Enzyme: Beispiele und Wirkung im Körper

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Inhaltsverzeichnis

Enzyme sind Eiweißstoffe, die überall in Ihrem Körper wichtige Aufgaben verrichten – zum Beispiel bei der Eiweißverdauung. Sie verändern oder spalten Stoffe im Körper, so dass deren Energie für den Organismus nutzbar wird.

Sie zerlegen beispielsweise im Darm die Nahrung in einzelne Bestandteile, greifen regulierend in verschiedene Prozesse des Abwehrsystems ein, aktivieren oder dämpfen etwa im Falle einer Entzündung Fress- und Immunzellen, fördern oder mindern die Kommunikation zwischen den Zellen.

Enzyme sind auch in bestimmten Nahrungsmitteln enthalten – etwa in Obst, Gemüse oder Fleisch. Besonders gegen Entzündungen wirkungsvolle Enzyme stecken in Ananas und Papaya. Die Ananas enthält das entzündungshemmende Bromelain, die Papaya das Papain.

Im heimischen Obst stecken ebenfalls Enzyme und andere entzündungshemmende Stoffe wie die Gerbsäure. Wenn Sie häufig Probleme mit Entzündungen haben, sollten Sie auf die rezeptfreie Unterstützung aus der Apotheke setzen, weil sie wesentlich wirkungsvoller sind.

Welche Enzyme werden medizinisch genutzt?

  • Bromelain (Ananas)
  • Papain (Papayas)
  • Chymotrypsin (Rind)
  • Trypsin (Schwein)
  • Pankreatin (Schwein)
  • Amylase (Pilze)
  • Lipase (Pilze)

Diese Enzyme sind entweder als Gemische oder auch einzeln in den Enzympräparaten enthalten. Je nach Einsatzgebiet enthalten die Fertigarzneien weitere Wirkstoffe, die die Funktion der Enzyme unterstützen, beispielsweise Rutin, einen sekundären Pflanzenstoff, der bei Venenschwäche eingesetzt wird.

Unterstützung für das Immunsystem

Anders als die körpereigenen Enzyme sind die therapeutisch eingesetzten Enzyme nicht dazu da, Stoffwechselprozesse zu beschleunigen. Sie sollen vor allem das Immunsystem unterstützen.

Was bewirken Enzyme im Körper?

  • Sie stärken die Abwehrkräfte.
  • Sie aktivieren die Selbstheilungskräfte.
  • Sie lindern Entzündungen.
  • Sie verringern Schwellungen.
  • Sie verbessern die Fließfähigkeit des Blutes.
  • Sie fördern die Heilung von Verletzungen und Wunden.

Um diese vielfältigen Wirkungen zu entfalten, müssen die Enzyme intakt ins Blut gelangen. Daher sind sie in den Fertigarzneimitteln von magensaftresistenten Hüllen umgeben. So kann die Salzsäure im Magen die Enzyme nicht zerstören, und sie gelangen unbeschadet in den Darm.

Zwar können die großen Eiweißstoffe dort nur in sehr geringem Maße in den Körper aufgenommen werden – Schätzungen gehen von weniger als 10 % aus –, doch Tierversuche und auch Untersuchungen am Menschen belegen, dass zumindest ein Teil der Enzyme ins Blut gelangt.

In diesen Fällen sollten Sie Enzyme nicht einnehmen

  • vor größeren Operationen, die mit einem hohen Blutverlust verbunden sind
  • bei Leber- und Nierenleiden
  • während der Schwangerschaft
  • bei Blutgerinnungsstörungen

Enzyme setzen die Gerinnungsfähigkeit des Blutes herab. Falls Sie auf gerinnungshemmende Medikamente (z. B. Acetylsalicylsäure oder Marcumar®) angewiesen sind, sollten Sie vor der Einnahme von Enzympräparaten stets ärztlichen Rat einholen. Generell sollten Sie bei chronischen Erkrankungen immer mit Ihrem Therapeuten abstimmen, ob Sie Enzympräparate einnehmen können oder nicht.

In der Regel ist dies kein Problem – ganz im Gegenteil: Enzyme können die meisten ärztlich verordneten Therapien hervorragend unterstützen und so einen wertvollen Beitrag zu Ihrer schnellen Genesung leisten.

Wann wirken Enzyme optimal?

