartoffeln, Reibekuchen, Bratkartoffeln, Kartoffelpüree oder Kartoffelsuppe benötigen Sie demnach unterschiedliche Sorten. Unser Überblick zeigt, ob Sie sich beim Bauern, auf dem Wochenmarkt oder im Supermarkt für eine mehlige, eine vorwiegend festkochende oder eine festkochende Sorte entscheiden sollten:

KocheigenschaftGeeignet für die Zubereitung von .. Sorten
mehlig kochendKartoffelsuppe, Kartoffelpüree, Aufläufe, Gnocchi, Knodel, Ofenkartoffeln und KrokettenBlauer Schwede, Agria, Gala, Ackersegen, Adretta und Bintje
vorwiegend festkochendPellkartoffeln, Salzkartoffeln, Rösti, Bratkartoffeln, Pommes und KartoffelpufferMarabel, Blaue Anneliese, Laura, La Bonnotte und Finka
festkochendBratkartoffeln, Kartoffelsalat, Kartoffelgratin, Salzkartoffeln, Pellkartoffeln und KartoffeleckenLinda, Bamberger Hörnchen, Sieglinde, Annabelle und Nicola

Gut zu wissen: Vorwiegend festkochende Kartoffeln können Sie grundsätzlich für fast alle Gerichte verwenden.

Im eigenen Garten: Wie gedeihen Kartoffeln am besten?

Obwohl sie ursprünglich aus Amerika stammen, gedeiht die Kartoffel mittlerweile auch bei uns – und ist nicht mehr aus den Gärten wegzudenken!

Kartoffeln im eigenen Garten anzubauen ist gar nicht so schwer. Dafür müssen Sie lediglich einige Tricks kennen. Dreadlock | Adobe Stock

Wollen Sie die leckere Knolle mit der sanften Schale anbauen, sollten Sie vor allem auf einen hellen und sonnigen Standort achten. Bei der Bodenbeschaffenheit bevorzugt die Kartoffelpflanze einen Ort, der keine Staunässe zulässt. Und auch folgende Tipps helfen weiter, damit die Kartoffelernte reichlich und besonders schmackhaft ausfällt:

  1. Stecken, nicht säen: Kartoffeln werden als Saatkartoffeln in die Erde „gesteckt“. Die Saatkartoffel sollte idealerweise schon einige Zentimeter lange Triebe haben.
  2. Angehäufelt anbauen: Kartoffeln sollten immer mit ausreichend Erde bedeckt sein. Gelangt während des Wachstums Sonne an die Pflanze, bildet sich das gesundheitsschädliche Solanin. Aus diesem Grund sollten immer kleine „Dämme“ oder Häufchen um die Kartoffelpflanze gebildet werden.
  3. Käfer klauben: Wer Kartoffel sagt, muss auch Kartoffelkäfer sagen. Wählen Sie einen rein biologischen Anbau, sollten Sie für eine reiche Ernte auf das Einsammeln von Kartoffelkäfern gefasst sein.
  4. Wenn welk, dann reif: Da die Kartoffelpflanze ihre Früchte unter der Erde trägt, erkennt man nicht an diesen, dass sie reif sind. Die Reife deutet sich vor allem an der Pflanze über der Erde an. Wenn Blüten verblüht und die Blätter welk sind, ist es Zeit, die Knollen aus der Erde zu holen.
  5. Gut gedüngt: Damit Kartoffeln ideal gedeihen, sollten Sie vor dem Einpflanzen, aber auch während des Wachstums gut gedüngt werden. Hierfür eignen sich Mist, aber auch Kompost oder Hornmehl.

Idealerweise können Sie sich bei einwandfreien Bedingungen eine Ernte von 10 Kilogramm Kartoffeln pro 1 Kilo Saatkartoffeln erhoffen. Doch wie lagern Sie diese nach der Ernte am besten, so dass Sie diese möglichst lange genießen können?

Der richtige Umgang mit Kartoffeln: Wie werden sie richtig gelagert?

Kartoffeln mögen bei der Lagerung vor allem eines: Dunkelheit. Mit so wenig Licht wie möglich sind die Erdknollen ideal verstaut, denn Licht zerstört das enthaltene Vitamin C, verändert den Geschmack des Nachtschattengewächses und führt zur Bildung von Solanin. Der beste Lagerungsort für Kartoffeln ist daher der Keller oder eine Speisekammer.

In den Kühlschrank gehören Kartoffelknollen hingegen auf keinen Fall. Denn selbst im Gemüsefach verwandelt sich die enthaltene Stärke in Zucker und es entwickelt sich ein süßer Geschmack. Bildet sich zudem im Aufbewahrungsgefäß der Kartoffeln Feuchtigkeit, kann es zu Schimmel oder Fäulnis kommen. Doch was tun, wenn die Kartoffeln keimen?

Gekeimte Knollen: Essbar oder weg damit?

Kartoffeln fangen an zu keimen, wenn sie über längere Zeit in einem zu warmen und zu hellen Raum aufbewahrt wurden. Das Gefährliche: Beim Keimvorgang steigt der Gehalt an Solanin. Der Stoff ist schwach giftig, kann Übelkeit und Benommenheit auslösen. Und er wird auch durch die Kochhitze nicht zerstört.

Daher sollten Sie Erdäpfel, die grünlich verfärbt sind genauso wegwerfen wie Exemplare mit großen Keimen. Wenn die Kartoffeln erst wenige Keime aufweisen, entfernen Sie diese großzügig. Grundsätzlich sollten Sie Ihre Kartoffeln dunkel und bei 5 bis 10 °C aufbewahren. So verhindern Sie die Bildung von Keimen und damit von Solanin. Verzichten Sie zudem darauf, Exemplare zu kaufen, die schon im Geschäft sichtbare Keimansätze aufweisen.

Solanin: Grund zur Sorge?

Solanin kann auch in anderen Nachtschattengewächsen wie Tomaten oder Auberginen vorkommen. Besonders im unreifen Zustand ist der Solanin-Gehalt der Pflanzen hoch. Daher sollten sowohl Kartoffeln als auch andere Nachtschattengewächse nicht unreif verzehrt werden. Höhere Dosen von Solanin machen sich durch zahlreiche Beschwerden des Körpers bemerkbar.

Zu diesen können Bauchschmerzen, Benommenheit, Übelkeit, Erbrechen und Ausschläge gehören. Sollten Sie größere Mengen an Solanin zu sich genommen haben, ist es notwendig, einen Arzt aufzusuchen. Generell sollte der Verzehr roher, unreifer Kartoffeln grundlegend vermieden werden.

Die Kartoffel: Diese Knolle kann fast alles

Nur wenige Gewächse sind so vielfältig wie die Kartoffel. Mit über 450 Sorten ist das Nachtschattengewächs nicht nur vielseitig aufgestellt, sondern auch für die Zubereitung zahlreicher Rezepte und auch als heilsames Hausmittel geeignet.

Nebenbei enthält die „tolle Knolle“ zahlreiche wichtige Inhaltsstoffe – und nur wenige Kalorien. Mit der richtigen Zubereitung ist die Kartoffel also auch ideal zum Abnehmen, für eine gesunde und ausgewogene Ernährung im Alltag sowie bei Krankheiten geeignet.