Bewegung nach dem Essen: Ist das empfehlenswert?

Ruhe, Bewegung, Essen
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„Nach dem Essen sollst du ruh’n, oder tausend Schritte tun” – dieses Sprichwort ist so bekannt wie wahr. Leider verkürzen wir es heute gerne auf den ersten Teil und gönnen uns gerade nach schweren Mahlzeiten nur eine Ruhepause. Nach dem Essen erst einmal die Füße hochzulegen und ein Nickerchen zu machen, ist auch völlig in Ordnung – aber etwas Bewegung sollte danach trotzdem noch folgen. Denn ein Spaziergang nach dem Essen hat viele Vorteile: Doch warum tut Bewegung nach dem Essen dem Körper so gut?

Warum werden wir nach dem Essen müde?

Gerade nach einer deftigen Mahlzeit steht den meisten nicht der Sinn nach Bewegung. Ganz im Gegenteil: Ein voller Magen macht müde und träge. Das liegt daran, dass das vegetative Nervensystem aktiv wird und den Sympathikus, den Hauptnerv, in den Sparmodus schaltet. Gleichzeitig wird der Gegenspieler dieses Nervs, der Parasympathikus, besonders aktiv und vervielfacht seine Aktivität.

Die Folge: Die Körperenergie sowie das Blut werden vom Kopf weg direkt in den Bauch geleitet. So sinken viele Menschen nach dem Essen in ein Tief und möchten sich nur noch hinlegen und eine Stunde schlafen. Diese Ruhepause können Sie sich durchaus gönnen. Es muss übrigens kein echter Schlaf sein, auch eine Gedankenpause oder eine kleine Meditation helfen. Danach sollten Sie sich aber zu einem Spaziergang aufraffen. Denn dieser hat gleich mehrere positive Auswirkungen auf den Körper.

Die aufkommende Müdigkeit nach einer ausgewogenen Mahlzeit ist vollkommen normal. Doch sollte man diesem Verlangen nachgehen?pressmaster | Adobe Stock

Ein Verdauungsspaziergang senkt den Blutzuckerspiegel

Mehrere Studien haben gezeigt, dass sich leichte Aktivität nach dem Essen positiv auf den Blutzuckerspiegel auswirkt. Untersucht wurden die Auswirkungen eines Verdauungsspaziergangs bei Menschen mit Zuckerkrankheit (Typ-2-Diabetes). Eine Studie verglich die Effekte eines einzigen, längeren Spaziergangs pro Tag mit denen von mehreren kurzen Spaziergängen nach jeder Hauptmahlzeit.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Zuckerwerte im Blut der Probanden nach den kurzen Verdauungsspaziergängen niedriger waren als nach einem einzigen, längeren Spaziergang. Einen besonders positiven Effekt auf den Blutzuckerspiegel hatte laut den Forschern der kurze Spaziergang nach dem Abendessen, das viele Kohlenhydrate enthielt: Die leichte Bewegung sank den Blutzuckerspiegel um 22 Prozent.

Ein Verdauungsspaziergang ist jedoch nicht nur vorteilhaft, wenn Sie bereits an Diabetes Typ 2 leiden: Leichte Bewegung nach dem Essen ist auch zur Vorbeugung der Zuckererkrankung sinnvoll.

Verdauungsspaziergänge sind gut fürs Herz-Kreislauf-System

Hohe Blutzuckerwerte sind nicht nur für Diabetiker problematisch. Sie stellen auch einen Risikofaktor für die koronare Herzkrankheit sowie weitere Erkrankungen von Herz und Blutgefäßen (kardiovaskuläre Erkrankungen) dar. Sie sollten deshalb darauf achten, Ihren Blutzucker unter Kontrolle zu halten. Dies gelingt unter anderem mit ausgewogener Ernährung und ausreichender Bewegung. Ein kurzer Spaziergang nach dem Essen kann dabei schon viel bewirken und besonders effizient den Blutzuckerspiegel senken.

Außerdem ist Bewegung generell gut für die Gesundheit, die Muskulatur und das Herz-Kreislauf-System. Grundsätzlich gilt: Je mehr Schritte Sie am Tag zu Fuß gehen, desto besser. Die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) empfiehlt, täglich 10.000 Schritte zu laufen – das entspricht etwa 100 Minuten Laufen.

Dieses Schrittziel ist aufgrund von mangelnder Zeit nicht immer umsetzbar. Dennoch sollten Sie versuchen, so viel wie möglich in Bewegung zu bleiben, beispielsweise mit einem oder mehreren Verdauungsspaziergängen: Selbst wenn Sie nach einem üppigen Mahl nur eine kurze Runde zu Fuß unterwegs sind, kommen doch einige Schritte zusammen. So stärken Sie jeden Tag Ihre Gesundheit und Ihre Muskulatur und Sie bewegen sich gleichzeitig an der frischen Luft. Das füllt Ihre Energie-Speicher im Handumdrehen wieder auf.

