L-Tryptophan: Wirkung auf den Körper
Die essentielle Aminosäure L-Tryptophan ist in aller Munde – im wahrsten Sinne des Wortes. In Form von Nahrungsergänzungsmitteln wird sie als natürlicher Stimmungsaufheller, der dem Glückshormon Serotonin gleichen soll, beworben. Aber ist es sinnvoll, präventiv für Körper und Geist Tryptophan zu sich zu nehmen? Hier finden Sie alle wichtigen Informationen über Tryptophan im Überblick.
Was ist L-Tryptophan?
Tryptophan ist eine von insgesamt neun essentiellen Aminosäuren. Sie sind im gesamten Organismus die Grundbausteine von Proteinen. Der Körper kann Tryptophan nicht selbst produzieren, sondern nur über die Nahrung aufnehmen. Da L-Tryptophan an vielen Prozessen im Körper beteiligt ist, sollten Sie auf eine ausreichende Aufnahme achten, um einer möglichen Mangelerscheinung vorzubeugen.
Wissenswert: Sowohl L-Tryptophan als auch Tryptophan bezeichnen die gleiche Aminosäure, da das für den Körper benötigte Tryptophan natürlicherweise immer in der L-Form vorliegt. |
Welche Wirkung hat L-Tryptophan?
L-Tryptophan ist ein wichtiger Baustein und an zahlreichen lebensnotwendigen Prozessen im menschlichen Körper beteiligt. Die essentielle Aminosäure gehört zu den Stoffen, welche die Blut-Hirn-Schranke durchdringen können. Das bedeutet, dass Tryptophan die Barriere zwischen Blut und dem Zentralnervensystem übertreten kann. Deshalb agiert die Aminosäure insbesondere im Bereich des Gehirns. Beispiele für die Wirkung von Tryptophan sind:
1. Herstellung von Serotonin
L-Tryptophan ist die Vorstufe von 5-http, aus der das Glückshormon Serotonin gebildet wird, und somit für dessen Herstellung unerlässlich. Deshalb verwundert es nicht, dass Tryptophan durch seinen Einfluss auf den Serotoninspiegel zu einer stimmungsaufhellenden Wirkung führen kann und als natürliches Antidepressivum beworben wird. Ein Mangel begünstigt dementsprechend die Entstehung von Burnout und eine niedergeschlagene Stimmung bis hin zur Depression.
2. Gehirnfunktionen
Serotonin ist ein wichtiger Neurotransmitter (Botenstoff) für das Gehirn und sorgt dafür, dass der Mensch zu voller Konzentration und Aufmerksamkeit fähig ist. Eine unzureichende Versorgung mit dem Glückshormon kann sich somit durch seinen Einfluss auf das Nervensystem nicht nur negativ auf die Stimmung, sondern auch auf die Leistungsfähigkeit auswirken.
3. Herstellung von Melatonin
Ohne Schlaf gerät der menschliche Körper aus dem Gleichgewicht. Um die Balance des Schlaf-Wach-Rhythmus aufrecht zu erhalten, ist Tryptophan an der Bildung des Schlafhormones Melatonin beteiligt. Ein Mangel an dem Stoff kann folglich zu Müdigkeit und Schlafstörungen führen.
Welche Folgen hat ein L-Tryptophan-Mangel?
Die häufigste Ursache für einen Mangel an Tryptophan und einen zu niedrigen Tryptophanspiegel ist eine einseitige und unausgewogene Ernährung. Zudem können Erkrankungen der Leber oder des Magen-Darm-Traktes ein Defizit begünstigen. Die Symptome haben das Potenzial, sich auf die körperliche als auch psychische Gesundheit auszuwirken. Leiden Sie unter folgenden Beschwerden, kann dies ein mögliches Indiz für ein L-Tryptophan-Mangel sein:
- Depressionen
- Stimmungsschwankungen
- Unruhezustände
- erhöhtes Stressempfinden
- Antriebslosigkeit
- Konzentrationsstörungen
- Schlafstörungen
Achtung: Wenn Sie diese Symptome bei sich bemerken, sollten Sie nicht unbedacht zu Nahrungsergänzungsmitteln und speziellen L-Tryptophan-Präparaten greifen. Denn auch eine Überdosierung kann unangenehme Auswirkungen auf den Körper haben. Wenden Sie sich mit Symptomen und Fragen rund um das Thema Mangelerscheinungen im Zweifel immer zuerst an ihren Hausarzt. |
In welchen Lebensmitteln ist Tryptophan enthalten?
Für gewöhnlich kann ein gesunder Mensch durch eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung sowie regelmäßigen Mahlzeiten seinen Bedarf an allen essentiellen Aminosäuren, wie auch L-Tryptophan, Vitaminen und Mineralstoffen in ausreichender Menge decken.
Im Übrigen ist bei einer veganen oder vegetarischen Lebensweise die empfohlene Zufuhr von Tryptophan ebenso leicht zu erreichen, da die Aminosäure sowohl in tierischen als auch in pflanzlichen Lebensmitteln enthalten ist. Die Einnahme von Kapseln oder anderweitigen Nahrungsergänzungsmitteln ist somit normalerweise nicht notwendig. Diese Lebensmittel sind reich an L-Tryptophan:
- Hülsenfrüchte wie Soja, Erbsen und Linsen
- Nüsse z. B. Walnüsse, Cashewkerne
- Samen wie Sonnenblumenkerne
- Käse, beispielsweise Emmentaler
- Fleisch z. B. Kalbsfilet und Hühnerbrust
- Getreide, insbesondere Haferflocken
Eine unausgewogene Lebensweise, übermäßiger Alkoholkonsum oder Vorerkrankungen sind häufig ein Risikofaktor für Mangelerscheinungen. Daher kann die gewissenhafte Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels in einigen Fällen, nach Absprache mit dem behandelnden Arzt, nichtsdestotrotz eine medizinische Notwendigkeit sein.
Welche Nebenwirkungen hat L-Tryptophan?
Die täglich empfohlene Dosierung für Tryptophan ist immer abhängig von der aktuellen Lebenssituation, dem Alter, Geschlecht und Körpergewicht einer Person. Hochdosierte L-Tryptophan-Supplemente sollten nicht selbstständig übermäßig konsumiert werden. Mögliche Nebenwirkungen einer Überdosierung sind:
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- Lichtempfindlichkeit
- verlangsamte Reflexe
- Müdigkeit
Aufgrund der potenziellen Nebenwirkungen während der Einnahme von hochdosiertem L-Tryptophan sollte es vermieden werden Maschinen und Fahrzeuge zu bedienen, da möglicherweise die Verkehrstüchtigkeit stark eingeschränkt ist. Alkohol kann die Symptome zudem verstärken.
Ist eine zusätzliche Einnahme von L-Tryptophan sinnvoll?
Auch wenn die essentielle Aminosäure an der Herstellung von Serotonin und Melatonin beteiligt ist und zu einer voll leistungsfähigen Hirnfunktion beiträgt, ist es in der Regel nicht notwendig, Tryptophan zu supplementieren. Eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung reicht normalerweise aus, um den Bedarf der Aminosäure vollständig zu decken und den Tryptophanspiegel auf einem guten Niveau zu halten. Da es bei einer Überdosierung auch zu Nebenwirkungen kommen kann, sollten Beschwerden und die Einnahme von hochdosierten Tryptophan-Präparaten immer zuvor mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.