Ein gesunder Organismus versorgt sich selbst mit diesen biologischen Helfern. Sie werden ständig in unserem Körper auf- und abgebaut. Sie bestehen aus langen Eiweißketten. Weil Enzyme so kompliziert gebaut sind, kann es auch zu Störungen der enzymatischen Abläufe kommen.

Enzyme altern, können durch Nichtgebrauch verloren gehen (z. B. erworbene Milchunverträglichkeit), nicht mehr ersetzt werden, ihre Leistungsfähigkeit einbüßen – oder der Körper stellt von Anfang an ein bestimmtes Enzym nicht her.

Ein Beispiel: Eines von etwa 70.000 Neugeborenen kann die Muttermilch nicht verwerten, weil die entsprechenden Enzyme fehlen oder zu leistungsschwach sind (Galaktosämie).

Enzyme wirken also nicht immer und nicht immer optimal, zudem leben wir Menschen nicht immer gesund. Gegebenheiten und Umgebung beeinflussen die Enzyme, beispielsweise die Temperatur. Ihre beste Aktivität entwickeln die menschlichen Enzyme bei Körpertemperatur, also zwischen 36,5° und 40° C. Bei 40° C arbeiten sie auf Hochtouren, weil der Körper mit ihrer Hilfe z. B. gegen eine Infektion ankämpft.

Wir kennen das als Fieber. Überschreitet jedoch die Temperatur einen Höhepunkt, versagt die Tätigkeit der Enzyme total, ihr Eiweiß gerinnt und verliert seine Funktionsfähigkeit. Der Mensch stirbt.

Sie können Enzyme für sich nutzen

Die Industrie setzt schon lange verschiedenste Enzyme ein, um Stoffe herzustellen, zu verändern oder abzubauen. Sie verwendet sie zur Herstellung bestimmter Lebensmittel, zur Klärung der Abwässer, zur Verstärkung der Wirkung von Waschpulver – die Möglichkeiten scheinen unbegrenzt.

Inzwischen greift auch die moderne Medizin häufiger zur Therapie auf diese Bausteine des Lebens zurück. Enzyme können bei richtiger Handhabung und Dosierung sowohl in der Vorbeugung als auch der Therapie ganz unterschiedlicher Erkrankungen verblüffende Erfolge erzielen.

Enzyme von Ananas und Co “fressen” Fett nur im Reagenzglas

Ananas und Papaya sollen wahre Wunderfrüchte sein: Mit ihrer Hilfe soll es Ihnen sehr leicht fallen, überflüssige Pfunde abzunehmen. Der Grund dafür: sie, aber auch andere exotische Obstsorten enthalten bestimmte Enzyme. Diese sollen im Körper Eiweiße aufspalten, so die Verdauung fördern und Fett reduzieren.

In Laborversuchen hat sich gezeigt, dass dies tatsächlich funktioniert. Werden die Enzyme im Reagenzglas mit Fett zusammengebracht, kommt es zur erwünschten Reaktion.

Leider aber ist Ihr Körper kein Reagenzglas – das Ergebnis ist nicht auf den menschlichen Organismus übertragbar. Damit die Enzyme auch bei Ihnen überflüssiges Fett schrumpfen lassen könnten, müssten sie mit dem Blut zu dem eingelagerten Fett gelangen. Dies kann aber nicht funktionieren: Die Enzyme sind zu groß, können die Darmwand nicht passieren. Zudem wird ein Großteil von ihnen schon während des Verdauungsvorgangs zerlegt, sind somit funktionslos.

Es spielt übrigens auch keine Rolle, ob Sie die Früchte essen oder die angeblich so hilfreichen Enzyme per Kapsel zu sich nehmen. Die Wirkung – oder eher Nicht-Wirkung – ist immer die Gleiche.

Verdauungsenzym kann Reizdarm auslösen

Blähungen, Verstopfung oder Durchfall – das sind die Anzeichen eines Reizdarmsyndroms. Eine Ursache für den Reizdarm kannten die Wissenschaftler bisher nicht. Forscher der Universität Calgary sind nun der Meinung, dass ein bestimmtes Verdauungsenzym schuld daran ist.

