Mechanisches Wunderwerk – Das leistet unser Gebiss

Mechanisches Wunderwerk – Das leistet unser Gebiss
Aleksandr Rybalko – Adobe Stock
Inhaltsverzeichnis

Das Gebiss begleitet einen Menschen von seiner Kindheit an. Dabei macht es viele Handlungen erst möglich, die für uns ganz alltäglich sind. Wir geben Ihnen einen Überblick über wissenswerte Fakten zum menschlichen Gebiss und zeigen Ihnen auf, was es leisten kann.

Wofür benötigen wir das Gebiss?

Die Zähne eines Menschen haben mehrere Funktionen bzw. ermöglichen mehrere Fähigkeiten, die für einen reibungslosen Alltag unabdingbar sind. Dazu gehören vor allem:

  • das Zerkleinern der Nahrung
  • die Lautbildung im Rahmen des Sprechens

Die wichtigste Aufgabe der Zähne ist das Zerkauen der Nahrung. Sie leisten damit den ersten Schritt eines komplizierten Verdauungsprozesses. Gemeinsam mit dem Speichel entsteht aus der Nahrung ein Brei, der vom Magen-Darm-System einfach weiterverarbeitet werden kann. Größere Stücke könnten von Magen und Darm nicht so leicht verdaut werden.

Zudem hat das Gebiss eine wichtige Funktion bei der Kommunikation des Menschen. Es ermöglicht das Bilden von Lauten und somit das Ausdrücken in Form von Sprache. Welche zentrale Bedeutung die Zähne hierbei haben, wird an dem Umstand deutlich, dass Menschen, denen bestimmte Zähne fehlen, zum Lispeln neigen, also in Ihrer Lautbildung eingeschränkt sind.

Was bedeutet die Gesundheit des Gebisses für uns?

Nicht nur aus diesem Grund hat die Gesundheit des Gebisses für jeden Menschen eine wichtige Bedeutung. Zahnkrankheiten oder womöglich auch Verletzungen der Zähne oder des Mundraumes können äußerst unangenehm sein und zudem die vollständige Funktionsfähigkeit des Gebisses einschränken.

Typische Krankheiten, die den Zahnapparat betreffen, sind unter anderem Karies oder Parodontose. Vor allem Karies ist verbreitet, die meisten erwachsenen Menschen haben im Laufe ihres Lebens zumindest zeitweise ein Problem mit dieser Erkrankung.

Karies ist unangenehm und schränkt den Erkrankten im Alltag sehr ein.Aleksej – Adobe Stock

Oftmals äußert sich Karies unter anderem in starken Zahnschmerzen. Diese sind im Alltag äußerst unangenehm, zudem schränken sie die Kaufähigkeit des Erkrankten in vielen Fällen deutlich ein.

Ein weiterer Umstand, der bei Problemen mit dem Gebiss auftreten und äußerst unangenehm sein kann, ist das Zahnfleischbluten. Es kann einen Hinweis auf verschiedene Problemstellungen und Krankheitsbilder liefern. Oftmals steckt eine Entzündung im Mundraum dahinter.

Unter anderem kann diese durch mangelnde Mundhygiene oder hormonelle Gründe zustande kommen. Alkohol und Rauchen sind womöglich ebenfalls eine Ursache. Zudem ist das Zahnfleischbluten in manchen Fällen ein Hinweis auf Krankheiten wie Gingivitis und verschiedene Formen der Parodontitis. In jedem Falle sollte es behandelt werden, da sonst im schlimmsten Fall der Verlust eines Zahns oder sogar mehrerer Zähne droht, der die Leistungsfähigkeit des Gebisses deutlich einschränken würde.

Wie ist ein Zahn aufgebaut?

Die Zähne leisten im Laufe des Lebens eines Menschen äußerst viel. Daher ist es wenig verwunderlich, dass sie aus einem stabilen Material bestehen müssen, um diesen Aufgaben nachkommen zu können.

Der Aufbau des Zahns lässt sich in drei Teile auftrennen: Die Zahnkrone, den Zahnhals und die Zahnwurzel. An der Zahnwurzel verbindet sich der Zahn mit dem Kieferknochen.

Zu den Substanzen, aus denen ein Zahn aufgebaut ist, gehören Dentin, Schmelz, Zahnmark und Zahnzement. Im Inneren des Zahns liegt das Dentin, welches alternativ als Zahnbein bezeichnet wird. Es hat eine ähnliche Struktur wie ein Knochen, beinhaltet allerdings keine Zellen. Im Bereich der Wurzel des Zahnes ist das Dentin von Zahnzement umgeben.

Im Kern des Zahnes befindet sich zusätzlich das Zahnmark, auch Pulpa genannt. Umgeben ist das Dentin wiederum von Zahnschmelz, der die oberste Schicht eines Zahns ausmacht. Dieser ist die härteste Substanz im menschlichen Körper und hat einen hohen Mineralstoffgehalt. Zu einem großen Teil besteht er aus Hydroxylapatit.

Was passiert beim Milchzahnwechsel?

Die Entwicklung des Gebisses eines Menschen beginnt bereits im Mutterleib. Während der Schwangerschaft entstehen im Kiefer des ungeborenen Kindes die Grundlagen, aus denen sich später die Zähne entwickeln.

Entwicklung und Durchbruch der Milchzähne

Wenn das Kind auf die Welt kommt, sind die Milchzähne bereits vorhanden. Allerdings sind sie noch nicht sichtbar, sondern befinden sich unter dem Zahnfleisch. Mit einem Alter von sechs Monaten beginnen sie dann allmählich durchzubrechen.