Nebenbei tanken Sie beim Spazieren auch noch Sonnenstrahlen, was für die Bildung von Vitamin D essenziell ist. Eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D beugt besonders bei älteren Menschen Knochenbrüchen, Stürzen und Kraftverlust vor.

Bewegung nach dem Essen: Gut für den Magen?

Wer nach dem Essen zu einem Spaziergang aufbricht, tut auch seinem Magen-Darm-Trakt etwas Gutes: Die moderate Bewegung kurbelt die Verdauung an und unterstützt daher bei folgenden Beschwerden:

  • Blähungen
  • Magenschmerzen
  • Völlegefühl
  • Aufstoßen

Eine Studie zeigte, dass die leichte Bewegung nach dem Essen sogar die gleichen Effekte erzielen konnte wie Medikamente zur Behandlung von Magen-Darm-Problemen (Prokinetika). Bei Völlegefühl und Blähungen half ein kurzer Verdauungsspaziergang sogar besser als Tabletten.

Auch wenn Sie nach einem üppigen Essen Sodbrennen verspüren, kann ein Verdauungsspaziergang Abhilfe schaffen. Das Aufsteigen von Säure in die Speiseröhre nehmen viele als äußerst unangenehm wahr – versuchen Sie es deshalb mit ein wenig moderater Bewegung nach dem Essen.

Übrigens

Ein Espresso oder Alkohol haben in einer Studie keine positiven Effekte auf den Verdauungstrakt nach dem Essen gezeigt. Lediglich ein Spaziergang schaffte es, die Verdauung auch tatsächlich anzukurbeln. Etwas Bewegung tut dem Körper nach einem reichlichen Mahl also besser als Alkohol.

Ein Verdauungsspaziergang nach dem Essen hat zahlreiche positive Effekte auf den Körper.© Robert Kneschke | Adobe Stock

Wie lange sollte der Verdauungsspaziergang dauern?

Um die Vorteile eines Verdauungsspaziergangs auszuschöpfen, müssen Sie gar nicht so weit laufen wie gedacht: Schon wenige Minuten Bewegung nach dem Essen haben einen positiven Effekt auf die Gesundheit. Eine Studie konnte beispielsweise belegen, dass schon ein 10-minütiger Spaziergang einen positiven Effekt auf den Blutzuckerspiegel hatte. Und in 10 Minuten können Sie auch schon rund 1.000 Schritte beim Laufen sammeln. Das ist ein Zehntel des empfohlenen täglichen Pensums. Diese Erkenntnisse zeigen: Lieber eine kurze Runde nach dem Essen gehen, als gar nicht.

Was muss ich beim Verdauungsspaziergang beachten?

Grundsätzlich bringt ein Verdauungsspaziergang kaum negative Effekte mit sich. Es ist jedoch wichtig, dass Sie es nicht übertreiben und mit moderater Geschwindigkeit laufen. Es geht beim Verdauungsspaziergang nicht darum, ins Schwitzen zu kommen und Sport zu machen.

Stattdessen soll der Spaziergang sanft Ihre Verdauung und den Kreislauf nach einer Hauptmahlzeit wieder in Schwung bringen, Ihre Muskeln aktivieren und Ihre Energie-Speicher auffüllen. Eine anstrengende Sport-Einheit direkt nach dem Essen ist sogar hinderlich für die Verdauung und sollte vermieden werden.

Wenn Sie jedoch unter starken Magenschmerzen oder sonstigen Beschwerden nach dem Essen leiden, können Sie sich zuerst eine kurze Ruhepause gönnen und sich für ein kurzes Nickerchen hinlegen.

FAQ: Antworten auf die häufigsten Fragen

Ja, selbst wenige Minuten moderate Bewegung nach dem Essen lassen den Blutzucker sinken. Nach Mahlzeiten mit einem großen Anteil an Kohlenhydraten ist dieser Effekt besonders ausgeprägt.
Ein Verdauungsspaziergang kann Blähungen, Magenschmerzen, Völlegefühl, Sodbrennen und Aufstoßen vermindern. Die moderate Bewegung beim Spazieren zeigte in einer Studie ebenso positive Effekte auf den Verdauungstrakt wie Medikamente.
Jede Art von Bewegung ist förderlich für die Gesundheit und speziell auch für das Herz-Kreislauf-System. Dies gilt auch für den Verdauungsspaziergang. Dieser senkt außerdem den Blutzucker, was sich ebenfalls positiv auf die Gesundheit von Herz und Kreislauf auswirkt.

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