Lebertran: Ein (fast) vergessenes Ergänzungsmittel für die Gesundheit
- Was ist Lebertran?
- Bei welchen Beschwerden kann Lebertran Abhilfe verschaffen?
- Wieso ist Lebertran so gesund?
- Wo ist Lebertran enthalten?
- Wie kann ich Lebertran nutzen?
- Was sind Nebenwirkungen oder Gegenanzeigen von Lebertran?
- Was gilt es bei der Anwendung von Lebertran zu beachten?
- Fazit: Lebertran hilft Immunsystem, Hirn und Herz auf die Sprünge
Nachdem er jahrelang aus den Regalen der Apotheken und Drogeriemärkte verschwunden war, erlebt der Lebertran inzwischen wieder ein Comeback. Insbesondere während der lichtarmen Wintermonate ist Lebertran beliebt, da er Depressionen vorbeugen soll. Doch auch bei körperlichen Beschwerden akuter oder chronischer Natur kann Lebertran – richtig angewendet – Abhilfe verschaffen. Lesen Sie hier, welche Erkrankungen das sind und was es bei Lebertran als Nahrungsergänzungsmittel konkret zu beachten gilt.
Was ist Lebertran?
Lebertran ist ein dünnflüssiges Öl, das aus der Leber von Kabeljau, Dorsch, in der Nordsee ansässigen Haiarten gewonnen wird. Das Fischöl ist reich an Omega-3-Fettsäuren sowie den Vitaminen A und D.
Schon Hippokrates und andere Gelehrte seiner Zeit hoben den gesundheitsförderlichen Effekt von Lebertran hervor. Die größte Bekanntheit erlangte Lebertran schließlich im Zuge der Industrialisierung. Dort kam er als Stärkungsmittel besonders bei Kinderkrankheiten und Unterernährung zum Einsatz. Vor allem der damals weit verbreiteten Rachitis – einer Knochenerkrankung bei Kindern und Jugendlichen, die vor allem auf Vitamin-D-Mangel zurückgeht – ließ sich mit einem Löffel Lebertran täglich vorbeugen.
Heute ist Lebertran als Nahrungsergänzungsmittel in Apotheken oder Drogerien erhältlich. Wegen seines fischigen Geschmacks wird Lebertran meist in Kapselform, seltener als Öl oder Salbe verkauft. Viele Anwender berichten von Erfolgen in der Vorbeugung und Linderung von chronischen und akuten Beschwerden. Aus Sicht der modernen Wissenschaft legen vor allem enthaltene Fettsäuren und Vitamine einen günstigen Effekt von Lebertran auf den menschlichen Körper und Geist nahe. Die Forschung zeigt aber auch unerwünschte Begleiterscheinungen und Gegenanzeigen.
Bei welchen Beschwerden kann Lebertran Abhilfe verschaffen?
Lebertran gilt heute nicht nur als Mittel zur Rachitis-Prophylaxe, sondern soll zudem Nährstoffmängel und Folgeerscheinungen vorbeugen. Zudem kann Lebertran das Risiko für einige der sogenannten Zivilisationskrankheiten reduzieren. Studien weisen auf Erfolge von Lebertran in der Vorbeugung (Prävention) und Behandlung von folgenden Erkrankungen hin:
- Diabetes: Lebertran gilt als vielversprechendes Mittel zur Vermeidung der Zuckerkrankheit (Diabetes). Eine Studie liefert beispielsweise Hinweise darauf, dass das Auftreten von Typ 1 Diabetes (vererblich) bei Kindern unwahrscheinlicher ist, wenn sie in den ersten Lebensjahren Lebertran zu sich nehmen. Auch bei der erworbenen Form von Diabetes (Typ 2) liegen Belege für eine vorbeugende (präventive) Wirkung des Fischöls vor.
- Depressionen: Forscher konnten zeigen, dass in Gesellschaften, in denen täglich Lebertran eingenommen wird, weniger starke Depressionssymptome zu beobachten sind.
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Bluthochdruck zählt als einer der wichtigsten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Lebertran soll Studien zufolge blutdrucksenkend wirken und das Risiko für Todesfälle durch Herzversagen verringern.
- Krebs: Patienten mit Tumorerkrankungen und Lungenkrebs, die ein Jahr lang täglich Lebertran zu sich nahmen, wiesen eine höhere Überlebensrate auf.
