Rauchstopp-Methoden: Dampfen ist effektiver als Ersatzprodukte beim Tabakstopp

Rauchstopp-Methoden: Dampfen ist effektiver als Ersatzprodukte beim Tabakstopp
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Deutschlandweit rauchen über 23 Prozent aller Frauen und Männer ab 18 Jahren. Viele möchten den Zigarettenkonsum jedoch reduzieren oder ganz aufgeben. Hypnose, Kaugummis, E-Zigaretten – es gibt zahlreiche Rauchstopp-Methoden, doch nicht alle sind wirklich langfristig erfolgreich.

Welche Mittel und Methoden gibt es, um mit dem Rauchen aufzuhören?

Der Genuss von Zigaretten ist für viele ein probates Mittel, um beispielsweise Stress zu reduzieren. Häufig wird auch in geselliger Runde mit Freunden bei einem Gläschen Wein zum Glimmstängel gegriffen. Doch es gibt unter den mehr als 23 Prozent aller Rauchenden deutschlandweit auch einige, die ohne Nikotin nicht mehr leben können. Sie haben eine wahre Sucht entwickelt und können nur schwer zum Nichtraucher werden. Um den beschwerlichen Weg der Rauchentwöhnung zu gehen, dienen verschiedene Methoden und Mittel zur Unterstützung.

1. Endlich rauchfrei dank Hypnose

In einen tranceähnlichen Zustand versetzt, sollen Rauchende endlich aufhören können. Bei einer Hypnosesitzung wird den Ursachen für das Rauchverhalten auf den Grund gegangen. Zusätzlich verknüpfen Therapeuten das Rauchen mit negativen Eindrücken, beispielsweise ekligen Geschmäckern oder gesundheitlichen Folgen. Doch die Hypnose soll ähnlich wie das autogene Training auch zur Entspannung der Rauchenden beitragen und ihnen die Nervosität in stressigen Situationen nehmen. Wie erfolgreich die Hypnose ist, hängt vor allem vom Können der Hypnotiseure sowie vom Unterbewusstsein der Rauchenden ab. Einige wissenschaftliche Arbeiten zeigen, dass Hypnose beim Entwöhnen helfen kann.

2. Keine Entzugserscheinungen durch E-Zigaretten

Wer den Willen hat, mit dem Rauchen aufzuhören, braucht häufig eine Alternative. Nur wenige schaffen es tatsächlich, von heute auf morgen ohne den blauen Dunst auszukommen. Laut Studie können E-Zigaretten deutlich besser als andere Ersatzprodukte bei der Rauchentwöhnung unterstützen.

An der Queen Mary Universität in London wurde herausgefunden, dass der Konsum von elektronischen Zigaretten deutlich effizienter ist. Viele E-Zigaretten-Genießende konnten ihren Konsum um 50 Prozent reduzieren. Einen vollständigen Rauchstopp schaffen sogar fast 20 Prozent.

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Zigaretten, nein danke! Der Verzicht auf die Glimmstängel ist häufig gar nicht so leicht, doch einige Rauchstopp-Methoden können dabei helfen

3. Mit Kaugummis gegen das Rauchverlangen ankämpfen

Unterstützung bei der Nikotinentwöhnung sollen auch Kaugummis bringen. Sie enthalten ebenfalls Nikotin und können leicht eingenommen werden. Durch die direkte Aufnahme über die Schleimhäute wirken die Kaugummis besonders schnell und reduzieren beispielsweise die häufig durch Nikotinmangel auftretenden Begleiterscheinungen wie Nervosität. Das Kauen hat noch einen weiteren Vorteil, denn es kann, ähnlich wie der Griff zur Zigarette, als ein Ritual etabliert werden.

4. Unterstützung bei der Rauchentwöhnung durch Pflaster

Wie die Kaugummis gibt es die Nikotinpflaster in zahlreichen Stärken. Angebracht am Arm, wird konstant Nikotin abgegeben. Experten empfehlen das Pflaster vor allem für starke Rauchende, denn durch die fortwährende Abgabe kommen sie nicht in ein Nikotin-Loch. Die Entwöhnung kann, abhängig vom Suchtverhalten, mehrere Wochen bzw. Monate dauern. Eine schrittweise Reduktion der Nikotinpflaster-Stärken hilft, den Körper sanft zu entwöhnen.