Das Phänomen Reizdarm – die Studie

Die Wissenschaftler untersuchten 18 Reizdarmpatienten und entnahmen ihnen Verdauungsflüssigkeit. Diese spritzten sie dann Mäusen. Die Folge: Auch die Mäuse litten dann unter einem Reizdarm. Bekamen Mäuse die Verdauungsflüssigkeit von Gesunden gespritzt, passierte das nicht, die Mäuse blieben gesund.

Als Schuldigen haben die Forscher die Serinproteinase ausgemacht. Dieses Verdauungsenzym kann Bauchschmerzen, Verstopfung oder Durchfall, eben die typischen Symptome des Reizdarmsyndroms hervorrufen, wenn es im Übermaß vorhanden ist. Menschen, die darunter leiden, weisen eine doppelt so große Menge des Enzyms auf wie gesunde Menschen.

Nun wollen die Wissenschaftler untersuchen, wie und wo das Enzym entsteht, warum Reizdarmpatienten es in so großem Maße produzieren und wie es gebremst werden kann. So soll eine neue Therapie entwickelt werden.

Enzymreiche Nahrung schützt vor Entzündungen

Ihnen bietet sich bereits heute die Möglichkeit, selbst etwas zu tun, um Entzündungen vorzubeugen und in Schach zu halten. Offensichtlich fördert unser Lebensstil eine Entgleisung chronischer Entzündungen. Das hilft Ihnen:

  1. Ernährung: Eine ausgewogene, obst- und gemüsebetonte Kost wie etwa die Mittelmeerkost senkt Ihr Risiko, dass Herz und Kreislauf erkranken. Sie enthält reichlich Substanzen wie sekundäre Pflanzenstoffe aus Obst und Gemüse, die die schädlichen Produkte aus den Entzündungsprozessen abfangen beziehungsweise von vornherein Entzündungen bekämpfen. Mit dieser Art der Ernährung senken Sie Ihr Entzündungsrisiko. Nahrungsmittel mit Enzymen halten mögliche Entzündungen fern.
  2. Enzyme: Das sind Eiweißstoffe, die überall im Körper sowie in bestimmten Nahrungsmitteln enthalten sind. Sie beugen Entzündungen vor, beschleunigen bei akuten Entzündungen die Heilung, bei chronischen Entzündungen päppeln sie das Immunsystem wieder auf. Sie helfen dem Körper bei der Selbstheilung und machen ihn vorbeugend fit für den Kampf gegen Bakterien, Viren und andere Gesundheitsfeinde. Besonders wirkungsvolle Enzyme stecken vor allem in exotischen Obstarten wie Ananas und Papaya, die Sie auf dem Markt finden. Sie sind aber auch ein wichtiger Bestandteil von Fleisch, denn jede Zelle enthält diese hilfreichen Biokatalysatoren. In unserem heimischen Obst und Gemüse stecken ebenfalls Enzyme und andere gesunde Stoffe, die entzündungshemmend wirken (z.B. Gerbsäure).
  3. Medikamente: Acetylsalicylsäure (ASS) schützt nicht nur vor Herz- und Kreislauf-Erkrankungen, sondern auch vor bestimmten Krebsleiden. Sie gilt als anerkannter Entzündungshemmer. Die Statine (medikamentöse Wirkstoffe) zur Senkung eines erhöhten Cholesterinspiegels beeinflussen das Entzündungsgeschehen im Körper positiv. Eine ähnliche Wirkung scheinen ACE-Hemmer (Angiotensin-Converting-Enzym-Hemmer; Einsatz bei arterieller Hypertonie und koronarer Herzkrankheit zur Blutdrucksenkung) zu haben. Der Mechanismus ist nicht bekannt.
  4. gesundes Zahnfleisch: Nehmen Sie es mit der Zahnhygiene ernst, damit sich keine Parodontitis entwickelt. Reinigen Sie Ihre Zähne zweimal jährlich professionell beim Zahnarzt und konsultieren Sie den Zahnarzt bei häufigem Zahnfleischbluten.
  5. Alkohol: Der maßvolle Genuss von Alkohol (insbesondere Wein) schützt Sie vor Herz- und Kreislauferkrankungen und damit höchstwahrscheinlich auch vor Entzündungen. Das gilt insbesondere für Menschen über 60 Jahren, für jüngere ist es nicht erwiesen.
  6. Übergewicht reduzieren: Ihre Fettzellen bilden Botenstoffe, die Entzündungen anregen. Abnehmen reduziert die Entzündungswahrscheinlichkeit.
  7. Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität senkt generell Ihr Entzündungsrisiko.