- Rachitis: Diese Knochenerkrankung war im 19. Jahrhundert unter Kindern und Jugendlichen häufig anzutreffen. Lebertran erzielte gute Effekte bei der Vorbeugung der Erkrankung. Heute ist die Krankheit besonders im industrialisierten Westen nahezu verschwunden.
Anwender berichten von zahlreichen weiteren günstigen Effekten auf Gesundheit und Wohlbefinden. Nichtsdestotrotz kann der Einsatz von Lebertran oder Fischöl allein eine allgemein ausgewogene Lebensführung nicht ersetzen. Ausreichend Bewegung und eine gesunde Ernährung sowie der Verzicht auf Alkohol, Nikotin und andere Suchtmittel gelten demnach weiterhin als empfehlenswert für eine nachhaltige Gesunderhaltung.
Wieso ist Lebertran so gesund?
Lebertran gilt als leicht verdaulich und enthält eine Vielzahl gesunder Inhaltsstoffe. Diese wirken sich unter anderem positiv auf Knochen, Muskeln, Immunsystem und Herz-Kreislauf-System aus und können Erkrankungen vorbeugen.
Lebertran enthält folgende Bestandteile:
- Jod
- Phosphor
- Vitamin E
- Vitamin A
- Vitamin D
- Omega-3-Fettsäuren
Vor allem die natürlich enthaltenen Vitamine A und D sowie besondere Omega-3-Fettsäuren machen Lebertran so gesund.
Übrigens: Je nach Präparat werden Vitamine und Fettsäuren künstlich ergänzt. Das ist teilweise aufgrund vorhergehender Verarbeitungsschritte nötig, kann aber den Anteil der Nährstoffe verändern. Ein Blick auf die Inhaltsangaben von Lebertran-Tropfen, -Kapseln oder -Salben lohnt sich.
Vitamin A
Vitamin A werden folgende Effekte auf den Körper zugeschrieben:
- begünstigt das Knochenwachstum
- schützt Haut und Gewebe
- stärkt das Immunsystem
- steigert das Zellwachstum
- verbessert die Nachtsicht und das allgemeine Sehvermögen
Vitamin A ist also beteiligt am Sehvorgang, dem Zell- und Hautwachstum, der Fortpflanzung sowie der Regulation des Immunsystems. Aufgrund dieser wichtigen Funktionen sollte auf eine korrekte Dosierung von Vitamin A im Körper geachtet werden.
Die „Deutsche Gesellschaft für Ernährung” (DGE) empfiehlt erwachsenen Männern (über 19 Jahren) eine Tagesdosis von 1 mg (das entspricht etwa 3.333 internationalen Einheiten) und Frauen über 19 Jahren 0,8 mg Vitamin A (entsprechend 2.666 internationalen Einheiten).
Dies entspricht je nach Präparat unterschiedlichen Mengen Lebertran. Beim flüssigen Lebertran von Caelo beispielsweise sind – wenn nicht anders durch einen Arzt verordnet – folgende Mengen empfehlenswert, um der DGE-Empfehlung gerecht zu werden:
- Säuglinge: 1 Teelöffel
- Kleinkinder: 1-2 Teelöffel
- Jugendliche und Erwachsene: 1 Esslöffel
Bei anderen Präparaten weicht der Vitamin-A-Gehalt möglicherweise ab, weshalb geringere Dosen ausreichen. Hier sollten Sie also immer genau hinsehen. Zudem gilt es auch, das Vitamin A aus der Nahrung (Spinat, Kohl, Feldsalat, Karotten, Leber) mit einzukalkulieren.
Vitamin D
In der passenden Dosierung zeigt auch Vitamin D einige günstige Effekte auf die menschliche Gesundheit:
- kann Rachitis vorbeugen
- kann Diabetes Typ 1 und Typ 2 vorbeugen
- unterstützt die gesunde Funktion von Muskeln
- soll bei der Blutdruckregulation helfen
- kann depressiven Symptomen vorbeugen
- soll das Immunsystem unterstützen
Zudem gilt Vitamin D in Kombination mit einer Standardbehandlung als vielversprechend bei einigen Autoimmunerkrankungen sowie bei manchen neurokognitiven und Krebserkrankungen. Da Lebertran so viel Vitamin D enthält, kann er andere natürliche Vitamin-D-Quellen ergänzen. Vitamin D bezieht der Mensch üblicherweise über das Sonnenlicht. Gerade in den Wintermonaten ist dies nur schwer möglich. Dann können Nahrungsergänzungsmittel wie Lebertran von Vorteil sein. Dennoch ist auch hier eine Berücksichtigung des persönlichen Vitamin-D-Spiegels maßgebend, um die erforderliche Menge an Nahrungsergänzung zu bestimmen.
