Blutschwämmchen: Nicht zu lange warten

Blutschwämmchen
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Blutschwämmchen, in der Medizin als Hämangiome bezeichnet, sind die häufigsten gutartigen Hauttumoren bei Kindern. Sie entstehen durch eine harmlose Wucherung von Blutgefäßen. Etwa drei Prozent aller Neugeborenen und sogar 25 Prozent aller Frühgeborenen kommen bereits mit einem Blutschwämmchen zur Welt.

In mehr als zwei Drittel der Fälle entwickelt sich das Geschwulst allerdings erst später, meist in den ersten vier Wochen nach der Geburt, so dass bis zum ersten Geburtstag 5 bis 10 Prozent der Kinder betroffen sind. In 65 Prozent der Fälle sitzt das Blutschwämmchen im Gesicht.

Schnelles Wachstum, langsame Rückbildung

Oft beginnt das Blutschwämmchen mit einem Punkt, kaum größer als ein Stecknadelkopf. Doch schon kurze Zeit später kann das winzige Knötchen förmlich explodieren und etwa bis zum 18. Lebensmonat an Größe zunehmen. Es wächst rasch zu einer großen, dunkelroten Wucherung heran, die sich anschließend in den meisten Fällen von selbst wieder zurückzubilden beginnt.

Die Rückbildung kann allerdings drei bis zehn Jahre dauern. Bis zur Pubertät haben sich 80 bis 90 Prozent der Hämangiome wieder zurückgebildet, jedoch bei der Hälfte der betroffenen Kinder nicht vollständig, sodass sichtbare Spuren zurückbleiben.

Verlauf ist nicht vorhersagbar, deshalb schnell zum Spezialisten

Bevor sich ein Blutschwämmchen wieder zurückbildet, erreicht es oft eine erhebliche Größe. Dabei kann es z. B. bei einem Sitz in der Nähe des Auges dieses komplett verlegen, sodass die Sehfähigkeit beeinträchtigt ist. Außerdem stellt es ein erhebliches kosmetisches Problem dar und führt nicht selten im Kindergarten oder in der Schule zu Hänseleien.

Weil nicht vorherzusehen ist, wie groß und beeinträchtigend ein Hämangiom schließlich sein wird, sollten Sie sich mit Ihrem Baby bei den ersten Anzeichen in einer Spezialsprechstunde für Hämangiome und Gefäßfehlbildungen oder einer Lasersprechstunde (z. B. in Universitätshautkliniken) anmelden! Hat das Hämangiom nämlich eine entsprechende Größe erreicht, können Kälte- oder Lasertherapie, die für das Kind am schonendsten sind, nicht mehr mit Erfolg eingesetzt werden.

Unser Tipp: Um zu überprüfen, ob ein Blutschwämmchen wächst, können Sie es regelmäßig alle ein bis zwei Wochen fotografieren oder auf ein Blatt Pergamentpapier („Butterbrotpapier“) durchpausen und durch Übereinanderlegen der einzelnen Blätter vergleichen. Wenn Sie feststellen, dass das Blutschwämmchen gewachsen ist, sollten Sie mit Ihrem Kind schnell einen Arzt aufsuchen.

Blutschwämmchen im Gesicht sollten entfernt werden

Schnelles Handeln ist insbesondere dann nötig, wenn die Geschwulst im Gesicht sitzt. Ein Hämangiom sollte entfernt werden, wenn es

  • im Bereich der Augen auftritt,
  • Atmung oder Nahrungsaufnahme behindert,
  • im Gesicht kosmetisch stört,
  • im Genital- oder Analbereich oder in einer Hautfalte liegt, weil es dann zu Entzündungen und Blutungen kommen kann,
  • blutet,
  • sehr rasch oder noch nach dem ersten Geburtstag (weiter) wächst,
  • so groß ist, dass das Herz durch den zusätzlichen Bluttransport überlastet wird.

Bei allen anderen Blutschwämmchen, die vom Hals abwärts vorkommen, können Sie erst einmal abwarten.

Unser Tipp: Die Rückbildung eines nicht sofort behandlungsbedürftigen Blutschwämmchens kann durch diese drei homöopathischen Mittel unterstützt werden: Arnica D4 Ferrum phosphoricum D4 Abrotanum D4 (besonders bewährt bei Blutschwämmchen im Gesicht) Jedes Mittel wird in einer Dosierung von 3-mal 1 Tablette (oder 5 Globuli) zwei Monate lang gegeben, beginnend mit Arnica. Die ganze „Kur“ dauert also sechs Monate und kann danach in derselben Reihenfolge wiederholt werden.

Die richtige Behandlung: Laser, Vereisung oder Operation?

Muss ein Blutschwämmchen behandelt werden, stehen verschiedene Methoden zur Verfügung. Kleinere, oberflächliche Veränderungen lassen sich durch Kälte oder mit dem Laser behandeln, die die wuchernden Blutgefäße zerstören. Beide Methoden sind für das Kind ungefährlich.

Bei der Laserbehandlung entstehen zudem kaum Narben. Ist das Blutschwämmchen schon zu ausgedehnt oder zu tief in die Haut gewachsen, sind mehrere Behandlungen notwendig oder es werden unterschiedliche Techniken miteinander kombiniert. Eventuell muss auch operiert werden.