TCM: Zunge und Gesundheit

Beläge, Verfärbungen und Furchen bzw. Zahneindrücke der Zunge geben dem TCM-Arzt wichtige Hinweise auf Füllebzw. Leerestörungen des Organismus. (Foto: Ars Ulrikusch - Fotolia)
- Ist sie geschwollen?
- Sind Zahneindrücke sichtbar?
- Haben sich Beläge gebildet?
Beläge, Verfärbungen und Furchen bzw. Zahneindrücke der Zunge geben dem TCM-Arzt wichtige Hinweise auf Fülle bzw. Leerestörungen des Organismus.
Darauf deuten Schwellungen, Beläge und Furchen der Zunge hin
Eine geschwollene Zunge mit Zahneindrücken an den Rändern ist ein Indiz für ein schwaches Qi der Milz.
Ein gelblicher Belag deutet auf Hitze im Magen, ein dicker weißer Belag dagegen auf Kälte im Magen hin. Zu viel Hitze kann der Therapeut z. B. durch Akupunktur ableiten. Zu viel Kälte lässt sich durch eine Moxibustion über den zugehörigen Akupunkturpunkten oder durch wärmende Kräutermischungen ausgleichen.
Zusätzlich wird Ihnen der Therapeut bestimmte Atem- und Bewegungsübungen aus dem Qi Gong ans Herz legen, mit denen Sie den Fluss Ihres Qi unterstützen.
Die Vitalität der Zunge
Eine gesunde Zunge hat eine angepasste Form, ist hellrot, beweglich und hat einen dünnen, weißlichen Belag. Sie ist feucht und glänzend. Eine junge Zunge hat noch viel Qi, Vitalität, Kraft. Sie ist lebhaft und fein strukturiert. Im Krankheitsfalle weist sie auf ein Leere- oder Kälte-Syndrom hin.
Eine alte Zunge dagegen ist hart und matt, das Zungengewebe ist rauh. Sie zeigt einen chronischen Zustand an. Die Reserven sind schon in Anspruch genommen.
Die Form der Zunge
Es gibt eine geschwollene, schmale oder rissige Zunge. Eine geschwollene Zunge, häufig mit Zahnabdrücken am seitlichen Rand, deutet immer auf eine Feuchtigkeitsproblematik hin.
Eine schmale und kleine Zunge ist dagegen Folge von Trockenheit im Körper. Die rissige Zunge zeigt ein fortgeschrittenes Stadium einer Schwäche im Yin-Bereich an.
Die Farbe der Zunge
Die Zungenfarbe zeigt an, ob Hitze oder Kälte vorliegt und – je nach Farbveränderung – wie tief die Krankheit eingedrungen ist. Die Farben des Zungenkörpers reichen von hellrot über dunkelrot, bordeaux, purpur bis schwarz bzw. von hellrot über blass, bläulich und lila bis hin zu blau und schließlich schwarz.
Die Helligkeit oder Dunkelheit der Farbe deutet darauf hin, ob die Krankheit oberflächlich oder in die Tiefe eingedrungen ist.
Allgemein gilt: je blasser der Zungenkörper, desto deutlicher der Hinweis auf eine Schwäche von Qi und Blut, aber auch auf eine Verlangsamung der dynamischen Prozesse, auf Kälte ist. Nimmt die Rötung zu, ist dies ein Hinweis auf eine gesteigerte Dynamik der energetischen Prozesse, auf Hitze.
Die Beweglichkeit der Zunge
Die eingeschränkte Beweglichkeit der Zunge zeigt schwerwiegende Blockaden der Meridiane an. So ist zum Beispiel eine einseitig hängende oder schiefe Zunge Hinweis auf einen (vorausgegangenen oder bevorstehenden) Hirnschlag oder auf eine neuralgische Störung. Auch eine Erkrankung im Bereich der Gesichtsnerven kann dies verursachen.
Der Zungenbelag
Der Zungenbelag ist grundsätzlich Ausdruck der Verdauungsfunktion des Magens und zeigt die Qualität des Magen-Qi an. Betrachtet werden beim Zungenbelag seine Dicke, seine Beschaffenheit und seine Farbe. Beim gesunden Menschen ist der Zungenbelag weißlich und dünn, weder zu trocken noch zu feucht, weder zu glatt noch zu rau.
Der Zungenbelag zeigt das Ausmaß der Fülle an, die Folge eines eingedrungenen krankhaften Einflusses oder aber falscher Ernährungsgewohnheiten ist. Ein dünner Belag weist im allgemeinen auf eine oberflächliche und nicht schwerwiegende Erkrankung hin.
Ein dicker Belag zeigt an, dass ein krankhafter Einfluss ins Innere des Organismus eingedrungen ist oder ist Hinweis auf eine Funktionsstörung im Verdauungstrakt.
Nach oben