Dieser Prozess zieht sich über einige Zeit. Das gesamte Milchzahngebiss ist erst im Alter von ungefähr zweieinhalb Jahren zu sehen. Es besteht aus 20 Milchzähnen. Hier zeigt sich ein Unterschied zum Gebiss eines erwachsenen Menschen, welches aus deutlich mehr Zähnen besteht.

Übrigens benötigen bereits die Milchzähne umfassende und richtige Pflege. Dazu gehört auch, bereits in jungen Jahren regelmäßig einen Zahnarzt zu besuchen, der im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen alles Wichtige überprüft und bei Problemen helfen kann.

Der Zahnwechsel

Die Milchzähne lösen sich ab dem 6. Lebensjahr und machen Platz für die neuen Zähne.focus_bell – Adobe Stock

Ab dem sechsten Lebensjahr beginnt der Prozess des Zahnwechsels. Schritt für Schritt lösen sich die Milchzähne und fallen aus. Angestoßen wird dies durch die verbleibenden Zähne, durch welche die Wurzel des Milchzahns gelöst wird.

So entstehen nach dem Ausfallen zunächst Zahnlücken. Innerhalb kurzer Zeit werden diese jedoch von den verbleibenden Zähnen gefüllt. Der Prozess beginnt mit dem Durchbrechen der ersten vier Backenzähne, die einen stabilisierenden Effekt haben. Falls hierbei Probleme wie Zahnkrankheiten auftreten, kann dies Folgen für das gesamte Gebiss haben und langfristige Probleme mit sich bringen.

Der Zahnwechsel kann sich je nach Person unterschiedlich lange hinziehen. Oftmals ist er in einem Alter von 11 bis 13 Jahren abgeschlossen. In späteren Jahren brechen lediglich, zumindest bei einem Großteil der Menschen, noch die Weisheitszähne durch.

Dies kann in einem Alter zwischen 17 und 25 Jahren geschehen. In einem solchen Fall muss überlegt werden, ob die Weisheitszähne entfernt werden sollten, wobei es diesbezüglich es einige Pro- und Kontraargumente gibt.

Wie ist das Gebiss eines erwachsenen Menschen aufgebaut?

Das Gebiss eines Erwachsenen besteht im Normalfall aus insgesamt 32 Zähnen, wovon 16 im Unterkiefer und 16 im Oberkiefer zu finden sind. An ihren individuellen Funktionen wird deutlich, wie ausgefeilt das Gebiss von der Natur gestaltet wurde.

Denn: Nicht jeder Zahn hat die gleiche Aufgabe, vielmehr entsteht ein funktionierendes Kauen durch eine gute „Zusammenarbeit“ der einzelnen Zahntypen. Unter anderem gibt es im Gebiss eines Erwachsenen:

  • Schneidezähne
  • Eckzähne
  • Molaren
  • Prämolaren

Die Schneidezähne teilen sich in mittlere und seitliche Schneidezähne. Sie sind für den ersten Schritt des Kauens zuständig. Dabei haben sie die Aufgabe, die Nahrung zunächst in kleinere Stücke aufzuteilen, bevor sie von den anderen Zähnen des Gebisses weiterverarbeitet wird.

Die Schneidezähne besitzen die Form einer Schaufel. Die Eckezähne sind etwas spitzer und dazu gedacht, Stücke aus der Nahrung herauszureißen. Die Prämolaren und Molaren (Mahlzähne) wiederum sind anders aufgebaut.

Sie besitzen mehrere Höcker, mit denen die Speisen, wie der Name bereits vermuten lässt, zermahlen werden. In Verbindung mit dem Speichel entsteht an diesem Punkt ein Brei, der vom Magen leicht weiterverarbeitet werden kann.

Anhand dieser einzelnen Aufgaben wird erneut deutlich, wie wichtig die Gesundheit des Gebisses ist. Wenn einzelne Zähne Schäden haben und infolgedessen ihrer Aufgabe nicht mehr nachkommen können, entsteht sozusagen eine Lücke im System, die einige Probleme mit sich bringen kann.

Die Beißkraft des Menschen

Ein weiterer wichtige Faktor bei der Betrachtung des menschlichen Gebisses ist die Beißkraft. Diese entsteht im Kiefer. Je umfangreicher die Kiefermuskulatur ausgeprägt ist, desto höher ist die Beißkraft eines Menschen.

Daher kann sich dieser Aspekt von Person zu Person individuell unterscheiden. Allerdings gibt es Durchschnittswerte, die eine Orientierung bieten. Je nach Quelle liegt die Beißkraft eines Menschen bei ungefähr 80 bis 100 Kilogramm. Zum Vergleich: Ein Löwe hat eine Beißkraft von mehreren Hundert Kilogramm.

Die Beißkraft eines Menschen ist abhängig von seiner Kiefermuskulatur.jonasginter – Adobe Stock

Fazit

Menschen benötigen das Gebiss vor allem zum Kauen der Nahrung, aber auch zum Sprechen. In den Kindheitsjahren entwickeln sich zunächst die Milchzähne, die später Schritt für Schritt ausfallen und vom verbleibenden Gebiss ersetzt werden. Die verschiedenen Zahntypen im Mund arbeiten beim Kauvorgang in einem ausgeklügelten System zusammen. Unter anderem deshalb ist es wichtig, stets einen genauen Blick auf die Gesundheit der Zähne zu haben, um vorübergehende oder langfristige Probleme zu vermeiden.