Wenn das Angebot an frischem, einheimischem Obst knapper wird, füllen bunte Exoten diese Lücke auf. Sie erhalten heute eine Reihe von frischen exotischen Früchten auf dem Wochenmarkt, in Obst- und Gemüsegeschäften sowie im gut sortierten Supermarkt.

Gesundheitliche Vorteile der Exoten

  • Aufgrund ihres hohen Enzymgehaltes helfen exotische Früchte bei allem, was mit der Verdauung zusammenhängt – vom Durchfall bis zur Verstopfung.
  • Papaya und Ananas unterstützen mit ihren Enzymen Papain und Bromelain die Eiweißverdauung, die vor allem bei älteren Menschen häufig nicht mehr so gut funktioniert. Sie wirken dem Völlegefühl nach dem Genuss eiweißreicher Speisen entgegen.
  • Die Enzyme regen die Bildung von Zytokinen an, mit deren Hilfe sich die Zellen des Immunsystems untereinander verständigen. Sie helfen ihm, sich mit Krankheiten wie Entzündungen auseinander zu setzen.
  • Papain und Bromelain gelten in der Krebsvorsorge als hilfreich. Das Ananas-Enzym Bromelain stört die Fibrinbildung der Krebszellen und verhindert so ihre Einnistung im Gewebe. Darüber hinaus sagt man ihnen nach, dass sie im Blut zirkulierende Tumorzellen, die Metastasen bilden könnten, schädigen oder zerstören.
  • Pektine und andere Ballaststoffe fördern die Verdauung, binden im Darm Abbauprodukte und befördern sie gewissermaßen mit hinaus. Gerbstoffe unterstützen sie dabei.
  • Exoten liefern aufgrund ihres Traubenzucker- und Fruchtzuckergehaltes schnell verfügbare Energie.
  • Bananen, Datteln, Feigen, Granatäpfel, Guaven, Kiwis und Passionsfrüchte haben einen sehr hohen Kaliumgehalt, das entlastet das Herz und senkt den Blutdruck. Zudem enthalten sie viel Magnesium, was Ihre Herzleistung verbessert.
  • Bananen, Datteln und Feigen enthalten viel Tryptophan und eignen sich als „Stimmungsaufheller“. Aus dieser Aminosäure bildet der Körper das „Gute-Laune-Hormon“ Serotonin. Das ist besonders in der dunklen Jahreszeit wichtig.
  • Fruchtsäuren und Aromastoffe liefern den guten Geschmack, regen den Appetit an.
  • Sie sind kalorienarm, denn Hauptbestandteil der meisten exotischen Früchte ist Wasser.

Gestörter Fettstoffwechsel hält schlank

Wäre es nicht toll, wenn Sie essen und essen könnten, ganz ohne Reue; ein Stück Torte hier, eine ganze Tafel Schokolade da und zusätzlich noch ein dickes Eis oder eine Tüte Chips!? Zusätzliche Pfunde auf den Hüften? – Fehlanzeige! Es gibt Menschen, bei denen funktioniert das. Sie können scheinbar essen, was sie wollen, ohne dass sie zunehmen. Wie das funktioniert, haben Forscher des Deutschen Instituts für Ernährung jetzt herausgefunden: Grund ist ein gestörter Fettstoffwechsel.

Gestörter Fettstoffwechsel durch SCHAD-Fehlfunktion

Die Wissenschaftler hatten bei Ratten das SCHAD-Enzym abgeschaltet. Dazu hatten sie das Gen entfernt, das verantwortlich für den Bau dieses Enzyms ist. SCHAD wirkt am Fettsäureabbau mit. Das Ergebnis: Die Ratten, bei denen dieses Enzym nicht mehr funktionierte, blieben schlank, auch wenn sie hochkalorienreiches Futter zu sich nahmen. Denn durch das fehlende Enzym stieg die Körpertemperatur und Nahrungsfett wurde schlechter verwertet.

Die Forscher wollen nun untersuchen, wie genau SCHAD das Körpergewicht reguliert, um einen Ansatz zu finden, Übergewicht zu bekämpfen.