5. Nikotinersatztherapie durch Medikamente

Medikamente helfen nicht nur bei der Verhütung oder Linderung von Schmerzen. Sie können auch bei der Rauchentwöhnung unterstützen. Der Arzneistoff Vareniclin lindert das Rauchverlangen und wirkt gleichzeitig als Antagonist. Die Einnahme der Präparate ist in Deutschland nur unter ärztlicher Aufsicht möglich, denn sie sind verschreibungspflichtig. Wie lange die Therapie dauert, hängt von der Nikotinsucht ab. In den meisten Fällen wird eine Anwendungsdauer von etwa zwölf Wochen empfohlen, um den Körper schrittweise zu entwöhnen.

6. Verhaltenstherapie unterstützt Rauchentwöhnung

Neben Ersatzpräparaten kann auch eine Verhaltenstherapie beim Verzicht auf Nikotin helfen. Der Prozess dauert mehrere Wochen und umfasst verschiedene Coaching-Sitzungen. Zunächst werden die Gründe für das Greifen zum Glimmstängel eruiert und Alternativen für diese Situationen gefunden. Es geht darum, schrittweise neue Verhaltensregeln zur Selbstkontrolle zu erlernen. So werden unter anderem Entspannungstechniken für Stresssituationen gelehrt, um nicht zur Zigarette greifen zu müssen.

Warum lohnt sich der Verzicht auf das Rauchen besser heute als morgen?

Deutschlandweit sterben jährlich circa 127.000 Menschen an den Folgen des Rauchens. Grund genug auch für die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, um ein kostenloses Ausstiegsprogramm für Rauchenden ins Leben zu rufen.

Der Nikotinkonsum macht sich in vielerlei Hinsicht negativ im Körper bemerkbar. Neben einer beschleunigten Alterung werden Herz-Kreislauf-Erkrankungen gefördert. Hinzu kommen Schädigungen der Lunge, Zahnschäden, akute Vergiftungserscheinungen und vieles mehr. Studien fanden heraus, dass tägliches Rauchen mehr als zehn Jahre der eigentlichen Lebenserwartung kosten kann.

Diabetes bei Rauchern häufiger ausgeprägt

Krankenkassen schlagen Alarm, denn die Zahl der Diabetiker ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Ein Grund hierfür ist das Rauchverhalten, denn es beeinflusst den Zuckerstoffwechsel negativ. Studien zeigen, dass der Insulinstoffwechsel durch den Nikotinkonsum gestört ist, wodurch das Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, steigt. Damit verbunden ist zudem ein erhöhtes Risiko für Nierenversagen oder Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems.

Lungenkrebs und andere Atemwegserkrankungen unter Rauchern weit verbreitet

Mit dem Zigarettenkonsum steigt auch das Lungenkrebsrisiko. Experten fanden heraus, dass Rauchende bis zu 30-mal häufiger an dieser Krebsart erkranken als Nichtrauchende. Darüber hinaus sind viele Passivrauchende vom erhöhten Krebsrisiko betroffen.

Zahnbelag und entzündlicher Mundraum bei übermäßigem Zigarettenkonsum

Zahnschäden kommen ebenso häufig bei Rauchenden vor. Die Zähne weisen nicht nur unschöne Verfärbungen auf, sondern neigen zu Karies. Durch den Nikotinkonsum wird das Zahnfleisch weniger durchblutet und neigt leichter zu Entzündungen.

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E-Zigaretten sind eine Möglichkeit, um den Nikotinkonsum schrittweise zu reduzieren

Was passiert im Körper, wenn der Glimmstängel weggelegt wird?

Der Verzicht auf die Zigaretten macht sich schon nach wenigen Minuten bemerkbar. Ca. 30 Minuten nach dem erfolgreichen Rauchstopp verbessert sich die Durchblutung. Wer 8 Stunden auf die Zigarette verzichtet, gönnt seinem Körper eine zusätzliche Sauerstoffzufuhr, denn der Kohlenmonoxidgehalt im Blut pegelt sich auf Normalniveau ein. 24 Stunden ohne Zigaretten senken bereits das Risiko für Herzinfarkte. Die Nervenbahnen regenerieren sich bereits nach zwei Tagen ohne Glimmstängel. Das macht sich vor allem beim Geruchs- und Geschmackssinn bemerkbar. Experten fanden heraus, dass sich ab der zweiten Woche ohne Zigaretten Lungenfunktionen deutlich verbessern. Nach rund einem Monat werden etwaige Hustenanfälle weniger und die Kurzatmigkeit ist kaum noch spürbar. Ein Jahr ohne Zigaretten reduziert das Risiko koronare Herzerkrankungen um ungefähr 50 Prozent und das Herz kann sich erholen.