Omega-3-Fettsäuren
Unter Omega-3-Fettsäuren versteht man eine Vielzahl mehrfach ungesättigter – und damit gesunder – Fettsäuren. Lebertran ist eine natürliche Quelle für die besonders seltenen, langkettigen Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA. EPA steht für Eicosapentaensäure und DHA ist die Abkürzung für Docosahexaensäure. Beide wurden vielfach im Labor untersucht.
Studien legen nahe, dass diese beiden marinen Fettsäuren viele gesundheitsförderliche Effekte von Lebertran erklären können. Folgende Wirkungen gehören dazu:
- DHA soll den Blutdruck reduzieren
- DHA kann zudem die Herzrate senken
- mit EDA ließ sich in Studien die Funktionsfähigkeit des Herzens bei Patienten mit Herzinsuffizienz steigern
- beide sollen positiv auf die Hirnfunktion wirken
Omega-3-Fettsäuren sind demnach vor allem von Vorteil für das Herz. Wenn der Bedarf an Omega-3-Fettsäuren über die Ernährung (Nüsse, Fisch, Leinöl) nicht zu decken ist, kann Lebertran eine gute Ergänzung sein. Wegen der bemerkenswerten Studienergebnisse werden DHA und EDA heute sogar in medizinischen Leitlinien zur Behandlung des Herzens aufgeführt. Lassen Sie sich am besten durch Ihren Arzt über Risiken und Nutzen von Lebertran für Ihre individuelle Herzgesundheit beraten.
Wo ist Lebertran enthalten?
Lebertran stammt klassischerweise aus der Leber von Kabeljau oder Dorsch. Doch auch aus anderen Fischarten wie Haien aus der Nordsee kann Lebertran gewonnen werden.
Wissenswert: Der Lebertran hat keinerlei Verbindung zu dem aus Walen und Robben gewonnenen Tran, für das die mehrere Zentimeter dicke Fettschicht dieser Säugetiere ausgelassen wird. Dessen Hauptverwendungszweck war zur Blütezeit der Trangewinnung die Benutzung als Lampenöl.
Wie kann ich Lebertran nutzen?
Lebertran wird in Drogerien und Apotheken sowohl flüssig als auch in Kapselform oder als Salben verkauft. Während Öl und Kapseln für die Einnahme gedacht sind, ist die Salbe zur äußeren Anwendung vorgesehen.
Übrigens: Bei der Wahl zwischen den beiden oralen Darreichungsformen sind allein geschmacklich die Kapseln vorzuziehen.
Die Dosierung des Präparats sollte prinzipiell nie die Richtwerte auf der Packungsbeilage überschreiten. Sie hängt außerdem von individuellen Überlegungen ab: Es ist sinnvoll Lebertran nur bedarfsgerecht einzusetzen. Das bedeutet, nur wenn Sie einen Mangel an Vitamin A oder D aufweisen beziehungsweise Omega-3-Fettsäuren für Ihre Herzgesundheit verschrieben bekommen haben.
Daher sollten Sie Lebertran nicht ohne Rücksprache mit einem Arzt einnehmen. Denn dieser kann einen Nährstoff-Mangel feststellen und eine individuelle Dosierung verordnen. Er wird Sie ferner auf Gegenanzeigen und mögliche Nebenwirkungen hinweisen.
Übrigens: Lebertran ist auch als Nahrungsergänzungsmittel für Katzen, Hunde und Pferde im Handel erhältlich. Entsprechende Präparate sollen vor allem gut für Immunsystem, Stoffwechsel, Muskeln, Zähne und Knochen der Tiere sein. Die Präparate weichen etwas von Lebertran für den Menschen ab. Daher greifen Sie besser zum jeweils geeigneten Mittel.
Was sind Nebenwirkungen oder Gegenanzeigen von Lebertran?
In zu großen Mengen kann Lebertran eine Vitamin-A-Überdosierung hervorrufen. Entsprechende Anzeichen wie Kopfschmerzen, Fieber oder Übelkeit gilt es zu vermeiden oder frühzeitig zu erkennen. Manchen Menschen wird generell von Lebertran abgeraten.
Folgende Anzeichen (Symptome) weisen auf eine Vitamin-A-Überdosierung hin:
- Kopfschmerzen
- Appetitlosigkeit
- Übelkeit
- Erbrechen
- Schlafstörungen
- Gelenkschmerzen
- Veränderungen von Haut und Schleimhäuten
Vitamin A zählt außerdem zu den Vitaminen, bei denen eine langfristige Überdosierung schädlich sein kann. Denn sie führt zu:
- einer Reduzierung der Knochendichte, was Osteoporose und Hüftbrüche nach sich ziehen kann
- Leberveränderungen
- Haarverlust
- bestimmten neurologischen Problemen
- Geburtsschäden
Bemerken Sie diese oder andere Nebenwirkungen von Lebertran, wenden Sie sich unverzüglich an einen Arzt oder Apotheker. Solch kurz- und langfristige Symptome können Sie vermeiden, indem Sie eine bedarfsgerechte Einnahmeempfehlung einhalten.
Manchen Personengruppen wird von Vornherein von Lebertran als Ergänzungsmittel abgeraten:
- Frauen in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft
- Asthmatikern
- Personen, die blutverdünnende Medikamente wie Aspirin einnehmen
- Personen, deren Kalziumplasmaspiegel oder Kalziumausscheidung erhöht ist
- Personen, die bereits andere Vitamin-A-haltige Arznei- oder Nahrungsergänzungsmittel einnehmen
Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Lebertran für Sie von Nutzen ist oder eher ein Gesundheitsrisiko darstellt, fragen Sie auch hier besser einen Arzt oder Apotheker.
Was gilt es bei der Anwendung von Lebertran zu beachten?
Lebertran sollte nur eingenommen werden, solange Bedarf besteht. Nebenwirkungen und Gegenanzeigen gilt es ebenso zu beachten wie empfohlene Höchstmengen.
Folgendes gilt es bei der Anwendung oder Einnahme von Lebertran zu berücksichtigen:
- Nutzen Sie nicht mehr, als Sie brauchen: Greifen Sie nur bei bestehenden und nachgewiesenen Mangelerscheinungen zu Lebertran-Produkten. Wenden Sie Lebertran dann nur so lange an, bis der Mangel beziehungsweise Ihre Beschwerden behoben sind.
- Achten Sie auf eine richtige Dosierung: Richten Sie sich danach, was der Arzt empfiehlt. Wenn nicht anders verordnet, folgen Sie der Packungsbeilage. Berechnen Sie Umweltfaktoren mit ein. Vor allem eine Vitamin-A-reiche Ernährung oder andere Vitamin-A-haltige Präparate machen Lebertran unnötig oder gar gefährlich.
- Beobachten Sie Ihren Körper genau: Nur so erkennen Sie Nebenwirkungen wie eine Vitamin-A-Überdosis.
- Achten Sie bereits vor dem Kauf auf die Qualität des Produkts: Lebertran kann bei unzulänglicher Aufbereitung Giftstoffe enthalten. Dazu gehört Polychloriertes Biphenylen (PCB). Dies gilt es anhand von Qualitätssiegeln zu vermeiden. Wenn Sie Lebertran in der Apotheke beziehen, sind Sie meist auf der sicheren Seite.
- Hören Sie auf Ihren behandelnden Arzt: Lebertran kann keine ärztliche Behandlung und Medikation ersetzen.
Ergänzend bleibt noch zu betonen, dass Lebertran ungeeignet für Vegetarier und Veganer ist. Sie sollten die Nährstoffe auf anderem Wege zu sich nehmen.
Fazit: Lebertran hilft Immunsystem, Hirn und Herz auf die Sprünge
Lebertran ist ein Nahrungsergänzungsmittel, das es in sich hat. Während es früher vor allem bei Kindern zur Stärkung Verwendung fand, wird es heute auch bei Erwachsenen eingesetzt. Erfahrungsberichten und Studien zufolge soll Lebertran sowohl der Herzgesundheit zugutekommen als auch Immunsystem, Knochen, Haut, Muskeln, Gehirn und Stoffwechsel unterstützen.
So hat Lebertran heute breit gefächerte Anwendungsbereiche – von der Prävention (z. B. Diabetes oder Depressionen), über die Therapie (z. B. Bluthochdruck) bis hin zur allgemeinen Gesunderhaltung (z. B. Sehvermögen). Es gilt den Einsatz von Lebertran allerdings immer mit einem Mediziner oder Apotheker zu besprechen und entsprechende Gegenanzeigen oder Nebenwirkungen im Blick zu behalten.